MMT-432/144: Reparatur (Kurzschluß durch Tantal-Elko)
MMT-432/144: Reparatur (Kurzschluß durch Tantal-Elko)
Für ein angehendes AFu-Projekt war ich auf der Suche nach einem 2m/70cm-Transverter. Da kam das zufällige EBAY-Angebot eines Microwave Modules MMT432/144 gerade recht. Das Gerät wurde ohne weitere Erläuterung ausdrücklich als defekt und ohne weiteres Zubehör oder Unterlagen angeboten. Auch das externe 15-dB-Dämfungsglied war nicht dabei. Der relativ niedrige Kaufpreis in Verbindung mit der Seltenheit dieses Modell ließ mich dann trotz eines gewissen Risikos, eine mit vertretbarem Aufwand nicht wiederzubelebende Leiche zu erwerben, zugreifen.
Vorab ist zu sagen, daß der Gehäuseeinbau der Hauptplatine des Transverters extrem wartungs- bzw. reparaturunfreundlich gestaltet ist: So sind zuvor das Endstufenmodul, die Subplatine der Frequenzumschaltung und sämtliche Anschlüsse auszubauen bzw. abzulöten, nur um an deren rückseitiger Lötseite heranzukommen. Diesen Aufwand wollte ich mir möglichst ersparen.
Die Eingangsuntersuchung ergab einen soliden Kurzschluß in der Spannungsversorgung. Der Transverter hat im Eingang neben einem Verpolungsschutz auch einen zusätzlichen Überspannungsschutz, der oberhalb 15 Volt anspricht und mit einem Thyristor des Typs MCR106-1 realisiert wird. Nach eingehender Überlegung und Studium der im I-Netz verfügbaren Schaltpläne hatte ich diesen Thyristor als Übeltäter in Verdacht: Womöglich hatte er aufgrund einer zuvor erlittenen erheblichen Überspannung einen soliden Durchgang im PN-Übergang, was bei Betrieb ohne zusätzliche Absicherung in der Stromversorgungszuleitung durchaus möglich wäre. Andere Bauelemente auf der Platine waren in dieser Hinsicht nicht auszumachen. Die Verpolungsschutzdiode war einwandfrei.
Der Austausch des Thyristors (Bildmitte) - der alte wurde an seinen Beinen oberhalb der Platine abgeschnitten und dann der neue daran gelötet - brachte jedoch keine Veränderung der Ausgangssituation. Sehr ärgerlich, denn nun mußte zur weiteren Ursachenforschung doch noch mit viel Aufwand die Hauptplatine ausgebaut werden.
Unterhalb der Platine kam eine 22-µF/16-Volt-Tantalperle zum Vorschein, die den Kurzschluß in der Versorgungsschaltung zu verantworten hatte! Diese Überraschung - und meine extreme Verärgerung über diese hinterhältige Installation - war den Produzenten des Gerätes auf jeden Fall gelungen.
Der Austausch dieses Tantalelkos gegen einen herkömmlichen Elektrolyten höherer Spannungsfestigkeit beseitigte den Fehler. Auch der zweite, bauart- und wertgleiche Tantalelko oberhalb der Platine wurde präventiv getauscht. Nach mühsamem Zusammenbau und anschließendem Neuabgleich funktioniert dieser inzwischen über 45 Jahre alte Transverter wieder einwandfrei.
Das 15-dB-Dämpfungsglied wurde mit einem 150-Ohm-Widerstand und zwei 82-Ohm-Widerständen - alle drei nichtinduktive Fünf-Watt-Typen - in einer kleinen Teko-Box als PI-Schaltung realisiert. Dieses Dämpfungsglied vor dem Eingang des Transverters ist bei Ansteuerleistungen größer 500 mW zwingend erforderlich.
Conclusio: Man kommt nicht immer einfach zum Ziel. Rechne stets mit konstruktiven Unzulänglich- bzw. Unzugänglichkeiten! Tantalelkos bergen nach so langer Zeit immer eine gewisse Fehleranfälligkeit und auch ein Sicherheitsrisiko, insbesondere bei knapp bemessener Spannungsfestigkeit. Im Schadenfall neigen sie durch Feldkristallisation zu einem soliden Kurzschluß, der womöglich weitere Schäden in der jeweiligen Schaltung nach sich zieht. Deshalb ist es auch zwingend nötig, bei Geräten, die wie hier keine interne Sicherung haben, in der Anschlußleitung der Stromversorgung eine separate Absicherung vorzunehmen. Fehlt diese, kann es zu katastrophalen Ausfällen kommen. Beim MMT-432/144 und ähnlichen Geräten ist eine flinke 2,5-A-Feinscherung ausreichend.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.