philips: AG2100 (MT20); Reparatur Plattenspieler Mignon
philips: AG2100 (MT20); Reparatur Plattenspieler Mignon
Reparaturbericht Plattenspieler Philips Mignon (Plattenschlucker)
Der erste Anblick machte nicht gerade Hoffnung ob der Kleine jemals wieder spielen würde. Das Gehäuse war äußerlich total verdreckt.
Nach dem Entfernen der Schmutzes mit warmen Seifenwasser (Geschirrspülmittel) wurde noch mit Kratzerentfernungpaste und Elsterglanz nachpoliert.
Jetzt sieht er zwar nicht aus wie neu, aber dennoch von akzeptablen Äußeren.
Sicherlich stand das Gerät über längere Zeit in feuchter Umgebung. Das Chassis ist mit Flugrost belegt, der Tonarm verbogen, der Stift zum Anheben des Zentrierstückes (großes Plattenloch) festgerostet, der Kristall im Abtastsystem aufgelöst.
Da auch mehrtägiges Einwirken von Kriechöl und Petroleum nichts halfen, mußte der Stift in der Hohlachse des Plattentellers mit Gewalt gelockert werden. Um die filigrane Mechanik nicht zu verbiegen, habe ich den kleinen Stift des Zentrierstückes in der Spannzange meiner Drehbank fest eingespannt und unter Zwischenlage eines Ringes (etwas größerer Innendurchmesser als das Zentrierstück) sowie einer Platte mittels dem Reitstock vorsichtig herausgedrückt. Man kann auch einen Holzklotz mit Sackbohrung benutzen. Wichtig ist nur, dass der Druck auf den Plattenteller gleichmäßig erfolgt.
Nach dem Reinigen des Stiftes und der Hohlachse, wurden diese neu geölt und zusammengebaut. Ebenso wurde mit allen anderen Lagerstellen verfahren.
Nach dem Richten des Tonarmes und der Nachjustierung des Hebelsystems
lief zumindest die Mechanik fast perfekt. Trotz dem Reinigen und Ölen der Motorlager, sowie dem Entfetten der Motorachse und des Treibrades wurde die Platte nicht ausgeworfen. Erst beim genauen Hinsehen bemerkte ich, dass der Motor nicht stoppte, sondern die Achse auf dem Gummi keinen Griff mehr hatte. Nach dem Benetzen des Gummitreibrades mit handelsüblichen Gummi-Revitalisierer fliegt mit die Platte regelrecht entgegen.
Das letzte Problem war das irreparabel zerstörte Abtastsystem. Funktionsfähige Originalsysteme oder Nachbauten sind meines Wissens nicht beschaffbar. Und beim Einbau eines kleinen Keramiksystemes müßte ich allerdings das Original-Gehäuse zerstören. Beim Anblick des Metalltonarmes kam mir eine Idee und so entschloß ich mich, ein kleines Gehäuse aus einem Kunststoff zu fräsen. Hier der Prototyp.
Der Tonarm konnte im Originalzustand belassen werden und das Gerät spielt wieder zur vollsten Zufriedenheit.
Kunststoff z.B. Plexiglas oder PVC, Rohmaße 45 mm x 11 mm x 9 mm (LBH)
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Ergänzungen
Sowohl das kleine Keramiksystem (Pfanstiehl P-51-1 bzw.51-2) als auch diverse Reinigungsmittel beziehe ich von der Firma Stamann.
Das eigentliche System ist nur mit zwei kleinen Klebstofftröpfchen am Halter befestigt und läßt sich mit einem kleinen Uhrmacherschraubendreher o.ä. leicht aushebeln. Es ist ein Mono-System und ist ca. 4,2 mm breit, ca. 5,5 mm hoch und braucht mit Anschlüssen etwa 22 mm in der Länge. Es ist sowohl für Mikrorillen (45/33) als auch für Normalrillen (78er) lieferbar !
Hier ein Foto (mit freundlicher Genehmigung der Fa.Stamann) des ursprünglich nur für Musikboxen eingesetzten Systems:
Hier die Gummi-Reinigungsmittel
siehe auch hier :
Bandwurmlink editiert. Wolfgang Bauer
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Pfanstiehl P51 im neuen Gehäuse
Das Abtastsystem P51 wird jetzt im neuen Gehäuse geliefert.
Es macht einen sehr stabinen Eindruck und läßt sich sicherlich in zahlreichen Geräten als Ersatz einbauen.
Das Gehäuse kann man sehr leicht aufhebeln (kleiner Schraubendreher) und das System mit einer Klinge herauslösen. Im Plexiglasklötzchen ist es ein perfekter Ersatz für das alte Mono-System.
Wen die Differenz des Nadelabstandes nicht stört und die Reinigungsbürste etwas nachgebogen wird,
kann noch schneller ein Ersatzsystem bekommen. Einfach die "Ohren" abschneiden und das Pfanstiehlgehäuse paßt komplett ins Mignon.
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