telefunken: Telefunken 7000GWK; Abgleich
telefunken: Telefunken 7000GWK; Abgleich
![Olaf Schlack](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_olaf_schlack_2007.jpg&width=120&height=140)
ich restauriere gerade meinen T7000. Nach Austausch aller Kondensatoren funktioniert das Gerät soweit einwandfrei. Die Leistungsaufnahme ist korrekt, alle Spannungen sind im normalen Toleranzbereich, alle Regler regeln gut und das magische Auge spricht an. Lediglich die Eichung ist verschoben und die Empfangsleistung liegt nicht über der eines normalen Supers aus der Zeit. Ein Abgleich scheint also notwendig. Da die Telefunken-Werkstattbücher keine Abgleichanweisungen enthalten (warum eigentlich nicht?), ist man auf die Sekundärliteratur angewiesen. Im Empfänger-Vademecum sieht das Ganze recht problemlos aus. Hier sind lediglich die Abgleichfrequenzen, die Abgleichpunkte und die einzuhaltende Reihenfolge angegeben. Die Anweisung aus Schwandt´s Funktechnischer Schaltungssammlung (ebenfalls als Plan "7000gwk abgl1" zum Modell geladen) ist da schon etwas komplexer. Danach müssen die geregelten Röhren eine konstante Gittervorspannung erhalten. Diese soll mit einer Trockenbatterie von 6V in Reihe mit 500 kOhm erzeugt werden. Aber wo soll sie angeschlossen werden? Den genannten "Punkt 10" kann ich anhand der Skizze nicht eindeutig identifizieren. Mit dem dann kurzzuschließenden 300 Ohm-Widerstand ist sicherlich der gemeint, der von der Leitung, die alle Kathodenwiderstände verbindet auf Masse liegt.
Darüber hinaus bleibt für mich noch die Frage, ob das ganze überhaupt notwendig ist. Wenn ich die Schaltung richtig lese, dann erhält die Dioden-Kathode von der Kathode des magischen Auges eine Vorspannung, d.h. es handelt sich um eine verzögerte Schwundregelung. Diese kann ich doch in der Regel auch ohne Kurzschließen der Regelspannung abgleichen, oder?
Wer kann mir helfen, zu verstehen?
Vielen Dank im Voraus
Olaf Schlack
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TFK Abgleichbuch
im Moment habe ich schlecht Zeit, mich darum zu kümmern, aber da diese Geräte eines meiner Lieblingsthemen ist, helfe ich gerne. Dazu später dann mehr.
Zu den TFK-Geräten gab es das "Telefunken Abgleichbuch", herausgegeben in mehreren Auflagen. Da stehen (fast) alle Geräte genau drin. Aber meines Wissens sind die Angaben bei Vademecum/Regelien auch nur dem TFK-Abgleichbuch entnommen.
Andreas Steinmetz
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Telefunken Abgleichbuch
![Olaf Schlack](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_olaf_schlack_2007.jpg&width=120&height=140)
vielen Dank für Ihre erste Antwort. Vom Telefunken Abgleichbuch habe ich tatsächlich noch nie was gehört. Besitzen Sie es und könnten vielleicht mal reinschauen? Wie gesagt, im ersten Schritt interessiert mich die Frage, wie mit der Regelspannung umzugehen ist. Kurzschließen, oder nicht, und wenn ja, wie?
Viele Grüße
Olaf Schlack
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... viel Arbeit ...
diese Schwandt-Unterlagen enthalten an einigen Stellen wertvolle Ergänzungen zum TFK-Abgleichbuch, an anderen Stellen sind sie eher verwirrend. Dann haben wir beim Gerät noch die schon angesprochenen Unterlagen Vademecum/Schenk/Regelien. Diese enthalten die Angaben aus dem TFK-Abgleichbuch, aber auch nur unvollständig. Also sollten wir doch beizeiten auch die Original-Angaben von TFK hochladen. Im übrigen ist es stets sinnvoll, sich aus allen verfügbaren Anleitungen Informationen zu beschaffen und vor Beginn der Arbeiten einen sinnvollen Weg zurechtzulegen.
Im Einzelnen:
1. Ihre Fehlerbeschreibung läßt vermuten, daß im HF-Teil doch noch so einiges im Argen ist. Haben Sie wirklich alle Kondensatoren ausgewechselt, insbesondere auch die runden, flachen Glimmerkondensatoren, die in einer Keramikwanne montiert sind (Marke Hescho bzw. Tridelta)? Diese werden speziell in den ZF-Bechern und im Oszillator als Verkürzungskondensatoren verwendet und haben gerade bei den T7000/7001/8000/8001 leider fast immer ihre Kapazität verloren. Die Folge sind die beobachteten Frequenzverschiebungen und Empfindlichkeitsverringerungen, wenn überhaupt noch etwas zu hören ist. Ersetzen sollte man diese Kondensatoren durch engtolerierte Styroflexkondensatoren mit möglichst 630V= Betriebsspannung, die man möglichst vorher noch einmal genau durchmißt.
2. Auch die alten Keramiktrimmer haben fast immer vollständigen Kapazitätsverlust und müssen ausgewechselt werden. Da dazu streng genommen die Spulenplatten ausgebaut werden müßten, kann man sich überlegen, ob man alternativ einfach die Trimmer-Rotoren entfernt und von oben Folientrimmer drauflötet. Aber das sieht dann natürlich schrecklich aus... Baut man doch die Platten aus, dann sollte man gleich die KW-Oszillatorspule durchmessen, denn die soll angeblich oftmals unterbrochen sein, weil sie aus Widerstandsdraht bestehen soll (zumindest bei der W-Ausführung). Ich habe damit bisher allerdings noch keine Probleme gehabt. Auch die Zuleitungskabel zum beweglichen Teil des Eingangsbandfilters sollte dabei auf Bruch kontrolliert werden.
3. Das Gerät muß im eingebauten Zustand bei aufgesetzter unterer Chassisabschirmung abgeglichen werden. Während des Abgleiches muß das Gerät potentialgetrennt betrieben werden, weil es sonst z.B. über den Meßsender zu Erdschlüssen kommt. Dazu ist wegen der Gleichstromvormagnetisierung ein großer Trenntafo zu verwenden (min. 250VA).
4. Sowohl die Zeigerbündigstellung als auch die Zeigerweglänge müssen stimmen. Ja, die Zeigerweglänge ist beeinflußbar, weil die Haupt-Seilrolle, ein Gewinderad, konisch geformt ist. Legt man das Seil weiter zum kleineren Durchmesser hin auf, dann legt der Zeiger für den gleichen Drehwinkel des Drehkos einen abweichenden Weg zurück, und umgekehrt. Also aufpassen beim Erneuern des Skalenseiles! Weitere Angaben im TFK-Abgleichbuch.
5. Der Seilzug für die Bandbreiteneinstellung muß genau nach TFK-Angaben eingestellt sein. Die Prozedur unterscheidet sich zwischen den GW- und den W-Geräten. Weitere Angaben im TFK-Abgleichbuch. Der ZF-Abgleich erfolgt bei geringster Bandbreite, also größter Trennschärfe, und kommt daher ohne wechselseitige Bedämpfung aus. Abweichend von der Angabe bei Schwandt, ist das aber m.E. der linke, und nicht der rechte Anschlag, oder?
6. Fadingregelung: Sie wird zum Abgleich außer Betrieb gesetzt, indem R47 (300 Ohm) kurzgeschlossen wird. Dieser Widerstand liegt am Sockel der ersten CF3. Außerdem wird eine Fremdspannung von 6V mit dem Pluspol an das Chassis gelegt, der Minuspol über 500 kOhm kommt an die Seite von C119 (100 pF), die zur Sekundärseite des zweiten ZF-Filters zeigt. Das soll wohl vmtl. der Punkt 10 bei Schwandt sein. Alle Positionsangaben beziehen sich auf das Schaltbild im bekannten TFK-Werkstattbuch. Bei den W-Modellen wird die Fadingregelung auf andere Weise stillgelegt.
7. Abweichend zu allen Angaben der Sekundärliteratur, muß lt. TFK-Abgleichbuch das LW-Bandfilter mit wechselseitiger Bedämpfung/Verstimmung mit parallelen 200 pF abgeglichen werden, da es überkritisch gekoppelt ist. Bemerkenswert, denn das bedeutet ja, daß dieses Eingangsfilter trotz der Stellung des Bandbreiten-Stellers auf schmalste Bandbreite immer noch überkritisch sein müßte. Ich habe es noch nicht getestet...
Die Sache mit der Funktion der Fading-Regelung würde ich mir erst noch einmal herauszeichnen. Prinzipiell kann man nämlich nicht sagen, daß eine Regelung dann schon verzögert ist, wenn nur die Kathode hochgelegt ist. Hier z.B. ist sie zwar hochgelegt, aber die Verzögerung kommt nicht allein dadurch zustande, sondern dadurch, daß das Kathodenpotential ein anderes ist, als das, auf das der Schwingkreis über das Netzwerk um R107 und R108 vorgespannt wird. Aber i.a. gilt sowieso, daß man nach den Abgleichvorschriften des Herstellers gehen soll, sofern sie vorhanden sind.
Ja, Herr Schlack, es gibt viel zu tun. Aber glauben Sie mir: es lohnt sich! Vielleicht ist der Empfang nach den Punkten 1. und 2. ja sowieso schon viel besser, und es genügt ein geringfügiger Nachgleich.
Viel Erfolg,
Andreas Steinmetz
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Nachtrag aus TFK-Abgleichbuch
1. Einstellung der Bandbreitenregelung:
T7000/8000GWK: In der linken Anschlagstellung ist das Seil für die ZF-Bandfilter so zu spannen, daß der Anschlag der Drehspulen gerade noch nicht gelüftet ist. In der rechten Anschlagstellung ist das Seil für das HF-Bandfilter so zu spannen, daß die Klappe mit den Spulen gerade an der Spulenplatte des 2. Vorkreises anliegt.
2. Vorkreis-Einstellung:
Langbereich:
Im Langbereich sínd die Vorkreise überkoppelt.
Zeiger auf 375 kHz stellen, Punkt r und s abgleichen. *)
Zeiger auf 160 kHz stellen, Punkt A mit 200 pF gegen Masse verstimmen,
Punkt t abgleichen. *)
Verstimmung von Punkt A und B, Punkt u abgleichen. *)
*) Zum Vergleich:
- Trimmer r und s bei TFK entsprechen 18 und 17 bei Vademecum bzw. 31 und 32 bei Schwandt
- Spulen t und u bei TFK entsprechen 20 und 19 bei Vademecum bzw. 28 und 29 bei Schwandt
- Punkt A ist Wellenschalter-Kontakt D
- Punkt B ist Wellenschalter-Kontakt K
Also wird nicht einfach wechselseitig verstimmt, wie ich im oberen Post angegeben hatte, sondern z.T. sogar beidseitig. Das alles, damit die Eingangskreisbandbreite auf jeden Fall groß genug ist und es nicht zu Empfindlichkeitsverlusten kommt.
Andreas
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Bodenblech
Andreas
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![Olaf Schlack](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_olaf_schlack_2007.jpg&width=120&height=140)
vielen Dank für diese wirklich ausführlichen Angaben. Ergänzend zu der bisher genannten Literatur sollte man noch einen Artikel in der Funkgeschichte Nr. 104 (1995) von Friedrich Profit aufführen, der eine recht detaillierte Schaltungsbeschreibung und eine Reihe von Restaurierungshinweisen für den T 7001 WK enthält. Ich denke, daß er Ihnen auch bekannt ist, da ich einiges aus diesem Artikel in Ihren Posts wiederfinde. Ich verfüge darüber hinaus noch über die "Drei-Sparren-Schaltungen", auch eine Nachkriegsschaltungssammlung, bestehend aus A4/A5-Lichtpausen, die gefaltet, in einem Holzkasten stecken. Darin ist auch ein Abgleichblatt enthalten, das inhaltlich ungefähr dem von Schwandt entspricht.
Ihre umfangreichen Antworten haben aber doch noch ein paar Fragen bei mir aufgeworfen.
Deshalb noch mal zu Ihren Punkten:
1. Die runden Hescho-Glimmerkondensatoren sind in meinem Gerät bereits in früherer Zeit ausnahmslos gegen keramische Röhrenkondensatoren ausgetauscht worden. Ich habe zwei oder drei nachgemessen und festgestellt, daß sie ok sind. Das war vielleicht etwas zu vertrauensvoll. Kann man als Ersatz auch Polypropylenkondensatoren benutzen (die gibt es in axialer Ausführung bei Conrad) und was heißt für Sie "engtoleriert" genau?
2. Die Trimmer habe ich noch nicht ausgetauscht. Ich hatte noch Hoffnung, daß vielleicht einige doch in Ordnung sind und wollte den Abgleich abwarten. Dabei werde ich ja merken, ob sie noch Wirkung haben und sich ein Maximum finden läßt. Oder?
Die KW-Oszillatorspule ist mit Sicherheit in Ordnung, weil ich sonst gar keinen Empfang hätte. F. Profit schreibt, wie ich meine, ganz richtig, daß im Falle der Unterbrechung der Oszillator in keinem Wellenbereich schwingen kann.
3. Den Punkt habe ich nicht verstanden. Was für schädliche Erdschlüsse können entstehen und was ist Gleichstromvormagnetisierung. Ich bin allerdings auch kein Elektrotechniker und das genaue Verständnis ist vielleicht auch nicht so wichtig. Ein ausreichend großer Trenntrafo ist auf jeden Fall vorhanden.
4. Die ganze Seilzugmechanik war zum Glück intakt. Die Zeigerbündigstellung habe ich eingestellt und die Zeigerweglänge scheint zu stimmen. Allerdings bin ich mir nicht ganz im Klaren, welche Markierungen auf der Skala die Richtigen für diese Einstellung sind. Steht da vielleicht im Telefunken Abgleichbuch etwas zu den Eichmarken?
5. Den Seilzug für die Bandbreiteneinstellung konnte ich problemlos einstellen. Mir war auch schon aufgefallen daß bei Schwandt ein kleines rechts/links Problem herrscht. Am linken Anschlag ist die kleinste Bandbreite und die größte Trennschärfe. Wenn ich dann nach rechts drehe, nimmt der Tonumfang der Wiedergabe deutlich zu und kurz nachdem ich über die senkrechte Mittelstellung hinausgedreht habe, schaltet der Hochtonlautsprecher dazu.
6. Der Umgang ist der Fadingregelung ist jetzt klar. Beim Studium aller mir zur Verfügung stehenden Schaltbilder ist mir allerdings aufgefallen, daß bei Schenk/Regelien ein recht grober Fehler enthalten ist. Die Gitterspannungszuführung zur Vorröhre (CH1) ist mit einem völlig falschen Punkt verbunden. Oder ist das etwa eine Schaltungs-Variante? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, kann aber auch nicht beurteilen, ob die Schaltung so überhaupt funktionieren würde. Alle anderen Schaltbilder (Werkstattbuch, Lange-Nowisch, Schwandt, Drei-Sparren) sind jedenfalls identisch. Am übersichtlichsten gezeichnet ist auf jeden Fall Lange-Nowisch (finde ich).
7. Die äußerst überkritische Kopplung des Langwellen-Bandfilters ist tatsächlich bemerkenswert. Kann das denn überhaupt funktionieren? Die Einsattelung in der BF-Kurve müßte ja bei breitester Bandbreite erheblich tief sein. Oder?
Zum Bodenabschirmblech:
Mein Bodenblech hat auch keine Löcher. Wenn ich es recht verstehe, darf ich das selbst anzufertigende "Abgleich-Bodenblech" auch nicht anstelle des eigentlichen Bodenblechs einschrauben, da es geerdet werden soll. Das Chassis, an das das serienmäßige Bodenblech angeschraubt ist, ist ja nicht geerdet, sondern ist über einen 5000 pF-Kondensator mit der Erdbuchse verbunden. Direkt mit der Erdbuchse verbunden ist nur das Netzteil-Chassis.
Fazit:
Obwohl ich nun schon eine Fülle von Unterlagen zu Rate gezogen hatte, ist ein korrekter Abgleich wohl kaum ohne Telefunken-Abgleichbuch möglich. Die Angaben in der gesamten Sekundärliteratur sind unvollständig bzw. teilweise unklar oder falsch.
Sie haben recht, es bleibt eine Menge Arbeit und da ich auch unter chronischem Zeitmangel leide, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich damit durch bin. Theoretisch ist mir das Ganze jetzt aber schon ziemlich klar geworden und ich bin auf die Antworten zu meinen Fragen gespannt.
Dafür schon mal im Voraus vielen Dank und
viele Grüße
Olaf
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Noch nicht alles klar...
ja, den FG-Artikel kenne ich natürlich. Lediglich die Sache mit der KW-Oszillatorspule ist daraus; alles andere beruht auf eigenen, z.T. leidvollen Erfahrungen. Und Sie werden Herrn Profit nach Ihrer eigenen Erfahrung mit dem Austausch der Kondensatoren sicherlich zustimmen, wenn er von sehr serviceunfreundlichem Aufbau der Geräte spricht, um es nur mal gelinde auszudrücken. Übrigens: weitere Betätigungsgebiete erschließen sich einem, wenn man das ganze Aluminium-Subchassis mit Wellenschalter und Spulenaggregaten aus dem Hauptchassis ausbaut. Die vorher sorgfältig angefertigten Skizzen sollte man allerdings in einen Safe einschließen,damit sie nicht verloren gehen...
zu 1.: Wenn Sie gute keramische Kondensatoren eingebaut haben, dann lassen Sie sie ruhig drin. Aber 400V sollten sie schon aushalten; von 630V sprach ich bei den Styroflexen, denn das ist bei denen eine typische Spannungsfestigkeitsklasse. Mit "engtoleriert" meinte ich so etwa +-2,5% oder besser. Am besten vorher ausmessen.
zu 2.: Da die Trimmer einen unbegrenzten Drehbereich haben (360 Grad), müssen Sie zwei (gleichwertige) Maxima finden. Ist es nur eines, dann spricht man von "Scheinmaximum", und es liegt mindestens ein Fehler vor, der aber nicht unbedingt beim Trimmer liegen muß. Bei gar keiner Reaktion ist der Trimmer höchstwahrscheinlich taub. Doch auch (jetzt) noch funktionierende Trimmer haben meist eine schlechte Konstanz der Werte, nicht gerade ein Garant dafür, daß die ganze Abgleicharbeit von dauerhafter Freude ist ...
zu 3.: Abweichend von den vielleicht 1937 noch akzeptablen Vorgaben von TFK (Meßsender an Erdbuchse, deren Kapazität erhöhen, Chassis nicht berühren usw.) ist heute wegen der Berührungsgefahr unbedingt ein Trenntrafo zu benutzen. Sonst besteht akute Lebensgefahr! Dann gehört die Masse der Meßgeräte auch direkt an die Chassismasse. Ohne Trenntrafo würde bei geerdeten Meßgeräten ein Kurzschluß zwischen dem Schutzleiter und der Phase bzw. dem Nullleiter erzeugt. Zumindest im ersten Fall spricht der FI-Schutzschalter an. Da die Gleichrichtung in diesen GW-Geräten einphasig erfolgt, bedeutet das für den Trafo eine Vormagnetisierung mit der Gefahr der Eisensättigung. Dadurch erhitzt sich der Trafo ungewöhnlich stark. Je größer der Trafo, desto geringer die Gefahr, und desto geringer auch dessen Innenwiderstand, welcher sonst die Spannungen im Gerät verringern würde.
zu 4.: TFK gibt lediglich an: Marke für Bündigkeit des Drehkos bei 510 kHz. Dann soll man bei 1350 kHz (GW-Geräte) bzw. 1348 kHz (W-Geräte) "die Zeigerweglänge kontrollieren" und ggf. korrigieren. Beide Marken finden sich auf der Skala. Wo aber bei 1350 bzw. 1348 kHz der Drehko genau stehen soll, darauf gibt weder das Abgleichbuch eine Antwort, noch konnte mir da bisher irgendein Kollege weiterhelfen. Die meisten lassen einfach alles so, wie es ist. Vielleicht noch ein Erfahrungswerte: Bei meinem in diesem Punkt unberührtem 7001 geht der Zeiger nur bis 1500 kHz, während die Bündigkeitsmarke stimmt. Das ist sicherlich nicht weit genug. Vielleicht ist das Stahlseil in den Rillen gesprungen. Ich vermute mal, daß als linker Endanschlag eher die 19m-Marke des KW-Bereiches in Frage kommt. Kann hier vielleicht doch noch jemand weiterhelfen?
zu 5.: -
zu 6.: Fehler in Schenk/Regelien sind keine Seltenheit.
zu 7.: Der LW-Eingang muß wegen der prinzipiell hohen Gleichlauffehler sehr breitbandig sein. Ihre Überlegung ist richtig. Ohne den TFK-Konstrukteuren zu nahe treten zu wollen, habe aber auch ich Zweifel daran, daß tatsächlich überkritische Kopplung vorliegt. Durch die ungewöhnliche Abgleichvorschrift werden die Kreise beim Abgleich definiert verstimmt, nicht gedämpft. Das kann ein leiser Hinweis darauf sein, daß dadurch nur die Gleichlaufreserven zu bestimmten Seiten hin verschoben werden sollen, um den max. Gesamtfehler am niedrigsten zu halten. Wer weiß mehr?
zu (8.): Mit "Erden" ist hier gemeint: mit dem Chassis verbinden, nicht mit der Wasserleitung. Also das Abdeckblech einfach anstelle des originalen Blechs auf das Chassis schrauben.
Zum Schluß noch eine Bitte an alle Kollegen: Ich würde mich freuen, wenn weitere Hinweise insbesondere zu den Punkten 4. und 7. kämen, um die restlichen Unsicherheiten endlich auszuräumen. Wenn wir dann alles zusammen haben, sollten wir diesen Thread auf das Nötigste kürzen. Wenn Zeit ist, würde ich gerne für diese Gerätegruppe einen Gesamttext schreiben und auch die noch fehlenden Unterlagen hochladen.
Andreas Steinmetz
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![Olaf Schlack](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_olaf_schlack_2007.jpg&width=120&height=140)
ich habe jetzt einige Tage verstreichen lassen, um zu sehen, ob Ihr Aufruf an die Kollegen ein Ergebnis bringt. Da offensichtlich keiner etwas weiteres weiß, will ich noch ein paar Angaben, bzw. Überlegungen beisteuern.
Natürlich kann auch ich die leidvollen Erfahrungen nachvollziehen, die man zwangsläufig macht, wenn man dieses Gerät überarbeitet. Es ist auf jeden Fall ein Großprojekt, das intensive Beschäftigung mit der Schaltung erfordert - allein um die Bauteile im Gerät zuordnen zu können. Wenn man dann schon mal so tief drin steckt und so viel Zeit investiert hat, möchte man dann natürlich auch entsprechende Früchte in Form eines außergewöhnlich leistungsfähigen Empfängers ernten. Dementsprechend wäre es sicherlich toll, wenn Sie das hier zusammengetragene abschließend in einem vollständig verständlichen Gesamttext zu diesen Geräten zusammenfassen könnten. Folgendes kann ich zu den Punkten noch anmerken:
zu 4.: Mein Gerät, da ebenfall in Bezug auf den Skalenantrieb offensichtlich unberührt ist, entspricht weitgehend dem Ihren. Bei Bündigkeit des Drekos bei 500 khz (dort befinden Sich bei mir auch die Marken) befindet sich der Endanschlag des Drekos direkt links von 1500 khz. Dies ist ca. 1 mm rechts des Punktes, den Sie als 19 m-Marke bezeichnen. Bei genauem Hinsehen, fällt einem allerdings auf, daß dieser Punkt, genauso wie der Punkt unterhalb der 500 khz-Marke, etwas dicker als alle anderen Punkte auf der KW-Skala ist. Es ist für mich recht wahrscheinlich, daß diese Punkte die Skalenweglänge definieren.
zu 7.: Ich habe in den letzten Tagen etwas Literatur über den Abgleich von Bandfiltern gewälzt. Fündig geworden bin ich im Band 1 des "Lehrbuchs der Funkempfangstechnik" von H. Pitsch (4. Auflage 1963) im Kapitel "Gleichlauf und Abgleichen". Dort sind beide Möglichkeiten (verstimmen bzw. dämpfen des anderen Kreises) als gleichwertige, bzw. alternative Verfahren angegeben. In beiden Fällen werden die beiden Kreise eines zweikreisigen Bandfilters soweit voneinander entkoppelt, daß eine gegenseitige Beeinflussung während des Abgleichs des anderen Kreises verhindert wird. Der Unterschied scheint zu sein, daß im Falle der Bedämpfung des einen Kreises, diese Dämpfung teilweise auf den anderen Kreis wirkt und ebenfalls zu einer Verflachung der Resonanzkurve des abzugleichenden Kreises führt. Dies könnte meines Erachtens erklären, warum Telefunken das Verfahren der Verstimmung vorgesehen hat. Da das Signal in einem Eingangsbandfilter ja noch sehr schwach (weil noch völlig unverstärkt) ist, würde eine zusätzliche Dämpfung den genauen Abgleich doch sicherlich erheblich erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Die Frage nach dem Kopplungsgrad bzw. der Bandbreite des Filters in Schmalbandstellung wäre dadurch aber immer noch nicht geklärt. Für die Durchführung des Abgleichs ist das allerdings auch nicht unbedingt nötig, oder?
zu 8.: Ist das tatsächlich so? Ich war über die ausdrückliche Erwähnung in der Abgleichanweisung gestolpert. Wenn das Bodenblech nur mit dem Chassis verbunden werden müßte, dann wäre diese sehr verwunderlich, da das Bodenblech sowieso mit daran befestigt wird. Außerdem war mir aufgefallen, daß Netzteilchassis und Empfängerchassis unterschiedliche Massepotentiale aufweisen. Während das Netzteilchassis direkt mit der Erdbuchse (also der Wasserleitung verbunden ist, ist das Empfängerchassis über 5000 pF von der Erdbuchse getrennt. Dies geht übrigens aus keinem Schaltplan hervor. Ob das allerdings für den Abgleich überhaupt von Bedeutung ist, ist mir nicht klar.
Viele Grüße
Olaf Schlack
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zu 4.: Kann es sein, daß Sie, wie schon oft gesehen, eine Nachkriegsskala haben? Bei denen mögen alle Punkte, auch die Abgleichpunkte, anders liegen. Meine Originalskalen, die ich in Ausführungen für verschiedene Zielgebiete habe (eindeutig identifizierbar an den unterschiedlichen Kennbuchstaben ganz links), weisen alle folgende Merkmale auf:
- unterste bzw. oberste Frequenzangabe bei MW: 510 kHz bzw. 1500 kHz
- rechter bzw. linker, äußerster Punkt auf KW-Skala: 19m bzw. 51 m
- Zeigerstandsmarken bei 1350 (1348) kHz und 510 kHz (senkrechte Striche)
zu 8.: Für die HF-Kreise ist es kein Unterschied, ob eine Abschirmung direkt oder über 5000pF an Masse angeschlossen ist. Entscheidend ist die Drahtlänge und -Führung: je kürzer, desto besser. Um während des Abgleichs die gleichen Verhältnisse zu schaffen wir später im Betrieb, muß eine sehr ähnliche Abdeckplatte verwendet werden wie die originale Bodenplatte, die auch genauso geerdet bzw. an Masse angeschlossen ist. Die Originalplatte kann aber während des Abgleichs nicht aufgesetzt werden, weil sie keine Löcher hat. Löcher dort hinein zu bohren, wäre ja wohl ein Verbrechen...
Ja, das Netzteil ist isoliert aufgebaut. Der Rahmen und das Eisenpaket des Trafos sind also spannungslos und sind tatsächlich mit der Erdbuchse verbunden, die dann über 5000pF mit dem Chassis verbunden ist.
9. Weil es überlebenswichtig ist, hier noch einiges zum Konzept der Berührungssicherheit bei diesen GW-Geräten, auch auf die Gefahr hin, daß dieses oder jenes wiederholt gepostet wird. Diese "Sicherheitsmaßnahmen" würden heute in dieser Form sicherlich nicht mehr akzeptziert werden, und entsprechende Kenntnis und Vorsicht ist beim Betrieb dieser Geräte angesagt. Wichtig ist, bei Reparaturen darauf zu achten, daß diesbezüglich immer der Originalzustand (wieder) hergestellt wird und alle Bauteile, insbesondere die 5000pF- und 250pF- Kondensatoren von bester Qualität sind:
- Die Schrauben zur Befestigung des Chassis im Holzgehäuse haben einen isolierten Kopf.
- Das Netzteil ist isoliert aufgebaut (s.o.). Deshalb können dessen Befestigungsschrauben unisoliert ausgeführt werden.
- Die Rückwandschraubenhalter sind isoliert mit dem Gehäuse verschraubt, so daß die Rückwandschrauben potentialfrei sind. Zur Sicherheit befinden sich zwischen den Haltern und dem Chassis Isolierungen.
- Die Schrauben der Bedienungsknöpfe sind mit Wachs versiegelt.
- Das Chassis hat hinter größeren Rückwanddurchbrüchen eine Isolation.
- Extern angeschlossene Geräte (TA, Lautsprecher ...) müssen den (damaligen) VDE-Vorschriften entsprechen. Intersssant ist in diesem Zusammenhang der dreileitige Anschluß des Tonabnehmers. Nur der mittlere Pin darf am Plattenspielergehäuse angeschlossen werden, weil er über 5000pF isoliert ist. Insbesondere das TA-System muß gut isoliert eingebaut sein!
- Die Netzantenne verbindet die Antennenbuchse mit einem Netzpol über einen Kondensator von 250pF, solange kein Antennenstecker gesteckt ist. (Auch dieser Kondensator muß von allerbester Qualität sein. Im Zweifelsfalle am besten die ganze abgeschirmte Leitung, die einmal um das ganze Gehäuse herumgeht, netzteilseitig abklemmen.)
- Fraglich ist immer noch, ob es seinerzeit eine (Papp-?) Bodenplatte gab, die die metallene Bodenplatte gegen Berührung schützte. Gesehen habe ich so eine aber noch nie. Wer weiß mehr?
Andreas
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Skala
![Olaf Schlack](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_olaf_schlack_2007.jpg&width=120&height=140)
zu 4.: Nein, meine Skala ist keine Nachkriegsskala nach dem Kopenhagener Wellenplan. Es sind auch keine erst nach dem Krieg neu entstandenen Sender verzeichnet und sie folgt dem alten Wellenplan. Trotz der Abweichungen zu Ihren Skalen ist sie meines Erachtens auf jeden Fall original und weist folgende Merkmale auf:
- Kennbuchstabe "A" (ganz links unten)
- Frequenzangaben MW 500 - 1500 khz (510 khz ist nicht verzeichnet)
- Frequenzangaben KW 20 m - 50 m, wobei 19 bzw. 51 m noch innerhalb des Skalenzeigerweges liegen, aber nicht verzeichnet sind. Ca. 2 mm links des gedachten 19 m-Punktes bzw. ca. 2 mm rechts des gedachten 51 m-Punktes ist jeweils ein etwas größerer Punkt vorhanden. Der rechte Punkt bei gut 51 m stimmt mit 500 khz überein (Dreko bündig). Der Abstand dieser Punkte entspricht ziemlich genau der Zeigerweglänge bei meinem Gerät.
- auf dem Leuchtband zwischen den MW- und KW-Senderbezeichnungen sind zwei Markierungen (schwarze senkrechte Striche): einer bei 500 khz und einer bei 1350 khz.
Mein Gerät stammt aus Sachsen. Ich habe es mal vor einigen Jahren von einem uralten Radioladen bekommen, bei dem es sehr lange auf dem Dachboden gestanden hatte.
Haben Sie Informationen, wie viele regionale Kennbuchstaben es gab und welchen Regionen sie zuzuordnen sind?
zu 9.: Eine nützliche Auflistung. Da meiste war mir natürlich bekannt, aber an die Befestigungschrauben der Bedienungsknöpfe habe ich tatsächlich in diesem Zusammenhang noch nie gedacht.
Zum Punkt Lichtantenne sollte man, denke ich, noch anmerken, daß man den Lichtantennenkondensator problemlos ersatzlos entfernen kann. Ich mache das immer so, da die Wirkung sowieso reichlich bescheiden ist. Ein Stück Draht von 1 - 2m Länge als Behelfsantenne bringt, zumindest hier in Hamburg, deutlich mehr. Auf keinen Fall darf man aber die Verbindungsleitung, die einmal vorne herum durchs ganze Gehäuse zur Antennenanschlußplatte führt, entfernen. Über die Abschirmung dieses Kabels wird das ganze Netzteilchassis mit der Erdbuchse verbunden.
Eine zusätzliche Papp-Bodenplatte hat mein Gerät auch nicht. Es könnte aber mal eine da gewesen sein. Im Gehäuse findet man von unten ein paar kleine Nagellöcher, die durchaus für die Befestigung einer Pappe ausreichend wären.
Viele Grüße
Olaf
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