Röhre Spezial-Audion Type IV
? Röhre Spezial-Audion Type IV
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Die abgebildete Röhre mit Europasockel konnte ich nirgends zuordnen. Der Name auf dem Aufkleber deutet auf ein Nachfolgemodell der DeForest-Röhren hin.
Um mir eine Vorstellung über die Funktion machen zu können, habe ich mit Heizspannung 4,0V/142mA und Anodenspannung 80V diese (nicht sehr stetigen) Kennlinien aufgenommen:
Wer kann mir mit Daten, Hersteller und Fertigungszeit weiterhelfen?
Gruß Hannes Gerber
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unbekannte Röhre
Hallo, 4V waren vielleicht etwas zuviel. Ich deute die 0.06 als Heizstrom (60mA), probieren Sie es mal mit 2V und messen Sie dann den Heizstrom.
MfG Jörg Seidel
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dull emitter 0,06
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Hallo Herr Gerber,
bitte keine "Röhrenfolter". Besser erst mal mit 60 mA beheizen, Spannung (an der Röhre) messen und damit dann die Kennlinien ermitteln.
Es wurden viele 60 mA Typen für 3 Volt gebaut und zwar für den Betrieb mit Trockenbatterien (2x1,5V), wobei der Bereich meist mit 2,4 - 3 V angegeben wurde.
2 Volt Röhren brauchten eher 100 mA (z.B. PM1, PM2) das sind aber englische typen, während es sich bei Ihrer Röhre eher um ein "deutschsprachiges" Exemplar handeln dürfte: Spezial-Audion mit Z. Englisch müsste es ja Special-Audion heißen.
Die Bezeichnung ...-Audion kann auch darauf hinweisen, dass es eine "weiche" Röhre sein könnte, d.h. mit absichtlich "schlechtem" Vakuum.
Ausserdem speiste man Audionstufen meist mit relativ niedriger Anodenspannung.
Also: viel Glück!
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dull emitter 0,06
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hallo Herr Birkner,
ich habe nochmals Messungen gemacht und folgende Werte ermittelt:
1) Heizstrom 61mA bei 0,8V, -Ug=0,0V => Ia= 0,0mA, Emission weder bei Ua = 60V noch bei 80V
2) Heizstrom 99mA bei 2,0V, -Ug=0,0V => Ia= 0,5mA bei Ua = 60V
3) Heizstrom 122mA bei 3,0V, -Ug=0,8V => Ia= 1,77mA bei Ua = 60V
Das zeigt, daß bei einem Heizstrom von 0,06A keinerlei Emission erfolgt, die Katode also zu kalt ist.
Daß die Triode aber bei entsprechend stärkerer Beheizung relativ plausible Werte bringt, zeigen die Kennlinien mit 140mA. Zumindest 120mA sind erforderlich, um überhaupt eine Steuerungsmöglichkeit über die Gitterspannungsänderung zu erreichen.
Gruß Hannes Gerber
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Trauerfall ?
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Diagnose:
dann war sie entweder schon fast taub oder wurde von Ihnen, mit Verlaub gesagt, gemordet.
Thorierte Wolframfäden (und das nehme ich hier an) werden bei Überheizung blank. Die dünne Thoriumschicht ist verdampft. Das verbliebene Wolfram braucht eine höhere Emissionstemperatur.
Im Innern des Woframfadens befidet sich Thoriumoxid (ca 1-1,5%). Es wandert an die Oberfläche und wird dort zu einer Thoriumschicht reduziert.
Ohne die Gefahr einer Beschädigung dieser seltenen Röhre könnten Sie zunächst einen einfachen Versuch durchführen: mit 60 mA ( bzw. ca 1 V) heizen und ohne Anodenspannung einige Stunden betreiben. dann messen ob eine Verbesserung erfolgte.
Der Prozess lässt sich beschleunigen durch Erhöhung der Fadentemperatur (1,5 - 2 fache Heizspannung). Vorsicht! Erst nur mal 30 sek. lang, dann messen (auch bei 1 V Heizung). Dann Zeit vorsichtig verlängern, aber nicht zu lang, denn dann könnte das Thorium wieder verdampfen und die Mühe war umsonst.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Rezepte, aber ich wäre da sehr vorsichtig, um dieses seltene Exemplar nicht zu riskieren.
Viel Erfolg beim Reanimationsversuch!
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Unbekannte Röhre
M.E steht da klar und deutlich Type IV 0,06 .Dies besagt eindeutig das der Heizstrom 60mA beträgt.H.Birkner hat schon Recht ,es handelt sich offensichtlich um eine Taube Röhre. Viel Glück bei der Regenerierung.
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Taube Röhre
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Die einzige Methode, die ich bei einer solch seltenen Röhre anwenden würde, ist die Heizung mit Sollstrom von 60 mA über mehrere Stunden zu betreiben, wie Konrad Birkner schon empfohlen hat.. Wenn dann keine Emmission zu messen ist, ist der Fall hoffnungslos. Eine Regenerierung würde die Röhre womöglich zerstören, was bei diesem Stück schade wäre. Lieber ein tauber intakter Heizfaden als eine durchgebrannte Röhre.
60 mA war ein bei Vorstufenröhren mit thoriertem Heizfaden absolut üblicher Heizstrom. Der übliche Anodenstrom war nur im Bereich 1 mA im Betrieb.
Rüdiger Walz.
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Statement des "Mörders seltener Röhren"
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An erster Stelle möchte ich mich bei allen Kommentatoren für Ihre fundierten Antworten bedanken.
Selbverständlich habe ich bei meinen ersten Versuchen mit dieser Röhre ganz klein angefangen und mit 1,0V Heizspannung und 40V Anodenspannung begonnen. Als sich da selbst bei Ug=0V keinerlei Emission ergab, habe ich zuerst die Anodenspannung in 10V-Schritten und dann die Heizspannung in 0,2V-Schritten erhöht.
Wenn sich darafhin erst bei den Werten wie in meinem ersten Posting Darstellungsmöglichkeiten für Kennlinien ergaben, liegt es daran, daß die Röhre bereits taub war, als ich mit den Versuchen begonnen habe.
Eine gestern durchgeführte, mehrstündige Beheizung mit 60mA ohne Anodenspannung hat nicht die geringste Änderung gebracht, die Röhre ist also taub.
Meine "Ankläger" möchte ich daher bitten, die "Mordanklage" zurückzunehmen und stattdessen weiterhin zu versuchen, meine noch nicht beantwortete Hauptfrage nach Typ, Hersteller und Fertigungszeitraum aufzuklären.
mit freundlichen "Röhrenmörder"-Grüßen
Hannes Gerber
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Statement des "Mörders seltener Röhren"
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Gerade eben hat mich Roland Weilguny darauf hingewiesen, dass diese Röhre ab 1926 vom österreichischen Hersteller Richard Grünberger in Wien vertrieben wurde.
Die Herkunft dieser seltenen Röhre ist damit geklärt.
Dank an Roland Weilguny
Hannes Gerber
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