(Un)bekanntes Meßinstrument

ID: 37740
(Un)bekanntes Meßinstrument 
06.Dec.04 15:35
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Bernd P. Kieck (D)
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Bernd P. Kieck

Hallo liebe Gemeinde,
ich habe bei eBay ein wunderschönes Vielfach-Messinstrument erstanden. Es ist von der Fa. Hartmann & Braun. Diese hat später das berühmte Multavi gebaut. Leider gibt es die Firma seit ein paar Jahren nicht mehr (ist wohl von ABB geschluckt worden). Daher folgende Fragen:

Hat jemand ein solches Messinstrument und kann mit konkreten Daten helfen (speziell das Baujahr würde mich brennend interessieren und ob es einen Modell-Namen oder -Nummer gibt), desweiteren verstehe ich nicht, wofür der Taster "15 Ohm" gut sein soll und dann wären noch die "Außenkontakte" deren Funktion mir schleierhaft ist. Die Eck-Kontakte sind miteinander verbunden und gehen nach "+" während die an der linken Gehäuseseite befindliche Kontaktplatte über 2 × 300 Ohm und die Schalterstellung "Volt" an Minus des Instrumentes geht.

Vielleicht kann auch jemand auf Grund der Bauform der Widerstände eine Einschätzung des Baujahres abgeben. Es sind alles Drahtwiderstände die bei den höheren Widerständen auf Keramikkörper gewickelt sind. Die Werte der beiden Shunts sind ungenau, da mein Digitalvoltmeter in dem Bereich vermutlich eher Hausnummern anzeigt.

Und dann noch etwas das mich irritiert: die beiden Anschlussklemmen für die Strommessungen 0,3 A und 6 A sind im Gegensatz zu allen anderen nicht isoliert - ist das richtig und wenn ja - warum?

Ansonsten macht das Teil einen völlig unverbastelteten Eindruck und ist in einem recht guten Zustand. Die Gehäuse-Maße sind 160 ×133 × 45 mm.

Um das Museum nicht zusehr zu belasten, habe ich die Bilder auf meiner Homepage eingestellt.

Für jeden Hinweis bin ich sehr dankbar!

Grüße aus Berlin,
Bernd

H&B Außen1
H&B Außen2
H&B Innen
H&B Schaltbild

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06.Dec.04 22:36

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Sehr geehrter Herr Kiek,

das scheint ein transportables Vielfachmessgerät zu sein. Offensichtlich gibt es hier noch die Möglichkeit, ein Thermoelement anzuschließen, das Temperaturdifferenzen messen kann. Etwas stutzig macht mich die Schaltung. Den verwendeten Vorwiderständen nach hat das Gerät eine Empfindlichkeit von 100 Ohm/V. Das passt aber nicht zu den Angaben beim Instrument.
Datieren würde ich das Gerät auf etwa 1920-25. Vorher wäre mehr Messing verbaut worden. Später hätte das Instrument wohl eine Nullpunktregelung erhalten. Wahrscheinlich hat es nicht einmal eine Zeigerdämpfung.

Gruß, H.-T. Schmidt

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Welche Funktion hat die 15 Ohm Taste ? 
07.Dec.04 19:47

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Kieck,


wie es Herr Schmidt schon geaeussert hat, stimmt mit dem Instrument nichts alles.

Der Stand ist, wenn es so ist wie Sie sagen, eben "e-bay maessig" !


Der einzige Fehler den ich bei Ihnen sehe ist der, dass der 0,5 Ohm 0,05 Ohm haben muss.

Das Messwerk  muss damit alles stimmt 10 mA, 30 Ohm und daher 0,3 Volt haben.

Ich habe Ihnen die Werte in das Schaltbild eingetragen wie ich das sehe.

Die Frage was macht der 15 Ohm, kann man wie folgt beantworten:

an die Klemmen " linker Kontakt" und "Eckkontakt" wird eine Batterie  oder Akku von max. 6Volt angeschlossen. das ergibt sich aus den 10mA und den 2x 300 Ohm Vorwiderstand. Wenn das Messwerk 30 Teilstrichen hat, und jeder 0,2 Volt bedeutet, stimmt auch wieder alles
Ist z. B. ein Akku von 4Volt angeschlossen und Sie druecken die 15 Ohmtaste,
wird der Akku mit 4 / 15 Ohm = 0,26 A belastet, bei 6 Volt 6/ 15 = 0,4 A .

Damit wird auf die Restladung oder bei einer Batterie auf die Restkapazitaet geschlossen.

Das Ganze gehoert vielleicht  zu einer  Funkanlage und stellt den Batterie - oder Anlagen -Tester dar. 

Alles dies stelle ich zur allgemeinen Diskussion. Weil ich kein Geraet besitze und alles nur in meinem Kopf ablief!

Da ich aber in der Naehe von Erlangen wohne, wo Herr Georg Simon Ohm  das nach ihm benannte "Ohmsche Gesetz"  definiert hatt, wird das Gesagte wohl stimmen. ;-((

Gruesse von Hans M. Knoll


NACHTRAG: ich habe das uebersehen. die A-Klemmen liegen nur auf Holz, weil sie ja nur mit
6 Volt beaufschlagt werden. Das macht bei Holz keine Probleme im Gegensatz zu dem 300 Volt Bereich!


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13.Dec.04 00:04

Bernd P. Kieck (D)
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Bernd P. Kieck

Wie sagte Goethe: "Nun steh' ich hier, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!"

Also, dass das Meßinstrument ein Teil einer Anlage sein könnte, halte ich für unwahrscheinlich, es macht eher den Eindruck einer selbständigen Einheit. Und die Bemerkung "eBay-mäßig" stelle ich auch in Abrede. An dem Teil ist nie (und da würde ich drauf wetten) rumgefummelt worden. Was ich aber nicht ausschließen kann, ist, dass ich bei der Aufnahme des Schaltbildes geschlampt habe. War das erste Mal das ich sowas gemacht habe ... Speziell bei den 300-Ohm-Widerständen bin ich mir sehr unsicher, weil es an dem Punkt sehr unübersichtlich ist und ich nichts auseinandernehmen wollte um besser sehen zu können.

Eine Hoffnung bleibt mir aber: Ich habe herausgefunden, dass die Unterlagen der Fa. Hartmann & Braun in einem Frankfurter Museum lagern. Dort habe ich mein Leid geklagt und man will versuchen mir zu helfen. Wird natürlich schwierig werden, weil es keinen Namen oder Nummer des Gerätes gibt.

Und das nächste Problem wird auch nicht lange auf sich warten lassen. Habe jetzt auch noch ein "Funkprüfer F2" der gleichen Firma abgestaubt. Angebliches Baujahr um 1936 und noch funktionsfähig (sagt der eBay-VK). Bin gespannt was das für ein Schrotthaufen ist und wo ich dafür Unterlagen herbekomme. Vielleicht kennt ja jemand dieses Gerät?

Bedanke mich für die freundliche Hilfe bei den Hernn Schmidt und Knoll, weiß ich doch nun wenigstens dass ich nichts weiß ;-))

Grüße und eine schöne restliche Adventszeit,
Bernd

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Baujahr 
13.Dec.04 00:59

J. H. (D)
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J. H.

Hallo Herr Kieck,

unter h**p://w*w.telekom-historik.de/html/messger__vielf__1.html ist Ihr Gerät abgebildet, das Baujahr ist dort mit 1930 angegeben.

Gruß Jürgen Heisig

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