Sender Geyer (bei Karl- Marx- Stadt > heute wieder Chemnitz)
Sender Geyer (bei Karl- Marx- Stadt > heute wieder Chemnitz)
Am 07.10.2020 hatte ich Gelegenheit zu einer Besichtigung des TV Turmes und seiner baulichen Anlagen.
Der Turm selbst wurde in der DDR auf mehreren Standorten u.a. Löbau auf dem Schafberg, Calau und Helpterberg in dieser Projektform errichtet.
Foto; Museumsstiftung Post und Telekommunikation Berlin -vielen Dank -
Schauen wir uns den TV Turm an:
Er befindet sich 746m über dem Meeresspiegel. Damals wurde sein Versorgungsbereich mit ca 100 Km bei analoger Ausstrahlung von UKW Rundfunk , VHF- und UHF- Fernsehen, angenommen.
Die Gesamthöhe des TV- Turmes ist 192,85 m, der Fußdurchmesser 9,35 m, der Durchmesser am Betonende 4,80 m und an der Turmspitze ist er noch 1,80 m..
Im Jahre 1961 wurden erste Strahlungsversuche / Messung der Ausbreitungsbedingungen / vorgenommen.
1962 bis 1964 werden verschiedene Standorte im oberen Erzgebirge untersucht.
1964 wird der Standort im Geyer´schen Wald entschieden, es laufen weitere Voruntersuchungen.
1967 Beginn der Planungs- und Projektierungsphase.
1970 Baubeginn auf diesem Standort. Realisierung über die Blaue Post der DDR. Es war wohl auch wichtig, eine Richtfunkverbindung vom Klinovec (Keilberg ) 1244 m zum sowjetischen Hauptquartier nach Wünsdorf zu sichern ...(offiziell gibt es darüber keine information).
Nachdem die Projektierungsunterlagen fertig waren, begann man am 21. Juni 1970 mit den Bauarbeiten. Generalunternehmer war das BMK Süd ( Bau- und Montagekombinat Süd).
Unmittelbar nach der Rodung des vorgesehenen Geländes an der Zwönitzer Straße , Einmündung der 2. Schneise, in einer Höhe von 744 NN begann man mit den Ausschachtarbeiten zur Errichtung des künftigen Turmes und des dazugehörigen Gebäudekomplexes. Im Gebäudekomplex war nicht nur die Sendetechnik sondern auch Übernachtungs- und Aufenthaltsräume für das Personal , bis zu 43 Arbeitskräfte waren 1974 dort beschäftigt.
Neben den technischen Anlagen war alles Notwendige installiert; die Küche, Wasser, Sozialtrakt, Medien, Notstromaggregate, Diesellager- sowie das Heizhaus, was zunächst mit Heizöl betrieben wurde; nachdem die Sowjetunion jedoch die Preise für Rohöl auf die Weltmarktpreise angepasst hatte, wurde die Heizung auf Braunkohle umgestellt.
Im Herbst 1971 war die Grundplatte für den Betonschaft fertig. Bild; die Baustelle am 08.12.1971, links das Sendergebäude, im Hintergrund das Stromversorgungsgebäude was am 1.12.1971 im Rohbau fertiggestellt war, mit Heizhaus, in der Bildmitte der Turmschaft des Antennenträgers. Foto: privat
Nach Fertigstellung des mit modernen Baugeräten montierten Betonschaftes konnte ab 15. Oktober 1972 die Montage der vorgefertigten Stahlmastkonstruktion mittels Hubschrauber der "Interflug" vorgenommen werden. Diese Arbeiten lockten auch zahlreiche Zuschauer an, die damals diese Arbeiten aus sicherer Entfernung verfolgten.
Im Einsatz die "Interflug"
s-w Fotos oben; Stadtarchiv Geyer
Die Investitionssumme für diesen Standort war ca 40 Millionen Mark der DDR , 20 Millionen für den Bau und ca 20 Millionen für die Technik.
In der Nähe des Standortes wurde auch die Jugendherberge Geyer gebaut, die zunächst als Unterkunft für die Bauarbeiter genutzt wurde.
Heute ist das Gruppenhaus (die Jugendherberge) Geyer, noch als preisgünstige Herberge in der Region in Betrieb . Foto mit freundlicher Genehmigung von Herrn Klemmer
Der 10 KW FWK- Fernsehsender vom Katzenstein, zwischenzeitlich farbtüchtig in Eigenleistung umgebaut, wurde am 8.August 1973 außer Betrieb genommen und umgesetzt nach Geyer. Auf dem Katzenstein wurde als Interimssender ein 1 KW - Siemens- Fernsehsender , allerdings als UHF- Sender installiert. Aber inzwischen strahlte ja das ZDF seine Programme auf Kanal 23 in das Vogtland und bis nach Karl- Marx- Stadt und der Kanal 4 vom Ochsenkopf war auch gut zu empfangen. Das war natürlich damals tabu- Thema, viele guckten den Westen, aber offiziell wurde darüber nicht debattiert.
In Geyer ging es nun mit den Sendermontagen voran. Am 5. Oktober 1969 hatte die DDR die Farbsendungen im Secam IIIb - System gestartet und in großen Teilen des damaligen Bezirkes Karl- Marx- Stadt konnte man das Farbfernsehen in den ersten 4 Jahren noch nicht empfangen.
Also ging es darum, zuerst den 20- KW Farbsender vom Typ 1535.8 F2 vom Funkwerk Berlin sendefertig zu machen.
Am 31.August 1973 war die Montage des Stahlträgers beendet. Der TV Turm hatte die stolze Höhe von 188,5 m erreicht. Nun wurde die Antenne , Hersteller ebenfalls Funkwerk Berlin, vom Typ 1551,29F15 aufgesetzt. Diese bestand aus acht Ebenen, jeweils pro Ebene vier Felder , alles mit einem Kunststoffmantel überdeckt. Der Antennengewinn 35 - fach ! Im August wurde diese Antenne eingemessen und anschließend zum Betrieb freigegeben.
Am 5. Oktober 1973 ist der große Augenblick gekommen, auf Kanal 32 UHF ( Bildsender 559,25 MHz und Tonsender 564,75 MHz ) erstrahlt nun auch ( endlich) die "Aktuelle Kamera" in Farbe in dieser Region.
Die Modulationszuführung für das erste und zweite Fernsehprogramm sowie vier UKW- Rundfunkprogramme erfolgte über die Richtfunkstrecke Lugstein- Geyer. Dafür waren auf speziellen Podesten Hornstrahler montiert. ( Hornstrahler nähere Info siehe Beitrag Lugstein)
Eine weitere Verbindung bestand zur Richtfunkleitstelle Collm, welche die Anlagen in Geyer auch turnusmäßig warteten.
Der UHF- Sender selbst war mit Leistungsendröhren SRL 458 ( Tetrode) bestückt. Kosten ca 5000 Mark der DDR. Er bestand aus zwei 10 KW- Endstufen, die im Normalfall zusammengeschaltet sind, aber im Störfall auch einzeln betrieben werden konnten. Die Tonleistung betrug 2 KW, bei Endstufenausfall reduzierte sich diese auf 400 Watt. Der Sender war bis auf die Leistungsstufen bereits volltransistorisiert aufgebaut. Die Röhren selbst wurden luftgekühlt. Eine umfangreiche Lüfteranlage mit Zu- und Abluft befand sich im Keller . Die Lebensdauer der Endröhren war unterschiedlich. es gab welche, die bereits nach 500 Stunden gewechselt werden mussten, andere waren bis 2000 Stunden im Einsatz.
Alle Daten wurden ständig überwacht . Dafür gab es in Geyer einen Überwachungsraum mit Zentralpult
Foto: unbekannt ; linke Seite Monitore, Oszi, Mitte Zentralpult, linke Tasten Fernsehen, rechte UKW Radio rechte Seite Wechselsprechanlage, Telefon, Richtfunknetz, dienstlicher und öffentlicher Anschluß, Versorgungsanlagen und Farbmonitore für DDR I und DDR 2 .
Hier liefen praktisch alle Meldungen zusammen, sowohl optisch als auch akustisch und erlöschten erst nach manueller Quittierung.
Am 15.Januar 1974 ist es nun endlich soweit, das erste Fernsehprogramm des DDR- Fernsehens wurde von Geyer ebenfalls in Farbe abgestrahlt. Es gab jedoch Probleme : Die meisten Antennen bestanden aus zwei Halbwellenantennen mit jeweils vier Ebenen. Man konnte den Betrieb auch mit einer Halbantenne fahren. Bis Mai 1974 dauerte es, bis die volle Strahlungsleistung , acht Ebenen mit vier Doppelfeldern erreicht wurde. Bei einem Antennengewinn von 12 entsprach die Strahlungsleistung nun 120 KW. Der Sender war wieder auf der "alten" Frequenz VHF- Kanal 8 ( 196,25 MHz Bild und Tonträger 201,75 MHz ).
Außerdem hatten sich standortbedingt Empfangsprobleme verbessert aber leider auch verschlechtert. Vor allem im Vogtland gab es nun einige Orte , wo Kleinsender aufgestellt werden mussten.
Der zweitwichtigste Arbeitsplatz neben dem Zentralpult war der des Betriebsschutzes:
Jeder, der inzwischen 43 Mitarbeiter wurde freundlich begrüßt. Man kannte sich. Trotzdem immer Betriebsausweis vorzeigen ! Besucher wurden natürlich noch gründlicher kontrolliert . Auf dem Foto, was am 07.10.2020 entstand, ist in dieser Funktion der Ortschronist von Geyer, Herr Steffen Küchler, eingesprungen.
Jahreswechsel 1975/76, noch sendet Katzenstein die UKW- Programme. In Geyer werden am 5.Januar 1976 drei 10 KW- EMV- Sender in Betrieb genommen, dies entspricht einer Strahlungsleistung von 100 KW. Der vierte Sender wurde vom Katzenstein nach Geyer umgesetzt. Das war auch eine echte Deviseneinsparung.
Somit können vier Programme auf UKW abgestrahlt werden;
87,75 MHz Radio DDR I
89,85 MHz Berliner Rundfunk
92,85 MHz Radio DDR II mit Regionalprogramm Karl- Marx- Stadt
97,05 MHz Stimme der DDR.
Die Programme wurden über Richtfunkstrecke zugeführt und als Reserve auch über Ballempfang von Leipzig. Die Überwachung der Programme HF- und NF- mäßig erfolgte ebenfalls am Zentralpult bzw. konnte auch vor Ort der Sender überwacht werden.
Im Mai 1976 ist die Sendestelle Katzenstein Geschichte. Dort erfolgt die Verschrottung der noch verbliebenen Anlagen.
Im Jahre 1977 kommt Ende April ein neuer VHF- Fernsehsender vom Typ NTV-10/2- III von der Firma Zarat aus Polen. Das ist nun die modernste Anlage in Geyer, er besteht aus vier Schrankeinheiten und einem fünften für die Netzzuführung. Mit diesem Sender hatten die Kollegen allerdings auch ihre Probleme, die verwendeten Bauteile aus allerherren Länder, die Doku nicht vollständig. Man hatte mit Ausfällen zu kämpfen.... es hieß dann offiziell in Veröffentlichungen:
"Der ZARAT- Sender mit den verbesserten und stabilen Parametern und der FWK- Ersatzsender sichern bis auf die Umschaltzeit eine lückenlose Programmabstrahlung."
Bei den EMV-UKW- Sendern begannen die Probleme nach Ablauf der Garantie. Es wurden Möglichkeiten geprüft, diese Teile bei Ausfall durch Bauteile aus dem RGW ( osteuropäische Hersteller) zu ersetzen. Ein besonders teuerer Devisenspaß war die Röhre 4CX10000 von Siemens.
Diese hatten die Polen einfach eingebaut und unsere Einkaufs (-handelskaufleute ) hatten keinen Schimmer davon, was sie da eingekauften.....
Diese war im UKW- Sender und erzeugte einen Devisenaufwand von jährlich 34000 Valutamark. Diese Röhrenkosten waren für einen Sender keinesfalls vertretbar.
Es wurde mit Kollegen eine sogenannte Neurervereinbarung geschlossen zum Umbau der Endstufe (n) . Kostenaufwand pro Sender 18900 DDR Mark. Davon kostete die Röhrenfassung allein 9500 Mark und das Umwickeln des Anodentrafos in der PGH Thalheim 1300 Mark. Restliche Kosten durch Neuversilberung, Materialkosten und Arbeitszeit ( man zahlte damals den Kollegen zwischen 5 und 8,50 Ostmark pro Stunde ) .... das bedeutete einen nahezu vollständigen Umbau der Endstufe (n) . Der Zeitaufwand war etwa 1195 Stunden pro Sender. Im Jahre 1983 waren endlich alle vier Sender umgebaut und wurden nun mit der SRL458 von WF betrieben. Der Meßdienst überprüfte alles und gab die umgebauten Sender frei. Die Devisen konnten so zukünftig eingespart werden.
Im Jahre 1982 mußte die wartungsarme Ölheizung laut Politbürobeschluß auf Kohleheizung umgestellt werden. Auch der Kraftstoff für die Betriebsfahrzeuge ( es waren inzwischen 2 B1000 Kleinbusse) wurde von monatlich 1000 Liter auf 470 Liter gekürzt.
Neue Ideen waren gefragt. z.B. Koordinierung des Schichtdienstes mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Mit der Umstellung auf Kohle wurde auch erhebliche Baukapazität gebunden .... die Kollegen hatten jedoch eine gute Idee, die Senderabwärme sollte über eine Wärmepumpe genutzt werden. Dieses Projekt wurde realisiert und nur bei extremer Kälte musste die Kohle zur zusätzlichen Heizung eingesetzt werden.
Funkstelle Geyer Heizhaus mit Schornstein ( Foto; Wolfgang Lill am 07.10.2020 )
Im Jahre 1968 wurde der UKW- Frequenzbereich bis 108 MHz erweitert. Die DDR erhielt auch zusätzliche Frequenzen. Diese mußten jedoch innerhalb eines bestimmten Zeitraumes genutzt werden, sonst wurden diese anderweitig vergeben.
Die Produktion von UKW- Sendern war bereits im Rahmen der RGW - Koordinierung aus der DDR verlagert worden, nur das RFZ und der ZMD ( Meßdienst ) baute in kleinem Umfang Sender, man plante und projektierte, die Zeit verging, keine Sender kamen...
Aber der nächste Höhepunkt war das fünfte UKW- Programm, Jugendradio DT64 . Start am 2.Mai 1983
Auf der Frequenz 94,5 MHz wurde er mit 1 KW- Sender gestartet. Der Sender wurde im Eigenbau mit vorhandenen Teilen zusammengebaut. Darüber hinaus wurde ein MMM- Projekt gestartet, bis 1.12.1983 einen 1 KW- UKW Sender für den neuen Frequenzbereich zu fertigen.
So schnell ging es aber nicht . Am 24.10.1984 wird der Sender auf 100 MHz gestartet. Angereist waren sogar Kollegen vom Postministerium , der Funkdirektion und vom Funkamt. Aber es gab nicht nur Sekt am Tage der Inbetriebnahme . Zu Ehren des 40. Jahrestages der "Befreiung vom Hitlerfaschismus" erhielten die Kollegen vom Senderbau in Dresden den Orden "Banner der Arbeit" Stufe 1, eine Urkunde, jeder seinen Orden und jeder noch 570 Ostmark dazu.
In der Nähe befand sich auch der Richtfunkturm "Totenstein", bis 31.12.1983 Schmalbandnetz der SED, ab 1.1.1984 kostenfrei zur Nutzung an die Deutsche Post übergeben.
Die technische Betreuung übernahmen nun die Kollegen aus Geyer. Neben dem Betrieb von Richtfunkstrecken wurden auch Fernsehumsetzer kontrolliert sowie Reparatur und Meßarbeiten durchgeführt.
Hier zwei aktuelle Fotos, auch heute wird der Richtfunkturm "Totenstein" ,480 m NN,als Antennenträger für Funkdienste aller Art genutzt.
Das Jahr 1990 bringt noch zu DDR- Zeiten Personalabbau. Das Fernsehen der DDR wird wieder zum Deutschen Fernsehfunk ( DFF). Die UKW- Sender arbeiteten nun alle 24 Stunden.
Mit dem Einigungsvertrag war der Beitritt zur Bundespost am 03.10.1990 festgeschrieben. Die Funkbetriebsstelle Geyer wurde nun die Funkübertragungsstelle Geyer,
Alle Kollegen erhielten noch vor diesem Termin ihre Personalakten ausgehändigt, die erste Amtshandlung der Bundespost war die Übergabe umfangreicher Fragebögen an die verbliebenen Mitarbeiter in Geyer. Diese wurden dann nicht vor Ort sondern von der Oberpostdirektion Stuttgart bearbeitet.
Die noch verbliebenen Kollegen erhielten 60% des Lohns für vergleichbare Arbeit. 1992 wurde eine 500 MHz- Richtfunkstrecke aufgebaut um telefonische Verbindungen zu verbessern, auch Mobilfunk war damals bereits ein wichtiges Thema .
Noch einige Stationen der weiteren Nutzung des Standortes; ARD sendet auf VHF Kanal 8
Am 13.12. 1991 erfolgt die Inbetriebnahme eines 20/2 KW- Senders auf Kanal 49 mit dem Programm ZDF, ebenso startet der MDR sein Fernsehen auf Kanal 32.
Am 31.12.1991 wird der DFF für immer abgeschaltet.
Von 1992 bis 1994 erfolgt die Rekonstruktion der Sendeantennen.
Am 14.12.1993 wird das ARD- Programm über einen neuen TV- Sender von Rohde & Schwarz abgestrahlt. Das war ja der traditionelle Kanal. Am 15.12.1955 war der erste WF- Sender aus Köpenick vom Katzenstein aus in Betrieb gegangen, dann wurde dieser nach Geyer umgesetzt, später durch den Zarat- Sender ( mit weiterer Reservehaltung des Köpenicker Senders ) ersetzt...
Im Gebäudekomplex gab es auch Räume für ein Notstudio im Kellerbereich. Allerdings soll dieses zwar so geplant worden sein, aber es wurde nie eingerichtet. Lediglich, so erinnert sich ein Zeitzeuge, soll die Räumlichkeit zur Aufstellung einer Tischtennisplatte genutzt worden sein.
Eingang und Notausgangsluke (unten)
Ende 1994 werden drei Satelittenschüsseln aufgestellt (hier im aktuellen Foto vom 07.10. 2020 sind es nur noch zwei) im Hintergund das leerstehende Gebäude, wo einst Büros und Übernachtungsräume waren..
Der 5 KW UHF-Sender auf Kanal 56 ging am 23.12.1994 mit dem Programm SAT1 in Betrieb. Die Modulation kam über SAT. Insgesamt ließ man sich dieses Projekt etwa 8 Millionen DM kosten.
Eine beliebte Gaststätte für Feiern und Treffen war auch das Waldhaus Geyer:
Aber es gibt noch eine tolle Geschichte;
Am 2.10.2001 geht in Geyer ein 5 KW Mittelwellensender auf 1116 KHz in Betrieb. Betreiber ist MEGA- Radio.
Foto Prospekt Telefunken (leider nicht besser zu machen).
Die Langdrahtantenne wurde am Sendeturm angebracht. Im Oktober 2001 gestartet und Anfang April 2003 bereits wieder eingestellt. Der Betreiber ließ sich dieses Projekt 2 Millionen DM kosten. Verbreitet wurde damals, daß MEGA Radio 1 Million DRM- Empfänger schon bestellt hat und diese gemeinsam mit Mc Donalds vertreiben wird.....das wäre schon interessant gewesen, leider wurde das Projekt abgebrochen...
Auch bei SAT1 liefen die Kosten weg. Das Verhältnis Zuschauer zu Betreiberkosten wurde immer ungünstiger, da ja das Programm auch über SAT direkt vom Astra und über Kabelnetze zu empfangen war, also hatte man hier 8 Millionen "in die Luft" investitiert.
Am. 23.Juli 2007 ist Schluß mit dem analogen Fernsehen, es verabschieden sich im
VHF Band Kanal 8 die ARD 100 KW ERP
UHF Band Kanal 32 der MDR 500 KW ERP
UHF Band Kanal 49 das ZDF 500 KW ERP und
UHF Band Kanal 56 SAT 1 50 KW ERP.
Mehrere digitale Multiplexe versorgen nun terristisch die Zuschauer, seit dem 26.September 2018 im DVB T2 HD - system davon 21 Öffentlich -Rechtliche Programme (wofür wir also die Gebühren entrichten !) sowie 23 private , zumeist verschlüsselte Programme , das ist der Stand vom Oktober 2020 kann sich aber jederzeit ändern.... ERP jeweils 50 KW/Multiplex, = offizielle Angabe
Digitales Radio wird ebenfalls von hier abgestrahlt. Ab 5. Oktober 2020 nun auch der lang erwartete zweite landesweite MUX . Ich hatte ja gedacht, daß sich die Bewerber nur so draufstürzen, aber es sind gerade mal acht Programme, die sich nun hier eingefunden haben. Vor Wochen schrieben euphorische Journalisten noch; Bundesmux bringt 16 neue Programme !
Der neue Mux sendet auf Kanal 5D auf Gleichwelle deutschlandweit.
Zum einen ist mit vier Programmen die Absolut-,Gruppe vertreten; Neue Welle Rundfunk-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG aus Nürnberg, das Studio befindet sich in Regensburg....also doch eine ganz neue Form der Programmerstellung nach Sparten und ich denke nach mehrfachen reinhören bei Absolut BELLA mit hohem Wiederholungswert. So hörte ich den Titel "Die Sonne und DU" von Udo Jürgens fast stündlich. Ich kann den Text inzwischen fast auswendig.
Ganz stark natürlich die Antenne Bayern. Besonders erfreuen mich hier in unserer ruhigen Gegend die Verkehrs- und Staumeldungen aus Bayern, die nun endlich deutschlandweit zu hören sind und aus Köln, er hat sich nun doch entschlossen wieder deutschlandweit seine Hörer neu zu rekrutieren, RTL, Radio Luxemburg. TOGGO Radio dürfte ein Kindersender von RTL sein, wenn ich das richtig verstanden habe.
Aber ich will im Radiomuseum nicht zum Kritiker oder Befürworter von Rundfunkprogrammen werden, mich beschäftigt an dieser Stelle etwas anderes. Seit Monaten hat man getrommelt, hat man geworben und trotzdem haben sich gerade mal acht Anbieter gefunden, die auf diesen zentralen MUX noch aufgesprungen sind. Das könnte der Scheitelpunkt sein für DAB+ . Oben geht es immer, unten geht es nimmer . Zeichnung Peter Müller
Trotzdem noch die Info; in Geyer senden zwei weitere Multiplexe, auf Kanal 5 c der landesweite DAB- Block DR-Deutschland mit 13 Programmen und auf Kanal 9A der MDR - Block mit 14 Programmen.
Natürlich wollen wir die analogen UKW- Sender nicht vergessen
aktuell senden von diesem Standort alle mit ERP 100 KW:
87,7 MHz MDR Kultur, 89,8 MHz MDR Jump, 92,8 MHz MDR Sachsen 97,0 MHz DLF
100 MHz Radio PSR und auf 105,4 MHz Hitradio RTL Sachsen.
Die Technik verliert sich fast in den großen Räumen, Transistorisierung und Digitalisierung sorgen dafür
neben der Rundfunk und Fernsehtechnik ist auch noch Richtfunktechnik im Einsatz
Es wird über Hohlleiter- Kabel übertragen.
Die Baulichkeiten aus dem Jahre 1973 sind noch insgesamt vorhanden, Schade nur, daß ich schätze mal etwa 80 -... 90 % ungenutzt leer stehen.
Das eine oder andere ist reduziert, auf den notwendigen Bedarf. Z.B. die Wasserversorgung nur noch als Brauchwasser...
die Heizzentrale
Jetzt kommt aber noch der Höhepunkt des Tages. Gleich geht es in den TV- Turm
Mit dem Fahrstuhl geht es nach oben zur Aussichtsplattform 6
Hier oben in etwa 60 m Höhe weht ein frischer Wind und man kann sich in etwa vorstellen, wie es war, wenn bei Wind und Wetter eine Antennenreparatur in schwindelnder Höhe anstand.... da waren die Kollegen der Post nicht zu beneiden.
Eine etwa 3 m hohe Muschelantenne, existert noch . Im analogen Richtfunk kann man damit bis zu 45 Km überbrücken, so unser Gastgeber.
Leider konnte ich diese nur von hinten fotografieren.
Es geht natürlich noch weiter nach oben, aber dies ist dem Personal vorbehalten.
So einen Ausblick hat man von dieser Plattform und funktechnisch so glaube ich ist der Standort sehr vorteilhaft.
Ein herzliches Dankeschön Herrn Fred Haberland von der DFMG Deutschen Funkturm GmbH aus Leipzig und auch an den Ortschronisten von Geyer Herrn Steffen Küchler.
Alle Fotos ohne Angaben ; Wolfgang Lill
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Sender Geyer (bei Karl- Marx- Stadt > heute wieder Chemnitz)
Herr Willi Kreutel , der fleißige Ortschronist von Affalter schickte mir Fotos und schreibt mir;
"Fernsehturm Geyer, gesehen vom Spiegelwaldturm der Gemeinde Grünhain- Beierfeld.
Da sieht man auch an welcher exponierten Lage er sich befindet, sicherlich ein besserer Standort, als der Katzenstein. "
Jetzt ist sicher jeder Leser neugierig, wo ist der Spiegelwaldturm ?
Fotos W. Kreutel. Vielen Dank !
Den Turm finden Sie im Spiegelwald ,
Adresse für das Navi :Alte Bernsbacher Straße 1 · 08344 Grünhain-Beierfeld.
Dort können Sie sogar mit dem Fahrstuhl zur 31,5 m hohen Aussichtsplattform hochfahren und dann den herrlichen Blick zum Geyerischen TV- Turm genießen ! Habe ich die Empfehlung für den Sonntagsausflug gegeben ?
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.