loewe-opta: 1841W; Hellas Reparaturbericht

ID: 334504
Dieser Artikel betrifft das Modell: Hellas 1841W (Loewe-(Opta); Deutschland)

loewe-opta: 1841W; Hellas Reparaturbericht 
16.Nov.13 17:35
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Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Nachdem der Hellas 841W (Bj. 55/56) nach der Reparatur durch seinen tollen Sound auffiel, interessierte mich auch der Nachfolger 1841W, weil zur normalen Höhen- und Tiefenregelung noch zusätzlich ein Klangregister hat. Dieser wurde bei ebay zur Selbstabholung angeboten. Für 100.-€ konnte ich das „voll funktionsfähige“ Radio ersteigern.

Beim Abholen wollte ich das gute Stück vorführen lassen, aber mehr als Krach- und Knackgeräusche, untermalt mit verzerrten Musikfetzen, die auf UKW ab und zu durchkamen, waren nicht zu erreichen. Dazu hing die UKW-Abstimmung. Immerhin, der Netztrafo war ok und der äußere Zustand war tatsächlich mit „wohnzimmertauglich“ ausgesprochen gut.

Bezüglich der Reparatur fielen mir einige Dinge auf, die auch für den „kleinen Bruder“ Globus 1784W galten. Da sind einmal die Skalenschieber, die auf einem Rundstab laufen (sollten...), aber durch ein absolut schwer zu entfernendes Harz ziemlich fest sitzen. Nur ein Ausbau der Rundstäbe, mehrfaches Behandeln mit Lösungsmittel und Abschleifen mit Schmirgelpapier ließ die Skalenführung wieder gleiten.

Da sind auch noch diese tollen blauen „Bonbons“, die ich schon mal hier    Kondensatoren

beschrieben hatte. Die beiden 25 nF- Kopplungskondensatoren zu den Gittern der beiden EL84 waren völlig fertig, an einem g1 lagen +23 V, am anderen + 78 V (!). Also sofort vom Netz genommen und Kondensatoren gewechselt.

Unglücklicherweise hat Loewe Bauteile unterhalb der Platine, auf der die Wellenschalterkontakte und die Spulen sitzen, verbaut. Dazu gehört der eine blaue 25nF-Kopplungskondensator (+78 V...), der nur mit Mühe bei seitlicher Betrachtung unten erkennbar ist und sich nur schwierig wechseln läßt.

Danach lief der Hellas schon mal, aber ab mittlerer Lautstärke mit Verzerrungen, auch waren die Spannungen am Lade- und Siebelko jeweils 20 V zu hoch. Das weckte den Verdacht, daß die beiden EL84 ungleichmäßige Ströme ziehen. Im WS19 waren aber beide Röhren sehr gut mit gleichen Anodenströmen und offensichtlich ohne Gas.

Also habe ich die Spannungsabfälle an den beiden 230-Ohm-Katodenwiderständen mit einem hochohmigen Digitalvoltmeter gemessen. An der einen EL84 ergaben sich die geforderten + 8 V, die andere zeigte + 20 V, dazu war der zugehörige Widerstand leicht braun geworden. Naheliegende Vermutung: Die Röhre zieht zuviel Strom, aber warum? Die zu hohen Spannungswerte im Netzteil paßten da aber nicht dazu, ein Kurzschließen von g1 nach Masse ergab weder einen Knackeffekt, noch änderte sich die Spannung von + 20 V am Katodenwiderstand. Auch bezüglich der NF-Wiedergabe Effekt gleich null.

Erst danach bin ich darauf gekommen: Der Katodenwiderstand hatte eine Unterbrechung. Trotzdem ließ sich eine statische Spannung von +20 V an der Katode messen! Nachdem er durch zwei parallel geschaltete 470-Ohm-Widerstände ersetzt wurde, lief der Hellas zur vollen Form auf.

Er erfreut nun durch pralle Bässe und ein tolles Klangvolumen, die Empfangsleistungen sind ohne Neuabgleich absolut top. Nun stimmen auch die Betriebsspannungen an den Netzteil-Elkos.

Martin Steyer

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