Unbekannter Tonfunk Violetta Schrank

ID: 175562
Dieser Artikel betrifft das Modell: Violetta Schrank W921 Ch= W321 (Tonfunk GmbH; Karlsruhe)

Unbekannter Tonfunk Violetta Schrank 
22.Oct.08 08:40
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Armin Ohrem (D)
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Guten Tag

Gestern holte ich einen Tonfunk Violetta Schrank,

der Schrank sieht aus wie der Schrank W301 vom 24.Sep.07,

nur ist die Röhrenbestückung anders.

Es sind 7 Röhren enthalten,  EC92 EF41 EF41 EABC80 EM80 ECH81 EL84.

Die EM80 wird in der Skala mit dem Zeiger  bewegt.

Aufgrund der teilweise nicht lesbaren Röhrenbeschriftungen, und dem nicht vorhandenen

Bestückungsplan auf der Rückwand, habe ich die unleserlichen Röhren mit Funke  W19 ausgemessen.

Die Serien Nr. ist 32101536, und der Typ W921.

Es ist ein Polydor Plattenlaufwerk drin, vermutlich von PE,

ob das original ist weiß ich aber nicht.

Der Zustand ist ziemlich schlecht, ein "Elektriker" hat den Netztrafo ausgebaut, weil der

angeblich defekt sei, ist er aber nicht, auf der Werkbank lief der ausgebaute Netztrafo einwandfrei.

Die Sicherung war mit einer Büroklammer überbrückt, und die Wicklung hat dunkle Verfärbungen auf der äußeren Folie erzeugt, daher sah es so aus als ob eine Wicklung durchgebrannt sei.

Bei dem Ausbau des Netztrafos sind auch Kunststoffteile von der Skala zerbrochen,

hier wartet noch eine Menge Arbeit.

Leider konnte ich im Radiomuseum dieses Gerät nicht finden.

Gruß

Armin Ohrem

 

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Modell anlegen! 
22.Oct.08 15:37

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 16
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Guten Tag Herr Ohrem,

wenn Sie ueber das Geraet schon einige Angaben haben, koennen Sie es hier im RM anlegen!

Wenn die Rueckwand noch erhalten ist, werden da ueber das Geraet einige Angaben zu finden sein.

Aber lassen Sie lieber keine "modernen" Elektriker an so schoene, alte Geraete! Die sagen zu so etwas "Ist doch ein alter Schrott" oder "Was soll man mit diesen ollen Moehren denn noch anfangen?!". Dabei wird auch oft einfach etwas zerstoert, was im Wege liegt. Und dann koennte das Geraet auch noch selten sein...

Etwas erschrocken grueßt

E. Henneke

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22.Oct.08 16:01

Armin Ohrem (D)
Beiträge: 72
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Hallo Herr Henneke,

ich werde das Gerät neu anlegen, ich hoffe aber vorher noch mehr Info  darüber zu bekommen.

Das Gerät wurde von mir über Ebay ersteigert, für 20E, so wie es jetzt ist, mit ausgebautem Trafo.

Irgent ein Elektriker würde ich da auch nicht dran lassen, ich kann es selber. 

Auf der Rückwand steht keine weiterere Information, wie Röhrenbestückungsplan.

Das Gerät ist noch zu reparieren, Das Holz sieht auch noch einigermaßen gut aus, und am Chassis ist kein Rost.

Ich bin gespannt auf den Klang, es sind 3 Lautsprecher drin, davon ein Elektrostat, der über

einen eigenen Anschluß versorgt wird.

Gruß

Armin Ohrem

 

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Es kann weiter gehen... 
23.Oct.08 11:23

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 16
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Die Infos, die Sie ueber die Musiktruhe haben, genuegen eigentlich, um ein Modell anzulegen.

Aber um da weiter zu kommen, koennten Sie doch erstmal ein paar Bilder einstellen; also von vorn, von hinten komplett mit Rueckwand und eine gute Innenansicht. Denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Wenn das UKW-Kaestchen mit einer EC92 und einer EF41 bestueckt ist, stammt die Truhe aus dem anfang der 50er Jahre, aber da hier eine EM80 drin ist, die es erst seit 1953 gibt, muss das Geraet mitte der 50er Jahre entstanden sein. Teilen Sie doch bitte mit, welche Roehren im UKW-Kaestchen enthalten sind.

Wenn der Netztrafo noch auf Ihrer Werkbank liegt, sollten Sie ihn vorerst da lassen. Wenn Sie auch ein Strommessgeraet besitzen, messen Sie die Stromaufnahme des Netztrafos. Da das Radio etwa den Standardroehrensatz hat, hat das radio etwa eine Stromaufnahme von 60W. Ist das Plattenspielerfach beleuchtet, kommen noch 15W dazu. Mit dem Plattenspieler macht das etwa eine Geamtstromaufnahme von 80W.

Aber Hauptsache ist, dass Ihr Strommessgeraet in der Lage ist, mindestens 1 Ampere messen zu koennen und dass es bis 250V zulaessig ist. Denn manche Multimeter koennen Spannungen bis 500V messen, bei der Strommessung sind sie nur bis 35V oder so zulaessig.

Wenn Sie das Radiochassis noch nicht ausgebaut haben, machen Sie das doch mal. Vielleicht finden Sie da, wenn Sie Glueck haben, noch einen Schaltplan.

Es grüßt   E. Henneke

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Es geht weiter... 
23.Oct.08 11:41

Armin Ohrem (D)
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in dem UKW-Kästchen ist eine EC92 drin, das Kästchen sieht gleich aus wie in Tonfunk W303.

Das Chassis habe ich ausgebaut, was ziemlich schwierig war.,leider habe ich keinen Schaltplan gefunden.

Das Gerät hat eine MO Taste, und einen separaten Drehko den man auf der Rückseite des Chassis

mit einem braunen Knopf einstellen kann.Fotos kann ich machen.

Bevor ich den Netztrafo wieder ins Chassis einbaue, werden alle braunen Papierkondensatoren und alle Elkos ausgewechselt.

Den Netztrafo hatte ich im Leerlauf gemessen, er ist nicht warm geworden nach 30min, daher gehe ich davon aus das er ok ist.

Grüße

Armin Ohrem

 

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Geraet fuer AM-Fuechse?? 
23.Oct.08 12:47

Etienne Henneke (D)
Beiträge: 16
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Habe mir die Bilder der Violetta W303 mal Angeschaut. Das einzige Bild des UKW-Kaestchens ist das 2. Bild in der mehr-Bilder-Liste der Violetta mit FS-Ton. Die UKW-Kaestchen mit nur einer Triode haben dann die etwas primitivere Schaltung; rauschen dann etwas mehr. Aber da Ihr Musikschrank dafuer zwei EF41 hat, scheint er fuer AM-Hoerer besondere Raffinessen zu haben.  Mein Beispiel mit genau dieser Roehrenbestueckung ist der Graetz Super169W.

Dass der Netztrafo sich nach einer halben Stunde erwaermt, ist voellig in Ordnung. Aber dass er oben an der Isolierung etwas angeschmort ist, sollte eigentlich nicht so sein. Die Heizwicklung ist meistens die, die ganz außen auf den Trafo gewickelt ist. Schließen sie an  der Heizwicklung nun drei Skalenlaempchen 7V/0,3A an, waehrend der Netztrafo auf 220V gestellt ist. Schließen Sie den Trafo dann ans Netz an und messen Sie die Heizspannung. Dabei ist ein Drehspulinstrument am besten geeignet. Messen Sie auch die Netzspannung; diese sollte fuer diesen Test 235V nicht ueberschreiten. Nun sollte die Heizspannung nicht unter 6,0V sinken. Tut sie das doch, hat die Heizwicklung einen Schluss. Aber holen Sie dann trotzdem noch ein zweites Instrument (es darf auch digital sein) und messen Sie zwischen Netz-N und der 127V-Stellung. Die Spannung sollte nicht unter 100V sinken und nicht ueber 145V steigen. Steigt sie trotzdem zu hoch, hat die Primaerwicklung einen Schluss.

Wenn Sie diesen test gemacht haben, sehen wir weiter.

 

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Tonfunk W921 = 921 
23.Oct.08 14:59

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Bevor wir hier einen Reparatur-Thread eröffnen (dies ist das Talk-Board, in dem keine fachliche modellbezogene Betreuung stattfindet, siehe auch rote Kopfzeile!), ist erst einmal die Zuordnung des Modells zu klären.

In den Grosshandels-Katalogen der Jahrgänge 1953/54 und 1954/55 wird das Modell nicht geführt. Es existiert lediglich ein originales Tonfunk-Schema, was für die Modelle W321, 621, 921 usw. gilt. Das "W" ist also immer davor zu setzen. Im Bestand des RMorg existiert ein Tonfunk Modell 921, was lediglich nach Angabe des Schemas (s.o.) angelegt wurde. Das wird zunächst in W921 geändert.

Die im ersten Beitrag genannte Röhrenbestückung weicht allerdings von den Schema-Angaben ab (EM85 statt EM80, EF41 + EAF41 statt 2x EF41). Ein Indiz der zeitlichen Zuordnung ist das bewegliche magische Auge, was das erste Mal im Katalog 54/55 angeführt wird. Die Truhe W921 ist sehr wahrscheinlich ein Gerät der Zwischensaison, also ca. Anfang 1954 zu datieren. Das Chassis zeigt Merkmale der 53/54er Generation (die einzelne EC92 im UKW-Eingang, wie bei W303, W302, W202) kombiniert mit dem beweglichen mag. Auge der Geräte des Jg. 1954/55, die alle 2x EC92 oder ECC85 im UKW-Eingang haben.

Die nun wichtigen Fragen: Stimmt die im Post #1 genannte Röhrenbestückung sowohl im Rückwand-Aufdruck als auch in der tatsächlichen Ausführung überein? Die EM80 hat ein völlig anderes Leuchtbild wie eine EM85. Erst nach dieser Klärung wissen wir mehr.

 

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23.Oct.08 17:48

Folkert Rothe (D)
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Hallo,

Ich habe die Musiktruhe Tonfunk-Violetta  W921 im Nachtragskatalog von 1953/54 gfunden.

Dort wird darauf hingewiesen dass das Chassis baugleich mit dem Tonfunk-Violetta W 321 ist.

Der Tofunk-Violetta W 321 der im Nachtragskatalog aufgeführt ist weicht aber von der Röhrenbestückung des hier angelegten W 321 ab.

Die Röhrenbestückung des W 321 im Nachtragskatalog ist: EC92, ECH81, EF41, EAF42, EABC80, EL84, EM80.

Stimmt also fast mit der Röhrenbestückung im ersten post überein.

Die Truhe kostete 898 DM.

 

Ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen.

Viele Grüße, Folkert.

 

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kein Röhrenplan 
23.Oct.08 18:05

Armin Ohrem (D)
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hallo

auf der Rückwand ist kein Röhrenplan, leider.

EC92 EF41 EF41 EABC80 EM80 ECL81 EL84

ist das was ich vorgefunden habe.

Gruß

A.Ohrem

Anlagen:

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es ist spannend 
23.Oct.08 18:21

Armin Ohrem (D)
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Korrektur:

 EC92 EF41 EAF42 EABC80 EM80 ECL81 EL84

Eine von den vermutlichen unleserlichen EF41 ist wahrscheinlich eine EAF42.

Die Pentoden-Sektion der Prüfkarten ist bei EF41 und EAF42 identisch.

Somit entspräche die Bestückung dem Gerät W321.

Gruß

Armin Ohrem

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Fall geklärt 
23.Oct.08 19:35

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Es scheint also geklärt, Ihr Tonfunk Schrank ist das hier im Museum vorhandene Modell W921. Einzige Abweichung ist das magische Auge EM80 statt EM85 wie im Schema genannt. Wenn man sich die Bilder beim Modell W321 (dem baugleichen Chassis) ansieht, lässt sich eindeutig das Leuchtbild einer EM80 erkennen. Möglicherweise gab es dieses Chassis also mit beiden Anzeigeröhren, obwohl der Nachtragskatalog nur die EM80 führt.

Es ist demnach kein neues Modell erforderlich, die fehlenden Angaben können beim vorhandenen Modell nachgetragen werden.

Herr Ohrem, bitte editieren Sie noch Ihre letzten Beiträge. Die eingefügten Stellen (grün umrandet) sprengen die Formatierung.

Danke auch für die Hinweise von Folkert Rothe!

Weiterhin kann nun dieser Beitrag zum Modell W921 verschoben werden.

 

Bernhard Nagel

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24.Oct.08 08:35

Armin Ohrem (D)
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Herr Henneke,

 

ich habe den Netzttrafo gestern Abend auf der Werkbank getestet.

An die Heizwicklung legte ich die Heizung einer E130L, diese zieht 1.7A.

Die Spannung gemessen mit Fluke DVM war ca.7V. bei einer Eingangsspannung von 220V.

( Regeltrafo) . Das erscheint mir etwas hoch, allerdings könnte die Spannung noch abfallen, wenn

due Anodenwicklung belastet wird.

Wie auch immer, nach 2 Stunden war der Trafo etwa  handwarm.

Die Spannungsmessung  der Anzapfungen an der Primärwicklung ergab keine auffälligen Werte.

Es ist nur schade, das es keinen echten 240V Anschluß gibt, die wählbaren Stellungen 220V-240V

sind auf der Rückseite gebrückt, und mit nur einer Anzapfung des Trafos verbunden.

Vielen Dank an alle, die mir bei der Suche nach dem richtigen Typ geholfen haben.

Grüße

Armin Ohrem

 

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24.Oct.08 14:26

Etienne Henneke (D)
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Guten Tag Herr Ohrem,

ich glaube, ich habe das etwas wuselig umschrieben.

Sehr gut, 7V Heizspannung hauen eigentlich hin, wenn die Anodenwicklung nicht belastet wird.

Doch kann es auch sein, dass die Netzwicklung einen Schluss hat. Hier ein Schema:

Ich hoffe, es ist einigermaßen leserlich.

Um auch die Anodenwicklung zu belasten, kann eine Gluehlampe fuer Nachtlichter verwendet werden. In einem gut sortierten Baumarkt wird man diese Lampen finden; sie haben eine E14-Fassung und sind bei einer Leistung von 7W fuer 220-260V ausgelegt. Schließen Sie alles einfach so an, wie es das Schema zeigt. Betreiben Sie den Trafo weiterhin auf der 220-oder 240V-Stellung mit den 220V aus dem Regeltrafo.

Diese Gluehlampen sind gemeint, man kann sie auch zum Elkoformieren nutzen.

Machen Sie nun folgende Messungen:

Messen Sie die Heizspannung.

Messen Sie die Anodenwchselspannung.

Und dann messen Sie bitte wie die gruenen Markierungen im Schema es deuten, die Spannungen zwischen der 110V bzw. 127V-Stellung gegen den N-Leiter des Regeltrafos. Die Messergebnisse muessen recht genau sein. Sollten die Werte zu hoch sein (150V), hat die Wichlung zwischen der 220V-Stellung und der 127-bzw. 110V-Stellung einen Schluss. Aber dafuer muessen Sie den Trafo nicht 2Stunden an lassen, 20Minuten tun es auch.

Es grüßt        E. Henneke

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24.Oct.08 19:37

Armin Ohrem (D)
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Herr Henneke,

 

so,ich habe es gemacht,

allerdings 2x15W Glühbirnen in Reihe...

Gemessen: 

- Primär: 220V

- 110V Anzapfung: 109V

- 125V Anzapfung : 124V

- Sekundär mit E130L: 6.87V

- Sekundär mit 2x15W Glühlampen aus W621 Schrank geliehen: 234V

übrigends Ihre Skizze ist wirklich gut

 

schöne Grüße

Armin Ohrem

Anlagen:

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