philips: D57 (D 57 AU); Aachen Super Restaurationsbericht
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ID: 223589
Dieser Artikel betrifft das Modell: Aachen Super D57 (D 57 AU) (Philips Radios - Deutschland)
philips: D57 (D 57 AU); Aachen Super Restaurationsbericht
04.Jul.10 11:39
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Philips Aachen Super D57 AU Restaurationsbericht
Das Gerät steht schon seit 1980 in meiner Sammlung. Letztens überprüfte ich es wieder einmal. Von den Röhren der Originalbestückung war bei einer seltsamerweise die Abschirmung total abgeblättert (Bild 1: Philips-D57-Roehren). Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich haltbar die Abschirmungen von Röhren sind. Selbst hier bei gleichem Fabrikationszeitraum, gleicher Firma und gleicher Lagerung verhalten sich die Abschirmungen unterschiedlich. Ich habe auch noch nicht herausfinden können, welche Lagerbedingungen hier optimal sind. Ich habe Röhren aus feuchten Kellern, die gut und schlecht sind und ich habe Röhren, deren Abschirmung vor meinen Augen in einer trockenen Vitrine innerhalb weniger Jahre zerbröselte. Andere blieben wiederum stabil in der gleichen Vitrine.
Es fiel mir beim Fotografieren auf, dass die Originalröhren von Valvo mit „PH“ (=Philips ?) gekennzeichnet waren. Offensichtlich wurden die Bestückungsröhren für Philipsgeräte bei Valvo entsprechend markiert.
Das Gerät war 1980 spielbereit gewesen und war es immer noch. Auch hier fällt die Langzeitstabilität von Philipsgeräten jener Zeit auf (siehe auch Philips 753 AX).
Lediglich der g1-Kondensator der AL 4 und die Kathodenelkos der AL 4 und AF 7 wurden parallel durch neue Kondensatoren ersetzt. Erfahrungsgemäß trocknen die Niedervoltelkos in den Kathodenleitungen der Endröhren im Laufe der Jahre aus, was einen negativen Einfluß auf Lautstärke und vor allem die Tiefen im Klangbild hat. Bei nur wenigen zu ersetzenden Kondensatoren trenne ich die Alten einseitig ab und verstecke die Neuen dahinter. (Bild 2: Philips-D57-unten2, Bild 2a: Philips-D57-unten-Det)
Außerdem mußten hier wieder die Schalter mit Petroleum und Tunerspray von altem Kontaktreiniger befreit werden. Der Netzschalter mußte zerlegt werden und die Kontakte mit feinem Schmirgelpapier und Glasfaserstift gereinigt werden.
Die roten Pfeile zeigen die ersetzten Bauteile. Die Alten blieben an ihrer Position. Die Restauration ist absolut reversibel.
Das Gerät wurde nun über einen Trenn-/Regeltrafo unter Strom gesetzt und spielte auf Anhieb. Allerdings waren die Spannungen zunächst wesentlich unter Sollwert, was auf die Formierung der Netzteilelkos zurückzuführen ist. Spannung und Strom sollten aber innerhalb weniger Minuten auf Sollwerte ansteigen. Das war hier leider nicht der Fall und ein Netzelko wurde sehr heiß. (Bild 3: Philips-D57-Elko).
Er wurde unten abgelötet und ein moderner Elko im Chassis versteckt (siehe Bild 3 Pfeile). Die Bauform entspricht übrigens auch Siemens Elektrolytkondensatoren, wie einer im oben zitierten Bericht über den Philips 753AX als Ersatz verwendet wurde. (siehe dort)
Es mußte noch zur besseren Anzeige durch die AM 2 der 50 nF Kondensator g1-Masse parallel ersetzt werden. Die AM 2 selbst war nicht mehr aus der Originalbestückung (kein „PH“ Stempel) und mußte gegen eine Bessere ersetzt werden, da sie wie üblich schon sehr dunkel war.
Der Reflektor des Skalenbirnchens wurde bei der Gelegenheit nochmals gesäubert. Im Gegensatz zum 753AX handelt es sich hier um einen echten Glasspiegel, beim 753AX ist es nur ein poliertes Blech. Der Spiegel war teilweise abgeblättert, bei Gelegenheit muß ein Neuer geschnitten werden.
Da bei den Monoknopfgeräten die Funktion der Mechanik hier im RM.org nicht erläutert wird, möchte ich das hier tun. (Bild 4: Philips-D57-Bedienung)
Das Bild zeigt die Funktionen des zentralen Bedienteils. Der Knopf in der Mitte betätigt durch Drehen die Abstimmung, rauf-runter ist Lautstärke, links-rechts ist Tonblende. Die Bedienung ist ungewohnt, da man im Betrieb bei der Sendersuche immer wieder dazu tendiert, den Knopf in die Mitte zu stellen, was natürlich Konsequenzen für Lautstärke und Klang hat. Wer diese Bedienung nicht gewohnt ist, reagiert auf plötzliche Lautstärkeänderungen grundsätzlich erst einmal falsch, nämlich mit Drehen des Knopfes. Links und rechts befinden sich je ein Hebel für Wellenbereich und Bandbreite/Tonabnehmer.
Hinten aus dem Bedienteil führen zwei Bowdenzüge zum Lautstärkepoti und zum Klangblendepoti. Es handelt sich um Spezialpotentiometer, daher sollte man auch hier beim Kauf eines solchen Gerätes auf den Zustand achten, sonst wird die Restauration schwierig. Ein Hebel führt zum Wellenschalter und eine Achse direkt zum Bandbreite/Tonabnehmerschalter. (Bild 5: Philips-D57-Monoknopf)
Bild 6: Philips-D57-unten-Mech zeigt die ganze Mechanik nochmal in der Übersicht.
Interessant an diesem Gerät ist auch die Automatische Feinabstimmung. Betätigt man die Abstimmung bewegt sich der Skalenzeiger zuerst nur langsam und sehr fein, dann greift der Grobtrieb und der Skalenzeiger bewegt sich schnell über die Skala. Im ersten Augenblick glaubt man, der Antrieb habe Spiel und eines der Zahnräder wäre locker o.Ä., was aber nicht der Fall ist.
Weiterhin sind hier die verwendeten Zf-Kreise interessant. Philips hatte eine Methode entwickelt, Hf-Kreise vorzuproduzieren und
halbautomatisch abzustimmen. Dies geschah durch Eindrücken einer Sicke in das Gehäuse auf einer automatisch arbeitenden Maschine, die im Resonanzfall bei der Zf anhielt.
(Bild 7: Philips-D57-Zf-Kreise) Daher sind Philipskreise oft nicht abstimmbar. Hier in diesem Fall sind noch Abstimmmöglichkeiten vorgesehen, allerdings stark mit Harz vergossen. Die Kreise sind jedoch sehr stabil und bei meinen Geräten im Sollbereich .
Zum Ende eine Aufnahme von hinten. Der Lautsprecher ist offensichtlich original, jedoch fehlt das übliche Schutztuch. (Bild 8: Philips-D57-hinten) Allerdings ist bei meinem Gerät die oft fehlende Abschirmung über der AF 3 und AK 2 links noch vorhanden.
Oben vor der Skala fehlt bei mir das Philips-Emblem. Das Montageloch ist noch zu erkennen. Auf den Bildern des RM.org meine ich das ovale Philips-Emblem zu erkennen, das würde mit den Abdrücken im Lack übereinstimmen. Ich hatte vor etlichen Jahren Philips-Anstecknadeln auf dem Flohmarkt erworben. Eine wird nun als Lieferant für das Emblem herhalten müssen.
(Bild 9: Philips-D57-Anstecknadel)
Das Gerät ist durch sein Design, seine Leistungsfähigkeit und die Monoknopfbedienung nach meinem Geschmack sehr attraktiv. (Bild 9: Philips D57 -3)
Rüdiger Walz
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