Aristona-Radiokultur

Heute ist der 27. April – Königstag in Holland. Halb Amsterdam verwandelt sich in einen Flohmarkt, da muss auch der Radiofreund hinaus.

Die grosse Zeit des Radiosammelns auf dem Königlichen Flohmarkt ist allerdings vorbei. Der Meister zählt gerade einmal 8 Geräte, bevor er leise weinend abziehen will. Doch was ist das? – Dieses kleine Gerät, ach, das kann nicht allzuviel kosten, nicht wahr? Es passt auch leicht in den Rucksack… und schwupps, ‘s ist drin!

Das Radio ist verlegen. Es gibt am Netzgerät keinen Ton von sich. Doch schaut: die 4 Batterien sind nicht einfach 6V, sie sind aufgeteilt in 4,5V und 1,5V. Was es damit auf sich hat, verriete der Schaltplan, hätte ich denn einen.

Mit Labornetzgerät auf 4,5V und einer extra 1,5V-D-Zelle ist der Stromverbrauch zwischen 10 und 20mA, also normal. Warum höre ich rein gar nichts? – Aha, am Kopfhöreranschluss zeigt sich Grundrauschen, der NF-Verstärker läuft also.

Etwas klirrt herum im Radio. Nach dem Öffnen sieht man, es ist der Lautsprecher selber, der lose ist. Eine Aufhängung ist abgebrochen. Die Aufhängungen der Ferritantenne sind beide beschädigt. Der Kopfhöreranschluss schliesslich ist derart verbogen, dass der Kontakt zum Lautsprecher ganz verlorengegangen ist.

Die HF-Transistoren sind aus der fürchterlichen AF11x-Serie. Der Reflex bringt mich dazu, ihnen gleich prophylaktisch auf die Birne zu hauen – aber nur ganz, ganz gefühlvoll, denn die filigranen Philips-Platinen würden mir seriöses Schlagen sehr übel nehmen.

Nach ein paar Mal Schalten merke ich, dass sie unschuldig sind: Kontaktprobleme im Wellenschalter. Einer von den winzigen Philips-Schalterchen mit Schaltschlüsseln ist verantwortlich. Gesprüht mit WD-40 – das Radio läuft auf allen Wellen.

Es hebt ein Putz- und Klebe-Fest an. Schon bald ist wieder zusammen, was immer zusammengehört hat.

Es läuft die Langwelle, die Mittelwelle und es läuft auch UKW – jetzt kann hier im Haus das Fest wirklich beginnen: das Hohe Fest der Radiokultur…

 

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