itt: Tauber Empfänger: Schlechter Empfang auf UKW - Reparaturerfa
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Hallo liebe Liebhaber des analogen Radioempfangs,
eventuell hilft meine Erfahrung bei der Reparatur eines der Empfänger aus der Touring-Reihe (International, International 101 Netz, International 102, International 103 und die entsprechenden Marineband).
Ein gebraucht gekauftes Touring 101 Netz wies einen extrem schlechten Empfang im gesamten UKW-Bereich auf: Es waren nur die zwei stärksten Ortssender empfangbar, aber an der ungefähr richtigen Frequenz laut Skala. Da ich mit anderen baugleichen Empfängern vergleichen konnte (mehr als 15 Sender gut empfangen), war ein Defekt offensichtlich.
Ein ZF-Abgleich brachte kaum eine Veränderung der Summenkurve (der ZF-Abgleich war also nicht meilenweit gedriftet), so daß ein Fehler im HF-Teil wahrscheinlich schien. So war spätestens zu diesem Zeitpunkt eine Fehlersuche in der Elektronik nötig, und zwar entschied ich mich für eine rückwärtige Signalverfolgung und Vergleich mit einem funktionsfähigen Gerät-ein Referenzgerät kann viel Zeit sparen. Wechselseitiges Abtasten des HF-Signalwegs mit 10.7 MHz und 1kHz f-Modulation und entsprechend minimal schwachem Signal mit Nachstellung zwischen beiden Geräten brachte bis zum Ausgang des UKW-Tuners kaum Unterschiede. Hingegen dann mit ca. 95 Mhz und 1kHz f-Modulation einen starken Sprung vor dem Tuner (im Tuner konnte ich wegen der schlechten Zugänglichkeit nicht messen). Aus früheren Erfahrungen kam als sehr wahrscheinliche Ursache nun einer der beiden HF-Transistoren T201 oder T202 im Tuner in Frage, denn dieser flache Typ mit den 4 Beinchen BF125 (bzw. der im Demodulator verwendete BF121 gleichen Gehäusetyps, siehe meinen anderen Beitrag) scheinen sehr häufig auszufallen.
So wurde der Tuner von all seinen Kabeln und Keramikkondensatoren an den Lötösen entfernt und im eingebauten Zustand die Abdeckung der Leiterseite entfernt. Per Diodentester wurden zuerst beide Transistoren geprüft-und tatsächlich war T201 defekt, was auch durchaus zum Fehlerbild des doch sehr tauben Empfängers paßte.
Zum Tausch mußte dann doch der Tuner ausgebaut werden, was leider auch eine Entfernung des Skalenseils erfordert. Für den Tausch der Transistoren reicht es aber, duch die Löcher in der Blechabdeckung mit einer spitzen Pinzette reinzugehen-so habe ich den defekten BF125 durch den in diesem Moment nur schnell greibaren BF198 getauscht, siehe Bild
Göffnet habe ich den Tuner nicht für das Bild, sondern weil die Funktion mit dem BF198 zwar deutlich anders war, aber nicht wie gewollt. Nach dem Tausch und Einbau des Tuners verhielt sich das Gerät sehr unschön-ein starker Mikrofonieeffekt bei jeder auch nur so leichten Erschütterung des Tuners und natürlich auch bei jedem Versuch der Abstimmung auf einen Sender. Und es waren praktisch keine Sender zu empfangen. So war eine starke Vermutung, daß der BF198 als HF-Transistor im Tuner, speziell auch noch in Basisschaltung, nicht ausreichend tief HF-sicher war, was CB-Kapazität wie auch Transitfrequenz angeht, so daß er unkontrolliert schwingt, zumal die Mischbestückung BF198/BF125 auch nicht von Vorteil schien. Zweite Hypothese war irgendeine schlechte Lötstelle oder anderes defektes Bauteil, so daß ich nun doch den Tuner öffnete, deshalb das Bild.
Da keine Defekte offensichtlich waren, war erstmal die Hypothese, daß der BF198 nicht geeignet ist, da er für Basisschaltung und im Tuner nicht wirklich die richtigen Parameter hat, weiter die dringendste-und so stellte ich nach einem Blick auf die Seite des BF125 im Radiomuseum den BF199 als Ersatztyp fest, der passendere Parameter (fT, CB-Kapazität) hat als der BF198, wenn auch nicht speziell für Basisschaltung in Tunern gedacht. Nach Austausch der beiden BF125 durch den BF199 war das Gerät wieder in Ordnung, ein Neuabgleich ab Punkt 3 (L205) und des HF-Teils hat alles noch komplettiert.
Nun empfängt das Gerät wieder bestens.
EDIT: Leider stellte sich bei der Benutzung heraus, daß der UKW-Empfang nicht bei allen Frequenzen bestens war, sondern einige Sender zu fehlen schienen. Bei Abstimmng auf diese Sender reagierte der Tuner allerdings empfindlich auf Annäherung mit der Hand, also meiner Meinung nach wieder ein Hinweis auf wildes Schwingen bei einigen Frequenzbereichen. Immerhin waren nur zwei sehr hochfrequenzfähige BF199 mit relativ langen Anschlußbeinen eingelötet. Abhilfe schaffte letztlich Rückbat auf den originalen BF125 als T202 und einen BF241 (der war schon gebraucht und mit Ferritperle zur Hand) mit Ferritperle auf der Basis und kürzeren Anschlußbeinen, siehe folgendes Bild. Nach HF-Abgleich waren diesemal im Direktvergleich zum Referenzgerät alle Sender vorhanden und keine Ausfallbereiche mit Blubbern oder wildem Schwingen.
Somit ist meine neue Folgerung: Wenn nicht derselbe Transistor als Ersatztyp vorliegt, dann doch zumindest als Ersatz auf kurze Anschlüsse und Ferritperle über der Basis achten. Der BF125 hat von Hause aus maximal kurze Anschlüsse.
Viele Grüße
Rumen
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.