philips: Leuchtpunkt-Unterdrückung
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Ich bin an einem 21TCH144A/05. Dieses Gerät ist die Schweizer-Variante des Gerätes 21TX144A/05 und entspricht - mit geringen Änderungen - diesem Modell. (Es ist jedoch z.T. recht verschieden vom 21TD144A, der in Deutschland verkauft wurde)
Nach Beendigung der Reparatur werde ich das CH-Modell einstellen.
Im Moment habe ich folgendes Problem: Nach dem Abschalten erscheint ein Leuchtpunkt in Bildmitte. Ich sehe, dass in der deutschen Variante 21TD144A ein Hilfskontakt am Netzschalter vorhanden ist, der beim Abschalten den Leuchtpunkt durch Anlegen einer hohen Gleichspannung am G1 unterdrückt. Ein solcher Hilfskontakt fehlt beim CH-Modell.
Frage: Muss ich mit dem Leuchtpunkt leben (ist er "normal" bei diesem Modell?). Wie "schlimm" wird ein Leuchtpunkt beurteilt; ist das überhaupt ein Thema für die Lebensdauer der Bildröhre? Immerhin ist die jetzige Bildröhre uralt (aber funktionstüchtig), und die meisten anderen Röhren waren verbraucht. D.h., dass das Gerät viele Stunden gelaufen sein muss, bevor es weggestellt wurde. Man sieht aber keinen Einbrenn-Leuchtpunkt.
ns
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philips: Leuchtpunkt-Unterdrückung
Nachdem sich bisher niemand gemeldet hat, versuche ich mal, Licht ins Dunkel zu bringen.
Es gibt Leuchtpunkt- bzw. Leuchtfleckunterdrückungsschaltungen, die beim Abschalten das Strahlsystem solange sperren, bis die Kathode erkaltet ist, und solche, die mit einem stark erhöhten Strahlstrom die Hochspannungskapazität soweit entladen, bis keine Gefahr mehr besteht. Letzteres finden wir auch bei diesem Philips-Gerät.
Im Normalbetrieb wird bei diesem Philips-Gerät die Wehneltspannung durch Spannungsteilung aus der Kathodenspannung gewonnen *) und ist daher negativer als die Kathode. Die Spannung wird mit C97 gesiebt, und außerdem werden über C97 die mit X8 auf +2 positiv geklemmten Rücklaufaustastimpulse eingespeist.
Was genau beim Abschalten eines Gerätes passiert, hängt u.a. von den Zeitkonstanten ab, die sich im Zusammenhang mit den Netzteil-Elkos ergeben. So etwas ist aus der Ferne natürlich schlecht zu beurteilen. In jedem Fall aber wird hier die Kathodenspannung gegen Null gehen und damit im Prinzip auch die Wehneltspannung **), evtl. verzögert durch C97. Durch das Angleichen von Kathoden- und Wehneltspannung erhöht sich der Strahlstrom stark, das zusammenfallende Raster erhellt sich deutlich, und die Hochspannungs-Kapazität der Bildröhre sollte sich weitgehend entladen, so dass es nach kurzer Defokussierung keinen nennenswerten Leuchtfleck mehr gibt. Insofern verfügt auch diese internationale Schaltungsvariante des Philips-Gerätes über eine gewisse Leuchtfleckunterdrückung.
Ob sie allerdings ausreichend ist, steht auf einem anderen Blatt: Denn beispielsweise kann bei altersschwächeren Bildröhren der Strahlstromanstieg während des Abschaltvorgangs zu schwach ausfallen, um die Hochspannung genügend zu entladen. Die Folge: Leuchtfleck. Diesen Effekt habe ich schon mehrfach bei schwachen Bildröhren beobachtet, z.B. bei einer sehr verbrauchten Valvo AW53-88 in einem Graetz Burggraf F341. Bei diesem Gerät wird durch einen Netzschalter-Hilfskontakt der Wehneltzylinder sogar direkt mit der Kathode verbunden ***), und selbst das hat in meinem Falle nicht ausgereicht, um die Hochspannung genügend zu entladen.
Es ist anzunehmen, dass derartige Probleme bei Philips auch bekannt waren, denn in der deutschen Variante des TX144 hat man zu sogar noch drastischeren Mitteln als bei Graetz gegriffen: Mit einem Netzschalter-Hilfskontakt legt man den Wehneltzylinder sogar an eine positive Spannung. Na, wenn das nicht hilft...
Apropos Hilfe, Herr Salis: Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann überprüfen Sie doch mal die Bildröhren-Emission, zumal es sich um den Typ AW53-80 handelt, welcher nach all den Jahren heute ganz oft verschlissen ist. Selbst wenn die Röhre schwach ist, mag ihr Bild durchaus noch brauchbar erscheinen. Außerdem sollten Sie auf jeden Fall die Bauelemente rund um die Rücklaufaustastung sowie die Diode X8 kontrollieren. Nebenbei: Lt. Schaltplan liegen an X8 Vertikal-Impulse von 200Vss an. Stimmt das wirklich, denn die OA81 kann doch so hoch gar nicht sperren?
Sollten die o.a. Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, dann würde ich nichts weiter unternehmen. Zumindest nicht, solange es keine Einbrennflecken gibt und der Leuchtfleck vielleicht sogar ordentlich defokussiert auftritt, was das Problem im wahrsten Sinne des Wortes entschärft.
Nebenbei: Mich würde interessieren, welche Erfahrungen andere Kollegen mit dem Thema Leuchtfleckunterdrückung gemacht haben.
Edit:
Im Nachhinein haben sich folgende Korrekturen als nötig erwiesen:
*) Wie in Post 4, Nachtrag, zu lesen, liegt beim Gerät Salis der Spannungsteiler nicht an der BR-Kathode, sondern an +2.
**) Kathoden- und Wehneltspannung gehen aufeinander zu.
***) Hier hatte ich im Schaltbild übersehen, dass der Wehnelt-Spannungsteiler genau wie beim Salis-Philips an die positive Betriebsspannung angeschlossen ist. Der Netzschalter legt den Wehneltzylinder beim Abschalten auf eben diese Betriebsspannung. Die Leuchtfleckunterdrückungsschaltung greift daher genauso massiv ein wie bei der deutschen Variante des TX144.
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philips: Leuchtpunkt-Unterdrückung
Danke für die Antwort.
- Von diesen Geräten gibt es einige (Länder-) Varianten und Schemata. Das absolut korrekte Schema für meinen 21TCH144A/05, S/N 13742CZ0, habe ich nicht. Das nächstliegende, das ich gefunden habe, ist dasjenige mit Philips-Bezeichnung T60663. Ein solches ist publiziert auf der Webseite von Frank. Dort anklicken 21TX144A. Die erste Schemavariante, die dann erscheint, hat die oben erwähnte Nummer unten rechts (ganz klein geschrieben).
- Obiges Schema stimmt recht gut. In diesem Zusammenhang vielleicht wichtig: Den in Serie geschalteten 100k-Widerstand vor dem Potentiometer FO gibt es nicht; die Leitung vom Zeilentrafo Pin 8 führt direkt aufs Potentiometer.
- Die Bildröhre ist AW53-80, S/N 39028. Subjektiv macht sie einen guten Eindruck. Ich habe nun die Emission mit Müter BMR90 gemessen: 0.75 mA. Regenerationsversuche habe ich nicht gemacht.
- Alle Teer- und sonstwie verdächtigen Kondensatoren sowie Kleinspannungs- und Anodenspannungselkos sind neu. Röhren sind getestet und, wo nötig, erneuert.
- Anodenspannungen sind geprüft und stimmen.
- Leuchtfleck: Er erscheint etwa 3 Sekunden nach dem Abschalten, wird sehr hell, ist fokussiert und verglüht mit der Zeit (nach etwa 20 Sekunden).
- Weitere Phänomene:
- Für ein vernünftiges Bild muss der Kontrast-Einsteller voll auf-, der Helligkeits-Einsteller hingegen voll zu sein. Selbst dann würde man sich aber eher mehr Kontrast und vor allem weniger Helligkeit wünschen (Schwarz ist nicht schwarz sondern schon hellgrau).
- Wird der Kontrast-Einsteller zurückgedreht, verschwindet ab einer gewissen Position (165 VDC an Kathode Pin 11 der Bildröhre) nicht nur der Bildinhalt sondern auch der Ton wird stumm.
- Für ein vernünftiges Bild muss der Kontrast-Einsteller voll auf-, der Helligkeits-Einsteller hingegen voll zu sein. Selbst dann würde man sich aber eher mehr Kontrast und vor allem weniger Helligkeit wünschen (Schwarz ist nicht schwarz sondern schon hellgrau).
- Messresultate:
- Alle Messungen und Oszillogramme, die ich gemacht habe stimmen mit dem Schema überein. Ausnahme: An der Anode von B10 (PL83) und somit auch an der Kathode (Pin 11) der Bildröhre sollte ein positives Videosignal von 12 Vss anstehen. Ich messe aber 60 Vss (bei voll aufgedrehtem Kontrast).
- Alle Messungen und Oszillogramme, die ich gemacht habe stimmen mit dem Schema überein. Ausnahme: An der Anode von B10 (PL83) und somit auch an der Kathode (Pin 11) der Bildröhre sollte ein positives Videosignal von 12 Vss anstehen. Ich messe aber 60 Vss (bei voll aufgedrehtem Kontrast).
- Zur Frage von Steinmetz (Post Nr. 2) "Lt. Schaltplan liegen an X8 Vertikal-Impulse von 200Vss an. Stimmt das wirklich, denn die OA81 kann doch so hoch gar nicht sperren?"
Ja, ich messe recht exakt 200 Vss für die Vertikalfrequenz und 80 Vss (Soll 90 Vss) für die Zeilenfrequenz.
Nicolin Salis
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philips: Leuchtpunkt-Unterdrückung
Kurz zwischendurch: Nach diesen Angaben neige ich immer mehr zu der Vermutung, dass doch der Bildröhren-Verschleiß die eigentliche Ursache ist, und zwar trotz des relativ guten Bildes und Müter-Messwertes. Stichworte: Stromübernahme durch die erste Anode, Kathoden-Inselbildung, Ionenfalle. Aber vielleicht liege ich auch ganz falsch. Auf jeden Fall bleibt es spannend. Mehr dazu an dieser Stelle, sobald ich etwas Zeit für forumstaugliche Formulierungen gefunden habe. Vielleicht sollte man in der Zwischenzeit den Thread wieder zum Modell zurückschieben.
Edit:
Wie sich herausstellte, gibt es zu diesem Chassis einige Schaltungsvarianten. Herr Salis hat offensichtlich ein Gerät, bei dem der Spannungsteiler für die Wehnelt-Spannung nicht an der Anode der Video-Endröhre PL83, also an der Bildröhren-Kathode, angeschlossen ist, wie ich es oben beschrieben hatte. Stattdessen liegt der Spannungsteiler direkt an +2. Dies ist bei Geräten aus der Zeit übliche Praxis und macht auch für die normale Funktion mehr Sinn. So ist das z.B. auch beim Graetz F341 gelöst. Ob ein Schaltplanfehler vorliegt, kann ich nicht beurteilen.
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Etwas um die Ecke gedacht: Getastete Regelung
Hallo zusammen!
Die von Herrn Salis genannten Punkte 7. und 8. machten mich stutzig, denn diese Fehlerbilder erinnerten mich an das Problem mit meinem K8, wo sich ebenfalls mit den Helligkeits- und Kontrastreglern kein befriedigendes Bild einstellen ließ. Da lag die Ursache in einer „unpassenden“ Verstärkung in der ZF-Stufe. Also „unpassend“ für den gesamten Regelkreis, der die Spannung des Videosignales am Eingang der Video-Endstufe konstant halten soll.
Und es gibt noch die Erinnerung an ein Zitat aus dem Buch von Tadej: „Fehler in der AVR-Stufe eines Fernsehempfängers haben oft Folgen, die wir an sich nicht mit der AVR-Stufe in Verbindung bringen würden.“
Denn Fehler dort bringen das sorgsam austarierte Gefüge von Verstärkung(en), Zeitkonstanten und Pegelschwellen ins Rutschen. Speziell bei Philips hat man mit sich trickreich zueinander verhaltenen Bauteilwerten sich selbst stabilisierende Schaltungen erreicht, wobei die Stabilisierung / Nachregelung nicht immer offensichtlich ist.
Die massive Übersteuerung an der Bildröhren-Kathode mit 60 VSS kann m.E. nicht von der Bildröhre kommen. So ca. 24 VSS würde ich bei vollaufgedrehtem Kontrastregler noch gelten lassen, aber nicht 60 VSS.
Also würde ich die „getastete Regelung“ aka „AVR-Stufe“ zur Überprüfung anregen. Da kommt es sehr auf die Maßhaltigkeit und Qualität der Kondensatoren und Widerstände rund um B12p und B4t an! Dazu gehören auch R89, C140 und C141 rund um das Schirmgitter der PL36, weil hier der Rücklaufimpuls abgenommen wird (später wurde das – besser – mit einer Wicklung am Horizontaltrafo gelöst).
Auch kritisch und häufiger defekt: Die beiden Kondensatoren zwischen dem Schleifer des Kontrastreglers und dem Schirmgitter der PL83 (falls noch nicht ausgetauscht).
Man kann natürlich auch direkt mal die PCF80 (B4) gegen ein neues Exemplar tauschen, denn die ist ja sowohl „Verzögerungs“-Diode mit Anschluß an den Kontrastregler als auch die zweite Ton-ZF-Stufe. Das macht sie wegen des Punkts 7.2 im Post #3 von Herrn Salis sehr verdächtig. Ich hatte nämlich mal eine PCF80 von Valvo, wo das Kathodenröhrchen der Triode nach unten gerutscht war und einen Kurzschluß mit dem Heizer (und dem Gitter) hatte.
Ein kritischer Blick auf die Röhrenfassung von B4 und B12 ist bei der Gelegenheit auch nicht verkehrt: Kriechstrom-verursachender Dreck!
Ingo Heidinger
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Zuerst einmal vielen Dank für den Beitrag von Herrn Heidinger. Ich komme am Ende darauf zurück. Wir haben es hier vmtl. mit mehreren Baustellen zu tun, die aber auch zusammenhängen könnten.
Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melden kann. Das Problem ist immer die viel zu knapp vorhandene Zeit. Nur um Zeit zu sparen, und nicht, um etwa Interessierte außen vor zu lassen, gingen inzwischen hinter den Kulissen ein paar E-Mails hin und her. Hier mein vorbereiteter Text für das Wesentliche:
1. Ich hatte Herrn Salis u.A. darum gebeten, die Bildröhre extern zu heizen, um deren Verhalten bei Überheizung zu beobachten (bei Müter heißt das Lifetest). Es zeigte sich, dass der Leuchtfleck ab ca. 8V Heizung nicht mehr auftrat. Der Kontrastgewinn im Fernsehbild war nur gering. Ich interpretiere das so, dass die Bildröhre für den Normalbetrieb noch genügend Emission hat, aber für den Entladestromstoß beim Abschalten reicht der hochspannungsseitige Spitzenstrom nicht mehr aus; deshalb der Leuchtfleck. Beim an sich guten Müter-Wert von 0,75 mA ist aufgrund der Müter-Messschaltung anzumerken, dass der Strom quasi nur über die erste Anode (g2) fließt (, sofern man den Hochspannungsanschluss überhaupt angeschlossen hat). Bei niedrigen Strahlströmen, also wenn Wehnelt (g1) stark negativ gegen Kathode ist, emittiert hauptsächlich das Zentrum der Kathode (Inselbildung), das dann auf lange Sicht auch am meisten verschleißt. Wenn dann die Röhre hochgesteuert wird, kann es passieren, dass die noch unverschlissenen Randbereiche der Kathode besonders stark emittieren, und die Fokussierung ggf. zu Wünschen übrig lässt. Je nach Auslegung der Elektronenoptik (die AW53-80 ist diesbezüglich recht aufwendig konstruiert) kann es dann passieren, dass viele Elektronen auf der ersten Anode landen. Dort steigt der Strom deutlich an, aber die Hochspannung wird trotzdem nur wenig belastet *). Ähnliches passiert auch bei einer schlecht eingestellten Ionenfalle, weshalb ich Herrn Salis empfehle, diese auch (vorsichtig) zu kontrollieren. Später hat Philips die Leuchtfleckuntersdrückungsschaltung verbessert (+2 an Wehnelt legen), um solche an sich noch gut brauchbaren Bildröhren ohne Einbrenngefahr weiterverwenden zu können.
2. Herr Salis bemängelte, dass der Bildkontrast tendenziell zu gering sei. Die Erneuerung der PL83 gab zwar besseren Kontrast, aber immer noch zu wenig. Auffallend ist, dass das Videosignal nach meiner Einschätzung aber genügend Amplitude aufweist. Es kann also gut sein, dass die Steuerkennlinie der Bildröhre eine zu geringe Steilheit aufweist, ein erneuter Hinweis auf Verschleiß? Auch hier muss man wieder die Müter-Messschaltung betrachten, die ich mir mal herausgezeichnet habe: Die Röhre wird an der ersten Anode (g2) mit ein paar hundert Volt betrieben (Sperrpunkteinstellung), und der Hochspannungskontakt soll an einer Wechselspannung liegen (Höhe weiß ich gerade nicht). Die Kathode liegt über einen Widerstand im Kiloohm-Bereich, in Reihe mit dem Messinstrument, gegen Masse. Das bedeutet Stromgegenkopplung, so dass sich Steilheitsunterschiede nicht so stark auswirken.
3. Herrn Salis fiel auf, dass die Grundhelligkeit zu hoch sei. Da muss man noch einmal genau die Betriebsspannungen der Bildröhren-Elektroden überprüfen. Und: Ist die Boosterspannung korrekt? Und bei der Gelegenheit: Warum liegt die gemessene Heizspannung bei 7 V statt bei 6,3 V? Das liegt sicher nicht nur an der heutigen, höheren Netzspannung. Ist der Heizfaden vielleicht schon gealtert und hochohmiger geworden? Na ja, vielleicht hat das auch nichts zu bedeuten.
4. Dass beim Zurückdrehen des Kontraststellers bei alten Fernsehern die Synchronisation, der Bildinhalt und schließlich auch der Ton ausfallen, habe ich schon oft beobachtet. Das liegt je nach Schaltung an den Rückwirkungen auf die getastete Reglung, ursächlich aber vielleicht auch an zu geringer ZF-Verstärkung. Da stimme ich Ihnen vollkommen zu, Herr Heidinger! Die Fehlersuche wird aber nicht ganz einfach, und es kann auch sein, dass das Verhalten normal ist und gar kein Fehler vorliegt.
Wie man sieht, gibt es noch einiges zu tun, wenn man den Dingen auf den Grund gehen will. Oder man lässt alles so, wie es ist, und kann sich trotzdem an dem Bild und dem sehr guten Philips-Ton erfreuen...
Zur Inselbildung siehe z.B. auch hier.
Zu Heizungsproblemen bei der AW53-80 siehe z.B. auch hier.
Edit:
*) Zur ungleichmäßigen Kathodenabnutzung infolge Inselbildung und deren Folge hatte ich hier, Posting Nr. 7, schon einmal etwas geschrieben. Damals ging es allerdings um eine MW53-20 mit viel einfacherer Elektronenoptik und magnetischer Fokussierung; dort kam es -anders als hier- zu starker Hochspannungsbelastung.
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Danke für die Antworten, die ich hier im Forum als auch privat von Nicht-Schreibberechtigten erhalten habe.
Grundsätzlich diskutieren wir mittlerweile drei Probleme des Gerätes:
- Knapp genügender Kontrast
- Zu grosse Helligkeit
- Leuchtfleck nach dem Abschalten
- Knapp genügender Kontrast
- Die vorhandene Videoendröhre B10 (PL83) hatte einen Anodenstrom von 79% (RoeTest), was ich als gut genug erachtete hatte. Mir wurde empfohlen, sie trotzdem gegen eine bessere zu tauschen. Ich setzte eine mit 109% Anodenstrom ein. Und siehe da: Der Kontrast wurde deutlich besser. Ich messe an der Anode B10 (PL83) Pin 7 jetzt beim Schachbrettmuster PM5515 eine Spannung von 93Vss (Kontrast-Einsteller voll auf).
- Mit der "alten" PL83 hatte ich eine Spannung von 60Vss gemessen. Schon diese Spannung wurde von einigen als deutlich zu hoch beurteilt. Max. 24Vss wurde als noch normal zugestanden.
- Mit der "neuen" PL83 muss ich für normales Bild den Kontasteinsteller soweit zurückdrehen, dass ich wieder etwa 60Vss messe.
- Die vorhandene Videoendröhre B10 (PL83) hatte einen Anodenstrom von 79% (RoeTest), was ich als gut genug erachtete hatte. Mir wurde empfohlen, sie trotzdem gegen eine bessere zu tauschen. Ich setzte eine mit 109% Anodenstrom ein. Und siehe da: Der Kontrast wurde deutlich besser. Ich messe an der Anode B10 (PL83) Pin 7 jetzt beim Schachbrettmuster PM5515 eine Spannung von 93Vss (Kontrast-Einsteller voll auf).
- Zu grosse Helligkeit
- Ich erhielt den Hinweis, die Regelspannungen zu prüfen. Es zeigte sich, dass das ein sehr guter Rat war.
- Gemäss Schema 21TX144A/05 (T60663) soll am Knotenpunkt R48 / R138//C29 eine Spannung von 10 VDC anliegen. Ich konnte aber nie über 2.8 VDC messen. Schliesslich fand ich heraus, dass R48 (330 Ω) einen Wert von um die 70 Ω hat. Für mich eine Première: Noch nie hatte ich erlebt, dass ein Kohlewiderstand im Alter einen tieferen Wert entwickelt.
- Nach dem Tauschen des Widerstands R48 messe ich nun:
- Kontrast max. = 7.9 VDC
- Kontrast min. = 3.2 VDC
- Obiger Maximalwert entspricht zwar noch nicht ganz dem Schemawert, aber folgender Erfolg stellte sich ein:
- Helligkeit lässt sich mit dem Helligkeits-Einsteller nun genügend gut und mit Reserve vermindern (d.h.: Schwarz ist schwarz und nicht mehr dunkelgrau)
- Das Phänomen, dass beim Zudrehen des Kontrast-Einstellers Bild und Ton verschwinden, hat aufgehört: Ich kann den Kontrast-Einsteller nun in beliebigen Positionen lassen, Bild und Ton bleiben stets erhalten (Bild natürlich mit entsprechend reduziertem Kontrast).
- Ich erhielt den Hinweis, die Regelspannungen zu prüfen. Es zeigte sich, dass das ein sehr guter Rat war.
- Leuchtfleck nach dem Abschalten
Den Leuchtfleck gibt es nach wie vor. Wie Steinmetz schon mitgeteilt hat, lässt sich dieser praktisch beseitigen, wenn die Röhre testweise mit 8 Volt (anstatt 7 Volt, wie sie gemäss Messung am Gerät normalerweise anliegen) geheizt wird. (Ich überlege, ob ich ein Relais einbauen soll, welches bei nach dem Netz-Ausschalten die langsam zusammenbrechende Anodenspannung an g1 der AW53-80 legt.)
- Regelspannungen
Obwohl ich nun an einem Punkt angelangt bin, wo man das Gerät auf die Seite stellen und mit gutem Erfolg für eine Demonstration hervorholen kann, finde ich einige gemessene Spannung bzw. die Widersprüche zum Schema und zu den Bemerkungen der anderen Teilnehmer klärenswert:
- Warum braucht diese Bildröhre an der Kathode ein Videosignal von 60Vss für normalen Kontrast? Im Schema 21TX144A/05 (T60663) ist eine Spannung von 12Vss genannt (bei vollem Kontrast? bei Normalbild?).
- Kathodenspannungen an ZF-Röhren B6 bis und mit B9, Kontrast max. / min.:
- B6 UF80 Pin 3 = 5.9 VDC / 3.4 VDC (Soll: 50 VDC)
- B7 EF80 Pin 3 = 5.9 VDC /3.2 VDC (Soll: 50 VDC)
- B8 EF80 Pin 3 = 6.8 VDC / 3.3 VDC (Soll: 50 VDC)
- B9 EF80 Pin 3 = 2.7 VDC/ 2.7 VDC (Soll: 3 VDC)
- Auf der Suche nach der Ursache für obige Abweichungen von den Sollwerten stosse ich auf die Spannung an der Anode B12p (PCF80). Gemäss Schema 21TX144A/05 (T60663) soll diese 30 VDC betragen. Ich messe jedoch -3.8 VDC (Kontrast max.) bis -7.8 VDC (Kontrast min.). Die PCF80 ist neu.
- Nachdem einige der og. Spannungen so stark von den Schemawerten abweichen, vergleiche ich die Werte mit denen im Schema des deutschen 21TD144A/05 (12.57, S490). Die ZF-Stufe und die Stufe für die getastete Regelspannung sind ähnlich aufgebaut. Dort ist an den Kathoden B6 bis und mit B8 (EF80) eine Spannung von 5 VDC angegeben, und an der Anode der B12t (PCF 80) sind es -6.5 VDC. Somit wären meine Messwerte also realistisch. Druckfehler im Schema 21TX144/A05 (T60663)?
- Warum braucht diese Bildröhre an der Kathode ein Videosignal von 60Vss für normalen Kontrast? Im Schema 21TX144A/05 (T60663) ist eine Spannung von 12Vss genannt (bei vollem Kontrast? bei Normalbild?).
Dann nehme ich aber das Schema des österreichischen 21TA144/A03 zur Hand, ebenfalls mit ähnlicher Schaltung. Dort ist für B6 bis und mit B8 (EF 80) eine Kathodenspannung von 45 VDC und für B12p (PCF 80) eine Anodenspannung von 30 VDC aufgeführt. Dann wären die gemessenen Werte meines Gerätes also doch wieder falsch.
Welche Spannungen mögen hier wohl korrekt sein?
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Zweite Ergebnisse
Hier zunächst einmal zum obigen Posting, Punkt 4.:
Das Philips C3-Chassis (Basistyp 144A) weist je nach Land und Jahrgang viele kleine und auch einige größere Schaltungsvarianten auf. Durch intensiven Schaltplanvergleich stellte sich heraus, dass die Spannungsangaben nur beim deutschen Schaltplan für ein normalpegeliges Antennensignal gelten. Bei allen anderen Plänen (z.B. Niederlande, Österreich oder Schweiz) beträgt das Eingangssignal nur 10 µV (siehe VHF-Tuner), liegt also noch im Bereich der Rauschgrenze. Das hat folgende Konsequenzen:
- Beim deutschen Plan ist der Bild-ZF-Verstärker schon herabgeregelt, und die ersten drei geregelten ZF-Röhren nehmen nur noch je rund 1 mA auf. Das Videosignal an der BR-Kathode erreicht ca. 40 Vss, was bei einer guten Bildröhre auch für einen guten Kontrast ausreicht.
- In allen anderen Plänen arbeitet der ZF-Verstärker mit voller Verstärkung, und die ZF-Röhren ziehen je rund 10 mA, mit der Folge, dass deren Kathodenspannungen bei etwa 50 V liegen. Dennoch reicht die Gesamtverstärkung nur für ein 12 Vss großes Videosignal und damit auch nur für einen flauen Kontrast.
Herr Salis hat an seinem Gerät mit und ohne Antennensignal nachgemessen und obige Zusammenhänge bestätigt. Es gibt bei den Messwerten zwar noch ein paar geringere Abweichungen, aber die sind nicht essenziell. Ein paar Widerstände mit zu großen Toleranzen hat er schon gefunden, und auch die Kondensatoren rund um die getastete Regelung werden gerade untersucht. Damit ist klar geworden, dass es gar keinen Widerspruch gibt, wie Herr Salis ihn ursprünglich vermutet hatte.
Zu den Punkten 1. bis 3.:
Im Prinzip haben sich diese Punkte geklärt. Zu den Details der Schaltungstechnik rund um die Bildröhrenansteuerung hier eine kleine Übersicht:
-
Bei einigen Varianten des C3-Chassis liegt der Spannungsteiler für die Wehneltspannung klassisch direkt an + 200 V. Da man die Kontrastverstellung mittels der Schirmgitterspannung an der Videoendröhre vornimmt, verändert sich bei Kontrastverstellung allerdings auch der Arbeitspunkt der Videoendstufe und damit insbesondere auch der Schwarzwert: Man muss mit dem Helligkeitssteller korrigieren.
-
Um dem etwas entgegenzuwirken, hat man bei den meisten Geräten den Wehnelt-Spannungsteiler von + 200 V zur Anode der Videoendstufe bzw. zur Kathode der BR verlegt. Das reduziert zwar die Helligkeitsverschiebung, wenn auch nicht auf Null, hat aber den Nachteil, dass ein sich ändernder Bildinhalt über die Glättung/Mittelwertbildung auch die mittlere Wehneltspannung beeinflusst. Dann kann man trotz galvanischer Ankopplung der Video-Endstufe nicht mehr von einem konstanten Schwarzwert sprechen.
-
Beim Nachfolgechassis (mit PCL84 statt PL83) hat man einen Widerstand zwischen Video-Anode und Schirmgitter geschaltet und den Kontraststeller-Zweig niederohmiger dimensioniert. So erreichte man auf einfache Weise einen fast perfekten Schwarzwerterhalt bei Änderung des Kontraststellers. Außerdem konnte man dann den Wehnelt-Spannungsteiler wieder an + 200 V legen und hatte somit wieder einen vom Bildinhalt unabhängigen, konstanten Schwarzwert.
In diesem Zusammenhang sei auf eine umfangreiche Schaltungsbeschreibung beim österreichischen 17TA144A/00 hingewiesen, auf die uns Herr Bauer aufmerksam machte. Und last but not least liegt noch ein Ausschnitt aus der Funkschau 1958, Heft 9, Seite 210 vor, bei dem es um die Schaltungstechnik beim Nachfolgechassis mit der PCL84 geht. Das wird Herr Salis sicher noch einstellen, zumal er es war, der ihn gefunden hatte.
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Zweite Ergebnisse
"Und last but not least liegt noch ein Ausschnitt aus der Funkschau 1958, Heft 9, Seite 210 vor, bei dem es um die Schaltungstechnik beim Nachfolgechassis mit der PCL84 geht."
Siehe Beilage.
P.S. Ich bin am Ersetzen der zahlreichen Kohlewiderstände, die ausserhalb der Toleranz sind. Melde mich anschliessend wieder mit den neuen Messresultaten.
- Helligkeitsautomatik Philips 1958 (507 KB)
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Nach Ersetzen der Regelspannungs-Widerstände
Mittlerweile habe ich alle Widerstände, die mit der Erzeugung der ZF-Regelspannung bzw. Tuner-Regelspannung zu tun haben, überprüft. Dort, wo die Werte ausserhalb der Toleranz (überall 10%) waren, habe ich sie ersetzt. Betroffen waren ausschliesslich die braunen Kohlewiderstände. Die lackierten (Metall-?) Widerstände waren samt und sonders i.O.
Die vielen (Röhrchen-) Kondensatoren prüfte ich nur auf Kurzschluss (soweit das Messen ohne Auslöten sinnvoll war). Ich fand keine defekten.
Folgendes ist dabei herausgekommen:
- Die Helligkeit ist (leider) grösser geworden. Lieber wäre mir gewesen, wenn sie geringer geworden wäre.
- Die maximale (Kontrast-Einsteller voll auf) Videospannung an der Anode ist von 93 Vss auf 40 Vss gesunken. Das hat zur Folge, dass auch der sichtbare Kontrast tiefer ist.
- Das Problem, dass sich nach dem Abschalten ein Leuchtfleck aufbaut, ist verschwunden.
Ich habe anschliessend den Widerstand R116 (82k Ohm) überbrückt. (R116 ist der Widerstand, der vom CCW-Anschluss des Helligkeits-Potentiometers auf Masse führt.) Dadurch habe ich einen vernünftigeren Einstellbereich und kann insbesondere wieder ein schwarzes Schwarz auf dem Bild erzeugen.
Auch habe ich R119 (27k Ohm) von der Anode B10 (PL83, Video-Endröhre) gelöst und neu direkt auf +2 (215 VDC) geschaltet. Ich habe den subjektiven Eindruck, dass das Videobild bezüglich Kontrastverhalten sich auf diese Weise vernünftiger verhält.
Ich denke, dass sich nicht mehr herausholen lässt, ohne dass die Bildröhre gegen eine neue ersetzt wird.
Vor einem Regenerierversuch scheue ich zurück, da ich keine Ersatzröhre habe, wenn es schiefgeht.
(Mit dem Müter BMR-90 habe ich bisher an den reparierten Geräten jeweilen nur die Emission gemessen, aber noch nie eine Regeneration gemacht. Auch deshalb bin ich bezüglich Regenerationsversuch nicht sehr mutig.)
Für Vorführzwecke reicht es.
Danke an alle, die geholfen haben! Ich habe wieder viel gelernt.
P.S. Das Modell werde ich noch ins RMorg einstellen.
Nicolin Salis
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Erster Nachtrag
Nach mehrstündigem Dauerbetrieb wurde das Bild plötzlich sehr hell, und der Kontrast wurde flau. Ich stellte fest, dass die Regelspannung zum Tuner auf 0 Volt zusammengebrochen war und dass beim Abschwächen des Senderpegels das Gerät nicht rauschte sondern ein voll-weisses Bild zeigte.
Die weitere Untersuchung zeigte, dass zeitweise ein mehr oder weniger guter Kurzschluss vom Knotenpunkt C34 (220 p) / R29 (82k) auf das Chassis vorhanden war. Dieser Fehler hängt damit zusammen, dass die ins Chassis gestanzten Ausschnitte für die Filter und deren Anschlussfahnen recht knapp ausgefallen sind.
Die Anschlussfahnen der Filter sind durch Klemmwirkung an einer Bakelitnase des Filterträgers fixiert. Die og. Fahne hatte sich von der Baketlitnase gelöst, hing lose herum und berührte den Chassis-Ausschnitt. Sie konnte nicht mehr verlässlich auf die Nase gestülpt weren, da diese aus irgendeinem Grund etwas zerbröselt war.
Ich schnitt mir ein kleines Hartplastik-Stückchen aus und leimte es zwischen Anschlussfahnen und Chassis-Ausschnittrand.
Nun ist die Regelspannung zum Tuner auch über Stunden normal.
Ich konnte die Überbrückung des Seriewiderstandes R116 (82k Ohm) am Hellikeitseinsteller entfernen und die Spannungsversorgung von +2 auf die Anode der B10, PL83 (Video-Endröhre) zurückverdrahten.
Den Kondensator C84, den ich von 0.1 uF auf 0.22 uF erhöht hatte (Empfehlung von Wolfgang Bauer), um den Leuchtfleck nach dem Abschalten verlässlich zu unterdrücken, liess ich drin. Ansonsten ist das Gerät nun wieder im Originalzustand und gibt ein schönes Bild.
Nicolin Salis
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