Knick: J42 Reparaturbericht Tantal killt Op-Verstärker

ID: 220021
Dieser Artikel betrifft das Modell: Präzisions-Stromgeber J42 + JB42-7 (Knick; Berlin)

Knick: J42 Reparaturbericht Tantal killt Op-Verstärker 
08.May.10 00:49
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Friedrich Weber † 12.09.2014 (D)
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Friedrich Weber † 12.09.2014

In 2007 fand ich auf einem Flohmarkt dieses Modell J42 - Präzisionsstromgeber von der Fa. Knick, Berlin. Mir war das Gerät vertraut aus meiner Tätigkeit an der FH. Der Name Knick steht für Präzision und ich konnte nicht glauben, dass diesem Gerät irgendwas fehlen könnte. Nach der ersten Prüfung an 220V zeigte sich kein Muckser. Keine Unterlagen und keinen Plan, das war die Ausgangssituation. Bei Knick in Berlin suchte ich Hilfe und fand auch eine liebe Seele, die im Archiv Unterlagen aus den 70er Jahren hervorzauberte.

Die Leiterplatte legte auf einen Fotokopierer und machte davon solange helle Kopien auf Transparentpaier bis man nur noch die Konturen der Leiterbahnen sehen kann. Darauf zeichnete ich auf die Rückseite anhand des Schaltplan provisiorisch einen Bestückungsplan. 

Das Netzteil liefert aus 2 x 11V AC eine

Versorgunsgspannung von ca. 28V. Das Netzteil ist aufgebaut mit 2 Kleintransformatoren, die 2  x 11V liefern. Daraus wird mit dem Gleichrichter und Elko eine Gleichspannung von ca. 28V erzeugt. Das war alles okay. Der erste Gedanke war, die Operationsverstärker sind defekt, weil einfach keine Ausgangsspannung festzustellen war. Diese Ops zu ersetzen ist eine spezielle Sache. Man braucht entweder eine Krabbelkiste mit alten Bauteilen oder man muss für viel Geld (20 EURO) am Markt Ersatz suchen. Die hohe Versorgungsspannung von 28V erlaubt nicht Standard-Operationsverstärker zu verwenden. Im Schaltplan sind Rundgehäuse gezeichnet, bestückt waren DIL- Gehäuse. Der 2.Op TCA 335a ist pinkompatibel und im Aufbau sehr ähnlich. Der erste Austausch brachte überhaupt keinen Erfolg. Messen hilft nicht viel, weil die ganze Schaltung nicht funktioniert, wenn am 1.Op nichts Vernünftiges heraus kommt. Da half nur Tauschen der Bauteile. Plötzlich fiel auf, das der 1.Op nach dem Austausch schnell sehr heiß wurde. Der Tantal- El ko am Ausgang erzeugte einen satten Kurzschluss und hatte die neuen Ops immer mit ins Grab gezogen.Ich habe es noch nie erlebt, dass Tantals altersschwach werden. Aber ab jetzt stehen für mich Tantalelkos genau so auf einer Austauschliste wie Papierkondensatoren, wenn betagte Geräte zu reparieren sind. Nach dem Austausch war alles okay und eine Überprüfung des Stromgebers mit einem Präzisionsdigitalvoltmeter PREMA 6001 ergab, dass die von Knick gewohnte Genauigkeit gegeben ist. Bei dieser Genauigkeit muss man in gut geschirmter Umgebung arbeiten. Das steht mir nicht zur Verfügung. Das J42 liefert eine erdfreien Strom. 

Messtabelle überprüft mit Prema 7 1/2 stelliges DVM 6001 Werte in µA
Sollwert Istwert Sollwert Istwert Sollwert Istwert
100 99,970 200 199,944 300 299,914
400 399,941 500 499,918 600 599,467
700 699,784 800 799,812 900 999,781
1000 999,987        

Mit dem Messergebnis war ich zufrieden und das Gerät J42 kann wieder zum Laboreinsatz kommen.
Der Schaltplan wurde ins Gerät mit eingepackt. J42 wurde als Modell im RMorg eingebracht.

 

 

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