Kramolin R.D.V.32D Restaurationsbericht
Kramolin R.D.V.32D Restaurationsbericht
Als ich vor einiger Zeit in Ebay einen RDV32D erwarb war die Enttäuschung zunächst gross. Die Schäden waren grösser als beschrieben, die Bilder m.E. geschickt so aufgenommen das man es nicht sehen konnte. Auf Anfrage hatte der VK keine Ahnung von so etwas, obwohl er ständig Radioteile verkauft. Nach der erfolgreichen Wiederherstellung ist das jedoch vergessen. Wer unten die Bilder sieht wird das verstehen. Besonderen Dank möchte ich hier noch einmal Konrad Birkner sagen, der aus dem Fragment wieder ein spielfähiges Chassis gebaut hat. Und das trotz fehlender Wicklungen auf den Spulen. Ursprünglich waren es mit Sicherheit mehr. Da sie aber insgesamt eine gute, dem Original sehr nahekommende Machart haben wurden sie so verwendet wie sie waren. Die Antenne war wohl induktiv ( wie RDV33) angekoppelt, Konrad hat hier eine kapazitive Ankopplung gewählt die gut funktioniert. Es wurde hier nicht der Vesuch gemacht alle Reparaturen zu verstecken da es keine Originalvorlage gibt. Die Leitungen sind z.T. mit rotem Seidenschlauch isoliert worden, auch wurden meist Mika-Kondensatoren verwendet. Ein weiterer trauriger Fall war die Frontplatte. Sie wurde wohl mal zweckentfremdet, dann wieder versucht das Original nachzubilden. Das allerdings mit dilettantischen Mitteln. Hier kam Papier und Lack zum Einsatz. Das Logo hat auch nur entfernt Ähnlichkeit mit dem Original. Hier nun konnte der Nachbar eines Arbeitskollegen Abhilfe schaffen. Er hat die Frontplatte komplett neu erstellt, graviert und mit weisser Farbe aufgefüllt, so wie es früher auch gemacht wurde. Man beachte die Detailtreue des Kramolin- Logos (Siehe hierzu auch RDV33.) Eine hervorragende Arbeit die Ihren Preis absolut wert war.Den Batteriezopf habe ich aus alten, textilen Telefonkabeln gemacht, die Batterieschilder nach Kramolin-Vorbild nachgefertigt. So ist ein seltenes, schönes Stück Radiogeschichte wieder hergerichtet worden. Aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als Worte:
Das Chassis vorher, ohne Heizregler und Glimmerquetscher ( Originale):
Die alte Frontplatte:
Das Chassis nach der technischen Wiederherstellung:
Zwischenlösung mit Pertinaxplatte, hier mit VT139 bestückt:
Kein Wunder das diese Röhre ein begehrtes Sammelobjekt ist:
Das Gerät mit der neuen Frontplatte und VT147 (auch mit VT139, VT126, NZ420, REZ364 getestet):
Das Kramolin -Abziehbild ist noch recht gut erhalten:
Das detailgetreue Logo:
Rückansicht:
Die Rückseite nit Batteriezopf:
Die Schilder im Detail:
Und noch die Bedienungsanleitung, ebenfalls original:
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Kramolin
Eine kleine Ergänzung meinerseits:
NF-seitig war der Klang sehr bescheiden ("gequetscht"). Es stellte sich heraus, dass eine muntere wilde HF-Schwingung sich breit machte. Am NF-Teil war alles noch original, bis auf total weggelaufene Werte der Widerstände. Diese wurden ersetzt. Die Rückkopplung für die Schwingneigung erfolgte offenbar über den NF-Trafo.
Ein RC-Tiefpass mit 62 k und 5 nF vor dem Gitter der 1.NF-Stufe brachte Abhilfe. Jetzt klingt die Wiedergabe besser als bei anderen Original-Kramolingeräten (Aussage R.Keil).
Könnte es sein, dass dies eine systematische Schwäche bei Kramolin war? Dass deshalb die Käufer im Laden sich anderen Fabrikaten zuwandten? Und deshalb nur so wenige verkauft wurden und somit heute so selten sind? Das wäre doch eine Überlegung wert!
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Ehrenrettung !
Hallo Konrad,
nach vielen Hörstunden mit den Geräten muss ich zu ihrer Ehrenrettung sagen: der RDV33 zumindest ist ein sehr selektives Gerät das mit Kopfhörer sauber arbeitet und eine recht gute Klangqualität bietet.
Noch besser wird es wenn man den N&K Tonveredler dazwischenschaltet. Mit diesem Tiefpass in Stellung 7,5x1000cm werden die Höhen noch etwas begrenzt und der Klang sanfter.
Schlechter wird es dann mit der letzten Verstärkerstufe und Trichter-LS, wobei letzterer auch der Hauptübeltäter ist. Mit einem Lautstärkesteller und Kopfhörer arbeitet auch diese Stufe recht anständig.
RK
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Ehrenrettung
Ehrenrettung in allen Ehren, aber wenn die NF Stufen hochfrequent schwingen, klingt der Ton nicht schön. Und das hängt von mehreren Faktoren ab: z.B.kapazitive Kopplung primär-sekundär im Trafo, ungünstige Verdrahtung, relativ hohe Stufenverstärkung, dazu noch die gemeinsamen Heizfäden und die benachbarten Anoden....
Die Geräte wurden seinerzeit sicher nicht mit Tonveredler vorgeführt! Das ist übrigens kein Tiefpass, sondern einfach ein umschaltbarer Parallelkondensator.
Trotzdem: VIel Spass!
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Tiefpass
Der Tonveredeler selbst bildet keinen Tiefpass, aber mit dem Innenwiderstand der Röhre zusammen schon.
Übrigens funktionieren alle Radios für VT-Doppeltrioden auch sehr gut mit dieser Repro.
Gruss RK
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.