Schaltbilder und Schriftstücke scannen und bearbeiten
Schaltbilder und Schriftstücke scannen und bearbeiten
Nachtrag 27.1.07 (Beitrag hier stammt aus 2003!)
Bitte öffnen Sie vor diesem längeren Text die Links in Post 2, die später entstanden sind und darum für einige (Irfanview-Benutzer) direkter zeigen wie man zum Ziel kommt. Zumindest beide lesen bitte.
Grundsätzlich erhalten wir beim scannen ein TIFF-Bild (.tif) und wählen mit unseren Bearbeitungswerkzeugen eine Kompression. Für Bilder mit normalerweise weichem Verlauf ist das selbstredend das (verlustbehaftete) JPEG (.jpg). Für Schaltbilder, Schriftstücke etc. ist das Gift. Da eignet sich besser .PNG oder das alte .GIF - auch für animierte kleine Bilder. Verwenden Sie keine anderen Kompressionsmethoden und reduzieren Sie vorher das Bild auf EINE Ebene, sonst ist es so nicht wandelbar.
Beim Scan von Schriften/Schaltbildern genügen 300 DPI, bitte nicht darunter. Bei komplexen Schaltplänen mit z.B. 12 Röhren auf A4 und kleinen Beschriftungen reichen ebenfalls 300 DPI - wie ich es z.B. bei der SABA-Truhe Lindau 8 (auf Suchseite nur Lindau eingeben) vorexerziert habe - nehmen Sie das integrierte Vergrösserungsglas oder drucken Sie mal aus... Noch besser: Vergrössern Sie den «intensiven» Teil unter der EM34 auf z.B. 400%, wählen den Ausschnitt mit dem Begrenzungswerkzeug und drucken das aus. Allerdings: Besonders wenn man man die Grösse zu beschneiden hat, ist ein Scan von 600 DPI und Reduzierung auf 300 erst nach allen Bearbeitungen und Beschneidungen noch besser.
Wie den Scan bearbeiten?
Nach Begrenzung und Ausrichtung muss man meist «reinigen» und gleichzeitig Kontrast erhöhen (oder nur Kontrast erhöhen, schärfer Zeichnen). Wenn ein ganz gutes Bildbearbeitungspragramm fehlt: Irfan Skilian, Wien, hat ein ausgezeichnetes Gratisprogramm gebaut, das man von Irfanview.com herunterladet.
1. Bild sinnvoll begrenzen und ausrichten
Bei fein gezeichneten Schaltplänen ist es wichtig, dass wir den Platz A4hoch zum Druck voll ausnutzen, darum stellen wir es hoch, sofern nicht schon der Scan (meist) so ist. Denn: Zum Arbeiten druckt man sich ein Schaltbild aus und betrachtet es weniger am Bildschirm.
Ich nehme zwei Schritte mit PhotoShop vor, nachdem ich den Rand wegen Speichergrösse und später grösserer Darstellung soweit wie möglich beschnitten habe:
2. Speicherbedarf reduzieren
Das Ziel soll es sein, dass Schaltbilder nicht mehr als 600 KB belegen. A3-Schaltpläne oder solche mit Übergrössen scannen wir in zwei leicht überlappenden Teilen. Allerdings gibt es dafür günstige A3-Scanner (unter 200 Euro). Mit Bild / Modus von «Indizierte Farben» auf «Graustufen» wandeln - oder bei notwendigen «Reinigungsarbeiten» in Farbe RGB und erst später in wenige Graustufen.
3. Bild «reinigen»
Achtung: vergilbte Stellen sind nicht zu verwechseln mit Stellen bei denen beim Scannen Licht eintreten konnte - z.B. weil es sich um ein Buch handelte, das sich nicht ganz auf 180 Grad öffnen lässt (z.B. viele Seiten, keine Fadenheftung). Denn solche Stellen sind schwarz-weiss und darum von der Schrift nicht unterscheidbar. Bei leichten Fällen kann man da mit den weiter unten beschriebenen Einstellungen verbessern oder ganz verschwinden lassen. Weitere Mittel sind der elektronische Radiergummi oder besser der «Stempel».
Verbleichtes Papier mit Farbersatz auf weiss stellen
Das Verfahren des Farbersatzes bieten vielleicht nur wenige Professionelle Bildbearbeitungs-Programme wie PhotoShop. Aber wenn man die Funktion nicht kennt, nutzt sie auch nichts:
Sie scannen bei vergilbtem Papier nicht schwarz/weiss, sondern mit reduzierten Farben - z.B. 256 (kleinere Datei).
Bild/Einstellen/Farbe ersetzen: Sie erhalten ein Pop-up «Farbauswahl».
Sie gehen mit dem Kursor - er ist jetzt eine Pipette - auf eine stärker vergilbte Stelle und klicken dort hinein - aber nicht auf einen bedruckten Teil. Versuchen Sie mit Wiederholung leicht daneben, ob die übernommene Farbe etwas dunkler oder heller ist und wählen Sie die dunklere Farbe. Die übernommene Farbe ersehen Sie im kleinen ausschnitt neben den drei Reglern.
Nun verändern Sie den Schieberegler «Farbton» ganz nach links (wird z.B alles blau), dann die «Sättigung» ebenfalls nach links und darauf die «Lab-Helligkeit» auf ganz rechts.
Nun verschieben Sie die «Toleranz» von etwa 100 mehr nach rechts und vergleichen dabei die Änderungen im Schaltplan, der sich nun mehr und mehr lichtet. Bei gut gezeichneten Plänen kann man bis ganz rechts (200) regeln, bei anderen bewirkt das das Wegfressen von helleren Schwarzzeichnungen und man muss etwas zurück regeln.
Das ist für unsere Zwecke eine phantastische Einrichtung, sofern Flecken und Vergilbungen eine andere Farbe als die Druckfarbe tragen! Auch farbiges Papier kann man so in Weiss erscheinen lassen.
4. Kontrast verbessern
Dazu gibt es bei verschiedenen Werkzeugen ganz verschiedene Ansätze:
Bild / Einstellungen / Gradationskurven. Da kommt der Trick, wie Sie ihn aus dem Bildauszug - dem ganz vergilbten Grundig 495W - ersehen können:
Mit Gradationskurven
Ich ziehe zuerst die ursprünglich schräg von unten links nach oben rechts verlaufende lineare Linie - sofern der untere Balken links weiss und rechts schwarz (Verlauf) zeigt, sonst umgekehrt - zuerst unten soweit nach rechts, bis einerseits die gelbstiche - nun graue Flächen - verschwunden sind und andererseits nicht helle Stellen in der Schrift auch verschwinden ... Damit haben wir mal alle relativ hellen Töne zum Verschwinden gebracht.
Nun ziehe ich oben den Balken nach links, um dunkelgraue Stellen zu schwärzen.
Resultat: Schwarz gezeichnetes Bild auf weissem Grund, gräulich gezeichnete Stellen noch da, Schwarz nicht überfüllend. Inhalt noch etwa 10 % der ursprünglichen Speichergrösse - oder sogar weniger.
Bei Apparatebildern (mit Verlauf) nimmt man natürlich nicht PNG, sondern JPG als Speichermodus und Begrenzt nicht scharf, sondern erzielt nur eine ganz leichte S-Kurve, um die dort weichen Verläufe zu erhalten. Hier ist einfach abgeschnitten und auf wenige Stufen Schwarz reduziert.
Keine Gradationskurven vorhanden
Leider bringen wohl nur teure Bildbearbeitungsprogramme diese Funktion - graphisch dargestellte Gradationskurven, die man verändern kann. Bei einfacheren Programmen kann man das Gleiche meist numerisch oder mit einem Regler erzielen - folgende Varianten könnten es sein:
Tonwertkorrektur statt Gradationskurven
Nächstbeste Variante ist wohl die Tonwertkorrektur. Das Beispiel für praktisch das gleiche Resultat sehen Sie im Bild:
Das rechte Dreieck hinter die stark ausgeprägten «Nadeln» ziehen, die anzeigen, dass dieser (graue) Tonwert am meisten vorkommen (flächig statt Linien mit wenig Fläche Total).
Das Mittlere Dreieck so gegen rechts verschieben, dass die Grauwerte verschwinden aber helle Notierungen noch sichtbar bleiben und dass Schwarz nicht zuviel überdeckt.
Bei den meisten Programmen kann man in der Vorschau die Resultate verfolgen.
Nur Helligkeit/Kontrast möglich
Auch mit Helligkeit/Kontrast kann man arbeiten indem man zuerst den Kontrast aussucht (nur noch wenig Graustufen) und dann die Helligkeit anpasst.
Nur Schwellwertanpassung möglich
Schliesslich erreicht man auch gute Resultate mit nur Schwellwertanpassung. Man setzt das Dreieck lediglich «hinter die Nadeln».
5. Für Web speichern
Wir verwenden das heute beste Format für eine optimale Speicherung von Schaltplänen PNG statt GIF (eigentlich PNG-8) und können auch dort die Grautöne meistens reduzieren.
Das sieht dann so aus, wie im Bild gezeigt. Wo es allerdings grössere Files als 400 KB gibt, reduziere ich auf 2 Staufen, statt auf 4. Bei GIF/PNG reduziert das Programm also über die Anzahl Graustufen oder Farbstufen - sonst verlustfrei - und bei JPEG über %-Verluste, da man ja die Halbtöne nicht «schlachten» will, sondern andere Kriterien (Ausdehnungen von gleichfarbigen Flächen etc.) vermindert.
Ich weiss nicht, ob Ihr Programm die Funktion «für Web speichern» bietet. Obige Anpassungsmöglichkeiten (EINE der vier Varianten genügt) geben selbst schon eine ganz wesentliche Reduzierung des Speicherplatzes.
Ihre Sammlerkollegen wären Ihnen dankbar, wenn Sie Artikel für spezifische Bildbearbeitungswerkzeuge wie Irfanview mit konkreten Beispielen berichten. Nennen Sie ebenfalls Muster im Radiomuseum und Ihre Arbeitsschritte, die zu diesem Resultat geführt haben. Der Artikel ist auch dann sehr interessant, wenn Sie keine Abbildungen dazu einbringen.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Neuere Instruktionen
Hier finden Sie weiterführende Lektüre zum Thema:
Zuerst einmal etwas über die "Blauen Info-Knöpfe" - das sollten Sie lesen, denn es geht nicht nur darum (auch wenn vom November 2003 stammend).
Schaltpläne perfekt scannen.
Schaltpläne mit Irfanview 3.98 bearbeiten.
Einen Musterschaltplan von Lindau Automatic 8 holen Sie hier.
Vektorisierte Schaltpläne, Logos, Schriftzüge.
Warum Qualität wichtig ist.
Hilfe bei Scans bieten Administratoren - über das Kontaktformular.
Hier gibt es Informationen für Bilder - ein viel einfacheres Thema!
Wie sollte man fotografieren?
Wie Bilder mit Irfanview 3.98 bearbeiten?
Siehe auch englischsprachige Texte und solche in anderen Sprachen stehen zur Verfügung.
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Schaltpläne systematisch erfassen
Ausgangslage
Damit wir als Sammler rasch Geräte identifizieren, einstufen, beurteilen, bewerten oder reparieren können, benötigen wir eine gute Systematik und Informationen wie Beschreibung, Röhrenbestückung, Bilder (inkl. Typenschild, Originalverdrahtung, Skalen, Details etc.), Sammlerpreise, Röhren- oder Halbleiterdetails - und vor allem auch gut lesbare Schaltpläne, Abgleichunterlagen etc.
Das Erfassen von Schaltplänen haben wir ab 1. Juli 2002 begonnen und ab 18. November 2002 intensiviert (beide Rundschreiben erst am 16.1.04 ins FAQ gestellt). Wir zeigen heute mit 167 500 Schaltplänen die mit grossem Abstand umfassendste Schaltplansammlung.
Was uns fehlt
Wir haben ausserordentlich viel erreicht: Die grosse Anzahl direkt über das Modell auffindbarer Schaltbilder und gegenüber den Anfängen stark verbesserte Qualität. Uns fehlt aber ein Überblick über den Grad der Vollständigkeit bezüglich den klassischen Schaltplanwerken vollkommen. Für Deutschland sind das z.B. Lange-Nowisch, Lange-Industrie, Schenk-Regelien und einigere kleinere Werke, für Österreich Band 9 und 10 von Lange-Nowisch (und ??), für die Schweiz die Thali-Sammlung (lose Blätter). Jedes Land mit grösserer Radio-Industrie kennt solche Sammlungen. Für die USA sind dies Beitman, Rider und SAMS.
Unser Ziel: Systematik und Vollständigkeit
Vor lauter Arbeit haben wir etwas Wichtiges ausgelassen: Die Erfassung systematisch durchzuführen, indem wir mit dem Hochladen gerade bestimmen aus welcher Schaltplansammlung unser Schaltplan stammt und wie er dort bezeichnet ist. Nur so können wir einen Index abbilden und in Zukunft Doppelarbeit ersparen.
Eigentlich würde es genügen, wenn wir bei der Hochladung die Schaltplansammlung angeben, doch erst mit einem Vergleich mit einem bestehenden Inhaltsverzeichnis (Index) können wir auf dem Index festhalten, was getan ist und die Lücken erkennen.
Seit gestern haben wir nun einen ersten Anfang zu diesem wichtigen Unterfangen: Man zeigt durch ein paar wenige Angaben an, was man hochladet und das Programm versucht das so festzuhalten, dass ein verlässlicher Index entsteht. Wenn man die Such-, Scan- und Bearbeitungsaufwände für einen guten Schaltplan rechnet, dann ist der Zusatzaufwand fast gleich Null. Das ist jedenfalls die Theorie ...
Erschwernisse
Wir haben versucht, existierende Indexe für die drei US-Sammlungen zu erfassen und sie mit den bestehenden Modellen abzugleichen. Erst bei dieser Abgleicharbeit ist uns aufgefallen wie fehlerhaft diese Werke sind. Zudem gab es grosse Probleme wegen unterschiedlichen Bezeichnungen. Die Indexe führen zudem Modelle mehrfach, um verschiedene Schreibweisen abzubilden wie AM-473 und AM473 sowie AM 473. Dann führen sie die Modelle nach Chassisbezeichnung UND nach Modellbezeichnung. Wegen der ausserordentlich grossen Anzahl von Schaltplänen weiss ich nicht, ob wir auf dem richtigen Weg sind und das je schaffen. Zudem fehlt uns Programmierkapazität.
Im schlimmsten Fall müssen wir den Versuch abbrechen oder verschieben, doch mit jeder Schaltplan-Hochladung ohne Systematik verursachen wir zukünftige Doppelarbeit.
Ein paar Zahlen
Die drei fremden Indexe zeigen bei der Grunderfassung Beitman 23742, Rider (vorläufig nur bis Band 19) 37205 und SAMS (vorläufig nur bis Ende 1963) 65965 Einträge. Bei SAMS ist es mir mit eigener Arbeit gelungen, bis auf wenige Sets überall den Monat hinzuzufügen.
Ich hoffe in Kürze einen interessanten Index für Mitglieder bereitstellen zu können, mit dem man rasch nach verschiedenen Kriterien suchen kann, ob in einem dieser Werke ein gesuchter Schaltplan vorkommt oder nicht. Wir stehen erst am Anfang und ich hoffe, dass wir bald Schaltplanwerke benannt bekommen für die noch keine oder ganz wenig Schaltpläne hochgeladen wurden, um dort auf direktem Weg zum Ziel zu kommen, statt mit Fremdindexen.
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