klein: K+H Telewatt VS-44
ID: 110472
Dieser Artikel betrifft das Modell: Telewatt VS44 (Klein & Hummel; Stuttgart-Kemnat (Marke: K+H, Telewatt, Schwabenradio))
klein: K+H Telewatt VS-44
24.Apr.06 08:56
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Hallo und guten Morgen,
Gerade habe ich den Schaltplan des K+H Telewatt VS-44 hochgeladen.
Dies hat zwei Gründe:
1. Man will ja auch mal etwas beitragen, zu dieser ungemein hilfreichen Homepage.
2. Ich hätte aktuell eine Frage zum Gerät:
Wenn ich einen CD-Player oder einen Phonopreamp an das Teil anschliesse, klingt das zwar richtig gut, jedoch sind die Eingänge des Verstärkers eindeutig nicht empfindlich genug...das soll heissen, dass es einfach zu leise aus den Boxen tönt.
Ursprünglich dachte ich, das sei so, weil das Teil nunmal nur ungefähr 1,5 Watt unverzerrt bei den Lautsprechern abliefert, gestern habe ich jedoch meinen neu erstandenen Telewatt FM-10 angeschlossen und war begeistert, wie voll und laut dieser mit wesentlich weniger Dreh am Lautstärkepoti klingt.
Nun die Frage...welche Widerstände kann man verändern, um die Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers so anzupassen, dass auch mit CD-Player oder Plattenspieler ein vernünftiges Ergebnis erreicht wird? Die Ausgangsleistung des FM-10 kann ich verstellen, kann ihn also an meine übrigen Geräte anpassen.
Besten Dank schon mal
Alex
Edit:
Zitat aus der Bedienungsanweisung:
"Wenn das dem Gerät entnommene NF-Signal zur vollen Aussteuerung des Verstärkers nicht ausreicht, so lasse man in einer Fachwerkstatt das Teiler-Verhältnis des Dioden-Spannungsteilers entsprechend ändern."
Wenn ich nun jemand wäre, der gerne herumexperimentiert, ohne vorher zu fragen, würde ich wahrscheinlich die Werte von R1 und R4 verändern.
Gerade habe ich den Schaltplan des K+H Telewatt VS-44 hochgeladen.
Dies hat zwei Gründe:
1. Man will ja auch mal etwas beitragen, zu dieser ungemein hilfreichen Homepage.
2. Ich hätte aktuell eine Frage zum Gerät:
Wenn ich einen CD-Player oder einen Phonopreamp an das Teil anschliesse, klingt das zwar richtig gut, jedoch sind die Eingänge des Verstärkers eindeutig nicht empfindlich genug...das soll heissen, dass es einfach zu leise aus den Boxen tönt.
Ursprünglich dachte ich, das sei so, weil das Teil nunmal nur ungefähr 1,5 Watt unverzerrt bei den Lautsprechern abliefert, gestern habe ich jedoch meinen neu erstandenen Telewatt FM-10 angeschlossen und war begeistert, wie voll und laut dieser mit wesentlich weniger Dreh am Lautstärkepoti klingt.
Nun die Frage...welche Widerstände kann man verändern, um die Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers so anzupassen, dass auch mit CD-Player oder Plattenspieler ein vernünftiges Ergebnis erreicht wird? Die Ausgangsleistung des FM-10 kann ich verstellen, kann ihn also an meine übrigen Geräte anpassen.
Besten Dank schon mal
Alex
Edit:
Zitat aus der Bedienungsanweisung:
"Wenn das dem Gerät entnommene NF-Signal zur vollen Aussteuerung des Verstärkers nicht ausreicht, so lasse man in einer Fachwerkstatt das Teiler-Verhältnis des Dioden-Spannungsteilers entsprechend ändern."
Wenn ich nun jemand wäre, der gerne herumexperimentiert, ohne vorher zu fragen, würde ich wahrscheinlich die Werte von R1 und R4 verändern.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
klein: K+H Telewatt VS-44
25.Apr.06 16:47
Guten Tag Herr Heinrichs
Nein, die Widerstände R1 bzw. R4 zu verändern, bringt nichts. Diese sind gemäss Schema für die DIN-Buchsen-Aufnahmepin-Pegel zuständig.
Der VS-44 hat zwei Gegenkopplungen, welche Sie behutsam zu Ihren Wünschen verändern können. Gegenkopplungen dienen zur Verstärkungsbegrenzung einerseits und anderseits zur Linearisierung der Schaltung (Röhre, Trafo usw.). Sie können nach dem Motto "Messen ist Wissen" (mit einem hochohmigen Messgerät wie Oszilloskop, sonst wird es zu "Wer misst, misst Mist") diese Gegenkopplungen verändern.
Die erste Gegenkopplung an Rö1 ist der R9 an der Kathode. Rö1 hat die Aufgabe die Verluste des nachfolgenden Regelwerkes vorauszugleichen. Da R9 NF-mässig nicht überbrückt ist, addiert sich eine phasenentgegen gesetzte NF-Spannung zur Gittereingangsspannung. So überschlagsmässig berechnet bringt Rö1 etwa eine 18fache Verstärkung. R9 ist zugleich gleichstrommässig für den Arbeitspunkt verantwortlich und liefert so (bei einem berechneten Anodenstrom von etwa 0,6mA) minus 2V an g1. Der Arbeitspunkt sollte nicht verändert werden! Sie können R9 teilen in eine Serienschaltung von R9a=1500 und R9b=1800 Ohm und über R9b ein Überbrückungs-C von mindestens 5uF legen (ob R9a oben oder unten ist, ist egal).
R9 voll zu überbrücken, ist grundsätzlich auch möglich, nur dann wird das Schaltungsverhaltung - auch der nachfolgenen passiven Filterschaltung -zu stark verändert.
Die zweite Gegenkopplung über Rö2 nimmt ein Teil der Lautsprecherspannung zurück auf die Kathode der Triode an R30. Sie können hier teilen mit R30a=100 und R30b=120 Ohm und über R30b ein C von 50uF (Spannungsfestigkeit so 25VDC) legen.
Diese Massnahmen bringen etwa eine 2-3fach höhere Empfindlichkeit.
Eine andere Möglichkeit (welche ich schon gemacht habe) ist das Hinzufügen einer weiteren Doppeltriode. Die zusätzlichen weniger als 1mA für den Anodenstrom kann das Netzteil sicher liefern. Den Heizstrom hätte man, wenn man die Lampe durch eine Glimmlampe (an Netz oder Ua jeweils über Vorwiderstand) ersetzt. Die zusätzliche Röhre mit Miniatursockel hätte auf einem Blechwinkel montriert, sicher noch Platz.
Betreffs Platz, es wäre schön, wenn Sie auch noch Bilder zum Gerät uploaden könnten, im Interesse von RMorg!
Mit freundlichen Sammlergrüssen
Urs Gloor
Nein, die Widerstände R1 bzw. R4 zu verändern, bringt nichts. Diese sind gemäss Schema für die DIN-Buchsen-Aufnahmepin-Pegel zuständig.
Der VS-44 hat zwei Gegenkopplungen, welche Sie behutsam zu Ihren Wünschen verändern können. Gegenkopplungen dienen zur Verstärkungsbegrenzung einerseits und anderseits zur Linearisierung der Schaltung (Röhre, Trafo usw.). Sie können nach dem Motto "Messen ist Wissen" (mit einem hochohmigen Messgerät wie Oszilloskop, sonst wird es zu "Wer misst, misst Mist") diese Gegenkopplungen verändern.
Die erste Gegenkopplung an Rö1 ist der R9 an der Kathode. Rö1 hat die Aufgabe die Verluste des nachfolgenden Regelwerkes vorauszugleichen. Da R9 NF-mässig nicht überbrückt ist, addiert sich eine phasenentgegen gesetzte NF-Spannung zur Gittereingangsspannung. So überschlagsmässig berechnet bringt Rö1 etwa eine 18fache Verstärkung. R9 ist zugleich gleichstrommässig für den Arbeitspunkt verantwortlich und liefert so (bei einem berechneten Anodenstrom von etwa 0,6mA) minus 2V an g1. Der Arbeitspunkt sollte nicht verändert werden! Sie können R9 teilen in eine Serienschaltung von R9a=1500 und R9b=1800 Ohm und über R9b ein Überbrückungs-C von mindestens 5uF legen (ob R9a oben oder unten ist, ist egal).
R9 voll zu überbrücken, ist grundsätzlich auch möglich, nur dann wird das Schaltungsverhaltung - auch der nachfolgenen passiven Filterschaltung -zu stark verändert.
Die zweite Gegenkopplung über Rö2 nimmt ein Teil der Lautsprecherspannung zurück auf die Kathode der Triode an R30. Sie können hier teilen mit R30a=100 und R30b=120 Ohm und über R30b ein C von 50uF (Spannungsfestigkeit so 25VDC) legen.
Diese Massnahmen bringen etwa eine 2-3fach höhere Empfindlichkeit.
Eine andere Möglichkeit (welche ich schon gemacht habe) ist das Hinzufügen einer weiteren Doppeltriode. Die zusätzlichen weniger als 1mA für den Anodenstrom kann das Netzteil sicher liefern. Den Heizstrom hätte man, wenn man die Lampe durch eine Glimmlampe (an Netz oder Ua jeweils über Vorwiderstand) ersetzt. Die zusätzliche Röhre mit Miniatursockel hätte auf einem Blechwinkel montriert, sicher noch Platz.
Betreffs Platz, es wäre schön, wenn Sie auch noch Bilder zum Gerät uploaden könnten, im Interesse von RMorg!
Mit freundlichen Sammlergrüssen
Urs Gloor
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
26.Apr.06 14:14
Hallo, Herr Gloor
Danke, für die sehr ausführliche Erklärung. Ich werde mir jetzt noch das dazugehörige Hintergrundwissen aneignen und dann zur Tat schreiten.
Was die Bilder angeht, so werde ich mit Sicherheit welche hochladen. Allerdings dauert das noch eine Woche, da ich gerade keine Kamera zur Hand habe.
mit freundlichem Gruss
Danke, für die sehr ausführliche Erklärung. Ich werde mir jetzt noch das dazugehörige Hintergrundwissen aneignen und dann zur Tat schreiten.
Was die Bilder angeht, so werde ich mit Sicherheit welche hochladen. Allerdings dauert das noch eine Woche, da ich gerade keine Kamera zur Hand habe.
mit freundlichem Gruss
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.