stern-roch: 7E81E Großsuper ohne UKW !
stern-roch: 7E81E Großsuper ohne UKW !
Hallo Radiofreunde,
dieses Gerät, der 7E81-E, hat keinen UKW – Bereich serienmäßig!
Somit passt der Zusatz „UKW“ nur bedingt zur Variantenbeschreibung.
Allerdings ist dieses Gerät so wie die „Schwesterngeräte“ der Serie 7E81 für UKW vorbereitet.
Es gibt einen linear geteilten Skalenbereich (0 bis 400) und eine Schalterstellung mit Markierung auf der Skalenscheibe für den vorbereiteten UKW-Bereich.
Das nachträglich eingebaute „UKW-Teil“ auf dem Bild zu diesem Gerät kenne ich nicht und stammt mit größter Wahrscheinlichkeit auch nicht von Stern Radio Rochlitz.
Technisch gesehen lässt sich ja jeder UKW – Einbausuper auch für dieses Gerät verwenden.
Schöne Grüße!
Jens Dehne
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UKW-Einbausuper
Hallo Hr. Dehne,
das UKW-Teil im Modellbild ist der UVS54 vom "Rundfunkwerk Sonata W.Niemann & Co." aus Halle an der Saale, ID-Nr. 16009.
Dieser UKW-Einbausuper ist auch in meinem 7E81-E eingebaut. Ob das aber tatsächlich ab Werk so ausgeführt wurde, ist zumindest bei meinem Gerät zu bezweifeln (es sieht sehr nach nachträglicher Arbeit aus). Allerdings war die Auswahl an UKW-Einbausupern anno 1951/52 in der DDR sehr übersichtlich - und von Stern-Radio Rochlitz ist mir keiner bekannt. So gesehen wäre es also vielleicht doch möglich gewesen, dass der Nobel-VEB in Rochlitz im mit verschwenderischen Materialeinsatz gesegneten 7E81-E tatsächlich den UKW-Einbausuper der kleinen privaten Hallenser Firma eingesetzt hatte oder diesen zum Einbau empfahl.
Nochmal zum Materialeinsatz: Der ist schon sehr bemerkenswert: großes Blechchassis, 2 elektrodynamische Lautsprecher mit großen Feldwicklungen, 2 x EL11 Gegentaktendstufe mit großzügig bemessenem Zwischen- und Ausgangsübertrager usw. Also jede Menge Trafos und Kupfer, zu einer Zeit, da in der DDR jedes Metall und erst recht Kupfer sehr knapp war. Man vergleiche diesen 7E81-E mit dem 5U61 (ID 70892) - gleiches Baujahr, aber die Armut schaut aus jeder Ritze: minimalistisches Pappchassis mit Allstromröhren.
Mein 7E81-E Exemplar stammt aus dem Nachlass eines sowjetischen Besatzungsoffiziers. Es liegt nahe, dass bei diesem Aufwand in dieser Zeit dieses Gerät nicht für die breite Masse der Bevölkerung gedacht war...
Viele Grüße
F.B.
Überbreiten Text neu formatiert, Wolfgang Bauer
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Weitere Informationen zum Modell 7E81
Hallo Hr.Blöhbaum,
auch wenn der 7 E 81 ohne Zweifel ein UKW Teil verdient hätte, gab es vom Stern Radio Rochlitz weder empfohlene UKW Vorsatzteile noch originär eingebaute.
Grund dafür liegt im gewissermaßen veralteten Gerät. Der 7 E 81 wurde in verschiedenen Versionen von 1947 bis 1952, teilweise bis Anfang 1953 in Rochlitz produziert. Die Geräte der ersten Generation wurden 1949/50 durch eine aktuellere Version mit 2x EL 11 in der Endstufe und überarbeiteter HF/ ZF abgelöst. Diese beinhaltete wie auch bei anderen Firmen eine UKW-Vorbereitung. Der Ablösetyp 9 E 91 war 1951 schon entwickelt, allerdings führte der Abbruch der Gnomröhrenfertigung, mit welchen der 9 E 91 versehen war, zu einer erheblichen Verzögerung der Serieneinführung dieses mit originären UKW-Teil versehenen Gerätes.
Einen eigenständigen UKW Vorsatz als Serienfertigung gab es bei Rochlitz nicht.
Somit blieb es den Käufern selbst überlassen, sich um den UKW Empfang zu kümmern. Entsprechende Nachrüstungen erfolgten vorwiegend in den Jahren 1953-56, meine eigenen Geräte belegen dies auch.
Ein Vergleich des 7 E 81 und der Schatullen 7 E 82 bis 7 E 84 mit einem Kleinsuper der Standardreihe wie dem 5 U 61 ist nicht sinnvoll. Dieser war ein DDR Standardgerät für den kleinen Mann. Es hing nicht immer an der Materialknappheit, wenn ein DDR Gerät schön oder weniger schön war. Die Planwirtschaft bilanzierte neben den Kleinsupern und dem dafür benötigten Material halt auch Großsuper und Musiktruhen.
Der Ursprung Ihres Gerätes ist bei zweien von meinen Geräten auch identisch. Grund liegt in einer festen Verbindung von Iwan und dem Stern Radio. Wenn ein russischer Offizier ein Problem mit seinem 7 E hatte, fuhr er in die Firma, ging in die Werkstatt, welche der Endprüfung beigeordnet war und erhielt dort prompte Hilfe. Bezahlt wurde in Lebensmitteln oder Wodka.
(so von alten Mitarbeitern des Stern Radio erfahren)
Im Bereich Chemnitz-Zwickau und Erzgebirge hielt sich aufgrund der Wismut stets eine hohe Anzahl russischer Besatzungskräfte auf. Uran war wichtig.
Ingo Pötschke
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