saba: Sabines Auferstehung- Restaurationsbericht

ID: 139975
Dieser Artikel betrifft das Modell: Sabine 55070 - 3000a gold (SABA; Villingen)

saba: Sabines Auferstehung- Restaurationsbericht 
03.May.07 17:16
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Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 539
Anzahl Danke: 13
Jochen Amend

Hallo liebes Forum,

zum ersten mal wagte ich mich an ein Allstromgerät. Meine goldene Sabine. Hier der Zustand, wie ich sie
von einem Freund bekam. Lack ab... Und kein Mucks mehr.






Das Zerlegen ist recht einfach. Man muss nur zuerst das Frontgitter abschrauben an dem auch die Skala hängt. Sonst geht das chassis nicht raus! Hier die zerlegte Sabine.






Jetzt war ein erster Blick unter das Chassis möglich. Nich gerade ermutigend, wie die
ganzen Kondensatoren aussahen. Stark deformiert, fast wie verkocht.






ein zweiter Blick...





... und ein dritter Blick.
Bemerkenswert ist, dass meine elfenbeinfarbene Sabine genauso aussieht, was die zerstörten
Kondensatoren betrifft. Hat jemand auch noch ähnliches entdeckt?





Was mich erstaunte, waren diese Bruch- und Schmorstellen an den zuführenden Kabeln zum Lautsprecher.





Einen Grund dafür konnte ich nicht finden. Das AM Skalenseil fehlte gleich samt Zeiger und Feder.





Da aber der Seilplan auf dem Gerät hochgeladen war, konnte ich leicht ein neues aufziehen. Hier erst einmal mit einem provisorischen Zeiger. Später formte ich aus einer dicken Büroklammer einen passenden Zeiger nach.





Danach warf ich sämtliche Kondensatoren raus, Stück für Stück, und ersetzte diese durch neue. Hier ein Bild nach "Halbzeit".





Jetzt, nachdem die Technik wieder funktionierte, machte ich mich ans Schleifen. Nassschleifpapier
genügte hier vollkommen. Die alten Lackreste liesen sich sehr gut entfernen. An einer Stelle lies ich
jedoch etwas Originallackübrig, damit der Lackierer den originalton bestimmen und nachmischen konnte.
Das Metallgitter übrigens ist reletiv einfach zu entfernen, wenn man mit einer Spachtel vorsichtig darunter
fährt und dieses loshebelt.





Und hier das ergebnis nach der Lackierung.





Und hier das fertige Schmuckstück.



Die Frontalansicht.





Und eingeschaltet.




Schön, oder?
Mir fehlt lediglich noch das SABA Emblem in der Mitte des Frontgitters. Kann mir jemand damit aushelfen?
Wenn Fragen bestehen, versuche ich diese gerne zu beantworten.

Mit den besten Grüßen,
Jochen

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Eine gelungene Instandsetzung ! 
04.May.07 18:15

Rolf Nickel (D)
Beiträge: 240
Anzahl Danke: 9
Rolf Nickel

Lieber Herr Amend,

meinen herzlichen Glückwunsch zu dieser offensichtlich sehr gelungenen kombinierten technischen und optischen Instandsetzung ! Sieht toll aus, wirklich eine schöne Fotodokumentation.

Und jetzt die Fragen:

  1. Wie erfolgte die erste Inbetriebnahme des Gerätes (z. B. mit Regeltrenntrafo; haben Sie gemessen, z. B. Stromaufnahme und Spannungen ?)
  2. Können Sie uns noch etwas zur Ursache für das verschmorte Kabel sagen ?
  3. Haben Sie die "üblichen verdächtigen" Kondensatoren einfach "pauschal" ausgewechselt (mache ich auch, wenn's schnell gehen muss) ? Auch den Netzteil-Elko ?
  4. In welchem Zustand waren die Hochlast-Drahtwiderstände ?
Es wäre sehr nett, wenn Sie uns hierzu noch ein paar Infos übermitteln würden.
Danke im Voraus sagt Ihnen
Rolf Nickel

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Danke für das Lob 
04.May.07 20:37

Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 539
Anzahl Danke: 10
Jochen Amend

Hallo lieber Herr Nickel,
herzlichen Dank für Ihre Anerkennung! Ich muss zugeben, dass ich auch ein wenig stolz auf das Radio
und dessen Wiederauferstehung bin. Auch Herr Dr. Weigelt hat mir eine sehr nette Mail daraufhin
geschrieben.
Zu Ihren Fragen.
Nachdem ich das Radio mit einer 40Watt Vorschaltlampe in Reihe ersteingeschaltet habe, und diese
dunkel blieb, waren schon meine gröbsten Ängste verflogen und ich verzichtete auf eine langsame Spannungserhöhung mittels eines Stelltrafos. Anders als bei meinem Saba Freiburg.Vorbildlich ist das
nicht... das weiss ich. Aber ich habe einen Ausschalttaster an der Steckdosenleiste, wo ich mit einer
schnellen Handbewegung stromlos schalten kann.
Auch habe ich keine Strom- und Spannungsmessungen durchgeführt.
Die verschmorten Kabel sind mir weiterhin ein Rätsel. Hier mal ein Bild, nach Eröffnung der Rückwand.



Es schaut fast aus, als sei die Isolierung geschrumpft und an dieser Stelle gerissen. Oder sie hat sich durchgescheuert. Dann aber warum der rote "hinten" und der gelbe "vorne" ? Eigenartig...

Die Kondensatoren habe ich großflächig und pauschal aus ihren Diensten entlassen. Nachdem ich
diverse Kondensatoren fand, die in der Form mehr einer Blumenkohlrose ähnelten, schien mir das sehr
angebracht.
Lediglich den Netzteilelko habe ich belassen. Der war von seinen Werten noch da, wo er sein sollte.
Auch war nach dem ersten Probehören keinerlei Brummen festzustellen.

Die Drahtwiderstände sahen sehr gut aus. Anbei dieses Foto. Auch der Heissleiter (PTC) schaut prima
aus. Dieser dient dazu, im Falle einer durchgebrannten Skalenbirne, den Betrieb des Radios aufrecht zu erhalten.(Siehe Plan auf der Geäteseite) Claus Marker, mit dem ich sehr gerne schreibe und telefoniere,
hat mir das sehr gut erklärt.






Wie gesagt, das war direkt nach dem Öffnen und dem Ausbau des Chassis.
Ich hoffe, Ihre Fragen damit beantwortet zu haben. Sollte ich noch etwas beitragen können, lassen
Sie es mich gerne wissen, sehr geehrter Herr Nickel.

Nochmal meine Frage an Alle. Wer kann ein solches Emblem (SABA frontgitter) noch besitzen
und es mir verkaufen, oder es mir einscannen und schicken?
Herzliche Grüße,
Jochen Amend

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Erfolgserlebnis 
04.May.07 21:55

Rolf Nickel (D)
Beiträge: 240
Anzahl Danke: 16
Rolf Nickel

Lieber Herr Amend,

vielen Dank. Ich bin weiterhin begeistert, solche Reparaturergebnisse wie von Ihnen beschrieben und dokumentiert sind "Sternstunden", die ich jedem von uns gönne. Und – klar, es muss nicht alles "nach Lehrbuch" vonstatten gehen, aber Sie sind vorsichtig gewesen, das ist wichtig; und die Erklärung für das defekte Lautsprecherkabel kann natürlich auch sein, dass irgendjemand vor Ihnen bereits einen "Reparaturversuch" unternommen oder etwas ausbauen wollte und dann aufgegeben hat. Ist mir mehrfach passiert mit meinen "alten Gurken".

Herzliche Grüße
Rolf Nickel

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'SABA' Emblem 
04.May.07 22:49

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1723
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Bernhard Nagel


Guten Abend Herr Amend,

ein echtes Emblem habe ich leider nicht abzugeben, dafür habe ich es von meiner elfenbeinfarbenen Sabine abfotografiert (Scannen nicht möglich da es zu fest sitzt) und das originale Bild per email an Sie versandt.


Das wird als 'Lückenfüller' den Platz an Ihrer Gold-Sabine einnehmen können, bis sich das echte Metallemblem mal findet.

Bei der Gelegenheit habe ich meine Sabine nach vielen Jahren des Regaldaseins am Regeltrafo in Betrib gesetzt - sie spielt auf Anhieb, leider nur nicht auf UKW. Ein vorsichtiges Wackeln an der UCC85 brachte den Empfang auch hier zurück. Da ich das Gerät vor langer Zeit repariert hatte, waren damals alle Funktionen geprüft und ok. Aber nur vom  Ansehen werden die Radios nicht besser bzw. auch funktionstüchtig bleiben..;-)

Meine Sabine sieht übrigens von der Skala und dem Innenleben etwas anders aus als die von Ihnen dokumentierte Ausführung. Der UKW-Teil ist als separates Kästchen ausgebildet und hat wie bei den grossen Sabas L-Abstimmung mit 3 Kreisen.

Noch viel Freude mit dem Radio wünscht

Bernhard Nagel

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Vielen Dank! 
05.May.07 07:52

Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 539
Anzahl Danke: 16
Jochen Amend

Sehr geehrter Herr Nagel,
herzlichen Dank für Ihre Mühe! Damit werde ich auf alle Fälle was anfangen können. Auf Folie gedruckt, kann man von einiger Entfernung keinen Unterschied feststellen.
Meine Elfenbeinfarbene Sabine sieht auch ander aus innwendig. Das hat mich auch etwas verwundert. Auf alle Fälle sind auch da die Kondensatoren völlig verquollen. Diees Radio werde ich mir als nächstes vornehmen und dazu auch einen kleinen Reparaturbericht schreiben.
Nochmals vielen, vielen Dank,
Jochen Amend

LINK zu Sabine Elfenbein (M)

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