RES1664d (RES1664d)

ID: 163687
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

RES1664d (RES1664d) 
07.May.08 15:24
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Uwe Mocker (D)
Beiträge: 2
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BEMERKUNGEN UND VERSUCHE ZU DER RÖHRE RES 1664 d
Dr. med. Uwe Mocker, Seim

Für den Röhrenliebhaber ist diese Röhre optisch sehr ansprechend und durch die
Außenkontakte besonders attraktiv.

Nach den Daten der Röhren-Taschen-Tabelle (l) dürfte diese Röhre eine ähnliche
Sprechleistung haben wie die EL 84, aber mit deutlich größerem Betriebsspannungsbereich.
Die maximale Betriebsspannung für Anode und Schirmgitter wird nach (l) jeweils mit
425 Volt angegeben.
Der derzeitige Kaufpreis (TFK, originalverpackt) ist mit € 23,- für eine neue Röhre
allerdings nicht gerade gering ( 2 ).
Beim Aufbau und Versuchsbetrieb eines 2-kanaligen NF-Verstärkers mit A- Betrieb
traten dann erhebliche Schwierigkeiten auf :
Kräftiges Brummen, glühende Schirmgitter bei einer Betriebsspannung von 350 Volt
für Anode und Schirmgitter der RES 1664d auch unter Einhaltung der maximalen
Anodenverlustleistung von 12 Watt und der Schirmgitterverlustleistung von 5 Watt.
Bei den Recherchen aller mir vorliegenden Unterlagen und Studium des Schrifttums
ergab sich :

l.)   In der Literatur wird eine uneinheitliche Sockelbeschaltung für die RES1664d angegeben.

Durch praktische Erfahrungen wurde notwendig :

2.) Die max. Betriebsspannung von 425 Volt für das Schirmgitter der Röhre ist überprüfungsbedürftig.
      Der gesamte Bericht mit dieser Einleitung und Messkurven ist in den Anlagen einzusehen.
Anlagen:

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Im Detail steckt der Teufel 
08.May.08 17:01

Wolfgang Holtmann (NL)
Redakteur
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Wolfgang Holtmann

Sehr geehrter Herr Mocker

 

Vielen Dank für den sehr ausführlichen Bericht zur Röhre.

 

Als ich RES1664d las, kamen bei mir sofort Erinnerungen über die Besonderheit der Röhrenheizung auf. Ich besitze zwei Exemplare davon und konnte schon damals feststellen, die Sockelschaltbilder in den verschiedenen Tabellen sind in dieser Hinsicht nicht korrekt ! Auch nicht die von Ihnen angeführte Variante 3. Daraufhin habe ich in meiner RTT einen Vermerk gemacht.

So müsste das Sockelschaltbild aussehen.

 

 

 

Ein paar Fotos:

 

 

Es handelt sich bei dieser Röhre um eine halb-indirekt geheizte Pentode, wobei die Verbindung zum Katodenröhrchen an der Heizfadenmitte     –durch Quetschung/Verschweißung- hergestellt wird. Der Heizfaden selbst emittiert also keine Elektronen. Das Bremsgitter ist unterhalb mit dem Nickelröhrchen verbunden.

 

 

 

MfG

 

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13.May.08 18:11

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Nach meinen z. T. schon älteren Recherchen konnte ich bis jetzt zur RES1664d erfahren:

Die RES1664d erschien wahrscheinlich nicht lange vor 1940 und wurde nachweislich nur in der Kriegsmarine, z.B. in Mienensuchgeräten, eingesetzt.

 

Sie war nie in zivilen Geräten als Originalbestückung zu finden, außer ggf. in Nachkriegs- Notgeräten aus Restbeständen, oder als Not- Ersatz- Bestückung für RES964 etc.

Sie ist im Verzeichnis der deutschen Kriegsmarine, S. 35, in der Warenlistengruppe 700, als Senderöhre Klasse 1 (= 15 Watt) aufgeführt, Hersteller (laut Verzeichnis) : Telefunken.

Tatsächlich findet man auch oft Valvo- Ausführungen, sowohl normal mit Europasockel oder wie in diesem speziellen Fall mit Außenkontaktsockel.

Außergewöhnlich ist dabei, dass Valvo die original Telefunken- Bezeichnung beibehalten hatte, da sonst bei Europaröhren je nach Hersteller unterschiedliche Bezeichnungen verwendet wurden, z. B. RES964 Telefunken = L496D Valvo.

Möglicherweise diente sie als Ersatz für die ggf. nicht zufriedenstellend arbeitende ältere RES664d. Dafür spricht z. B. die um 1000 erhöhte Bezeichnungszahl wie auch die identische Schaltungstechnik mit dem Gipfel- (oben) Anodenanschluss, der jedoch über eine Drahtbrücke zur Sockel- Seitenschraube verbunden werden kann, welche wiederum intern mit dem regulären Anoden- Stift verbunden ist. Somit ist dann die Anode wieder normal am Sockel zugänglich.

Diese später gefundene Beschriftung auf dem Karton bestätigte diese Vermutung !

Allerdings weichen die Daten von RES664d und RES1664d deutlich voneinander ab. Dies kann jedoch mit der Absicht verbunden gewesen sein, die RES664d durch eine robustere Röhre mit höheren Grenzwerten und für den Zweck besser geeignete Daten zu ersetzen. Zudem ist die RES1664d halb-indirekt geheizt, indem die Katode mit Fadenmitte verbunden ist, während die RES664d direkt geheizt ist.

Als Röhre der R- Serie (Europa) weist sie weitere Besonderheiten gegenüber anderen Typen dieser Serie auf:

Als Endröhre nur geringer Heizstrom (0,72 A). Trotz geringer Größe des Elektrodensystems großer Kolben wie RGN2004, der Kolben beinhaltet daher vor allem "Leere".

Das Elektrodensystem (End- Pentode) erscheint wesentlich moderner als das sonstiger R- Röhren.

Als angebliche Senderöhre fehlen die sonst üblichen Abschirmungen zur Herabsetzung der Anoden - Gitter1- Kapazität (wie z.B. bei der 807).

Auffallende Ähnlichkeit der elektrischen Daten mit der 6V6 (USA):

Anodenverlustleistung (12 W), Heizleistung (2,88 W), Anodenstrom (45 mA), nur der Schirmgitterstrom (10 mA) ist ungewöhnlich hoch (mehr als das Doppelte der 6V6).

 

Es kursiert auch die Bezeichnung RENS1664d, was wegen der halb- indirekten Heizung ebenfalls möglich wäre, bisher wurde sie jedoch nur als RES1664d gesichtet und wird auch nur so in der Röhren- Taschen- Tabelle des Franzis- Verlags aufgeführt.

MfG J. R.

 

Anlagen:

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Daten von Telefunken 1943 
13.May.08 19:29

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Roschy.

Lange vor "DSL" (2001) hatte ich Ihnen die Daten in der Anlage gemailt.

 

Gruss Knoll

 

Anlagen:

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13.May.08 23:52

Wolfgang Holtmann (NL)
Redakteur
Beiträge: 967
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Wolfgang Holtmann

Liebe Röhrenfreunde

Herr Knoll hat sich schon damals (2001) die Mühe gemacht und die TELEFUNKEN Daten von 1943 durchgegeben. Hier wurde diese Röhre als Tetrode gelistet. Was er nicht wissen konnte (keinen Anlass das anzuzweifeln), dass diese Information in der Tabelle von 1944 geändert wurde.

 

Die RES 1664d ist dort als Pentode bezeichnet, was die anderen (späteren) Tabellen auch sagen und mit den vorhandenen Exemplaren in Übereinstimmung ist.
Also könnten man zwei Gründe für die Unstimmigkeit anführen: Tippfehler oder die erste Serie war wirklich eine Tetrode? Ich tendiere zu Tippfehler.

Die Sockelschaltbilder zeigen in beiden Darstellungen nicht die Anzapfung in Heizfadenmitte für Katode/g3 und sind daher als mangelhaft zu bezeichnen.

Nicht für NF-Anwendung entwickelt
Wie ich erfahre, diese Röhre wurde als Senderöhre benutzt. Das erklärt die Betriebsspannungen von 425 Volt für Anode und g2. Wird nämlich im C-Betrieb gearbeitet, dann liegt der Arbeitspunkt sehr weit im negativen Bereich und nur die pos. Spitzen der Gitterwechselspannung steuern die Röhre impulsartig auf! (kleiner Stromflusswinkel). Somit ist eine Überlastung ausgeschlossen.

 MfG

 

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15.May.08 19:25

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

In einem Gemeinschaftsprojekt mit Herrn Knoll konnten die original Telefunken- Datenblätter der RES1664d (wieder-) gefunden, aufbereitet und auf die RES1664d - Röhrenseite  geladen werden.

M. f. G. J. R.

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