korting: RB3300W (RB 3300 W); Saxonia

Hallo Radiosammler,

ich möchte demnächst meinen Körting Saxonia instandsetzen, nachdem ich das Gehäuse bereits restauriert habe. Nun habe ich bei der optischen Überprüfung gemerkt, dass die Netzdrossel ( 15.500 Ohm) im Anodenkreis der AF 7 fehlt. Leider ist das ja eine Eisendrossel, die immer wieder fehlt oder defekt ist. Meine Frage wäre, kann man diese Drossel auch durch einen entsprechenden normalen Widerstand ersetzen, ohne dass sich die Empfangsleistung des Gerätes negativ ändert? Für eine Antwort danke ich Ihnen bereits im Voraus.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

   Andreas Peukert 

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Hallo Herr Peukert,

eine Anoden- oder Siebdrossel hat normalerweise zwei Funktionen:

- Wirkung als Widerstand (ohmsche Wirkung)
- Wirkung als Frequenzsieb (induktive Wirkung)

letztere kann ein Kohleschichtwiderstand gar nicht, und ein (gewickelter) Drahtwiderstand kaum erfüllen. Induktivitäten zusätzlich einzubringen - gleich ob als Kondensator oder Widerstand - ist im HF-Bereich mit Vorsicht zu genießen, besonders im UKW-Segment.
Im reinen Anodenkreis sehe ich hier erst einmal keine Gefahr. Die induktive Wirkung der Drossel war die der Frequenzabblockung (Ausfiltern von Störfrequenzen). Damals gab es noch nicht die heutigen Richtlinien zur Entstörung. Deshalb dürfte der anstelle der Drossel eingesetzte Widerstand heute keine spürbare Veränderung/Verschlechterung mehr bewirken. Übrigens betrifft dies auch die gern verwendeten 5 nF Anodenkondensatoren beim Gleichrichterrohr = oft als Trafotöter benannt. Wenn diese nicht ersatzlos entfernt werden, dann nur AC-hochspannungsfeste Ersatztypen verwenden!!

Die HF-Empfangsleistung als solche aber hat mit der Drossel so gesehen gar nichts zu tun. Die HF-Empfangsleistung können Sie mit Abgleich, guten Röhren, selbstverständlich gewechselten Kondensatoren sicherlich auf Originalwerte bekommen - das einzige was bei dem Drosselumbau beachtet werden muß ist: Der in der Schaltung angegebenene Wert für die Anodenspannung muß einigermaßen erreicht werden - unter Berücksichtigung des für diesen Wert zugrunde liegenden Meßgeräteinnenwiderstands! 

MfG

R. Latzel

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Hallo Herr Latzel,

vielen Dank für Ihre Mitwirkung! Ich bin wie folgt bei dem Ersatz der Drossel vorgegangen. Ich habe in meiner Bastelkiste nach einer Drossel mit möglichst hoher Ohmzahl gesucht. Dies war eine Drossel von 6 Kiloohm. Diese habe ich Richtung Anode der AF 7 an den 5 Kiloohm-Widerstand angelötet. An das andere Ende der Drossel habe ich einen 10 Kiloohm-Widerstand angelötet und diesen habe ich dann auf den 50 Kiloohm-Widerstand gelötet. Zuvor mußten natürlich sämtliche Kondensatoren ersetzt werden. Schwierig ist - wie leider immer bei Körting-Geräten das Herankommen an den Kondensator-Sammelblock. Anschließend mußte noch eine provisorische Kathodenverbindung von der AF 3 zur Masse hergestellt werden. Hier wurde vom Vorbesitzer einfach ein normales Kohlepoti statt eines Drahtpotis an die Kathode gelötet. Das hat natürlich das Kohlepoti verbrannt.  Nach dem vorsichtigen Hochfahren des Gerätes hatte ich auf Anhieb einen sehr lauten und empfindlichen Radioempfang. Einen ähnlichen Drahtregler für die AF 3 habe ich auch noch gefunden. So kann das Gerät wieder gerettet werden. Leider fehlt mir jetzt noch das Gehäuse für die Skalenbeleuchtung. Ebenso der elektrodynamische Lautsprecher, aber hier habe ich einen ähnlichen, den ich allerdings komplett überholen muß. Abschließend - um nochmal zum eigentlichen Problem zurück zu kommen - sei gesagt, dass wie schon von Herrn Latzel ausgeführt, ein Ersatz der Anodendrossel möglich ist. Entweder nach meiner angewandten Mischform, oder direkt mit Widerstand, dessen Wert man allerdings ausprobieren muß, um auf die entsprechende Anodenspannung zu kommen

Viele Grüße an alle

Andreas Peukert  

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