mediator: Mediator MD2618: Reparaturbericht.

ID: 661834
Dieser Artikel betrifft das Modell: Mediator MD2618A /76 (Mediator; La Chaux-de-Fonds)

mediator: Mediator MD2618: Reparaturbericht. 
27.Jun.24 14:43
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Beat Sager (CH)
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Beat Sager

Reparatur:

Das Radio habe ich bei einer bekannten Internetbörse ersteigert. Äusserlich sieht das Gerät ausser ein paar kleinen Karzern im Lack fast wie neu aus. Im Innern war das Chassis etwas staubig, aber nach dem Ausblasen mit Pressluft brauchte es keine zusätzliche Reinigung. Einschalten mochte ich das Gerät noch nicht, bevor die kritischen Bauteile geprüft waren. Dazu ist aber ein Schema dringen erforderlich. Leider ist beim Modell kein solches hochgeladen worden. Wenn es mir zeitlich möglich ist, schaue ich mir einmal pro Tag das Forum im RM an. Beim hingucken stach mir der Beitrag von Harald Giese »Philettina B1D92A Beschreibung und Reparatur« sofort ins Auge. Herzlichen Dank Harald für die umfangreiche und wertvolle Beschreibung, die ich hier vorgefunden habe. Bei genauer Betrachtung der vielen Bilder und dem Schema ist mir aufgefallen das der Philettina baugleich mit meinem Mediator MD2618 ist. Die einzigen Unterschiede sind die leicht andere Frontplatte, sowie der unterschiedliche Phono - Anschluss PA und eine zusätzliche Feinsicherung im Anodenkreis der Endröhre. Da ich somit im Besitz der nötigen Unterlagen bin konnte mit der Fehlersuche angefangen werden. Einzig die Kondensatoren C17, C41, C57, und die Elkos C36, C40 waren schlecht und mussten ersetzt werden. Ganz Kritisch ist der C57, 4.7nF 1250V, der das Chassis, das Netzspannung führt, vom Erdanschluss trennt. Diese Teerknolle weist einen Isolationswiderstand von < 0.1 MOhm bei 500V auf und musste daher aus Sicherheitsgründen Ersetzt werden. Die beiden identischen Problemknollen am PA Eingang C50, C51 die ebenfalls unbrauchbar sind, habe ich belassen. Es ist jedenfalls kaum damit zu rechnen das hier jemals ein Plattenspieler angeschlossen wird. Ohnehin habe ich geplant später, an dieser Stelle, ein Bluetooth Modul einzubauen.

Nun konnte das Gerät endlich unter Strom gesetzt werden. Der Einsatz eines Trenntrafos ist hier unbedingt erforderlich, weil das ganze Chassis mit der Netzspannaug verbunden ist. Mit einem Nachgeschalteten Regeltrafo wurde die Netzspannung auf 220V eingestellt. Messungen an den Spannungen der Röhren ergaben keine grossen Abweichungen von den Angaben im Schema. Auch rein optisch weisen die Röhrensockel kaum Verfärbungen auf. Alles kommt sehr neuwertig daher. Als UKW Antenne habe ich zwei 70cm lange Drähte, mittels Bananensteckern, mit dem Antenneneingang verbunden. Der UKW Empfang erweist sich als ausgezeichnet für dieses einfache Gerät. Kratzgeräusche beim berühren der ECC85 wiesen auf Kontaktprobleme hin. Nach der Behandlung mit dem rückstandsfreien Tuner 600 Spray ist auch dieses Problem behoben. Auf MW ist nur ein einziger Sender empfangbar, mehr ist um diese Tageszeit auch nicht möglich, aber es genügt mir als Funktionskontrolle. Abgleich arbeiten sind somit nicht erforderlich.

 

Korrektur Netzspannung:

Die Netzspannung wurde bekanntlich im Verlauf der Zeit von 220V auf 230V erhöht. Um die Spannung auf die 220V zu reduzieren habe ich zusätzlich einen Vorwiderstand von 47Ohm in die Netzzuleitung eingebaut. (Siehe auf dem Bild rechts der Röhre). Bei einer Netzspannung von 235V ergibt sich damit eine korrekte Heizspannung an den E-Röhren von 6.3V.

 

UKW Empfangsteil:

Harald Giese hat sich ja ausgiebig mit dieser Baugruppe auseinandergesetzt, und sich, bei seinem Gerät, mit der Reparatur mächtig ins Zeug gelegt. Zum Glück blieb mir das alles erspart. Die Firma Philips hat scheinbar fast alle Radios dieser Zeitepoche, mit dem gleichen UKW Empfangsteil, mit der typischen Variometerabstimmung ausgerüstet. Das ging vom kleinsten Billiggerät, bis zum teuren RIVERBEO B7X14A. Es gibt aber auch Ausnahmen, zu Beispiel der etwa zeitgleich produzierte Philetta BD274U.(Siehe Bild). Hier wurde das Empfangsteil mit der UCC85 direkt, und ohne zusätzliche Abschirmung, mit der gesamten Elektronik, in das Chassis hinein verdrahtet. Alle Einzelteile sind gut sichtbar, aber auch hier nur bedingt zugänglich (3D Verdrahtung). Da frage ich mich, waren da verschiedene, sich konkurrierende Entwicklungsabteilungen am Werkeln? Was waren die Beweggründe zeitgleich einmal den abgeschirmten Einheitstuner zu verbauen, und handkehrum, ein in die Schaltung integriertes Empfangsteil einzusetzen? Nun, vielleicht weiss ein Philips Kenner mehr darüber, und könnte hier eventuell eine Antwort darauf geben.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.