saba: 7; Freiburg Automatic in Not...2

ID: 132760
Dieser Artikel betrifft das Modell: Freiburg Automatic 7 (SABA; Villingen)

saba: 7; Freiburg Automatic in Not...2 
04.Feb.07 11:28
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Jochen Amend (D)
Redakteur
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Jochen Amend

So, hier nun die entscheidenden Massnahmen, die die Automatik, wie im ersten Thread angekündigt, wieder zum Laufen gebracht haben:
  • Wechsel der alten Kondensatoren C132 und C135
  • Neue EABC80
  • Neue ECL80
  • Penibles Reinigen aller Kontakte
  • Demontage, Zerlegung und Reinigung des Motors
Hier die Schritte der Motordemontage:

1) Zuerst genaue Kennzeichnung der elektrischen Anschlüsse



2) Das Lösen der drei Befestigungsschrauben am Chassis







Um das Herunterfallen der Schrauben zu verhindern, habe ich immer einen sehr starken Magneten am Schraubendreher hängen!

3) Das Getriebe.



4) Den Sicherungsring von der Welle ziehen, Scheibe abnehmen.



5) Der Läufer. Deutliche Partikelbildung. Das hat den sauberen Lauf verhindert.



6) Das Säubern der Spalte. Normalerweise kann man weiter demontieren. An meinem Motor war aber alles fest. Deswegen habe ich 600er Schleifpapier genommen.





Hinterher natürlich sehr gut ausblasen!!! Da darf nichts mehr lose im Motor zurückbleiben!!!!
Beim Zusammenbau noch ein kleines Tüpfelchen Fett auf die Lager und Alles war wieder wunderbar gängig! Man merkt gleich, dass der Rotor beim Andrehen mit der Hand schön lange und frei nachläuft. Sollte er nach 5 Sekunden wieder stehen bleiben, sind weitere Reinigungsmassnahmen zu empfehlen!
Als Nächstes möchte ich an dem Radio die UKW wieder zu Laufen bringen.
Weitere Berichte folgen!
Viele Grüße,
Jochen

EDIT: Zur reparatur der Kupplung ist HIER ein toller Beitrag zu finden!!!

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Beispielhaft 
04.Feb.07 11:51

Rüdiger Walz (D)
Ratsmitglied
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Rüdiger Walz

Hallo Herr Amend,

beispielhaftes Vorgehen und vor allem beispielhafte Darstellung für das rm.org ! Ich brauchte bisher noch keinen Motor zerlegen, aber Ihre Bilder werden mir im Fall des Falles helfen.

Grüsse

Rüdiger Walz

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Tolle Arbeit 
04.Feb.07 12:38

Marc Goeritz (D)
Redakteur
Beiträge: 192
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Ich kann mich Herrn Walz nur anschließen, da haben Sie gute Arbeit geleistet. Die Bilder sind sehr hilfreich. Für die Leuten, die den ersten Thread zu diesem Gerät nicht gelesen haben, hiern noch ein Hinweis. Die Zahräder, die mit einer Feder gegeneinander verspannt sind (auf dem Bild zu Punkt 3, Getriebe, sehr gut zu erkennen), müssen bei der Montage wider verspannt werden. Dazu sollte man sich vor dem Zerlegen die Position der "Zahnradhälften" zueinander merken, damit man ungefär die ursprüngliche Spannung wieder herstellen kann. Zu Große Spannung würde höheren Verschleiß bewirken. Zu geringe Spannung bewirkt Zahnflankenspiel, was die Automatik unpräziser macht.
Marc Goeritz

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UKW wieder da! 
18.Feb.07 21:57

Jochen Amend (D)
Redakteur
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Jochen Amend

Einen wunderschönen guten Abend an alle Sammler!
Heute habe ich es endlich geschafft, die UKW wieder zu erwecken. Nachdem ich 12 Kondensatoren gewechselt hatte, stimmten meine Spannungen wieder ziemlich. Plus/Minus ein Paar volt. Aber... UKW war schwach... es war kaum was zu hören. Zu messen gab es eigentlich nichts mehr. Ich hatte mein Multimeter schon überall mal drangehalten. Auch hatte ich den Beitrag von Eike Grund zu Grunde liegen.
(Sollte übrigens jeder Nicht-Fachmann auswendig lernen!!!)
Also was tun... UKW Kästchen nochmal auf und einfach mal an den Schrauben gedreht. Eine umdrehung rein, zwei raus und wieder auf alte Position bringen... Plötzlich hatte ich besseren Empfang. Viel besseren!!!

ACHTUNG!!! HIER SIND GEFÄHRLICHE SPANNUNGEN!!!!


 

Aus den vorher zwei ganz ganz schwachen Sendern, sind nun acht stark zu empfangende Sender geworden. (Ruhig ein wenig spielen, bis subjektiv der beste Empfang da ist) Allerdings ist der Empfang noch etwas verzerrt/verrauscht. Auch reagiert die EM71 nicht, was sie auf MW/LW und KW hervorragent tut. Auch die Automatik stoppt auf diesen drei Bändern und regelt bis zum optimalen Signal nach.
Wer kann hier noch einen Tip einbringen?
Gerne auch per E-Mail, wer keine Antwortrechte hat.
Viele Grüße,
Jochen

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Neutralisationstrimmer im UKW-Teil 
19.Feb.07 08:32

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Hallo Herr Amend

mit dem Neutralisationstrimmer im UKW-Teil hatte ich beim Meersburg Automatik 8 auch schon Probleme. Hier nachzulesen.

http://www.radiomuseum.org/forum/saba_8_meersburg_automatic_reparaturbericht.html

Gruß

Hans-Dieter Haase

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Guter Bericht 
19.Feb.07 09:43

Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 540
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Jochen Amend

Hallo Herr Haase,

ein seht guter Bericht, der hierzu perfekt passt!
Wie haben Sie das Problem mit den Trimmern gelöst? Das Fehlerbild deckt sich mit meinem. Leichtes Klopfen beeinflusst den Empfang deutlich!

Grüße,

Jochen Amend

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UKW-Trimmer 
19.Feb.07 13:52

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
Beiträge: 582
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Hallo Herr Amend,

bei mir war nur der Neutralisationstrimmer betroffen (auf Ihrem Bild der rechte). Ein wenig Kontaktreiniger mit einem feinen Pinsel auf die Spindel aufgetragen und die Spindel ein paar Mal hin und her gedreht hat genügt. Bitte mit dem Kontaktreiniger nicht sprühen, damit der Hartpapierkörper des Trimmers nicht geschädigt wird, was bei Kontaktreinigern nicht immer auszuschließen ist.
Das Gerät läuft nunmehr seit einigen Monaten fast täglich ohne irgendwelche Probleme.

Gruß
Hans-Dieter Haase

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5µF am Filter III 
19.Feb.07 20:04

Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 540
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Jochen Amend

Peter Zöllner machte mich auf diesen Kondensator aufmerksam:



Der Austausch brachte eine geringfügige Verbesserung auf UKW. Danke dafür, Peter.
Grüße,
Jochen

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Achtung Verstimmungsgefahr! 
19.Feb.07 21:08

Marc Goeritz (D)
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Beide Teile des Reparaturberichtes sind vorbildlich. Trotzdem möchte ich hier noch eine Warnung anbringen. Mann sollte niemals an Abgleichtrimmern drehen, wenn man nicht genau weiß,was man tut. Um ein Radio abzugleichen, braucht man die richtigen Meßgeräte und einiges an Erfahrung. Wenn man sich die Stellung des Neutralisationstrimmers merkt, ist dieser Sonderfall eine Außname. Bei Trimmkondensatoren können Kontaktprobleme auftreten, hier ist das beschriebene Vorgehen richtig, wenn alle anderen Fehlerquellen ausgeschlossen sind. Es ist nur sehr wichtig, sich die genaue Stellung zu markieren (Umdrehungen bis zum Anschlag zählen nicht vergessen). Von Abgleichkernen in Spulen sollte man aber auf jeden Fall die Finger lassen. Zum Einen gibt es hier keine Kontakte, die Probleme verursachen können, zum Anderen sind die Kerne sehr empfindlich und brechen sehr leicht. Dann kann man nur frei nach Heinz Erhardt sagen "Das Radio ist verstimmt, ich frag mich nur worüber" (im Originalwitz war´s ein Klavier).
Mit freundlichen Grüßen
Marc Goeritz

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Weitere lebensrettende Maßnahmen 
02.Mar.07 20:24

Jochen Amend (D)
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Jochen Amend

Hallo Herr Göritz, hallo liebe Kollegen,

...das Radio war verstimmt... und wie! Sie haben vollkommen Recht gehabt, lieber Herr Göritz! 
Nun gut, ich habe das Glück, dass ein ausgesprochener Fachmann und Mitglied des RM.org ganz in meiner Nähe wohnt und schon des Öfteren bei mir zum Helfen, Basteln und Klönen da war.

An dieser Stelle: Herzlichen Dank, Claus Marker!!!

Er machte mich dann auch auf den schwächelnden Gleichrichter des Saba aufmerksam. Zunächst versuchshalber diese Schaltung mit 4 Dioden 1N5406:



Natürlich ist diese "frei fliegende Verdrahtung" lebensgefährlich. Deswegen ist hier äusserste Vorsicht angesagt !!!
Nachdem die Verbesserung der Spannungen erwiesen war, baute ich ein sicheres Gehäuse hierfür:



Danach machte sich Claus daran, die "Verstimmung" des Radios nach Gehör zu beseitigen, was auch hervorragend gelang. Bei nächster Gelegenheit will er noch einmal mit einem Messsender nachstimmen.
Was auch noch störend war, waren die kaum vorhandenen Bässe und ein "PLOPP" beim durchdrehen des Tiefenreglers. Dieser Kondensator war dran schuld:



Im Chassis explizid ER:



Aber der Klang in den Tiefen ist immer noch verbesserungswürdig. Deswegen werde ich noch die Restlichen Kondensatoren in der Schaltung ersetzen. Und vor allen dingen den Kondensator, der als AÜ-Killer gilt:



In Natura sitzt er recht versteckt etwas unter einer Lötleiste, aber er ist anhand seiner 1000pF eindeutig zu identifizieren:



Das müssten zunächst einmal die gefährlichen und hörbaren Kondensatoren gewesen sein. Lieber 10 zu viel ersetzt, als einen zu wenig! Auch möchte ich einmal erwähnen, dass ich nicht sofort ALLE Teerkondensatoren auf einmal beseitigen will. Lieber nach dem Prinzip:
Einen erneuern und sehen, was sich verändert hat. Dann den Nächsten... u.s.w.!
Ich hoffe damit weiterhin Mut zu entfachen, den Lötkolben in die Steckdose zu stecken und zu Restaurieren.
Vor allen den technisch weniger versierten oder erfahrenen viel Freude am Hobby und gutes Gelingen, und den Fachleuten noch viel Spass mit uns Laien...;O) Wir brauchen Euch!
In diesem Sinne bis zur nächsten Fortführung dieses Beitrages,

Jochen

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Fertigmeldung 
16.Mar.07 17:08

Jochen Amend (D)
Redakteur
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Jochen Amend

Hallo liebe Radiofreunde,

mit diesem Post und den beiden Bildern möchte ich diesen Thread beenden. Das Radio ist fertig! Nun muss lediglich UKW noch fertig abgeglichen werden, was ich aber leider (noch) nicht beherrsche. Claus Marker hat mir auch hier seine Hilfe angeboten. Vielen Dank, Claus! Und auch vielen Dank allen fleissigen Mitdenkern und Helfern. Es hat mir richtig spass gemacht. Und, wie Henning Oelkers anfangs schrieb:

"...wenn es erst mal fertig ist.... wirst du eine besondere Beziehung entwickeln"

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!








Mit den besten Wünschen an Alle,
Jochen

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16.Mar.07 18:16

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Hallo Herr Amend,

herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Werk. Jetzt fehlen zur kompletten Vollendung nur noch die Messingzierkappen auf den beiden Knöpfen, aber das ist ein übliches Problem, das ich bei meinem Meersburg Automatik 8 auch hatte.

Gruß Hans-Dieter Haase

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