alte Zeilentrafo reinigen, wer hat Erfahrung damit
alte Zeilentrafo reinigen, wer hat Erfahrung damit
Hallo zusammen,
beim restaurieren der Schaub Goldtruhe Illustra 17 W 35Z habe ich im Hochspannungsgeäuse gesehen, dass da fast mehr Staub und Verkrustungen als Trafo drin waren, auch äussere Teile der Sekundärwicklung ( weiter Unten ) lagen lose darin.
Deshalb hatte ich mich entschlossen diesen zu zerlegen und reinigen. Die Zwischenlagen im Kern habe ich ausgemessen ( 0,10 mm ), die alten waren zerbrochen. Die Primärwicklung habe ich nur aussen gereinigt mit einem Lappen mit etwas Spiritus drauf. ( bei uns in der Schweiz Brennsprit genannt )
Bei der Sekundärseite bin ich mir nicht sicher ob ich diese auch mit Spiritus reinigen soll, angreifen des Schutzlackes wegen den hohen Spannungen welche dort auftreten. Ist es eventuell auch nachher Ratsam diese Spule mit einem Schutzlack ( z.B. von Kontaktchemie "Plastik 70" ) zu versehen.
Hier ein Bild dieser Spule mit den fehlenden Isolierungen aussen, vorerst mit feinem Pinsel gereinigt.
Die isolierung nehme ich an ist wegen Sprüherscheinungen gemacht worden, bei etwas neueren Geräten sieht man diese Isolierung allerdings nicht mehr. Sollte ich diese ersetzen, mit Silikon wäre da mal so eine Idee von mir.
Ich bin dankbar für Hinweise und Ideen.
Herzliche Grüsse
Peter
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Hochspannungswicklung
Hallo Herr Steffen,
ich will Sie ja nicht gleich entmutigen, aber diese Wicklung ist nicht zu retten. Das Material, was Außen abgebröckelt ist, befindet sich auch in der Wicklung und weist keinesfalls mehr den erforderlichen Isolationswiderstand für die dort anliegenden 18.000 Volt auf. Auch würde kein handelsüblicher Hersteller von Silikonprodukten diese Spannungsfestigkeit garantieren. Ich würde schon aus Sicherheitsgründen von einer Reparatur der Spule abraten.
Vielleicht gibt es ja irgendwo ein Schlachtgerät - haben Sie ein Detailfoto des Trafos vor dem Zerlegen?
Gruß
Hilmer Grunert
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Wunderkerze
ich befürchte, dass Sie mit der gezeigten Hochspannungswicklung nicht mehr viel erreichen werden. Das Ganze hat wahrscheinlich längere Zeit gesprüht wie eine Wunderkerze zu Sylvester. In weniger schlimmen Fällen genügt es meistens, mit so genanntem Heißkleber die Hochspannungslecks zu verschließen, aber dazu ist m. E. der von Ihnen gezeigte "Zustand" schon viel zu weit in Richtung "unbrauchbar" fortgeschritten. Bitte seien Sie vorsichtig, denn bei 15 kV wird es sehr gefährlich. Plastik 70 hat, soweit ich mich erinnere, eine Durchschlagsfestigkeit von 20 kV/mm. Da müssten Sie schon sehr viele Schichten aufsprühen, klappt nicht, habe ich vor Jahren alles schon probiert. Darüber hinaus befürchte ich, dass Sie den Zeilentrafo gar nicht mehr korrekt zusammengebaut bekommen werden.
Vielleicht habe ich noch ein Ersatzteil in meiner Bastelkiste. Bitte mailen Sie mir ggf., mit welcher Hochspannungs-Gleichrichter-Röhre und mit welcher Zeilenendröhre das Gerät arbeitet.
Mit freundlichem Gruß
Rolf Nickel
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Lieber Herr Grunert und Herr Nickel,
ja so im Hinterkopf hatte ich fast so was befürchtet.
Komplett zusammen habe ich keine Fotos, doch ein paar Details schon.
Auf einer seite steht noch AT 14/3 LORENZ.
Die Gleichrichterröhre ist eine EY51
Zeilenendröhre ist eine PL81 mit Schaltdiode PY83.
Das wäre natürlich Super Herr Nickel, wenn Sie noch etwas in Ihrer Bastelkiste finden würden.
Ihnen beiden im Voraus einmal besten Dank für die Infos.
Grüsse
Peter Steffen
P.S. danke auch für die Gefahrenhinweise, doch mit diesen hohen Spannungen musste ich in den 70er Jahren schon schmerzliche Bekanntschaft machen, zum Glück ohne schlimme Folgen.
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Hallo Peter,
ich habe gute Erfahrungen mit Silikon gemacht. Bei Telefunken sind oft bei den Farbgeräten die Isolierungen der Zeilentrafos aufgeplatzt und es sprühte und blitzte heraus (25KV !!!).
Nach Aufbringen eine dickeren Lage Silikon war für Jahre wieder Ruhe. Bei mir spielt im Gästezimmer noch immer ein Telefunken HiFi29 mit so einem reparierten Trafo.
Einen Versuch ist es doch sicher wert, Deinen Trafo zu retten. Wenn der Hochspannungswickel noch in Ordnung ist, wird er Dir nach dieser Kur noch lange den Dienst versehen.
MfG. Wolfgang
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Hallo Wolfgang,
ich war in den 80er Jahren auch als angelernter RTV Techniker beschäftigt und da hatten wir ebenfalls mit Silikon das gleiche gemacht wie Du. Darum war ich auch auf die Idee gekommen mit dem Silikon.
Nun das Gebrösel habe ich Vorsichtig weggemacht und die Spule mit der Lupe untersucht. Brandstellen sind zum Glück keine zu finden, der Draht sieht dem alter entsprechend gut aus. Die Spule werde ich aber noch mit einem Hochspannungsfesten Lack versehen und dann die Isolierung nach dem alten Muster aus Silikon nachmachen.
Mal schauen was dann zum Schluss passiert.
Ich glaube auch, dass es ein Versuch wert ist, dies auszuporbieren.
Zuerst muss ich aber noch sämtliche C`s am Gerät kontrollieren und ggf. wechseln.
Herzliche Grüsse
Peter
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Der Versuch wars doch wert.
Hallo Zusammen,
nun habe ich doch noch einen erfreulichen Abschlussbericht zu verzeichnen. Der TV läuft wieder.
Noch was zur Vorgehensweise:
Wie zuvor schon beschrieben habe ich zuerst das Gebrösel rund um die Spule entfernt. Danach habe ich mit einer alten Zahnbürste und Spiritus die Spule gereinigt. Danach die Spule mit dem Haarföhn gut getrocknet, da Spiritus beim verflüchtigen gerne etwas Feuchtigkeit anzieht. Nun habe ich die Spule mit Hochspannungslack 4 x lackiert. Nach Austrocknung alles wieder zusammen gebaut. Als zwischenlagen beim Ferritkern habe ich vom Ausgangstrafo aussen ein Stück Isolationsmaterial genommen, das hatte die gleiche Stärke und dort ein anderes darum gemacht.
Nach mehreren Stunden Testlauf ist bei vollkommen dunklem Raum kein Sprühen sichtbar oder hörbar.
Hier noch ein paar Bilder:
Und hier eingebaut mit Silikonummantelung
Ich möchte allen hier noch herzlich danken für Ihre Anregungen und Ideen und auch Herrn Nickel für den gesendeten Zeilentrafo, dieser bleibt nun als Notersatz an Lager, man weiss ja nie !?!
P.Steffen
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Versuch macht klug
Mit freundlichem Gruß
Rolf Nickel
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Lieber Herr Nickel,
danke für die "Blumen".
Bezüglich Silikonpaste hier noch ein Info, welche eventuell auch noch Einfluss haben könnte ?! Da ich zu diesem Zeitpunkt der Reparatur ( natürlich am Samstag abend ) nur noch Silikonpaste für Hochtemperatur ( bis 300°C ) zu hause hatte vom abdichten des Kachelofens, so verwendete ich eben diese. Diese Paste härtet sehr schnell, was man auch an der etwas runzligen Form erkennen kann.
Mit freundlichen Grüsse
Peter Steffen
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