mende: 216GW (216 GW); Super

ID: 157162
mende: 216GW (216 GW); Super 
23.Jan.08 21:40
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Ingo Kauf (A)
Beiträge: 24
Anzahl Danke: 6

Hallo!

Ich repariere (bzw. versuche es zu Reparieren da es im inneren gebrannt hat) gerade ein Mende 216GW. 90% der Schaltlitze ist im Chassis abgebrannt, Blockkondensator geplatzt, alle Röhren ganz schwach und einige Widerstände haben sich leider auch in "Luft" aufgelöst. Normalerweise bin ja ich Feuer und Flamme für alte Radios und nicht umgekehrt. Genau dieser  Enthusiasmus bewog mich auch zur Reparatur des Gerätes. Was mich zur Zeit etwas aufhält ist, daß ich nicht eruieren welche Art von Kondensatoren das sind (Elektrolyt oder Folie). Es wäre wirklich sehr hilfreich wenn mir jemand darüber Auskunft geben kann da ich das Gerät unbedingt wieder zum leben erwecken möchte. Bei Interesse kann ich auch einen kleinen Reparaturbericht schreiben.

Grüße

Ingo Kauf

 

Anlagen:

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Papierkondensator 
24.Jan.08 00:20

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1734
Anzahl Danke: 5
Bernhard Nagel


Guten Abend Herr Kauf,

der gezeigte Kondensator ist ein Wickel- (Roll-) Kondensator mit Papierdielektrikum. Es ist kein Elko. Folienkondensatoren (mit Kunststoffen als Isolator) gab es zu den Zeiten des Mende 216GW noch nicht...

Aber zurück zum Kondensatortyp. Das Erdsymbol (diese kleine "Harke") kennzeichnet den Aussenbelag (die Metallbeläge sind ja mit Papierzwischenlage gemeinsam gerollt) des Rollblocks, wie diese Kondensatoren im "Fachjargon" auch genannt werden. Es stellt keine Polung im Sinne eines Elkos dar. Der Aussenbelag sollte in der Anwendungsschaltung immer mit dem kleineren (oder keinem) Wechselspannungspotential verbunden sein, oft ist dies die Masse.

Ersetzen kann man ihn durch Kunststoff-Folienkondensatoren, sehr gut geeignet sind Polypropylen-Typen (z.B. MKP), nur auf die Spannungsfestigkeit muß geachtet werden. Diese Angabe ist auf Ihrem Fotos nicht sichtbar, sollte aber auf dem Kondensator stehen.

Die Zahl 39113 (1939, 11. Woche, 11. Monat, 113. Tag..)könnte das Herstelldatum enthalten, was auch passt da das Radio aus dem Jg. 1939/40 stammt.

Ein Reparaturbericht wäre in der Tat sehr schön, ein solcher Schmorschaden ist schon eine kleine Herausforderung.

Viel Erfolg dabei!

Bernhard Nagel

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Papierkondensator 
24.Jan.08 07:34

Ingo Kauf (A)
Beiträge: 24
Anzahl Danke: 5

Vielen Dank Herr Nagel für Ihre aufschlussreichen Informationen. Das hat geholfen!

Es ist mir wirklich ein Anliegen dieses Gerät zu reparieren. Einen neuen Satz Röhren habe ich schon besorgt und arbeite gerade am Austausch der Leitungen und Bauteile. Es ist sicher nicht leicht bin aber zu diesem Zeitpunkt noch recht zuversichtlich, dass es wieder spielen wird. Den Reparaturbericht werde ich gerne verfassen und veröffentlichen. Jedoch wird in diesem nur die Reparatur beschrieben sein und keine Restaurierung. Ich finde auch wenn das Gerät schon etwas unansehnlich wirkt so bin ich der Meinung, dass das Gerät ruhig auch so aussehen darf. Schließlich ist es an die 60 Jahre alt.

Vielen Dank noch mal!

 

Ingo Kauf    

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216GW Serviceunterlagen 
25.Jan.08 19:02

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
Beiträge: 2492
Anzahl Danke: 5
Dietmar Rudolph † 6.1.22

Um Ihr Anliegen zu unterstützen, Herr Kauf, habe ich die Serviceunterlagen zum 216GW hochgeladen. Sie finden diese beim Modell (sobald freigeschaltet ist).

MfG DR

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25.Jan.08 22:48

Ingo Kauf (A)
Beiträge: 24
Anzahl Danke: 4

Vielen Dank Herr Dietmar Rudolph!

Ihre Unterlagen könnten durchaus eine wichtige Rolle spielen! Ich habe derweilen schon in etwa zwei drittel der Schäden am Gerät beheben können. Wenn ich die Funktion wiederherstellen kann und einige Tests danach gemacht habe werde ich auch eine Totalrestaurierung in Betracht ziehen.

Auch Ihnen vielen Dank nochmal!

 

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Statusbericht 
08.Feb.08 22:51

Ingo Kauf (A)
Beiträge: 24
Anzahl Danke: 4

Die Verdrahtung konnte mittlerweile wieder hergestellt werden. Die erste Inbetriebnahme ergab, dass das Gerät relativ lange benötigt bis alle Röhren aufgeheizt sind. Der Lautsprecher brummt sehr stark und die EM11 lässt sich nicht steuern. Ich werde die Verdrahtung nach Schaltplan noch einmal kontrollieren müssen. Nach etwa 2-3 Minuten der Aufheizphase konnten auch 3 Sender empfangen werden. Diese sind sehr leise. Ein drehen am Lautstärkepoti lässt das brummen lauter und leiser werden. Die Sender können aber nicht in ihrer Lautstärke beeinflusst werden.
Fortsetzung folgt....

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Inbetriebnahme 
12.Apr.08 13:18

Ingo Kauf (A)
Beiträge: 24
Anzahl Danke: 4

Hallo!

Nach längerer Pause habe ich nun die Arbeit an meinem Mende wieder aufgenommen. Die Probleme mit dem Brummen habe ich durch eine Reinigung der Halteschelle für den Netzelko beheben können. Messbare 170 Ohm Dreck bzw. Oxidschichten zwischen Becher und Masse haben das verursacht. Interessanter Fehler, hatte ich noch nie. Das Lautstärkepoti hab ich auch gereinigt da es stark knackte. Das beginnt bei mir immer mit zerlegen des poti und dann ab in den Ultraschallreiniger. Problem auch beseitigt. Die Platten des Drehko waren auch verbogen und wurden neu ausgerichtet. Ich bin gerade dabei den Versuch zu unternehmen das Gerät neu abzugleichen. Da leider fast alle Kondensatoren nicht mehr ihre ursprünglichen werte besaßen und ersetzt wurden bleibt mir das leider nicht erspart. Vielleicht hat einer der alten Hasen im Forum ein paar Abgleichtips für mich da dies mein erster ist. Ich habe mir von ebay den AM-FM Abgleichsender EURATELE Typ 412 geholt und diesen auf meinem Funkmessplatz in der Firma geprüft. Funktioniert bestens. Die beiden Abschirmhauben unten am Chassis sind zur Zeit noch demontiert. Sollten diese beim Abgleich montiert sein?

Gruß

Ingo Kauf

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