telefunken: 50W UKW; Operette:Funktion FM-Mischstufe unklar

ID: 356867
? telefunken: 50W UKW; Operette:Funktion FM-Mischstufe unklar 
05.Sep.14 16:03
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Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Mein Gerät empfängt alle stärker einfallenden Sender im gesamten UKW-Band von ca.88 bis100MHz..Die Funktionsweise der Senderselektion  bzw. der Erzeugung einer ZF10,7MHz   bei der jeweils einstellbaren Senderfrequenz kann ich mir auf Grundlage des Schaltbildes dieses multiplikativen Mischers mit offensichtlich nicht abstimmbarem Vorkreis hier leider nicht erklären.

Wieso sind  Variometer (Spule 21) im FM-Oszillatorkreis und die Drehkos im AM-Vor- bzw.Oszillatorkreis gekoppelt eingezeichnet ? Ist damit nur die rein konstruktive Lösung des Senderwahlantriebes (wie bei AM) gemeint oder hat dies auch für FM eine funktionelle Bedeutung ?Diese könnte sich dann ja allein auf den Drehko im Oszillatorkreis beziehen,da bei  "UKW" die Schalterstellung"l" geschlossen ist

Im Zusammenhang ergibt ich für mich noch die Frage nach der Bedeutung der Mittelanzapfung der Spule 21.

Mit der Bitte um aufklärende Hilfestellung -und meinen Dank im Voraus dafür !!

Klaus-Hartwig Müller

 

Anlagen:

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Bitte nicht auf Schaltplan direkt verlinken 
05.Sep.14 18:48
41 de 2078

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Herr Müller,

wenn Sie einen Link direkt auf einen Schaltplan setzen, hat das zur Folge, daß jeder, der das anklickt diesen herunterlädt - was aber UACS Punkte kostet!

MfG DR

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Zur Funktion des Mischers 
05.Sep.14 20:22
74 de 2078

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Die Operette 50W_UKW ist eine um UKW erweiterte Operette 50W. Bezüglich des AM Teils gibt es keine großen Unterschiede. Das gilt auch entsprechend zur Beschaltung der ECH11.

Es mußte also eine bestehende LMK Mischstufe auf UKW "aufgebohrt" werden, weil 1950 einige Hörer auch (schon) UKW empfangen wollten. Bei der damalgen geringen Senderdichte war das auch nur in der näheren Umgebung der Senderstandorte möglich. Zudem hatten die meisten Sender nur Leistungen von ca. 300W, was als eff. Strahlungsleistung ca. 3KW ergab.

Folglich war man froh, überhaupt ein (einziges) UKW Programm empfangen zu können. Das bedeutet aber auch, daß im Eingangskreis des Mischers keine großartige Selektion erforderlich war. Deshalb genügte es, dort einen  (relativ breiten) Schwingkreis auf Bandmitte (94 MHz) vorzusehen, der nicht abgestimmt wurde. Hier besteht dieser Schwingkreis aus Sp. 20 und der Eingangskapazität der ECH11.

Da das UKW-Band damals von 89 - 100 MHz reichte, war kaum die Gefahr des Spiegel-Empfangs gegeben.  Ein fest abgestimmter Eingangskreis genügte also vollauf. (Die "Spiegelfrequenz" ist um die doppelte Frequenz der ZF oberhalb der Empfangsfrequenz, also 21,4  MHz höher, folglich bei 110,4 - 121,4 MHz. Diese Frequenzen werden aber von dem Eingangskreis auf 94 MHz ausreichend gedämpft. Zudem gab es dort nur ganz schwache Sender.)

Damit kein Kurzwellen-Sender in die ZF einfallen konnte, sind in den Antennenleitungen Sperrkreise für 10,7 MHz eingeschaltet. (Sp. 22 & Sp. 23 mit jeweils 100pF)

Für UKW wird der Oszillator in einer induktiven Dreipunkt-Schaltung (Hartley) betrieben (Schalter m geschlossen), wobei die Induktivität Sp. 21 mit Hilfe eines verschiebbaren Kerns verändert wird. [Der dritte Punkt ist die Mittenanzapfung der Spule Sp 21.] Die Variation des Kerns ist mechanisch mit dem Zweifach-Drehko für LMK gekoppelt, man hat also nur einen Skalenzeiger.

MfG DR

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Schaltplan-Link entfernt 
05.Sep.14 20:25
75 de 2078

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg.Herr Rudolph.

DANKE !-für Ihren Hinweis.Link wurde selbstverständlich entfernt.Sattdessen habe ich einen SB-Ausschnitt im png-Format als Anlage hochgeladen.(gleich doppelt-war nicht beabsichtigt.weiß aber nicht,wie das Anlage-Dublikat wieder zu entfernen ist.)

Mit freundlichem Gruß

Klaus-Hartwig Müller

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Zur Funktion des Mischers 
06.Sep.14 08:25
121 de 2078

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg.Herr Rudolph,

ich möchte mich hiermit für Ihre schnelle,ausführliche Antwort auf meine Fragestellung bedanken !

Die von Ihnen beschriebenen schaltungstechnischen Maßnahmen in Modifikation eines multiplikativen AM- Mischers auch für den UKW-Bereich unter Berücksichtigung des damaligen Stadiums der UKW-Empfangsmöglichkeiten in Deutschland  beantworten hilfreich mein Anliegen.

Ich denke,dies ist ein weiteres gutes Beispiel dafür,daß die Erläuterung techn.Aspekte -wie hier -im historischen Kontext ausgeführt,sehr verständnisfördernd sind ! "Alte Technik" ,so nahegebracht, damit richtig nachvollziehbar.

Für den diese Thematik vertiefenden zwischenzeitlich stattgefundenen telefonischen Kontakt mit Ihnen möchte ich mich ebenfalls herzlich bedanken.Unter anderem ist mir in diesem Zusammenhang auch verständlich geworden,warum ein Mischer mit nicht abstimmbarem UKW-Eingangskreis, wie z.B. in der "Operette 50 UKW" realisiert,durchaus in der Lage ist,alle stärker einfallenden Sender im gesamten Bereich 87-100 MHz selektiv zu empfangen.

Ihrem Hinweis auf relevante Veröffentlichungen in Ihrer Homepage werde ich gern folgen.

Mit freundlichem Gruß

Klaus-Hartwig Müller

 

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