pgh-elektr: RPG 64 - viel zu hohe anodenspannung - was tun?

ID: 38602
pgh-elektr: RPG 64 - viel zu hohe anodenspannung - was tun? 
23.Dec.04 20:42
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Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

werte sammlerkollegen,

ich habe heute mein neuerworbenes rpg64 bekommen und es entpuppte sich als wahres wunderwerk, immerhin zeigten meine marodesten röhren beim testen 80% und mehr...

so begann ich die tatsächlichen spannungen mit den eingestellten zu vergleichen und hatte z.b. statt 200Volt satte 242volt anodenspannung. die heizspannung lag statt 6,3volt bei 6,7volt. Bei 90 volt waren es dann schon 112 volt an der fassung. das aber ohne belastung.

dies treibt natürlich die werte extrem nach oben, von messergebnissen kann man hier nicht mehr sprechen - leider. ich verwende einen vorschalttrafo und betreibe das gerät mit exakt 219 volt.
am netz kann es nicht liegen.

lt. betriebsanleitung kommt als fehlerquelle die stabiröhre STR150/60 in frage, oder widerstand Nr. 23 oder Nr. 27. den grossen lastwiderstand hatte ich aufgrund der schwarzen verfärbung im verdacht, ausgelötet und geprüft, aber dieser ist in ordnung. ich gehe davon aus, dass die stabiröhre nicht mehr ausreichend arbeitet, jedoch kann ich diese nicht überprüfen.

hat vielleicht jemand einen tipp wo man die glättungsröhre evtl noch bekommen könnte, oder  ersatz? oder sonst eine lösung die ein nichtfachmann hinbekommen kann?

vielleicht hat jemand einen schaltplan und werte? das würde sehr helfen!

das ding hab ich mir selbst zu weihnachten geschenkt - eine bittere pille...


frohes fest!!
fred

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Schaltung 
23.Dec.04 21:40

J. H. (D)
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J. H.

Hallo Herr Pertschek,

den Schaltplan gibt es in Jogi's Röhrenbude (*ww.jogis-roehrenbude.de/). Ich habe nur kurz reingesehen, aber ich kann auf Anhieb nicht erkennen, wie 200V an das _Gitter_(?) gelangen könnten, geschweige 242V ....

Gruß Jürgen Heisig

P.S.: die Heizspannungen sollten Sie nur unter Belastung messen und interpretieren. Diese Trafo's sind relativ "weich".

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rpg 64  
24.Dec.04 04:27

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

schönen guten morgen herr heisig

danke für den tipp - ich werd die spannungen nur mehr unmittelbar während eines prüfvorganges testen, das gerät hat tollerweise viele anschlüsse für externe messgeräte, man könnte gleichzeitig 5 multimeter anschliessen um alle prüfspannungen ohne umzuschalten oder umzustecken gleichzeitig im überblick zu haben.

in einem weiteren punkt haben sie natürlich vollkommen recht, bei den 242 volt handelt es sich selbstverständlich um die anoden - betriebsspannung.

des weiteren habe ich nun festgestellt, dass alle einzustellenden spannungen von 20 - 150 volt in ordnung sind, lediglich beim anlegen von 200 volt steigt die tatsächlich gemessene spannung auf 242 volt. bei mit einer geringeren anodenspannung zu messenden röhren wie z.b. einer AZ11 sind die messergebnisse zufriedenstellend.

etwas stutzig macht mich die im betriebshandbuch gefundene ausführung:

anoden und schirmgitter- betriebsspannungen (gleichspannungen) mit netzspannung und last schwankend:

nennwert 200 volt bis 50mA nicht stabilisiert
150volt.....25mA.....stabilisiert
100volt......8mA......stabilisiert
60volt.......4mA......stabilisiert
20volt.......2mA......stabilisiert


hat das zu bedeuten, dass der eingestellte wert von 200Volt nicht von der stromregelröhre STR150/60 "verwaltet" wird?


allerseits ein frohes fest wünscht

fred

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Spannungs-Stabilisierung 
24.Dec.04 08:53

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Guten Morgen Fred,

das mit den Spannungen geht schon in Ordnung. Die eingebaute Glimm-Stabilisatorröhr STR150/60 stabilisiert eine Spannung von 150V bei 60mA Querstrom. Das war schon bei den alten Funke-RPG so mit der GR150A, ist also keine moderne "Einsparung. In meinen Unterlagen steht auch die Röhre 28-10 von Preßler als Ersatz drin.
Alles was mit über 150V geprüft wird, erfolgt mit der unstabilisierten Gleichspannung 200 bzw. 250 V, da kann es schon vorkommen, dass ohne Belastung etwas mehr herauskommt.
Empfehlung: den Selenstab prüfen. Ist der sehr hochohmig geworden, fällt bei Belastung durch die Prüfröhre eine zu große Spannung ab. Ein Ersatz durch moderne Si-Dioden empfiehlt sich da - mit einem kleinen Vorwiderstand, da sonst das Ganze zu niederohmig wird.
Gleichrichterröhren wie die AZ11 werden üblicher Weise mit der unstabilisierten Wechselspannung 10 .... 100V~ geprüft über die Lastwiderstände W30/31, so dass das Messinstrument dann den pulsierenden Richtstrom misst. Signaldioden (EA...., EB... etc) werden nur mit 10V~ geprüft, so dass sich über den Widerstand W3=3kOhm ein Richtstrom von ca. 2,5mA einstellt.
Übrigens sind meine Unterlagen - eine Dokumentation in Form von Lichtpausen (orange gefärbtes Papier mit brauner Schrift) - vom 20.11.1967, d.h., das Gerät wurde mindestens bis 1968 gefertigt.
Viel Erfolg beim Fertigstellen des Gerätes
Wolfgang Eckardt


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RPG64 - Trafos, Spannungen und mehr 
26.Dec.04 23:01

Frank Blöhbaum (D)
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Hallo Fred,

zunächst zu den von Dir angegebenen Spannungen: Die (Leerlauf-)Anodenspannung von 242V ist völlig in Ordnung. Unter Last (zu prüfende Röhre) fallen an dem in Serie zur Anode liegenden Widerstand und dem Innenwiderstand des Netzteiles je nach Röhre und Stromfluss etliche Volts ab. Dieser Spannungsabfall ist in den Prüftabellen eingerechnet. Der Bereich "200V" ist diesbezüglich irreführend, denn es sind in aller Regel 230V oder mehr. Der grosse Vorteil des RPG64 ist es, dass man über die Buchsenleiste die tatsächlich an der Fassung anliegenden Spannungen messen kann und darüberhinaus über die Schiebeschalter und das Gitterspannungspoti die im Radio oder Verstärker vorkommenden Arbeitspunkte zumindest näherungsweise einstellen kann.
Vor wenigen Wochen habe ich mir endgültig mein eigenes RPG64 umgebaut. Grund waren die maroden Trafos. Wahrscheinlich infolge stark angerosteter Bleche brach die Anodenspannung mehr als zulässig zusammen. Der Heiztrafo war völlig hinüber. Der Selengleichrichter funktioniert dagegen noch tadellos. Mein RPG64 sollte kein Museumsstück sein, sondern Arbeitspferd. Einige grössere Leistungsröhren wie z.B. die 6AS7, 6336, 6c33c (mit Adapter) oder auch 5z8s können im Original-RPG64 nicht oder nicht im Arbeitspunkt geprüft werden. Um das zu ermöglichen, habe ich mir für den ohnehin fälligen Trafotausch zwei neue Trafos wickeln lassen, die zwar dieselbe Grösse aufweisen (M85a), aber über eine wesentlich grössere Gitterspannungswicklung und erhöhte Strombelastbarkeit der Heizwicklungen von 9-0-10 verfügen. Das originale Standardpoti für das Einstellen der Gittervorspannung habe ich durch ein 10-Gang Wendelpoti ersetzt. So kann trotz der max. -90V Gittervorspannung auch bei steilen Kleinsignalröhren (z.B. ECC88) die Gittervorspannung feinfühliger als im Original-RPG64 eingestellt werden. Die 6c33c kann mit 12,6V / 3,3A und die 5z8s mit 5V / 5A geheizt werden. Die 6AS7 kann nun mit hoher Gittervorspannung im Arbeitspunkt gemessen werden. 
Zusätzlich habe ich direkt an den Fassungen gute HF-Kondensatoren zum Abblocken evtl. parasitärer Schwingungen angelötet (z.B. zwischen pin2 und pin3 der Novalfassung, pin5 und 8 der Oktalfassung). Ohne diese Massnahme schwingen steile (End-)röhren wie z.B. AL4, EL34, EL84 oder EL12 im Originalgerät heftig, sobald man die Schirmgitterspannung auf typische Arbeitspunktwerte erhöht (laut Einstelltabelle wird die Schirmgitterspannung für diese Röhren auf nur 60V festgelegt).

Da dieser Umbau den Originalzustand stark verändert, möchte ich die zugehörigen Fotos nicht auf der Geräteseite posten. Bei Interesse sende ich die Fotos aber gern zu.

Viele Grüsse

Frank Blöhbaum

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rpg64 
27.Dec.04 06:57

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

hallo frank,

ich habe diese zu hohe spannung aber auch in belastetem zustand - also mitten im prüfvorgang. die messergebnisse sind dermaßen daneben, dass ich das gerät mal zur seite stellen muss.

bei einstellung der anodenspannung bis zu 150volt sind alle werte in ordnung! lediglich beim anlegen der 200 volt gibt es diesen extremen sprung. die messergebnisse bei röhren die unter 150volt spannung einzustellen sind - sind absolut ok!

auch ich habe dieses gerät als reines "arbeitspferd" vorgesehen, obwohl es sogar innen wie neu aussieht, keine spuren von rost, etc. es brechen auch keine spannungen zusammen, ich wäre mit diesem gerät bestens bedient - wenn es denn endlich richtig funktionieren würde.

über die fotos der modifizierungen würde ich mich sehr freuen!

vielen dank und grüsse,
fred

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W23 ... 
27.Dec.04 15:17

J. H. (D)
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J. H.

Hallo Herr Pertschek,
haben Sie W23 schon überprüft? Nach Ihrer Fehlerbeschreibung kommt eigentlich nur dieser in Frage (da alle anderen Spannungen ok sind, entfallen w24...w27 als Fehlerursache)

Da fällt mir noch ein: Sie sagten, die Selengleichrichter "funktionieren noch tadellos". Hat vielleicht ein findiger Bastler hier Siliziumdioden eingebaut? Das wäre auch ein Grund für eine höhere Spannung....

Gruß Jürgen Heisig

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 8
w23 
27.Dec.04 15:53

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

hallo herr heisig,

danke für den hinweis, ich habe nun W23 überprüft und er zeigt exakt 2,01 kohm. also völlig in ordnung.

das gerät ist völlig unverbastet, es wurden (noch) keinerlei bauteile gegen ersatztypen gewechselt. also auch keine siliziumdioden.

vielen dank und grüsse,
fred

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Bilder... 
28.Dec.04 11:01

Frank Blöhbaum (D)
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Hallo Fred,

gestern wollte ich Dir die Bilder zusenden - aber die email-Adresse vom rundfunkmuseum.at funktionierte nicht. Bitte sende mir kurz eine email-Adresse, an die ich die Bilder schicken kann. Meine email-Adresse findest Du im Mitgliederverzeichnis.

Viele Grüsse

F.B.

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rpg 64 - die letzte... 
29.Dec.04 19:26

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

hallo frank,

alles gut angekommen - danke!!  ich hab heut mit dem gerät unseren herrn heigl besucht, und er hat mir zwischen trafo und c1 einen widerstand eingelötet. vielen dank an dieser stelle nochmal!

nachdem die regelröhre offenbar nur die spannungen bis 150 volt berücksichtigt und die 200 volt vom trafo direkt über die widerstandskaskade eingespeist werden hat sich diese lösung angeboten.

jetzt sind im leerlauf 206 volt messbar, und bei volllast fällt diese spannung auf ca 180 - 185 volt. die messergebnisse decken sich nun aber ziemlich mit denen des neuberger rp 270

für regenerierungen böte sich jetzt der ersatz dieses widerstandes durch einen poti - dann wären die für die regenerierung nötige hohe anodenspannungen wieder verfügbar, und der zusammenbruch der anodenspannung bei starken röhren könnte auch ausgeglichen werden.

da die buchsenleiste den gleichzeitigen anschluss von bis zu 4 voltmetern für die überwachung aller spannungen erlaubt wäre das ein fortschritt.

nochmals vielen dank an alle, die mir hier mit rat und tat zur seite gestanden sind, und allen wünsche ich noch ein prosit neujahr!

viele grüsse,
fred

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