Klang von UKW-Radios - aber wie klingt DAB?

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ID: 380706
Klang von UKW-Radios - aber wie klingt DAB? 
24.Jun.15 19:54
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Man hört und liest immer wieder vom ausgewogenen und authentischen Klang von UKW-Röhrenradios, wie z.B. beim Amati AT1194WKU

Das ist nicht der einzige mir bekannte Bericht, in dem voll Begeisterung vom Klang eines UKW-Radios gesprochen wird. So habe ich z.B. im Bekanntenkreis für mehrere junge Frauen "Elektra" Geräte von Nordmende restauriert. Auch von diesen waren begeisterte Berichte über den Klang dieser Geräte zu hören. Man merkt dabei richtig, daß es dann eine emotionale Beziehung zu diesen Geräten gibt.

Vermutlich gibt es auch von anderen Radiofreunden entsprechende Beispiele. (Wer nicht direkt antworten kann, bitte mit Mail an mich.)

Von gleichartigen Aussagen über DAB/DAB+ Geräten ist mir nichts bekannt.

Woran liegt das eigentlich?

Dazu muß man wissen, daß die Archive der Rundfunksender (mittlerweile) alle digitalisiert sind und daß die Signalzuführungen vom Studio zu den Sendern ebenfalls digital erfolgen. Am Senderstandort (aber erst dort!) wird daraus entweder ein analoges Signal für UKW oder ein AAC codiertes Signal für DAB+. Daher sollte es eigentlich praktisch keinen Klang-Unterschied geben.

Viele Senderstandorte fahren auch UKW und DAB+ parallel. Die Einsparung von UKW hätte da eigentlich nur einen minimalen "Vorteil" für die Rundfunkanbieter.

Das analog empfangene UKW-Signal war bis zum Senderstandort also digital, genau wie das DAB+ Signal, klingt aber im UKW-Empfänger, speziell im Röhren-Empfänger, weit angenehmer als das was über DAB+ empfangen werden kann.

Und obwohl man sich über Geschmack sicher streiten kann, finden doch viele die "alten Holzkisten" viel ansprechender als die modernen "Plastik-Schachteln".

Es ist daher also zu vermuten, daß uns der (ab Senderstandort) analoge UKW-Rundfunk noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird. Und das ist gut so!

MfG DR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Diskussionsbeitrag 1. 
25.Jun.15 09:34
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Per Mail erreichte mich folgende Stellungnahme.


Guten Tag, Herr Rudolph!

Sie fragten sich in dem Forums-Beitrag (auf den ich mangels Schreibrecht nicht direkt antworten kann): wie DAB(+) eigentlich so klingt.

Da hätte ich einen Link (www rein-hoeren.de/dabplus/deutschland/2015/klang/1886) als Ergänzung, wo auch kurz auf das Soundprocessing eingegangen wird, was bei UKW und DAB+ durchaus unterschiedlich gehandhabt werden kann. Ob das auch immer gemacht wird, steht auf einem anderen Blatt.

Mein persönlicher Eindruck ist, daß ein "milde" eingestelltes Soundprocessing bei UKW den typischen 50er-Jahre Geräten (dann mit gedrückter "JAZZ"- und "BASS"-Taste) sehr entgegenkommt.

Was hingegen bei DAB+ häufig mit dem HE AAC v1 Codec in Kombination mit einer "billigen" Bitrate geboten wird (siehe den o.g. Artikel), ist schon allein sendetechnisch traurig. Da kann der Empfänger so teuer sein wie er will.

Das ist nicht HiFi, wie eigene Codier- und Hörversuche - also aus CD-Quellmaterial Dateien mit verschiedenen Coder-Einstellungen und Bitraten erstellt - ergeben haben. Und dabei hab ich nicht mal die berühmten "Goldenen Ohren". Profimusiker schimpfen sogar richtig, denen fällt der "erfundene", nachträglich hinzugerechnete Hochtonbereich beim SBR sofort auf.

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Heidinger


SBR: beim SBR werden synthetische Höhen ab ca. 6kHz erzeugt. (künstliche Höhen) Man hat in Hörversuchen festgestellt, daß i.a. für Frequenzen oberhalb von 6kHz das Ohr die exakte Frequenznicht mehr bestimmen kann. Danach genügt es, pro Terz Frequenzband, jeweils nur einen Ton zu übertragen, der aber nicht exakt auf seiner ursprünglichen Frequenz sein muß. Durch diesen "Trick" läßt sich Datenrate einsparen. Damit können in einem "Frequenz-Bundle" (ca. 1,5MHz) insgesamt mehr Programme übertragen werden, wodurch sich eine Kostenersparnis ergibt.

Bei der Audio-Codierung, die die Broadcaster für ihr Archiv und für die Übertragung auf den Leitungen zu den Senderstandorten einsetzen, werden auch bereits die Eigenschaften des Ohrs ausgenutzt und all das weggelassen, was "normalerweise" nicht gehört wird. Hierbei werden aber die Höhen bis 15kHz mit übertragen. Dieses Verfahren ist dann doch so gut, daß dann z.B. bei einer anschließenden Übertragung auf UKW der Klang als sehr gut empfunden wird.

Bei DAB werden dann mit Hilfe von SBR am Senderstandort die übertragenen Höhen durch die künstlichen Höhen ersetzt.

Über Audioverarbeitung im Rundfunk gibt es auch einen Beitrag unter "Texte".

MfG DR

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