telefunken: 447U; Gemeinschaftssuper: Röhren
telefunken: 447U; Gemeinschaftssuper: Röhren
Aus "Radiotechnik" 4/5, 1946:
Die Röhren des Gemeinschaftsempfängers.
Bei der Konstruktion des östereichischen Gemeinschaftssupers wurde aus Gründen, die sich von selbst verstehen, versucht, einen möglichst großen Teil der benötigten Bauteile in Österreich zu erzeugen. Für die weitaus überwiegende Zahl der Bauteile ist dies auch gelungen und besonders erfreulich ist es, daß dies auch für das Herz des Empfängers, seinen Röhrensatz, zutrifft. Für die Wiederaufnahme der Produktion eines so komplizierten Objektes, wie es eine moderne Radioröhre darstellt, waren naturgemäß die in Wien zu überwindenden Schwierigkeiten besonders groß.
Die Wiener Radiowerke, in denen die beschriebenen Röhren nunmehr hergestellt werden, waren nach dem Abschluß der Kampfhandlungen im Vorjahr von sämtlichen Produktionsmitteln restlos entblößt. Nur das Fabriksobjekt selbst blieb äußerlich unbeschädigt. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle zu berichten, welche Unsumme von aufopfernder Arbeit seitens der alten Belegschaft des Werks notwendig war, um die benötigten Maschinen und Einrichtungen aufzuspüren, in das Werk zurückzuschaffen und zu reparieren. Ein Großteil der komplizierten Spezialmaschinen mußte neu gebaut werden; auch dafür mußte erst durch die Einrichtung einer mechanischen Werkstätte die Voraussetzung geschaffen werden. Unter diesen Umständen kann es nicht verwunderlich erscheinen, daß es derzeit noch nicht möglich ist, Röhren in Allglas- oder Stahllausführung zu bauen, sondern man muß sich derzeit mit der Erzeugung von Röhren mit Quetschfuß und Glaskolben zufriedengeben. Dementsprechend ist die beschriebene U-Serie für den Gemeinschaftssuper als Übergangsserie zu werten. Damit soll aber ihre grundlegende Bedeutung für das Anlaufen der Empfängerproduktion in Österreich nicht geschmälert werden.
Bei den besprochenen Röhren handelt es sich um die komplette Serie zum Aufbau eines Allstromsupers. Trotzdem umfaßt sie nur drei Typen: die Verbundröhre UCH4 (Triode-Heptode) und UBL1 (Doppeldiode-Endpentode) und die Gleichrichterröhre UY1(N). Durch die getrennte Herausführung des dritten Gitters des Heptodensystems ist die UCH4 sowohl in der Mischstufe (Triode als Oszillator, Heptode als Mischröhre) als auch in Zwischenfrequenz- und Niederfrequenzstufe zur Zwischenfrequenz- und Niederfrequenzverstärkung zu verwenden. Die zweite Verbundröhre UBL1 enthält die Endpentode und zwei Diodenstrecken zur Demodulation der Zwischenfrequenz. Die Röhre UY1(N) ist der Netzgleichrichter der Serie.
Der Heizstrom der Röhren beträgt 100 mA, so daß der Stromverbrauch des damit besteckten Empfängers sehr niedrig wird. UCH4 enthält in einem gemeinsamen Glaskolben eine Heptode mit Regelkennlinie und eine Triode. Beide Systeme sind nicht miteinander verbunden, so daß sie vollkommen unabhängig voneinander geschaltet werden können. Das Heptodensystem kann zur Mischung, als Zwischenfrequenz- oder Hochfrequenzverstärker, verwendet werden, das Triodensystem als Oszillator oder als Niederfrequenzverstärker. In Gegentaktverstärkern kann die UCH4 als Niederfrequenzverstärker und Phasenumkehrröhre benützt werden.
Die Heizspannung beträgt bei 100 mA Heizstrom 20 V. Bei Verwendung als Mischröhre beträgt die Mischsteilheit 0,55 bis 0,75mA/V, je nach der Anodenspannung, der äquivalente Rauschwiderstand 40 bis 55kΩ. Als Verstärker geschaltet, beträgt die Steilheit bei 200 V Anodenspannung 2,2 mA/V, der Rauschwiderstand, bezogen auf den Gitterkreis, 10kΩ. Das Triodensystem führt bei 100V Anodenspannung (Gitterspannung 0) einen Anodenstrom von 12mA; die Steilheit beträgt 3,2mA/V, der Durchgriff 3% (µ=33).
UBL1 enthält außer zwei Diodenstrecken ein Endsystem (Pentode) für eine maximale Anodenverlustleistung von 11W. Die abgebbare Sprechleistung beträgt bei 100V Anodenspannung zirka 1W, bei 200V, je nach der Einstellung des Arbeitspunktes, 4 bis 5 W (Anodenstrom 45, bzw. 55 mA). Zur vollen Aussteuerung ist im ersteren Fall eine Gitterwechselspannung von 3,3V, im zweiten eine solche von 6,5 bis 7V erforderlich. Der günstigste Anpassungswiderstand ist bei 100V Betriebsspannung 3000Ω, bei 200V und 45mA Anodenstrom 4500, bei 55 mA 3500Ω. Die Heizspannung der UBL1 beträgt 55V.
UY1(N), der Netzgleichrichter der besprochenen Serie, ist für eine maximale Betriebsspannung von 250V und eine Gleichstromabgabe von höchstens 140mA bemessen. Der höchstzulässige Wert des Ladekondensators wird mit 60µF angegeben. Dabei ist bei Spannungen bis zu 250 ein Schutzwiderstand von mindestens 175Ω vorzusehen; bei 170V genügen 100Ω, bei Spannungen unter 130V ist kein Schutzwiderstand erforderlich. Die Heizspannung der UY1(N) beträgt 50V.
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