Kennt jemand diesen Siemens-D-Zug (Nachbau)?

ID: 271247
? Kennt jemand diesen Siemens-D-Zug (Nachbau)? 
29.Nov.11 18:16
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Hans-Jürgen Neuhaus (D)
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Hans-Jürgen Neuhaus

Der D-Zug besteht aus 3 Teilen:

  • Rfv HF: HF-Vorverstärker mit Buchsen für externe Spule (keine interne Spule).
  • Rfe 1: Audion mit externem Spulenkoppler, dadurch einstellbarer Wellenlängen (durch Spulenbestückung) und Rückkopplung. Der Drehko wurde schon mal gewechselt.
  • Rfv NF: 2-stufiger trafogekoppelter NF-Verstärker

Die Schaltung ist ein klassisches Triodenaudion mit abstimmbarem HF-Vorverstärker und 2-stufigem NF-Verstärker.

Ich weiß nicht, welche Röhrenbestückung richtig wäre. Ich weiß auch nicht, ob es sich um einen Nachbau oder einen handgefertigten Prototypen handelt!?

Zur Geschichte: Vor Jahren ersteigerte ich bei Ebay diesen D-Zug, den ich nicht einordnen kann. Der Verkäufer meinte, dass dies ein Nachbau von einem ehemaligen Siemens-Mitarbeiter sei. Mehr wusste er aber nicht.

In dem Buch „Mit meinem Radio auf DU und DU“ von Otto Kappelmayer aus dem Jahre 1934 habe ich auf Seite 75 ein Bild mit Kurzbeschreibung gefunden, das meinem D-Zug sehr nahe kommt.

Bilder:

 

 

Kann mir jemand bei der Einordnung helfen!? Dank im Voraus.

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Siemens D-Zug 
30.Nov.11 06:47
68 from 5269

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Ihr Gerät ist doch schon angelegt:

Komplett ==> Siemens D-Zug

Die Einzelkomponenten:
==> Siemens Rfe1
==> Siemens Rfv2z bzw Siemens Rfv2
==> Siemens Rfv1

MfG. WB.

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Siemens D-Zug 
30.Nov.11 11:56
119 from 5269

Hans-Jürgen Neuhaus (D)
Redakteur
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Hans-Jürgen Neuhaus

Hallo Herr Bauer,

danke für die schnelle Antwort. Aber die schon angelegten D-Zug-Teile entsprechen leider nicht dem D-Zug, den ich oben beschrieben habe. Hier geht es um einen D-Zug mit seitlichem Spulenkoppler und somit von außen einstellbarer Rückkopplung. Irritierend ist, dass das Audion auch die Bezeichnung Rfe 1 trägt. Die Bezeichnungen der anderen D-Zug-Teile sind aber abweichend: Rfv HF; Rfv NF

Mein Gerät ist vermutlich ein Nachbau. Da das Gerät aber in dem Buch "Mit meinem Radio auf Du und DU" von Otto Kappelmayer beschrieben uind bebildert worden ist (Seite75, Ausgabe von 1934), könnte es gut sein, dass dieser spezielle D-Zug auch gefertigt wurde!?.

Gruß, Hans-Jürgen Neuhaus

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Nachbau / Umbau 
01.Dec.11 10:34
232 from 5269

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Das Gehäuse könnte Original sein oder ein guter Nachbau.

Aber die inneren Werte haben nie ein Labor oder eine Fertigung bei Siemens gesehen.

Die externen Spulen sind nicht Siemens-Stil. Ausserdem hätte man kaum die Audionseite mit dem Spulenschwenker so verbaut, dass der Verstärker nicht daneben gestellt werden kann. Typische Bastlerlösung.

Die Verdrahtung ist so auch nicht bei Siemens zu finden (solche farbigen Drähte). Drehkos und Trafos sind Fremdfabrikate. Auch die Heizungsregler sehen nicht nach den Originalteilen aus. Lediglich die Röhrenfassungen könnten echt sein, obwohl der Holzbalkon etwas merkwürdig ist (im Original ein Metallwinkel, aber ob das durchgängig gemacht wurde, müsste erforscht werden).
Dazu am Verstärker die Messgeräteklemmen, weil offenbar nur eine einzige Originalklemme (links oben) erhalten war.

Fazit:
Alles deutet auf eine relativ freizügige "Wiederbelebung" eines alten unvollständigen Gerätes hin, wobei letztlich nur das Gehäuse verwendbar war. Kein Nachbau! 
Dafür spricht auch das  nachträglich ergänzte Schild "Heizregler". Für einen Nachbau (Replika) hätte man einheitliche Schilder verwendet.
Das kann durchaus schon in den 1930er Jahren erfolgt sein. 

Frage: Eine Sache wäre noch interessant: Ob die Knöpfe original sind? Bitte abschrauben und die Rückseite prüfen. Nachgüsse sind dort meist flach.

Ein trotz allem gut aussehendes Exemplar!

Meine Empfehlung:
Ich würde jetzt die Spulenbuchsen am HF-Verstärker nach hinten setzen und den Schwenkkoppler ebenfalls und zwar möglichst von vorne unsichtbar. Dann lässt sich auch ein "richtiger" D-Zug aufstellen. Die Schaltung bliebe bedienbar erhalten, aber das Aussehen wird echter.

MfG,
KoBi

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D-Zug Kappelmayer 
01.Dec.11 12:06
261 from 5269

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Hallo Konrad,

deine Anmerkungen zur Bauausführung des gezeigten Modells sind schon i.O. (Verdrahtung, Buchsen, Schilder, etc.). Es ist aber doch sehr verwunderlich, dass der gute alte Kappelmayer in seinem Buch "Mit dem Radio auf Du und Du" einen D-Zug abbildet mit Schwenk-Spulenkoppler! - und das auch noch auf der Seite, wo der nächste "Waggon" zu stehen kommt.  Eine Erklärung habe ich auch nicht, aber zum Nachdenken regt es schon an....

 

 

Gruß

Wolfgang

 

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Rfv1? 
01.Dec.11 13:15
279 from 5269

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Es gibt einen Rfe 1b mit Schwenkspulen. Somit dürfte das Gehäuse davon stammen! (Und Kappelmayer zeigt dieses Modell).

Nur für den HF-Verstärker mit Steckspule konnte ich bislang (noch) keine Bezeichnung finden.

MfG
KoBi

 

 

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Nachbau oder Original 
01.Dec.11 18:19
339 from 5269

Rüdiger Walz (D)
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Rüdiger Walz

Die Innerreien des abgebildeten Gerätes haben nichts mit einem D-Zug zu tun. Es fehlt das Abschirmblech im Hf-Teil. Den Nachbau sollte man an den fehlenden Montagelöchern der früheren Originalteile erkennen.

Ich kann aus meinen Erinnerungen hier einige Dinge beitragen.

1) Aussenspulen sind beim originalen D-Zug nur bei Exportgeräten denkbar. In Deutschland war eine Rückkopplung oder freie Wahl des Sendebereiches über Steckspulen zu Zeiten des D-Zuges nicht erlaubt. (RTV-Stempel).

Wie durch Wolfgang gezeigt gab es zumindest Umbauanleitungen. Die "Performance" eines D-Zuges ohne richtige Rückkoplung ist mehr als mager. Die Rückkopplung wurde im verplombten Gerät durch eine Kurvenscheibe immer jenseits der Selbsterregung gehalten. Da die verwendete Röhre dabei Einfluß hat, mußte man einen "Sicherheitsabstand" einkalkulieren.

Es gibt eine originale Abbildung von Siemens mit diesem Koppler, offensichtlich aus der Nach-RTV-Zeit.

2) Vor enigen Jahren wurde ein D-Zug mit ähnlichen Spulen an der Seite verkauft. Der Preis war 5-stellig (DM). Aber Kappelmayer zeigt, dass es so etwas als Umrüstung oder Exportmodell gegeben haben kann.

3) Der einigen Jahren verstorbene Herr Dassow hat mehrere D-Züge nachgebaut. Aus seinem Nachlass tauchten mehrere Leergehäuse auf, die von einem hervorragenden Schreiner absolut originalgetreu gemacht worden sein müssen. Im Gegensatz zu manchen anderen Nachbauten waren diese Gehäuse tatsächlich kaum vom Original zu unterscheiden.

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Ersatz für die Kunststoffdrähte 
01.Dec.11 20:18
374 from 5269

Detlef Boeder (D)
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Detlef Boeder

Hallo Herr Neuhaus,

wenn ich ihr Gerät hätte, würde ich diese schrecklichen Kunststoffdrähte durch stilechte textilumflochtene Leitungen ersetzen. Wenn es auch nicht original ist, ist es allemal besser.

Hier

Das Gerät läuft nun hier?

Grüsse

Debo

 

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