Lautsprecher ohne Angaben

ID: 158001
Lautsprecher ohne Angaben 
04.Feb.08 14:14
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Felix Kreitlow (D)
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Felix Kreitlow

Ich besitze einen Lautsprecher ohne Lesebare Angaben. Kann man durch messen dei Werte des Lautsprechers (Ohm/Watt) ermitteln und wenn ja wie? Mit dem Ohmmeter kann man den Drahtwiderstand messen aber Impedanz und Leistung?

Ich wäre dankbar für Hilfestellung.

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Lautsprechermessung 
04.Feb.08 19:24

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
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Bernhard Nagel


Das Z eines Lautsprechers wird üblicherweise bei f=1kHz gemessen/angegeben.
In grober Näherung kann der Gleichstromwiderstand der Schwingspule als Ersatz für den unbekannten Wert von Z (dem Wechselstromwiderstand, stark frequenzabhängig) angenommen werden. Das ist die einfachste Methode. Ich habe mal einige Lautsprecher gemessen: Ein 20cm Saba Lautsprecher hat z.B. ein Z von 3,6Ohm bei 1kHz, das DC-R ist 2,8Ohm.
Ein 7cm Lautsprecher eines Transistor-Portables zeigt ein Z von 7,7Ohm, R ist 7,3Ohm. Tendenziell ist also bei grösseren Lautsprechern der Gleichstromwiderstand niedriger als das Z (immer bezogen auf f=1kHz).

Wie kann ich nun mit einfachen Mitteln den Wechselstrom-Widerstand ohne ein Z-Meßgerät bestimmen? Durch Vergleichsmessung an der Reihenschaltung eines bekannten ohmschen Widerstandes und dem unbekannten Lautsprecher, die an einem niederohmigen Tongenerator (Innenwiderstand etwa 0 Ohm) geschaltet ist. Ein "normaler" Sinusgenerator mit nachgeschalteter guter NF-Endstufe in Halbleitertechnik (!) ist ebenfalls geeignet.
Der Ri muß also vernachlässigbar sein. Den Lautsprecher mit z.B. 10Ohm in Reihe geschaltet an den Generatorausgang anschliessen. Ausgangsspannung z.B. auf 1V rms bei f=1kHz einstellen. Spannungsabfall am bekannten Widerstand messen und von der Ausgangsspannung abziehen =  Spannungsabfall an Schwingspule. Der vierte unbekannte Wert, also das Schwingspulen-Z, lässt sich dann durch Dreisatzrechnung bestimmen.

Die Leistung, besser: Nennbelastbarkeit kann leider nicht direkt gemessen werden, sie ist stark konstruktionsabhängig. Faktoren wie Schwingspulengrösse und Kühlung bestimmen unter anderem, wieviel zugeführte elektrische Leistung der Lautsprecher schadlos verarbeiten kann. Die Sinusbelastbarkeit ist dabei meist geringer wie die Belastbarkeit mit komplexen Signalen wie Sprache/Musik.

Der Thread Lautsprecher-Ersatz bringt weitere wichtige Hinweise, insbesonders Post #4 ist hier interessant.

Bernhard Nagel

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Lautsprecherimpedanzmessung per Ohmmeter 
04.Feb.08 21:44

Hartmut Daniels † 22.11.16 (D)
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Hartmut Daniels † 22.11.16

Guten Abend Herr Nagel

Ihre Abhandlung ist wunderbar und sehr genau. Ich habe mir aus den Lehrbüchern der Meisterschule eine Annäherungsformel behalten, die auch einigermaßen für einfache Anwendung zutrifft. Messen Sie den ohmschen Widerstand sehr genau und multiplizieren diesen Wert mit 1,25.

Beispiel :Ohmscher Wert 4 Ohm x 1,25 ergibt 5 Ohm. Diese Ergebnisse reichen für Röhrenradios eigentlich aus.

Hartmut Daniels

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Lautsprechermessung 
08.Feb.08 10:06

Felix Kreitlow (D)
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Felix Kreitlow

Guten Tag liebe Sammlerkollegen,

vielen dank für ihre ausführliche Antwort Herr Nagel, diese Messung werde ich bei gelegenheit einmal ausprobieren. Aber ich denke der einfache Lösungsweg von Herrn Daniel ist ausreichend, zumal der Thread Lautsprecher-Ersatz auch diese Lösung als wohl ausreichend beschreibt.

Danke für ihre Hilfestellungen

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