tefi: Kann das funktionieren?
tefi: Kann das funktionieren?
Der Laie wird es nicht wissen und der Fachmann wundert sich vermutlich, treffender kann ich es nicht ausdrücken. Doch der Reihe nach.
Bei den ersten Ausführungen des T753 wurde durch die Hitzeentwicklung der EZ80 und der EL84 die Kassettenablage deformiert. Deswegen wurde die EL84 abgesetzt und mit einem Zusatzhalter auf der Chassisseite montiert. In späteren Radios wurden Bleche eingebaut, die die Hitze nach außen leiten.
In meinem alten Bestand sind mehrere Tefifon T753 und T754. Eines der Geräte mit abgesetzter EL84 steht nun auf dem Platz zum Aufarbeiten, und aus irgendeinem Grund fehlen alle Röhren.
Bei der ersten Inbetriebnahme des T753 wurden die fehlenden Röhren aus dem Röhrenkoffer ersetzt und alle Spannungen mit den richtigen Werten gemessen. Jedoch brachte das Radio keinen Ton. Bei den Messungen am Sockel der EL84 fiel mir auf, dass Pin2 nicht aufgelegt war. Gemäß Schaltbild wird die Modulation von der Anode E[AB]C80 über den Koppelkondensator 0,025µF und Widerstand 10kOhm auf g1 = Pin2 der EL84 geführt. Bei diesem T753 ist der Widerstand 10kOhm jedoch auf Pin1 gelegt!
Die Frage, die sich nun stellt, wo liegt der Fehler? Alle Spannungen sind vorhanden, die Modulation liegt an Pin1, warum kommt aber kein Ton? Probeweise habe ich den 10kOhm an Pin2 der EL84 gelegt und es spielt!
Konnte das Gerät jemals funktionieren? Die Antwort ist im Prinzip ja, aber nur mit einer EL84 aus dem Hause Siemens, denn bei dieser Röhre ist Pin1 intern mit Pin 2 verbunden. Beim Röhrentausch mußte entweder eine Siemens bei Tefi gekauft oder der 10kOhm auf Pin2 aufgelegt werden.
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irren ist menschlich ...
Hallo Herr Lucas
Bei Ihrem TEFI-Gerät hätte man das Gitter auf Feder 2 legen müssen.
Ich möchte noch zwei Beispiele hinzufügen, wo man die Herstellerangaben bezüglich der inneren Verbindungen (i.V.) nicht beachtete.
--- Ein kleines Radio aus Belgien REALSON, Type unbekannt. Hier wurde die Katode der UL41 auf Feder 3 (= i.V.) gelegt anstatt auf 7.
--- Der Philips Prüfsender GM2883 hat als Gleichrichterröhre die AZ41 eingebaut. Es ist bekannt, dass hierbei -entgegen der Logik- die Heizung an den Federn 7 & 8 angeschlossen wird.
Meine Ausführung jedoch hatte die Verdrahtung an Feder 1 & 8! Und trotzdem funktionierte das, wenn auch nur mit bestimmten Bauarten der AZ41. Dass ein Heizfaden nur halb geheizt wird, wurde bei der Endkontrolle nicht bemerkt....
MfG
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Varianten
Nun, ob es menschliche Irrungen bei der Entwicklung der Rundfunkempfänger im Hause Tefifon war oder geschäftliches Denken, wer kann das heute noch nachvollziehen?
Ich habe mich einmal in das Thema EL84 im Radiomuseum unter der Spalte Röhren vertieft. Dort gibt es einige Hinweise zu den Stiftbelegungen. Die Belegung variiert je nach Hersteller.
Es war Zufall, dass ich eine EL84 aus dem Hause Telefunken aus dem Koffer genommen habe, auch eine Ultron oder eine RSD hat keine innere Verbindung von Pin1 zu Pin2 und hätte ebenfalls nicht funktioniert..
Um es aber noch komplizierter zu machen, ich habe sechs EL84 von Telefunken nachgemessen, bei vier gibt es eine Verbindung Pin1 zu Pin2; bei zwei anderen jedoch nicht. Es hängt wohl damit zusammen, dass Telefunken auch bei anderen Herstellern zugekauft und mit eigenem Label versehen hat.
Versuche mit einer EL84 von Lorenz, Funkwerk, BRT, Valvo und einer anderen Siemensröhre haben ebenfalls ein positives Ergebnis gebracht.
Übrigens sind in meinen anderen Tefifon Radios nur Siemensröhren eingesetzt worden, deswegen meine Vermutung, man wollte Ersatzröhren verkaufen.
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Standard
Sie schreiben:
"Ich habe mich einmal in das Thema EL84 im Radiomuseum unter der Spalte Röhren vertieft. Dort gibt es einige Hinweise zu den Stiftbelegungen. Die Belegung variiert je nach Hersteller."
Das ist die Standard Stiftbelegung für die EL84:
Sie erkennen, dass die Stifte 1, 6 und 8 mit i.V. gekennzeichnet sind. Diese dürfen NICHT beschaltet werden!
Die verschiedenen Hersteller, egal welcher couleur, haben die Freiheit, diese frei zu lassen, oder mit einer der Elektroden zu verbinden, wie es gerade passt!
Bei allen Varianten sind jedoch die Stifte 2, 3, 4, 5, 7 und 9 GLEICH angeschlossen. Wenn man sich daran hält, braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen und die EL84 reinstecken, die man zur Hand hat...
MfG
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Klarstellung
Nach dem Post 4 haben mich zwei verunsicherte Leser direkt angeschrieben und um Klarstellung gebeten.
Ich möchte Herrn Holtmann in seinen grundsätzlichen Ausführungen nicht widersprechen.
Jedoch ist seine Aussage,
…braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen und die EL84 reinstecken, die man zur Hand hat...
in meinem geschilderten Fall nicht richtig und führt zu keinem Erfolg.
Mein Post 1 bezieht sich nur auf die Sockelbeschaltung des Tefi-Radios T573. Wie auf dem Foto und auch im Schaltplan eindeutig zu sehen ist, wird bei diesem Radio die Endröhre EL84 über Pin1 des Sockels angesteuert.
In meinem Gerät funktioniert die Endstufe nur dann, wenn die Siemens Röhre eingesetzt wird. Gemäß meiner Untersuchungen können alternativ Röhren von Lorenz, Funkwerk, BRT, Valvo und bestimmte Telefunkenversionen eingesetzt werden.
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s.o.
Hallo Herr Lucas
Sie haben die Passage nicht vollständig zitiert. Ich schrieb:
"Bei allen Varianten sind jedoch die Stifte 2, 3, 4, 5, 7 und 9 GLEICH angeschlossen. Wenn man sich daran hält, braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen und die EL84 reinstecken, die man zur Hand hat..."
Also, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe, hier nochmal genauer:
Bei allen Varianten der Röhrenhersteller sind jedoch die Stifte 2, 3, 4, 5, 7 und 9 GLEICH angeschlossen. Wenn sich die Radioproduzenten auch daran halten, braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen und die EL84 reinstecken, die man zur Hand hat..."
Sie haben den Ist-Zustand Ihres TEFI-Radio deutlich umschrieben. Besser hätte man den Schutzwiderstand an Pin 2 legen sollen, dann wäre Ihre Überholung problemlos verlaufen...
Das müsste auch im Interesse der Fa. TEFI gewesen sein und nicht irgendwelche (von Ihnen vermutene) finanziellen Vorteile, durch die Service-Techniker zu einer bestimmten Marke als Ersatz zu zwingen. Dazu kommt noch, es ist überhaupt nicht sicher, dass SIEMENS auch später die gewählte Konstruktion beibehält. Gerade SIEMENS kauft gerne bei anderen Herstellern ein!
Diese Ausreißer kommen ab und zu vor. Ich nannte schon zwei Beispiele. Noch schlimmer wird es, wenn die i.V. Anschlüsse einer Röhre als Lötstützpunkte verwendet werden. Auch hierfür gibt es Beispiele...
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