philips: BX553A; Kombination UL41/EL84

ID: 56800
philips: BX553A; Kombination UL41/EL84 
04.Jul.05 09:38
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Franz-Josef Haffner (D)
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Franz-Josef Haffner

Hallo,
ich habe dieses Gerät erworben in einem sehr schönen Zustand. Aber ich verstehe nicht warum hier eine UL41 mit einer EL84 kombiniert wird. Was rechtfertigt den Aufwand einer extra Heizwicklung für die UL41?

Gruß
Franz-Josef

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Zulässige Spannung Heizfaden - Kathode 
04.Jul.05 11:47

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Haffner,

mein Röhrenhandbuch ist zwar im Keller, aber ich meine, das der Grund für diese Eigenart die
Überschreitung der zulässigen Spannung zwischen Heizfaden und Kathode ( bei E Type ) ist.

Immerhin müsste dort ja ca. 250 Volt zulässig sein.

Da Röhren der P und U Serie hier i. A. höhere Werte haben, dürfte das der Grund dafür sein.

Falls nötig, kann ich demnächst nochmal genau nachsehen.

Gruß aus Berlin,

Henning Oelkers

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Resteverwertung 
04.Jul.05 11:54

Georg Schön (D)
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Hr. Haffner,
nicht nur die Verwendung einer U-Röhre ist merkwürdig,
auch daß die eine Rimlock-Röhre ist, scheint mir
für das Jahr 1955 bemerkenswert.
Ich sehe das so:
- da die Kathode der UL41 einen weiten Spannungsbereich
im Betrieb überstreicht und direkt mit dem Hochohm-
lautsprecherausgang verbunden ist, wurde auf jeden
Fall eine separate (nicht geerdete) Heizwicklung
benötigt.
- U-Röhren haben im Allgemeinen höhere Isolationswiderstände
Faden-Kathode.
- UL41 waren in großen Mengen vorhanden, wurden im Konzern
"wie sauer Bier" angeboten.
Grüße
Georg Schön

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Wozu die UL41 im Wechselstrom -Empfaenger? 
04.Jul.05 12:08

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

 

Hallo Herr Haffner,

Das ist in meiner Vorstellung so:
Bei dieser Schaltung liegt statisch, die Katode der "oberen" Endroehre, hier die UL41, in etwa  auf  ½ von 290 Volt. 
Die EL84 kann Max. 100 Volt zwischen Faden und Katode ab, die UL41 zwar 150volt,  eine extra Heizwicklung waere also in jedem Fall noetig.

Fuer diesen Zweck der "Eisenlosen Endstufen"  wurde dann die EL86 entwickelt die 300Volt aushaelt,   das auch nur mit einem Anteil von 150Volt DC und eben 150Vpeak AC dazu.
Da braucht es dann keine Extrawicklung mehr.

In der "Mitte" der eisenlosen Endstufe also am LSpr. liegen doch die 1/ 2 Ub die aber mit der Wechselspannung der 800 Ohm Lautsprecher ueberlagert sind. Nehmen Sie ihr Scope  und schauen Sie hin!

Das wichtigste ist aber,  die UL41 (und die UL84) sowie  die spaetere EL86 laufen noch bis unter 100 Volt Ua.  und Ug2  gut.  

Die EL84 aber bei weitem nicht.  Die hat doch im Normalfall immer um die 200Volt oder mehr als Ug2.  
Ein Vergleich der Daten Ua versus Ia bei den  UL41, UL84, PL84  und EL86  gegen die EL84 zeigt das deutlich.

Alle bis auf die EL84 kommen noch bei  50Volt und hohen Stroemen  gut zurecht.

Deshalb finden Sie als Laengsroehre in Stabi.- Netzteilen nie eine EL84

Die ganze Problematik der Eisenlosen Endstufen will ich hier nicht ausbreiten.  Es gibt dazu viele Berichte  in der Fachpresse.

Gruesse von Hans M. Knoll

Wie ich sehe, bin ich schon der Dritte.

Na ja wenigsten kein Widerspruch.

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04.Jul.05 15:05

Franz-Josef Haffner (D)
Beiträge: 618
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Franz-Josef Haffner

danke Herr Oelkers, Herr Schön und Herr Knoll. Die Begründung mit den Spannungsverhältnissen und den Eigenarten der eisenlosen Endstufe war einleuchtend.

Gruß
Franz-Josef

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UL84? 
04.Jul.05 17:44

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
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Hallo Hr. Knoll,
da muß man neidlos den Meister anerkennen!
Wäre es eigentlich auch mit einer UL84 gegangen?
Ob es die schon gab, als das Radio entworfen wurde?
Grüße
Georg Schön

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War die UL84 schon verfuegbar? 
04.Jul.05 18:39

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Schoen,

Danke!!
siehe Post 4
Das wichtigste ist aber,  die UL41 (und die UL84) sowie  die spaetere EL86 laufen noch bis unter 100 Volt Ua.  und Ug2  gut.  

Die UL84 war im gleichen Jahr schon imEinsatz-
Der Saturn 653/4E/3D hat noch die EL84_UL41,

die Capella 753/4E/3D schon EL84_ UL84.

Das Geraet von H.Haffner ist aber Europa - Export "BX" dort gelten auch Marktregeln.

Aber das mit dem Ueberhang ist so falsch nicht, auch bei Philips gab es Abschreibungen von Maschinen.


Freundlichst, Hans M Knoll


Nachtrag fuer H. Pflug.

Das Problem war nicht eine Lizenz, sondern die Lautsprecher mit einer Schwingspule von 800 Ohm . Gegen einer 5 oder 8 Ohm Spule ein grosser Aufwand an Koennen und Fertigungstechnik.

Die Schwingspule hat mehrere Lagen. Standard war max. zwei Lagen.

MfG Knoll

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Röhren oder NPN Quasikomplementär Endstufe  
19.Jan.10 05:02
1380 from 6782

Joe Sousa (USA)
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Beiträge: 674
Anzahl Danke: 8
Joe Sousa

Liebe Radio Freunde,

Vielleicht findest du dies post in English interessant:

Tube or NPN quasi-complementary Totem-Pole

Grüße,
-Joe

EE: Made a link out of it.

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