telefunken: 3 (neu); Arcolette
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Liebe Sammlerfreunde, woran erkenne ich den Unterschied zwischen der Arcolette 3 neu und der Arcolette 3 alt?
MfG B. Grenz
Anlagen:- arcolette1 (139 KB)
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Arcolette alt / neu
Die Frage ist berechtigt. Ich habe nach Konrad Birkners Anmerkung einmal die Geräte und Röhrenbestückungen verglichen. Im RM hat die Arcolette (alt) ID 4552 die Bestückung RE054 RE054 RE124/134, das Gerät Arcolette (neu) hat zwei Bestückungen zur Auswahl: RE054 RE054 RE154/134 oder RE052 RE052 RE152/352.
Aber was ist nun "alt", was "neu" ? Die RE154/RE152 ist 1926 auf den Markt gekommen. Die 2-Volt-Serie wurde Ende der 20er kaum noch verwendet. RE 124/ RE134 kamen 1927 auf den Markt. Also sollte das Modell mit dieser Bestückung und der fehlenden 2 V-Bestückung das neuere sein und nicht wie im RM angegeben? Wer hat das Kriterium "alt" bzw. "neu" angegeben und worauf beruht es ? Ist in der Originalliteratur hier ein Unterschied zu sehen oder ist es einfach die Reihenfolge der Eingabe ins RM?
Arcolette (alt) hat einen Plattenspieleranschluß, Arcolette (neu) seltsamerweise nicht.
Berthold Grenz´ Gerät sollte gemäß RM "Arcolette (neu)" ID 4522 sein.
Grüsse
Rüdiger Walz
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Hallo,
Über die Frage, was wirklich wann kam, lässt sich trefflich streiten. Lassen wir es doch zunächstbei der Hilfskonstruktion "alt" und "neu", so lange wir nicht definitiv besseres wissen.
Erst mal die RMorg-Modelle:
Dummerweise stellt sich bei näherer Betrachtung der Bilder heraus, dass es noch eine dritte Bestückungsvariante gibt mit der Endrohrauswahl RE134 / RE354 / RE504.
All dies ergäbe z.B. in logischer Abfolge:
- Var.1) : RE154 / RE134; ohne Phonoeingang (jetzt "neu" genannt)
- Var.2) : RE124 / RE134; mit Phonoeingang (jetzt "alt" genannt)
- Var.3) : RE134 / RE354 / RE504 für optional höhere Ausgangsleistung;
(nur Bild unter "alt"), Phonoeingang fraglich (nicht erkennbar auf dem Bild)
Nun die Kataloge:
- Prohaska 1928 nennt RE154 / RE134, sagt aber nichts über Phono. (Var.1)
- Diehr 1228/29 nennt nur RE154, erwähnt aber Phonoeingang. (Var. 4 ??)
- der "Illustrierte Radio Katalog 1930" und ebenso ARLT 1929/30 (Var.2 oder 3 ?)
nennen RE134 und Phonoeingang.
Dummerweise nennen die Kataloge nicht immer alle Alternativen, auch wenn sie im Gerät selbst vermerkt sind.
Fazit:
Wir werden hier versuchen einiges zu klären und zu verbessern
Was aber klar sein dürfte: Das Gerät von H.Grenz ist ein Modell 3 (neu) unbeschadet des Attributes.
Bei einer Umschichtung wird es automatisch richtig mitgenommen.
Die Neusortierung der Bilder müssen wir dann anschliessend vornehmen.
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Nachtrag: Das Ergebnis der Neuordnung ist hier einsehbar. Danke an alle Informanten,
KoBi
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Arco
Hallo Herr Grenz,
wie sich aus obigem zeigt, ist Ihr Gerät die var.4 (RE054 RE054 RE154, mit Sprechmaschineneingang). Dazu ist auch ein besonders schönes Schaltbild vorhanden, das A.Roth eben hochlud.
Viel Spaß an dem Gerätchen,
KoBi
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Telefunken Arcolette 3: Zeitliche Einordnung der Varianten
Hallo zusammen,
auf Basis der angelegten Varianten der Arcolette 3 habe ich eine zeitliche Einordnung vorgenommen. Dabei wurden die belegten Röhrenbestückungen, die im Deckel der Geräte aufgelistet sind (im weiteren Deckelbild genannt) zu Grunde gelegt. Eine Ausnahme ist var.5, da kein Deckelbild vorliegt.
Vorgehensweise:
- Die einzelnen Röhrentypen werden nach dem frühesten, belegten Erscheinungsdatum ab 1926 aufgeführt
- Röhrentypen, die bis Ende 1930 in Originallisten nicht weiter aufgeführt werden, sind zu dem jeweils spätesten Zeitpunkt, an dem keine Listung mehr erfolgt berücksichtigt (Röhre nicht länger im Programm).
- Aus den sich daraus ergebenden Zeiträumen der Vermarktung einzelner Röhrentypen wurde jener Zeitraum eingegrenzt, an dem alle Röhrentypen, die für die jeweilige Variante gelistet sind auch gleichzeitig innerhalb des Röhrenprogrammes verfügbar waren.
Annahmen:
- Die Arcolette 3, wie auch andere Geräte von Telefunken, wurden in mehreren Ländern gleichzeitig hergestellt und vermarktet. So hat es z.B. in Wien eine Geräteproduktion bei S&H gegeben.
- Eine Zuordnung von Varianten zu einzelnen Absatzmärkten kann jedoch nicht getroffen werden, da mir bisher keine Attribute bekannt sind, die eine solche Zuordnung erlauben würden.
- Es könnte bei den einzelnen Serien des Gerätes also länderspezifische Bestückungen gegeben haben.
- Aus den Quellenbelegen (auch auf RMOrg) lässt sich schließen, dass Geräteserien mit
- Tonabnehmer (P.U.)
- ‚frequenzgeradem‘ Schnitt der Drehkondensatoren
einen späteren Markteintritt hatten, als Geräte ohne diese Merkmale.
Belege:
- Alle Geräte, deren Fotos auf RMOrg verfügbar sind wurden berücksichtigt.
- Zusätzlich habe ich noch zwei Geräte aus meiner Sammlung (var.3 und var.4) als Beleg herangezogen.
- Betreffend der Daten des Erscheinens einzelner Röhrentypen bzw. des Wegfalls deren Listung habe ich neben den Daten in RMOrg auch zusätzlich eine Vielzahl von Röhrenlisten meiner Sammlung, als auch Inserate und technische Beschreibungen aus Fachzeitschriften zu Grunde gelegt. (Quellen können benannt werden).
Doch nun zu den Details: Im Folgenden ist die Tabelle über die zeitliche Zuordnung der Röhrentypen und Gerätevarianten zu sehen.
Ableitungen:
- Aus der Tabelle lässt sich schließen, dass für die var.3 der frühestmögliche Zeitpunkt des Markteintrittes im September 1927 gegeben war (ausgelöst durch das Erscheinen von RE134 und RE354)
- Für die var.1 und var.4 ist dieser Zeitpunkt auf Basis der verfügbaren Röhrentypen der Dezember 1927. (Erscheinen der RE352).
- Für var.2 ergibt sich der April 1928 als frühester Zeitpunkt (Erscheinen der RE124).
- Für var.1, var.3 und var.4 endet das Fenster bereits im August 2028, da die Röhren RE152 (ersetzt durch RE122), RE354 und RE504 nicht mehr im Herbstprogramm 1928 verfügbar waren.
- Für die var.5 (wie eingangs beschrieben ohne Beleg eines Deckelbildes) ist ein erster Markteintritt erst mit Erscheinen der RE034 im September 1929 möglich.
Zusammenfassung:
Aus dieser Übersicht kann keine eineindeutige Zuordnung für alle Varianten betreffend deren Vermarktungszeiträume getroffen werden, es ist jedoch davon auszugehen, dass die var.3 die früheste Variante darstellt.
Es ist möglich, dass Varianten auch über den Zeitpunkt der Verfügbarkeit einzelner, im Deckel gelisteter Röhrentypen hinaus weiter unverändert produziert wurden, da insbesondere für eine Ausstattung mit 4V-Röhren genügend Optionen verfügbar waren. Die Verfügbarkeit von Endröhren mit 2V-Heizung endet jedoch jedenfalls im Herbst 1928. Es erscheint plausibel, dass zumindest die var.4 (mit P.U.) über den Herbst 1928 hinaus in den Verkauf gebracht wurde.
Umgekehrt ist es jedoch unwahrscheinlich, dass einzelne Varianten vor dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit einer oder mehrerer Röhren auf den Markt gebracht wurden (siehe Vorgehensweise oben).
Ich hoffe, damit eine solide Grundlage für eine weitere Fachdiskussion vorgelegt zu haben und stelle in Aussicht, weiter Indizien einzubringen, die darauf hinweisen, dass var.3 die erste vermarktete Variente der Arcolette 3 war.
Grüße
Thomas Lebeth
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