musicaphon: ungeklärte Funktion der Empfangsschaltung
? musicaphon: ungeklärte Funktion der Empfangsschaltung
Dieses Gerät habe ich im augenscheinlich unverbastelten Zustand bekommen, lediglich das fehlende Batteriekabel wurde ersetzt. Es sind keine möglichen Positionen für evtl. fehlende Bauelemente zu erkennen.
Völlig unklar ist mir die Funktion der Empfangsschaltung. Es gibt drei zusätzliche Buchsen, das linke Buchsenpaar ist mit "EMPF.", das rechte Buchsenpaar mit "GRAMM." beschriftet.
Die Funktion Grammophon ist klar, das Gitter bekommt sein Gleichspannungspotential über die Magnetspule des Abtastsystems.
Wie soll jedoch der Empfang ohne zusätzliche Bauelemente funktionieren? Werden die Buchsen "Empfang" mit einer Brücke versehen, ist zwar der Schwingkreis mit dem Gitter verbunden, es fehlt aber ein definiertes Gitterspannungspotential. Die Rückkopplungsspule ist unbeweglich mit etwa 6mm Abstand unter der Schwingkreisspule angebracht, eine Einstellmöglichkeit ist nicht vorhanden.
Die Empfangskreisspule hat eine Induktivität von 255µH mit Anzapfungen bei 10, 30 und 70µH, die Rückkopplungsspule hat 112µH.
Speise ich ein moduliertes AM-Signal in Antennen- und Erdbuchsen ein und stimme den Empfangskreis ab, habe ich im Resonanzfall ein durch Rückkopplung verzerrtes Audiosignal.
Gerald Gauert
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musicaphon: ungeklärte Funktion der Empfangsschaltung
![Harald Giese](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_harald_giese_1996.jpg&width=120&height=140)
Hallo Gerald,
könnte es nicht sein, dass die jetzt bau eingezeichnete Verbindung im Schaltbild fehlt?
Gruß, Harald
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![Wolfgang Holtmann](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=nl_wolfgang_holtmann_2003.jpg&width=120&height=140)
Hallo Radiofreunde
Harald war schneller ....
Damit meine "Arbeit" nicht ganz umsonst war, hier nochmal die verbesserte Schaltung.
Noch einige Erläuterungen dazu:
Es handelt sich um einen Anodengleichrichter, weil das Gitter leicht negativ vorgespannt ist, was auch für die Grammophonwiedergabe erwünscht ist. Die magnetische Dose selber liefert keine Gleichspannung.
Fehlt nur noch die Regelung der Rückkopplung.
Ich denke, dass das mit den Abgiffen an der Anodenbatterie gemacht wurde.
MfG
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musicaphon: ungeklärte Funktion der Empfangsschaltung
Hallo Harald und Wolfgang,
entsprechend dem vorliegenden Gerät fehlt die Erdverbindung, so wie ich es gezeichnet habe.
Bei der Ergänzung des fehlenden Batteriekabels ist mir aufgefallen, dass die gelb eingekreiste Mutter nicht festgezogen war. Erdleitung und Erdanschlüsse habe ich blau gekennzeichnet, dort sehe ich keine Anzeichen einer fehlenden Verbindungsleitung.
Was würde sich ergeben, wenn der gelb gekennzeichnete Anschluss mit der dicht daneben liegenden Gitterspannungsleitung (gelb) verbunden wird? Wäre diese negative Gittervorspannung vorteilhaft für die Anodengleichrichtung? Die niederohmige Batterie würde wechselspannungsmäßig die erforderliche Erdverbindung darstellen.
Es handelt sich um einen reinen Ortsempfänger, bei dem nicht unbedingt eine Feineinstellung der Rückkopplung wie bei Fernempfang erforderlich ist. Ich denke, dass Wolfgang mit seinem Gedanken, die Stärke der Rückkopplung über die Höhe der Anodenspannung zu regeln die Lösung gefunden hat.
Ergänzung
jetzt habe ich verschiedene Varianten ausprobiert. Das beste Ergebnis brachte folgender Versuch:
Röhrenbestückung RE084, RE134
Anodenspannung 70V
Gittervorspannung -1,5V
Verbindungspunkt Schwingkreis / Rückkopplungsspule mit Gitterspannung verbunden
Gute Empfindlichkeit, angenehmer Klang
Anodenspannung 54V ---> zu leise
Anodenspannung 90V ---> Rückkopplung zu stark
Bei Verbindung des Knotens Schwingkreis / Rückkopplungsspule mit Erde schwingt die Schaltung bereits bei 54V Anodenspannung.
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musicaphon: ungeklärte Funktion der Empfangsschaltung
![Harald Giese](https://www.radiomuseum.org/image.cfm?image=d_harald_giese_1996.jpg&width=120&height=140)
Hallo Gerald,
schön, dass Du das Gerät durch geeignete Spannungswahl zum Funktionieren gebracht hast - wenn auch die Frage nach der fehlenden Verbindung nach wie vor nicht geklärt ist.
Im RM sind unter dem Modell mehrere Bilder hochgeladen worden - von einem nicht identifizierten Besitzer. Da ich davon ausging, dass es sich nicht um Dein Gerät handelt, habe ich die Verdrahtung Deines Gerätes mit der aus der Modellseite verglichen.
Links im Bild Dein Gerät, rechts das von der Modellseite (etwas aufgehellt). Kann man duch Anklicken vergrößern:
Offensichtlich sind die Plus- und Minusleitungen der Heizbatterie vertauscht. Bei Dir geht der Minuspol an den Schalter, im rechten Bild der Pluspol. Bei Batteriegeräten macht es aber schon einen Unterschied, ob der Plus - oder Minuspol der Heizbatterie auf Masse liegt.
Ob noch weitere Unterschiede in der Verdrahtung vorliegen, habe ich noch nicht überprüft.
Gruß, Harald
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musicaphon: ungeklärte Funktion der Empfangsschaltung
Hallo Harald,
die Fotos auf der Modellseite sind von meinem Gerät. Ich hatte das fehlende Batteriekabel ergänzt und die Fotos beim Anlegen des neuen Modells gleich mit hochgeladen. Bei der Aufnahme der Schaltung und ersten Inbetriebnahme stellte ich fest, dass die weiße Leitung im umflochtenen Kabel auf eine zusätzliche schwarz/weiße Leitung verzweigt wurde. Deshalb habe ich mich dann entschlossen die Leitungen im Gerät zu tauschen. Die Polung der Heizbatterie war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Ich erhoffte mir mit dem Diskussionsbeitrag Hinweise zur Funktionsweise der Empfangsschaltung und hatte damit dank Eurer Hilfe auch Erfolg.
Bei einem Audion würde ja das Gitter der Röhre etwas positiver gegenüber der Heizfadenmitte, bei der Anodengleichrichtung etwas negativer sein.
Gruß, Gerald
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