loewe-opta: Loewe Gildemeister Restauration
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ID: 226669
Dieser Artikel betrifft das Modell: Gildemeister GW Bakelit (Loewe-(Opta); Deutschland)
loewe-opta: Loewe Gildemeister Restauration
21.Aug.10 16:20
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Restauration Loewe Gildemeister
Einleitung
Das hier vorgestellte Gerät war ansich in einem guten, originalen Zustand. Das Gehäuse war einwandfrei und auch die Rückwand in gutem Zustand. Ein Blick auf das Chassis von unten (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-u-v-r) zeigt alle Bauteile sind original und an ihrem Platz.
Keine Spuren von Bastlertätigkeit. Einzig die Vergußmasse des Blockkondensators war teilweise ausgelaufen. (Bild: Loewe-Gildemeister-Block-de).
Das Gerät war trotzdem spielbereit, zeigte aber bei einer Vorführung vor Sammlerkollegen nach kurzer Zeit gravierende Verzerrungen, was auf einen fehlerhaften Koppelkondensator hindeuten könnte. Also habe ich es mir noch einmal vorgenommen.
Der Blockkondensator
Der Blockkondensator war offensichtlich nicht ganz in Ordnung. Er trägt eine Widerstandsplatte, die vor einer Restaurierung demontiert werden muß. (Bild: Loewe-Gildemeister-Block-1)
Auf der Platte befinden sich 6 Widerstände, wovon einer eine Anzapfung hat. Hier das Bild mit Pfeil, falls jemand mal verzweifelt den im Schaltbild gezeigten Widerstand sucht. (Bild: Loewe-Gildemeister-R-Platt2 ; Loewe-Gildemeister-R-Platte). Die weitere Behandlung des Blockkondensators ist hier beschrieben. Aufgrund des guten Originalzustandes des Gerätes wurde er ausgekocht.
Rollkondensatoren
Wie schon vermutet, war der Gitterkondensator der Endstufe (auf dem Chassisbild rechts) defekt und zusätzlich der Kondensator des hell-dunkel Schalters (auf dem Blockkondensator). Die Loewekondensatoren befinden sich in Kunststoffröhrchen. Durch Erwärmen mit der Heißluftpistole lassen sie sich leicht herausziehen und neue Kondensatoren einbauen. Die werden rechts und links mit ein wenig Seidenpapier geschützt und die Enden der Röhrchen wieder mit Teermasse vergossen. Bei der Montage löste sich eine Kappe des benachbarten 350 kOhm Widerstandes (siehe Pfeil)(Bild: Loewe-Gildemeister-Chassis-).
Glücklicherweise ließ sie sich gemeinsam mit dem Anschlußdraht wieder aufschieben und der Widerstand zeigte den korrekten Wert. Die Pfeile zeigen die reparierten Bauteile.
Das Chassis
Das Chassis zeigte von oben einige recht harmlose Roststellen. Das Abdeckgitter des Vorwiderstandes war schon mehr verrostet. (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-o-v-r)
Sie wurden mit Stahlwolle 000 bearbeitet und anschließend mit Aluminiumfarbe der Fa. Eckart dünn gestrichen und mit einem Seidenpapier überschüssige Farbe entfernt. Dadurch sieht man keine Pinselstriche und die Farbe bleibt vor allem an den ehemaligen Roststellen hängen. (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-o-oR) Die Auffrischung fällt kaum auf.
Der Vorwiderstand
Der Vorwiderstand wurde von mir früher bereits neu gewickelt. (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-R) Er mußte an einer Stelle geflickt werden.
Hierzu verwende ich eine Spirale aus dünnem Kupferdraht aus einem Litzenkabel. Die Enden des Widerstandsdrahtes werden in die Spirale eingeführt und verlötet (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-R-Det).
Das Chassis ist gegen die Hitze des Widerstandes durch ein Stück Asbestpappe geschützt. (Bild: Loewe-Gildemeister-Asbest1) Die Asbestpappe wird durch Alterung faserig, was aufgrund der Gesundheitsschädlichkeit von Asbestfasern unerwünscht ist. Siehe auch an anderer Stelle hier im radiomuseum.org.
Man kann das Asbestpappestück durch einen modernen Ersatzstoff ersetzen und die Asbestpappe im Sondermüll entsorgen. Ich habe hier die Fasern mit Zweikomponenten-Epoxidharz restlos gebunden, was meines Erachtens genauso sicher ist. (Bild: Loewe-Gildemeister-Asbest2) Beim Hantieren Handschuhe tragen und keine Fasern aufwirbeln!
Ergebnis
Das Chassis sieht nun wieder von oben originalgetreu aus. (Bild: siehe oben). Hier noch ein Bild mit Röhren (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-o-mR).
Ein Blick von unten läßt keine Spuren einer Restauration erkennen (Bild: Loewe-Gildemeister-Ch-u-n-r). Hier noch ein Blick auf die Rückwand, die bei diesen Geräten eine Stufe hat. Man hatte wohl Probleme, das große Antriebsrad für den Drehkondensator unterzubringen, ohne das Gerät unförmig tief erscheinen zu lassen. Ein Bild des fertigen Gerätes finden Sie unter dem Modell.
Rüdiger Walz
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