philips: A5X93A/01; AM-FM Tuner: MW & LW Abgleich
philips: A5X93A/01; AM-FM Tuner: MW & LW Abgleich
Der Eingangsteil für MW und LW hat einen Bandfiltereingang. Die Besonderheit dabei ist die Kopplung der beiden Kreise sowohl für MW als auch für LW. Es handelt sich in beiden Fällen um eine kapazitive Fußpunkt-Kopplung. Bei MW ist dabei zusätzlich eine mittenangezapfte Spule (S17, S18) beteiligt, während bei LW eine rein kapazitive Fußpunkt-Kopplung besteht, aber zusätzlich mit 2 Trimmern C15 & C17 die Kopplung beeinflußt werden kann.
Die Bandfilter-Kopplung über eine Spule mit Mittenanzapfung wurde insbesondere für HiFi Geradeausempfänger angewendet. Im AM-Eingangsteil eines Tuners stellt sie eine Besonderheit dar.
Es war daher von Interesse nachzumessen, wie die Durchlaßkurven des Eingangsbandfilter für MW und LW aussehen. Hierzu wird der Generator über eine "künstliche Antenne" (zwischen dem 50Ω Generator und dem Antenneneingang liegen (400Ω in Serie mit 200pF) als "künstliche Antenne". ) an die Buchsen für Antenne und Erde angeschlossen. Gemessen wird am Gitter 1 Pin der Mischröhre (bei gezogener ECH81). Der Ankoppel-Kondensator ist so zu wählen, daß es der Eingangskapazität der ECH81 entspricht. (Das ist abhängig von der verwendeten Tastspitze.)
Der Tuner ist bei dieser Messung nicht eingeschaltet!
Die Wobbelmessung der Durchlaßkurve des Eingangsbandfilters für MW war "zweihöckrig", wobei die Höcker ca. 300 KHz auseinander lagen. Eine Änderung an S11/S12 zeigte, daß sich der "Höcker" bewegte, der zur eingestellten Frequenz des Skalenzeigers passte. Eine Änderung an S15 ergab eine plötzliche Vergrößerung des Höckerabstandes.
Wie die Messungen zeigen, vergrößerte sich der Abstand noch, wenn der Drehko ausgedreht wurde. Der Resonanzpunkt mit dem Marker stellt dabei die richtige Abstimmfrequenz dar.
Die plötzliche Änderung der Resonanzfrequenz stellte sich als Defekt beim Kern von S15 heraus. Hier hatte sich der Ferritken von der Messingschraube gelöst und war innerhalb der Spule nach unten gerutscht. Es ist das ein Problem, wie es auch bei den Bandfiltern von Philips (Micro-Bandfilter) vorkommt. Zum Glück muß man hier kein extra Loch bohren, um an den Ferritkern zu kommen, wie es bei den Bandfiltern notwendig ist. Die Einzelkreise haben einen von unten bis oben durchgehenden Plastikhalm, in dem sich der Kern bewegen kann.
Die Messingschraube läßt sich nach oben hin ausdrehen, während der Ferritkern und seine Plastik-Hülle leicht mit einem dünnen Isolierschlauch nach unten durchgeschoben werden können. Messingschraube, Plasik-Hülle und Ferritkern wurden mit 2 Komponenten-Kleber wieder zusammengeklebt und einen Tag getrocknet. Um den reparierten Abstimmkern wieder in die Spule einzuführen, war es notwendig, den Plastikhalm in der Spule oben etwas aufzuweiten, was aber keinen Einfluß auf die Funktion der Schraubmöglichkeit hatte.
Die nunmehr erreichten Durchlaßkurven für MW sind für mehrere Frequenzen hier wiedergegeben.
Man sieht bei den tiefen Frequenzen den Einfluß der Koppelspule, die verhindern soll, daß hier die Durchlaßkurven zu spitz werden. Die minimale 3dB-Bandbreite ist ca. 10kHz.
Gemessen wurden auch die Durchlaßkurven für LW.
Die Durchlaßkurven für LW sind gleichmäßiger als für MW. Die Größe der Höcker läßt sich mit Hilfe der beiden Trimmer C15 & C17 einstellen, die jeweils am unteren Ende der MW-Spulen angeschlossen sind. Da die Induktivität für LW aus der Serienschaltung der MW-Spulen und der LW-Spulen (S13/S14 & S16) besteht, sind diese Trimmer somit nur an einen Teil der LW Induktivität angeschlossen, was eine Analyse erschwert.
MfG DR
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
A5X93A/01; AM-FM Tuner: ZF Durchlaßkurven
In Ergänzung zum Abgleich des Eingangsbandfilters für LW/MW wurden die Durchlaßkurven der AM ZF-Filter überprüft. Erfreulicherweise gab es kein Problem mit einem lockeren Kern. Die gemessene Mittenfrequenz der ZF Filter liegt bei 461KHz.
Bei der Messung wurde der Meßsender direkt (ohne Dummy Antenne) an den Stator von C18 angeschlossen. Das erste ZF-Bandfilter ist durch die Heptode der ECH81 entkoppelt. Die Taste für MW war gedrückt, damit eine Verbindung zum Gitter 1 der ECH81 besteht.
Die 10:1 Tastspitze für den Meßempfänger wurde an die Verbindung zwischen dem Kondensator C61 und dem Trimmer C73 angeschlossen, die am Fußpunkt des letzten ZF-Kreises liegt. Das ergibt zwar weniger (aber ausreichend viel) Signal, aber eine gute Entkopplung und damit wenig Rückwirkung auf das letzte Bandfilter.
Die erste Messung zeigt den Fall der Schalterstellung "ZF schmal". Die 3dB Bandbreite beträgt ca. 2KHz. Der Ton ist in dieser Stellung etwas dumpf, aber insgesamt nicht unangenehm.
Die zweite Messung zeigt die AM ZF-Durchlaßkurve in der Schalterstellung "ZF breit". Die 3dB Bandbreite beträgt ca. 6KHz. Der Ton ist hier sehr ausgeglichen präsent.
Auf einen Nach-Abgleich in Stellung "breit" wurde verzichtet, da sich die leichte Schräglage im Ton praktisch nicht bemerkbar macht. Einzig der NF-Klirrfaktor könnte etwas reduziert werden, wenn die ZF-Kurve exakt symmetrisch wäre. Das würde sich jedoch nur bei "Ortssendern" auswirken, weil beim Empfang weiter entfernter Sender die ausbreitungsbedingten Störungen überwiegen.
MfG DR
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.