RGN1500 (RGN1500) Röhre taub!
RGN1500 (RGN1500) Röhre taub!

Liebe Kollegen,
in meinem Besitz haben sich nun 3 Röhren des Typs RGN 1500 angesammelt.
Leider funktioniert nicht eine.
Wer kennt die Ursache: Hat sich ggf. das Gas verflüchtigt oder verbraucht?
Freue mich auf sachkundige Antwort.
Freundliche Grüße
Wolfram Zylka
Ps. Wenn jemand ein Exemplar als „ optischen Platzhalter“ benötigt, bitte mich per mail informieren. ( gerne im Tausch)
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damit die Röhre zündet, braucht sie eine genügend hohe Trafospannung und einen minimalen Laststrom.
Wie sieht denn die Schaltungsumgebung aus?
Viele Grüße, H.-T. Schmidt
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Röhrenprüfgerät

Guten Abend Herr Schmidt,
vielen Dank für Ihre Fragestellung. Die Röhren sind für mein Stassfurt W 329 vorgesehen, funktionieren dort aber nicht.
Also habe ich sie auf meinem Funke W 19 S überprüft. Mein W 19 ist von mir so eingestellt, dass es recht realistisch die vorgegebenen Spannungen liefert.
Also in unserem Beispiel U 200 V DC und eine Belastung von max. 0,25 mA
Freue mich auf Ihre Antwort.
Herzliche Grüße
Wolfram Zylka
Habe es soeben auch mit höheren Belastungen versucht. Leider ohne Erfolg
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laut den Angaben hier in rm.org gehört die RGN1500 nicht in das genannte Radio und kann dort auch nicht funktionieren. Dort muss eine RGN1054 oder RGN354 hinein.
Die RGN1500 ist eine Kaltkathodenröhre. Damit eine Entladung stattfinden kann, ist ein Laststrom von 0,25mA viel zu wenig. Die Prüfbedingungen sind leider völlig unbrauchbar.
Bessere Prüfbedingungen sind:
Trafo mit 2×300V Sekundärspannung (eine Wicklung, Mittelabgriff). Die Anoden an die beiden Wicklungsenden. Kathode über einen Lastwiderstand von 3kOhm(50W) an Mittelabgriff.
Die Röhre muss zünden. Der (Gleich-)Spannungsabfall über dem Lastwiderstand soll 300V betragen (entsprechend einem Querstrom von 100mA).
Viele Grüße, H.-T. Schmidt
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Ergebnisse

Grüße Sie Herr Schmidt.
Nun habe ich recherchiert und gemessen.
Folgende Messschaltung wurde angewendet:
2 x 300 Volt AC
R L = 3,75 kOhm
3 Röhren habe ich gemessen.
Rö.1 UL = 130 V
I L = 35 mA
Rö.2 UL = 145 V
I L = 38 mA
Rö.3 UL = 1176 V
I L = 47 mA
Laut Datenblatt welches aus einer Originalverpackung stammt hat die Röhre folgende Daten:
U A 2 x 300 Volt AC
Die Ausgangsspannung beträgt max. 250 Volt und der Nennstrom max. 100 mA
Diese Angabe wird in Telefunken Röhren 1928 – 29 mit dem Hinweis „ Achtung die nutzbare Anoden Gleichspannung ist ca. 50 Volt geringer als die angelegte
Anodenwechselspannung.
Somit ist die kalkulierte max. Verlustleistung der Röhre 5 Watt
Fazit: Meine Röhren sind verbraucht. Der Spannungsabfall ist ca. 3 x höher als im Datenblatt vorgegeben. Deshalb funktionieren sie weder im Gerät noch auf dem Prüfgerät.
Somit komme ich zurück auf meine Ursprungsfrage. Verbraucht sich das Gas und ändert somit die Leiffähigkeit?
Anm. Die Röhren zünden alle bereits bei ca. 125 V AC und einem Strom < 1 mA
Schlussfrage an Alle: Hat jemand ein neuwertiges Exemplar und könnte damit einmal auf dem Funke W 19 die Messung durchführen und hier das Ergebnis mitteilen.
Bin gespannt auf Ihre Antworten.
Freundliche Grüße
Wolfram Zylka
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Hallo Herr Zylka,
ich vermute, Ihre Resultate sind gar nicht einmal so schlecht, sie sind eher erwartungsgemäß.
Der Grund:
es ist kein Elko parallel zum Lastwiderstand. Dann ergibt sich als gemessener Spannungsmittelwert:
Wechselspannung 300 V * Formfaktor für Gleichrichtung 0,9 = 270 V,
abzüglich Bogenspannung der Röhre (geschätzt .) - 100...120 V = 150...170 V,
abzüglich des verringerten Mittelwertes, wo die Spannung während einer Halbwelle kleiner als 125 V AC Zündspannung und die Röhre während dieser Zeit völlig gesperrt ist,
==> dann sind 117...145 V realistisch.
Schalten Sie mal einen Elko ca. 10...20 µF parallel, wie das der Realität im Radio entspricht und prüfen Sie nochmal.
M.f.G. J.R.
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ich stimme Herr Roschy zu. Die drei Röhren sind in Ordnung. Ohne Elko ist die Spannung niedriger. Die Spannung steigt auch noch an, wenn der Lastwiderstand kleiner ist. Bis zu nominalen Laststrom von 100 mA ist das ja möglich.
Was wohl fehlerhaft ist, ist die Prüfkarte für das W19. Ein Querstrom von 250µA ist definitiv zu wenig.
Ist die Gasfüllung verbraucht, zündet die Röhre nicht mehr.
Viele Grüße, H.-T. Schmidt
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Neue Messung und Ergebnis

Hallo Herr Roschy und Herr Schmidt.
Den Kondensator hatte ich bewusst weggelassen, um so exakt wie möglich der Vorgabe von Herrn Schmid im Post 4 zu folgen.
Habe nun den Versuch auf eine Röhre begrenzt.
Ergebnis:
Versuch 1 mit 2,5 k Ohm in Serie 202 V DC mit C* / I = 67 mA
Versuch 2 mit 3,75 k Ohm in Serie 214 V DC mit C* / I = 45 mA
Versuch 3 mit 7,5 k Ohm in Serie 243 V DC mit C* / I = 32 mA
*C = 16 µF
Fazit. Mit Kondensator kommt alles in realistische Größenordnungen, aber aus Bild 1 lässt sich unschwer erkennen, dass eine Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Gleichspannung vom Strom vorhanden ist.
Kurve 1 = Spannung Kurve 2 = Strom
Vielen Dank für das Teamwork.
Zum Thema Funke: Habe inzwischen das Buch von Karl Friedrich Müller „ Das Funke Röhrenmessgerät
W 19“ Verlag Dr. Rüdiger Walz zu Rate gezogen. Hier ist auf eine fehlerhafte Beschriftung eines Steckpins hingewiesen. Die 0,5 mA sind falsch!
Eine Messung mit einem Lastwiderstand und Strommesser in Reihe ergab ca. 15 mA. Was zur Zündung ausreichen müsste
Bleibt die Frage, warum kann ich keine Prüfung mit der RGN 1500 auf diesem Prüfgerät durchführen?
Nochmals Danke an alle
Gruß
Wolfram Zylka
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Querverweis

eventuell von Interesse: die Vorstellung in der Funkschau (Beitrag von Thomas Günzel).
Freundliche Grüsse
Georg Richter
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ich habe mal die Karte für die RGN1500 und die Prüfschaltung des W19 untersucht, um herauszufinden, warum sie nicht funktioniert..
Nach den Angaben der Funkeunterlagen wird ein Stromkreis mit der 200V Gleichspannungsquelle, einem System der RGN1500 und dem 250V Spannungsmesser gebildet. Der Innenwiderstand des Spannungsmessers dient als Lastwiderstand. Es wird die Ausgangsspannung gemessen.
Die beiden Systeme werden durch Umschaltung der Anoden getrennt geprüft.
Jetzt kommt etwas Merkwürdiges:
Ein Stift wird in Kurzschlussbuchse 72 gesteckt. Die ist laut Schaltplan nicht belegt! --- Warum?
Gruß, Hans-Thomas
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Stift 72 beim RPG

Hallo Herr Schmidt,
der Stift 72 ( Look ) hat nur die Aufgabe, einen Anschlag zu betätigen, welcher das Weiterschalten in die Prüfstellungen „ Steuergitter“ verhindert.
Gruß
Wolfram Zylka
Ps. Dank an Herrn Richter für den Hinweis auf den interessanten Artikel
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Hallo Röhrenfreunde,
wie diese Versuche gezeigt haben, sind Verhalten und Betrieb dieser Art von Gleichrichterröhren sehr gewöhnungsbedürftig.
Der einzige Vorteil kann in der sofortigen Betriebsbereitschaft gesehen werden, was aber eher nachteilig ist, wenn damit andere Röhren mit Aufheizzeit versorgt werden.
Der eingesparten Heizung gegenüber einer normalen Gleichrichterröhre mit Glühkatode stehen wieder andere Nachteile entgegen.
Statt einer Heizwicklung von 4 V, 1 A benötigt man 2 * 100 V mehr an Anodenwicklung des Netztrafos, was wiederum teurer und zudem gefährlicher ist als die Heizwicklung.
Hier wird auch wieder die Leistung verbraucht, welche durch die fehlende Heizung eingespart wurde. Durch die stetige Neuzündung bei jeder Halbwelle bei hoher Spannung werden zudem Empfangsstörungen verursacht.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich diese Röhrenart nicht durchsetzte und sehr bald wieder in Vergessenheit kam.
M.f.G. J.R.
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