Lichte, Narath: Physik und Technik des Tonfilms

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Lichte, Narath: Physik und Technik des Tonfilms 
25.Feb.07 15:08
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Georg Richter (D)
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Georg Richter

Hugo Lichte, Albert Narath: Physik und Technik des Tonfilms

Dieses 1941 im S.Hirzel Verlag (früher Leipzig, nun Stuttgart) erschienene Buch (2. erweiterte Auflage 1943, 3. und letzte Auflage 1945) ist leider nur noch antiquarisch erhältlich und kann nicht nur Technik- und Tonfilm-Freunden wärmstens empfohlen werden.

Die Wiedergabe des Kapitels über das Philips-Miller-Verfahren (Philimil) hat der Verlag freundlicherweise gestattet.

Das Lebenswerk der Autoren verdient besondere Beachtung:


Prof. Albert Narath
(???? - ????) war langjähriger Vorsitzender der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft (DKG) und gleichzeitig Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Photochemie und Filmtechnik an der TU Berlin. Seine Forschungsarbeit hat die Einführung und Weiterentwicklung des Tonfilms massgeblich beinflusst. Er war Freund und Förderer von Dipl.-Ing. Fritz Winckel.

Von ihm ist noch erschienen:

(mit F. Schröter) "Der gegenwärtige Stand der Filmtechnik (Neue Forschungs- und Entwicklungsrichtungen im Fernsehen)", Köln, Opladen, Westdeutscher Verlag, 1957, Veröffentlichung der AG für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen

"Oskar Messter, der Begründer der dt. Kino- und Filmindustrie", Berlin, Dt. Kinemathek 1966; 44 S.

"Skladanowsky, Max", Berlin: Dt. Kinemathek 1970; 28 S.

(Mehr war leider nicht in Erfahrung zu bringen. Weiterführende Informationen werden hier gerne nachgetragen)


Dr. Hugo Lichte (1891-1963)
Zusammenarbeit mit Heinrich Barkhausen (1881 - 1956) und Alexander Behm (Erfinder des Echolots, Behm-Echolot-Gesellschaft, Kiel). Lichtes Schwerpunkt lag, neben Tonfilm, auf Forschungen zur Physik der Schallausbreitung im Meer. Nach 1945 Lehrer für Physik und Mathematik an der Lilienthal-Oberschule in Berlin-Lichterfelde.

Während des ersten Weltkriegs (1914 - 1918) wurde H. Barkhausen ab 1915 als "wissenschaftlicher Hilfsarbeiter" zur Marineinspektion des Torpedo- und Minenwesens in Kiel verpflichtet. An der Technischen Hochschule Dresden übernahmen die Professoren Johannes Görges (Elektrotechnisches Institut) und Heinrich Möllering (Institut für Telegraphie und Eisenbahnsignalwesen) vertretungsweise seine Lehrverpflichtungen.

In Kiel befaßte sich H. Barkhausen zunächst mit umfangreichen Messungen zur Schallausbreitung im Meer und mit der Untersuchung von elektromagnetischen Unterwasser-Schallsendern (im Frequenzgebiet zwischen 500 Hz und 1,2 kHz), um deren Schalleistung zu erhöhen. Bei den erstgenannten Arbeiten, die er vielfach gemeinsam mit Hugo Lichte durchführte, ging es um die Messung des Schalldruckes in Abhängigkeit von der Entfernung vom Schallsender, um den Einfluß der Wassertiefe, der Temperaturschichtung sowie des Salzgehaltes vom Wasser auf die Ausbreitungsdämpfung.

Die in Kiel begonnenen Arbeiten über Wandler zum Senden und Empfangen von Wasserschall hat H. Barkhausen später nicht wieder aufgegriffen. Sie sind von anderen Autoren, u.a. von H.Lichte, W. Hahneman und H. Hecht weitergeführt worden.

Ein Schüler von Lichte schrieb mir:

"Das Physik-Niveau war an dieser Schule die Ausnahme von der Regel: Dieses Fach und Mathe hatten wir bei Dr. Hugo Lichte. Ein ausgezeichneter Pädagoge! Er war eigentlich Industrie-Physiker. Er hatte, wie ich später erfuhr, mit Professor Albert Narath zusammen, den ich später als Professor für Technische Photographie an der TU Berlin kennen lernte, in jungen Jahren einen wesentlichen Anteil an der technischen Entwicklung des Tonfilms (TOBIS, Klangfilm?). Später arbeitete er wissenschaftlich über die Fortpflanzung des Schalls im Ozean. Dies war damals natürlich militärisch wichtig (Stichwort: „U-Boot-Krieg“). Deswegen und weil er wohl auch „PG“ gewesen war, wurde er nach dem Krieg „entnazifiziert“, was zu einem Berufs­verbot als Industriephysiker führte – aber statt dessen erhielt er widersinniger­weise einen Platz im Schulwesen, wo er, wäre er wirklich ein unverbesserlicher Nazi gewesen, sicherlich mehr Schaden hätte anrichten können!"

Von ihm ist noch erschienen:

Barkhausen, H. und Lichte, H.: "Quantitative Unterwasserschallversuche", erschienen in 'Annalen d. Physik', Leipzig, Folge 4, 62 (1920), Nr. 14, S. 485 - 516.

In der Hoffnung dass wir mit Ihrer Hilfe noch mehr Informationen über beide Herren nachtragen können?

Freundliche Grüsse
Georg Richter

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Patente von Dr. Albert Narath 
14.Mar.07 00:19

Hilmer Grunert (D)
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Hilmer Grunert

Hallo Georg,

es gab Patente von Dr. Albert Narath und Mitarbeitern - nachzulesen im DEPATISnet :

Patent Nr.: 125853 vom 15.02.1929 - Herstellung von Schallaufzeichnung für Ton bzw. Bildton
Erfinder: Hugo Lichte und Dr. Albert Narath.

Patent Nr.: 125859 vom 30.05.1929 - Verfahren zur Herstellung von Ton- bzw. Bildtonfilmen.
Erfinder: Hans Mittelberger und Dr. Albert Narath.

Patent Nr.: 130775 vom 02.09.1930 - Tischförmige Vorrichtung zum Umrollen und Betrachten von Bild- und Tonfilmen.
Erfinder: Dr. Albert Narath

Sehr interessante Zeitgeschichte!

Ich weiß nicht, ob man solche Dokumente hier veröffentlichen darf?

herzlichen Gruß

Hilmer Grunert

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Patente sind öffentlich 
14.Mar.07 15:24

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Patente sind grundsätzlich öffentliche Dokumente, die man beliebig kopieren und veröffentlichen darf. Ausnahmen gab es in Kriegszeiten - aber diese würden Sie dann auch nicht finden ;-)

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Informationen über Albert Narath 
15.Feb.09 09:51

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Michael Nahrath (ja, mit einem weiteren h) betreibt Ahnenforschung und konnte uns folgende Angaben übermitteln:

Narath, Albert, Photochemiker, Ingenieur, * 29. 1. 1900
Utrecht, ? 4. 9. 1974 Plattling (Niederbayern).

Die komplette "DEUTSCHE BIOGRAPHISCHE ENZYKLOPÄDIE (DBE)" gibt es über http://www.rambow.de/pdfdokumente.html

 

Vielen Dank für diese Mitteilung. Ihn interessieren auch weitere Daten über die Eltern und Kinder. Adresse ist mir bekannt.

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