Manfred von Ardenne - 100.Geburtstag
Manfred von Ardenne - 100.Geburtstag
![Wolfgang Eckardt](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_eckardt_052008_rm.jpg&width=120&height=140)
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(Der gesamte Text der ersten Seite ist als Anhang zu lesen.)
![](/forumdata/users/217/Ardenne_loewe-3fach_R_dhm.jpg)
Produzent: Loewe, Carl (Berlin)
Entstehungsort: Berlin
Entstehungsland: Deutschland
Maße:
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16,5 cm (Länge), 4 cm (Durchmesser)
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Material/Technik:
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Glas, Kunststoff, Metall / geblasen, Quecksilber aufgedampft, verdrahtet
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- Triangel 1-07-S.51 (159 KB)
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Entwicklung der Mehrfachröhre
![Rüdiger Walz](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=ruediger_portrait.jpg&width=120&height=140)
Ja, diese Angaben bedürfen einer Korrektur. Aus Siegmund Loewe wird teilweise Carl Loewe und Siegfried Loewe. Aus einem innovativen, intelligenten und erfolgreichen Unternehmer wird ein von einem Patent eines 15 jährigen Abhängiger...
"Geschichte ist die Lüge auf die man sich geeinigt hat" sagte einmal Napoleon. Ich würde den Satz erweitern: "Geschichte sind die Irrtümer, die immer wieder zitiert werden".
Die Entwicklung der ersten Mehrfachröhre basiert auf den Arbeiten zum Widerstandsverstärker. Dieser war bereits im amerikanischen Patent 1 129 942, Mai 1914 von Harald de Forest-Arnold beschrieben worden, hatte jedoch aufgrund ungeeigneter Widerstände und Röhren keinen breiten Eingang in die Praxis gefunden. (Info Herbert Börner)
Das Prinzip reizte wohl offensichtlich auch Siegmund Loewe. Die Vorteile lagen auf der Hand: Frequenzunabhängige hohe Verstärkung bei einfachem Aufbau. Loewe erkannte, dass die zur Verfügung stehenden Widerstände auf Silitbasis nicht geeignet waren und entwickelte 1924/1925 die Loewe Widerstände auf Basis eines Rußbeschichteten Glasstäbchens, das in ein Glasröhrchen eingeschmolzen wurde. Die Massenfertigung begann 1925. Dadurch war der Grundstein zur richtigen Dimensionierung der Widerstandsverstärker gelegt. Die Arbeit daran übertrug er offensichtlich dem damals 15-jährigen Manfred von Ardenne und H. Heinert (Mitarbeiter in Ardennes Labor), die ihre Ergebnisse Mitte 1925 im Jahrbuch für Drahlose Telegraphie und Telephonie (26 (1925), 52-54) veröffentlichten. Ebenfalls bereits am 4.9.1925 veröffentlicht Siegmund Loewe in der Zeitschrift "Der Radio-Amateur", Heft 36, 3. Jahrgang einen Artikel über Widerstandsverstärker und deren Einbau in einen Röhrenkolben. Die Abbildung ziegt erste Versuchsmuster, eine Doppelröhre für Hf-Anwendungen. Eine solche Röhre kann im Deutschen Museum, München auf den Holzkasten eines NF 333 montiert besichtigt werden (siehe unten).
Ausfluß dieser Untersuchungen war auch die Widerstandsverstärkerröhre LA 77, die von telefnken als RE 054 nachgebat wurde.
Bereits 1921 hatte sich die Dr. Erich Huth GmbH im Patent 394657 den Einbau von Spannungsteilern in Röhren mit einem oder mehreren Systemen patentieren lassen. Loewe hat übrigens bis mindestens 1918 bei Huth die technische Leitung innegehabt und darüber hinaus Kontakte zu dieser Firma gepflegt. Er selbst hatte bereits am 26. September 1924 ein Patent über Mehrfachröhren angemeldet.
Die Veröffentlichung von M. von Ardenne und Heinert war übrigens in der Fachwelt sehr umstritten. Im "Funk-Bastler" gibt es eine umfassende Artikelserie, in der A. Forstmann (damals ebenfalls bekannter Röhrenfachmann) und M.von Ardenne teilweise sehr emotional über die Brauchbarkeit von Widerstandsverstärkern streiten.
Erstes Ergebnis der Verstärkeroptimierung waren die Geräte HF 332 und NF 333. Es waren kleine Holzkästen mit ungesockelten Röhren (siehe Abele, Historische Radios. Hier im rm.org leider noch kein Modell). Beide Geräte waren kein Erfolg und sind wie das Parallelmodell von Telefunken, die Arcolette, äußerst selten. Dies, die allgemeine Absatzkrise der Radioindustrie und die Patentverletzungsklage Telefunkens wegen der Röhrenfertigung bei Loewe brachte das Unternehmen in finanzielle Probleme. Erst 1926 nach Abschluß eines Lizenzabkomens mit Telefunken durfte Loewe Mehrfachröhren für den deutschen Bedarf und normale Röhren für den Export bauen. (Inzwischen hatte Loewe eine Reihe von Patenten zu Mehrfachröhren, aber auch zur Verbesserung des Normalröhrenbaus angemeldet und dadurch eine gute Verhandlungsposition)
Das grundlegende Patent über den Widerstandsverstärker wurde M.von Ardenne und Loewe übrigens nie erteilt. Die Anmeldung wurde 1928 wegen eigener Vorveröffentlichung abgewiesen. Sie muß aber, wie die Lizenzverträge mit Telefunken zeigen vom Wettbewerb durchaus als Bedrohung aufgefaßt worden sein.
Wie auch immer: Es gibt kein Patent von M. von Ardenne über Mehrfachröhren. Alle weiteren Patente über Verbesserungen in Mehrfachröhren und Röhren allgemein lauten auf Siegmund Loewe oder Mitarbeiter. Die Mehrfachröhre in ihrer Serienform wurde von Dr. Ing.. E. Römhild bei Loewe konstruiert. Weiterhin waren in die Entwicklung Bruno Wienecke (Labormechaniker) und Herrmann Raffelsieper (Glasbläser) involviert.
Dei erste Mehrfachröhre war die 2 HF, damals noch als Doppelgitteröhre konstruiert gefolgt von der 2 NF und der 3 NF. Die spätere 2 HF und die HF29 waren Doppeltrioden. Bis zum Ablauf der Lizenzvereinbarung 1936 baute Loewe für Deutschland ausschließlich Mehrfachröhren, nach 1936 findet man auch normale Außenkontaktröhren von Loewe in Deutschland, allerdings mit einem eigenen Buchstaben/Zahlencode.
Ohne die Vedienste und den Erfindergeist von von Ardenne schmählern zu wollen: Er war nicht der "Erfinder" der Mehrfachröhre. Er war an ihrer Entwicklung beteiligt und sein Vertrag mit Loewe auf Erfolgsbasis war das Fundament für ein eigenes Labor. Die Mehrfachröhre hat das Unternehmen Loewe gerettet, das ansonsten durch Patentprozesse in den Ruin getrieben worden wäre. Der OE 333 mit der Röhre 3 NF wurde übrigens, wie Herbert Börner in seinem Artikel in der Funkgeschichte zeigen konnte nie in einer Millionenstückzahl gebaut, wie in manchen Veröffentlichungen behauptet. (Funkgeschichte Nr. 138, Seite 187)
Die jährlich Produktion von Mehrfachröhren betrug jedoch 1927/28 ca. 780.000 Stück ! Das zeigt, das viele Röhre zur Ersatzbestückung oder Bastelzwecken verwendet wurden.
Die genauen Geschichte der Fa. Loewe mit allen Details kann in dem empfehlenswerten Buch von Kilian J.L. Steiner, Ortsempfänger, Volksfernseher und Optaphon , Klartext Verlag, Essen 2005 nachgelesen werden. Es ist meiner Ansicht nach die bei weitem beste Veröffentlichung zu diesem Thema.
Manfred von Ardenne war freischaffender Forscher. Er lebte vor allem von seinem Ruf. Umfangreiche Leistungen und Veröffentlichungen begründeten diesen Ruf. Siegmund Loewe und seine Brüder litten aufgrund ihres jüdischen Glaubens ab 1933 unter nationalsozialistischer Verfolgung. Loewe mußte Deutschland verlassen, sein Unternehmen wurde zwangsverwaltet. Zuerst änderte man den Namen in Löwe-Radio, schließlich in Opta-Radio. Nach dem Krieg konnte Loewe sein Unternehmen wieder übernehmen. Er starb 1962 auf einer Geschäftsreise in den USA.
Rüdiger Walz
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Was sagt Wikipedia?
![Wolfgang Eckardt](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_eckardt_052008_rm.jpg&width=120&height=140)
Lieber Herr Walz,
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![Hans-Thomas Schmidt](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=ruebe.jpg&width=120&height=140)
Wäre er nach dem Kriege in den Westen gegangen, hätte er als Erfinder die gleiche Berühmtheit erlangen können wie einst Edison. Die Kriegsereignisse haben dieses aber verhindert, und so arbeitete er im Kalten Krieg für die andere Seite.
Zur Diskussion einer frühen Mehrfachröhre möchte ich Folgendes beitragen (leider ebenfalls nicht patentrechtlich belegbar):
Eine Lieben-Zweifachröhre, entstanden vor 1922 im Laboratorium der AEG in Berlin Oberspree. Robert von Lieben war an der Entwicklung dieser Röhre nicht mehr beteiligt, da er früh verstorben ist. Das Bild stammt aus Forstmann und Schramm, Die Elektronenröhre, 1927.
In einem anderen Buch beschreibt der Röhrenentwickler von Telefunken Hans Rukop die (experimentelle) Verwendung als Modulatior für Telephonie in einem Maschinensender.
![LRS-Zweifachröhre](http://www.hts-homepage.de/Lieben/Zweifachroehre.gif)
Einen guten Rutsch wünscht, H.-T. Schmidt
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![Konrad Birkner † 12.08.2014](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=kobi_23.1.14_pass~~1.jpg&width=120&height=140)
Leider bestätigt sich hier wieder einmal meine eigene leidvolle Erfahrung mit www-Quellen im Allgemeinen und mit Wikipedia im Besonderen. Im Gegensatz zu gedruckten Quellen ist hier nichts festzumachen, weil es jederzeit verändert werden kann. Kein gedrucktes Nachschlagewerk (Lexikon, Enzyklopädie) leistet sich so leichtfertigen Umgang mit Information, denn dort sind Korrekturen nachvollziehbar weil die Fehler nicht verschwinden. Es sind ja nicht nur Fehler, sondern oft alternative Sichtweisen, die auch weiterhin nachprüfbar sein müssen.
Im Internet wird ein Hinweis ins Leere stoßen, wenn die Quelle verändert wurde. Des halb sollte man niemals Internetquellen als primäre Information akzeptieren. Schon gar nicht, wenn es die einzige ist. Ein warnender Hinweis ist das mindeste.
Also VORSICHT
und einen guten Rutsch!
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Was sagt Manfred von Ardenne dazu?
Um vielleicht etwas Klärung zur Entwicklung dieser Röhre beizutragen, habe ich ein Auszug aus seiner Autobiographie "Ein glückliches Leben für Technik und Forschung" von 1973 digitalisiert.
Aber vorher kann ich mich Kobis Aussage nur anschließen. Bei Wikipedia bestehen die Informationen auch aus zusammen(geklauten)kopierten Fakten und Texten, die oft sinngemäß verändert werden. Duch Zufall entdeckte ich einen eigenen RM.Org Fachbeitrag, zusammengekürzt mit meinen eigenen Tippfehlern bei Wikipedia wieder, so ist das halt. Aber nun zu den Ausführungen von Ardenne dazu: Meine erste wissenschaftliche Arbeit Ich habe schon gesagt, dass mich 1924 die Kritik an meiner damaligen Arbeitsweise tief beeindruckt hatte und ich allen Ehrgeiz daransetzte, künftig ähnlichen negativen Beurteilungen vorzubeugen. Als erste wissenschaftliche Aufgabe nahm ich die Messung von Arbeitskennlinien an Verstärkerstufen mit Widerstandskopplung in Angriff. Die theoretische und technische Auswertung meiner Ergebnisse ließ die billiger herzustellenden und verzerrungsfreier arbeitenden Widerstandsverstärker in bezug auf Verstärkungsgrad gegenüber den bis 1924 fast ausschließlich benutzten Transformationsgeräten konkurrenzfähig werden. Es war nur notwendig, eine neue Röhrentype mit ungewöhnlich kleinem so genanntem Durchgriff herauszubringen. Zu den Messungen wurde ich durch die zunächst rätselhafte Beobachtung angeregt, dass sich bei einem meiner Empfänger immer dann besonders hohe Lautstärken ergaben, wenn die Kathoden der Verstärkerröhren sehr schwach geheizt wurden, so schwach, dass sie nur ein Hundertstel der sonst gegebenen Emission haben konnten. Diese Untersuchung führte zu einer 1925 gemeinsam mit H. Heinert abgefassten wissenschaftlichen Arbeit, die wir im »Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie«, der späteren »Zeitschrift für Hochfrequenztechnik«, veröffentlichten. Außerdem fanden meine Erkenntnisse ihren Niederschlag in einer Patentanmeldung, die nach einigen Jahren in der letzten Instanz, unter dem Einfluss der Gegnerschaft fast der ganzen europäischen Rundfunkindustrie, zu Fall gebracht wurde (Begründung: eigene Vorveröffentlichung). Meine Arbeit wurde ein großer Erfolg, weil der aus ihr resultierende Fortschritt für die damalige Rundfunkindustrie von höchster Aktualität war. Ich schlussfolgerte daraus: Es kommt darauf an, eine Aufgabe von hohem Rang scharf zu erkennen und zu einer Zeit zu lösen, da ihre Bedeutung noch nicht offensichtlich ist. In dem zunächst auf den Empfang stärkerer Rundfunksender beschränkten Widerstands-Ortsempfänger wurden meine Arbeitsergebnisse verwertet. Gemeinsam mit Dr. Loewe konnte ich ein Jahr später dieses Gerät durch den Einbau von drei Verstärkerröhren mit ihren Kopplungsgliedern in einen einzigen Glaskolben erheblich vereinfachen. Meine Dreifachröhre senkte die Radiopreise auf ein Drittel Um ungestört arbeiten zu können, dehnte mein Partner seine Tätigkeit bis tief in die Nacht aus. So wurde der Entschluss zur Entwicklung und Fertigung der ersten elektronischen Mehrsystemröhre im Verlauf eines langen, nach Mitternacht geführten Telefongesprächs gefasst. Bei dieser Entscheidung ahnten wir noch nicht, welche Fülle technischer Detail- und Kontrollarbeit zu leisten war, um trotz der bei Mehrfachröhren gehäuften Fehlerwahrscheinlichkeit in der Massenfertigung die Ausschussquote niedrig zu halten. Der schließlich 1926 in den Handel gebrachte einfache Ortsempfänger dieser Bauart senkte die Preise für dreistufige Rundfunkempfänger auf dem europäischen Markt auf etwa ein Drittel. Das Gerät wurde in einer Stückzahl von mehreren Millionen abgesetzt. Lange vor dem erst 1934 kreierten »Volksempfänger« hat unsere Dreifachröhre dem Rundfunk den Weg ins Volk gebahnt. Mir selbst flössen aus einem Vertrag dem Absatz proportionale, erhebliche Beträge zu. Sie wurden vor allem zum Ausbau des Laboratoriums und zur Intensivierung der laufenden Arbeit verwendet. Graf Arco Direktor Graf Georg Arco suchte mich in Begleitung Dr. W. Runges, eines seiner engsten Mitarbeiter, im Laborzimmer in der Hasenheide auf. Für mich war das ein großes Ereignis, kannte ich doch schon als Junge alle erreichbaren Lebensbeschreibungen dieses fortschrittlich gesinnten Mannes in- und auswendig. Als Folge des Besuches nahm Telefunken die Fertigung meines Gerätes (Arcolette) auf. Graf Arco, unter dessen technischer Führung Telefunken zu einer Weltfirma geworden war, ist mir durch seine positive und tolerante Einstellung zu jedem technischen Fortschritt, durch die Sicherheit seines Urteils, die Originalität seiner Gedanken und seinen Charakter stets als Idealgestalt eines Leiters wesentlicher technischer Projekte erschienen. Wie groß ist doch die Bedeutung, die den leitenden Persönlichkeiten eines Industriewerkes zukommt! Ihre Qualität beeinflusst nachhaltig das Zusammenspiel der Leitung mit dem Kollektiv der anderen Wissenschaftler und der übrigen Belegschaft und hemmt oder fördert die Entwicklung des Werkes. Von ihrer Menschenkenntnis hängt es meist ab, dass die geeigneten Mitarbeiter gefunden und an den richtigen Platz gestellt werden. Die Fähigkeiten des technischen Leiters tragen
Viele Jahre nach meiner ersten Begegnung mit Graf Arco hatte ich kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges das Glück, mit ihm gemeinsam einen Erholungsurlaub an der italienischen Riviera zu verbringen. Bald darauf starb er. Vielleicht sind mir gerade deshalb die abendlichen Unterhaltungen in San Remo unvergesslich. Kuriose Geschichten wusste er von dem Pionier der drahtlosen Nachrichtentechnik, dem Italiener Marconi, zu berichten. Beispielsweise: Das Ehepaar Marconi nutzte die erzwungene ländliche Einsamkeit beim Bau der englischen Großfunkstation Carnavon ernstlich und erfolgreich dazu, Gänsen das Seiltanzen auf ausgespannten Drähten beizubringen. Graf Arco war vom Ausbruch eines neuen großen Krieges überzeugt und sagte die Zerstörung Deutschlands durch den Hitlerfaschismus voraus. Im Zusammenhang mit der seither in der Welt eingetretenen politischen Entwicklung ist es übrigens nicht uninteressant, dass dieser Mann 1929 seinen 60. Geburtstag demonstrativ in Moskau feierte. |
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MDR-Fernsehen, Sonntag 14.01.07 ab 22.00 Uhr
![Wolfgang Eckardt](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_eckardt_052008_rm.jpg&width=120&height=140)
Am Sonntag, 14.Jan. 2007 widmet das MDR-Fernsehen dem Wissenschaftler einen ganzen Themenabend:
So, 14.01. | 22:00-02:00 Uhr
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Ardennes erstes Patent
![Wolfgang Eckardt](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_eckardt_052008_rm.jpg&width=120&height=140)
Immer wieder wird behauptet, dass Manfred von Ardenne sein
erstes Patent als 15/16-Jähriger zur Mehrfachröhre
erhalten hat und damit auch einen Empfänger baute.
In den vorherigen Beiträgen wurde ja dazu einiges gesagt /geschrieben. Und im Post 7 wird ja noch einmal Ardenne zitiert, dass er ein Patent dazu angemeldet hat. Anmelden und erhalten sind aber "zwei Paar verschiedene Schuhe".
Ja, es stimmt aber, Ardenne hat als 16-Jähriger am 14. Oktober 1923 ein Patent erteilt bekommen, mit dem er sicher auch seine finanzielle Lage - wie er es ausdrückte - zur Selbständigkeit stabilisieren konnte, da es genutzt wurde. Nur - es hat mit der Mehrfachröhre überhaupt nichts zu tun!!
Hier der Titel, der gesamte Wortlaut als Anhang:
Man findet aber aus 1926 eine Reihe von Patenten, die Siegmund Loewe erteilt wurden, alle die Mehrfachröhre betreffend. Die Titel von sechs dieser Patente aus 1926 mal hier als Übersicht, eines davon auch als Anhang. (Die anderen liegen mir als Datei vor.) Man beachte bitte dabei den "Umzug" Loewes von Berlin-Friedenau nach Berlin.Steglitz.
Wenn man halt etwas recherchiert, und das ist Dank Internet sehr viel einfacher geworden, so wird man auch fündig. Dabei will ich Ardennes Leistungen überhaupt nicht schmälern, aber es sollte schon die richtige Ehrung sein, die einem Erfinder gebührt... , auch wenn sich Ardenne bezüglich dieser Röhre und seinem Anteil daran immer "recht nebulös" geäußert hat, und so indirekt (bewusst?? unbewusst??) diesen "Falschdarstellungen" Vorschub geleistet hat.!
Übrigens hat das Deutsche Historische Museum DHM (siehe Post 1) reagiert und seinen Text zur Ardenne-Biografie korrigiert. Die Mehrfachröhre ist allerdings immer nocht mit Quecksilber verspiegelt und stammt von Carl Loewe - das ist ein Komponist, der zu dieser Zeit schon lange nicht mehr lebte, denn er starb 1869 !! .....
W.E.
Anlagen:
- Ardenne erstes Patent 1923 (118 KB)
- Loewes Patent 454530 (135 KB)
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Ardenne - neue TV-Sendung
![Wolfgang Eckardt](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_eckardt_052008_rm.jpg&width=120&height=140)
Ich möchte alle an diesem Thema Interessierten darauf aufmerksam machen, das ein neuer Film über das Leben des Manfred von Ardenne im Fernsehen ausgestrahlt wird.
Filmautor: André Meier, Filmdauer: 44 Minuten.
Sonntag, 10.Okt. 2010, 20.15 Uhr im MDR
Manfred von Ardenne - Der wendige Baron
In der Vorschau des Senders ist zu diesem Porträt zu lesen:
In der DDR kannte jedes Kind seinen Namen. In der Ulbricht-Ära war Manfred von Ardenne der Vorzeigewissenschaftler des Regimes, hofiert, mit Preisen überhäuft und als Ratgeber des SED-Chefs wohlgelitten. Und auch wenn sich unter Ulbrichts Nachfolger das Verhältnis abkühlte, blieb Ardennes Sonderstellung unter der Ägide Honeckers unangetastet. Hoch über Dresden kündete Ardennes Villa auf dem Weißen Hirsch von der vermeintlichen Möglichkeit, einer genormten und reglementierten Gesellschaft zu trotzen. Kaum verwunderlich, dass sich um die anachronistische Figur des "roten Barons" bis heute eine geheimnisvolle Aura rankt. Spekuliert wurde über den Wert seiner wissenschaftlichen Arbeit ebenso wie über das Maß der Privilegien, die ihm die Mächtigen gewährten. Zu Recht sah sich Ardenne als einen der letzten Universalgelehrten. Doch so groß seine Meriten als Forscher auch sind, es bleibt die Frage, welchen Preis der Baron für die Erfüllung seiner Forscherträume in den beiden Gesellschaftssystemen, in denen er lebte und wirkte, zu zahlen bereit war.
Der Film über das Genie vom Weißen Hirsch ist der Auftakt der 12. Staffel der "Geschichte Mitteldeutschlands" an fünf Sonntagabenden im MDR FERNSEHEN. Moderator Gunter Schoß präsentiert neben Manfred von Ardenne den Märtyrer der Revolution von 1918, Karl Liebknecht, die Puppenschöpferin Käthe Kruse, den Reformator Thomas Müntzer und die Kaiserin Adelheid, die zweite Frau Ottos des Großen.
Siehe auch diesen Thread.
Wolfgang Eckardt
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