Urdox-Lautstärkeregler - wer kennt das?
? Urdox-Lautstärkeregler - wer kennt das?
Im Heft 12 /1937 der "Bastelbriefe der Drahtlosen" fand ich auf Seite 378 einen Artikel
Fernbedienung durch Urdox-Lautstärkeregler.
Das kannte ich bisher noch nicht, und so ein spezieller Urdox mit zusätzlichem Heizwendel (Typenbezeichnung nicht angegeben) war mir ebenfalls noch nicht bekannt.
Das Schaltbild sagt aus, dass der Kathodenwidersatand der HF-Eingangsröhre durch einen solchen Urdox ersetzt wird. So kann durch eine Fernleitung das Heizwendel in dem Urdox mehr oder weniger erhitzt werden und der Widerstand wird entsprechend verändert. Dadurch sei eine Lautstärke-Fernregelung möglich.
Noch nie gesehen und noch nie etwas davon gehört. Wer kennt so etwas?
Der gesamte Artikel ist als Anlage gespeichert.
Wolfgang Eckardt
Anlagen:- Fernbedienung durch Urdox (269 KB)
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Typ SuHW4 von Osram
Dank einer Mitteilung von Herrn Günter Scheuer ist zumindest ein Typ dieser beheizbaren Urdox zu benennen: SuH4W von Osram. Leider sind bisher keine Werte auffindbar. Es muss aber verschiedene Typen geben mit unterschiedlichen Widerstandswerten, denn das geht aus dem Text des Artikels hervor.
Der Röhrentyp SuHW4 wurde angelegt.
Nochmals Dank an Herrn Scheuer.
W.E.
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Urdox-Regler von Osram
Inzwischen gibt es neue Recherchen zu diesen "merkwürdigen" Urdox-Widerständen.
In der Funkwerk Röhren-Taschen-Tabelle aus 1949 sind auf den Seiten 93 und 95 vier Typen dieser Urdox aufgeführt, allerdings ohne genauere Daten: W1, W2, W3, W4, dazu ein Sockel-Schaltbild auf S. 114.
Es existieren auch Bilder in den Weiten des WWW, deren Urheberrechte aber unklar sind. Auf einem der Bilder (wumpus kompendium reparaturen #117) ist in der ersten Zeile der Glasröhren-Bedruckung auch SuH (wahrscheinlich für Siemens und Halske) zu lesen, darunter OSRAM und in der dritten Zeile Urdox-Regler.
Ein anderes Bild (E-Bay breizh229) zeigt eindeutig die Bezeichnung OSRAM Urdox-Regler W4.
Aus diesem Grund wurde die Bezeichnung dieser beheizbaren Urdox-Widerstände geändert, und zwar für den aus der angegebenen Literatur bisher bekannten Typ W4 auf W4_Urdox-Regler, um ihn von anderen Röhren mit der Bezeichnung W4 zu unterscheiden.
Außer dem Typ W4 ist von den anderen Typen bisher nichts weiter bekannt. Aus der genannten Literatur (pdf als Anhang) lässt sich lediglich schlussfolgern, dass die vier Typen unterschiedliche Widerstands-Verläufe zwischen 100 Ω und 1 MΩ besitzen, um für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden zu können.
Leider ist mir bisher noch keiner der genannten vier Typen "begegnet", auch habe ich bisher noch keine weitere Literatur (s. Anlage) oder gar Modelle, in denen sie angewendet werden, dazu gefunden.
Auch gibt es noch Differenzen zum Sockelbild. Zum zweiten bei dem W4 gezeigten Sockelbild ist die Quelle nicht bekannt, unterscheidet sich aber in der Pin-Belegung von der ersten Darstellung aus der Funkwerk RTT.
Zum Schluss noch Dank an Stefan Müller, der mir die Anregungen zu weiteren Recherchen gab. Und nun hoffe ich, dass noch von weiteren "URDOX-Interessenten" Hinweise und Fakten folgen, um vielleicht auch die anderen Typen W1 bis W3 noch anlegen zu können.
Wolfgang Eckardt
Anlagen:
- Urdox-Regler Literatur 1-1937 (227 KB)
- Urdox-Regler Literatur 2-1937 (269 KB)
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Urdox-Regler von Osram
Auf meine vorige Post hat sich jemand gemeldet mit einer interessanten Quelle. Dank an Jörg Holtzapfel mit der Quellenagabe: Technisch-wissenschaftliche Abhandlungen der Osram-Gesellschaft, Band 5, 1943 und Zusendung einer Kopie der entsprechenden Seiten. Dort sind zwei Beiträge enthalten, die sich auch mit Urdox-Widerständen befassen.
Aus dem Beitrag "Halbleiterwerkstoffe und -widerstände" von Wilfried Meyer und Erwin Weise habe ich folgendes Bild mit den Einzelteilen eines solchen Urdox-Reglers entnommen:
Dazu werden auch ein paar Daten genannt:
"Eine solche Widerstandsanordnung besteht nach Abb. 12 links aus einer Heizwendel, die einen nichtleitenden Überzug aus Aluminiumoxyd trägt, und einem Halbleiterhohlkörper (Abb. 12 Mitte), der etwa 5 mm lang ist und eine Wandstärke von 0,1 mm hat. Das Röntgenbild 12 rechts zeigt den Heizer innerhalb des Hohlkörpers. ... Sehr wesentlich ist bei ihm die völlige Trennung. des Heizkreises vom Widerstands-kreis. Man kann daher die Heizleitung beliebig weit wegführen, so daß sich eine Fernregelung des Wider-standskreises ergibt. ... Mit etwa 2,5 W Heizleistung kommt man bei Wasserstoffüllung auf den kleinsten Widerstandswert. Die Heizleistung geht bei Verwendung von Stickstoff etwa auf den vierten Teil zurück; im Hochvakuum ist sie noch etwas geringer. Man sieht, daß es möglich ist, fast 4 Zehnerpotenzen des Widerstandswertes zu überstreichen. Die größte zulässige Belastung des Hohlkörpers beträgt 10 mA oder aber etwa 100 V."
Daraus lassen sich ein paar weitere Fakten zur Funktion der Röhren besser herleiten.
Leider sind aber in den Beiträgen auch keine konkreten Daten und Typenbezeichnungen enthalten.
Wir geben die Hoffnung nicht auf, weitere Angaben zu finden....
Nochmals Dank an Jörg Holtzapfel.
Wolfgang Eckardt
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Urdox-Regler von Osram
Der Regler W3 wurde in Zusammenhang mit dem Fernbediengerät FB 38 für den Blaupunkt 11 W 78 und 11 W 79 verwendet.
Dadurch wurden Brummeinstreuungen durch lange Kabel zwischen Bediengerät und Rundfunkgerät vermieden. Der Regler war vor Ort im Radio und die Potentiometer im Bediengerät regelten lediglich die Heizspannung.
Grüße
Rüdiger Walz
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Urdox-Regler von Osram im Blaupunkt 11W79
Das ist ja eine überraschende Entdeckung! Und wenn man die verschiedenen Schaltbilder der beiden Blaupunkt-Großsuper 11W78 und -79 betrachtet, findet man sogar diesen W3-Urdox-Regler zweimal eingezeichnet (Lange/Nowisch B.1, Empfänger Vademecum Band 2, Drei-Sparren-Schaltung, A.R.T.-Schaltbild).
Doch bevor man diesen W3_Urdox-Regler neu anlegt, ist schon der erste Widerspruch entdeckt:
Lange/Nowisch stellt im Band 1 die beiden W3 mit 8-poligem Außenkontaktsockel dar! (Der W4 hat aber einen 5-poligen Sockel.) Und Daten sind auch keine zu finden.
Andere Schaltbilder zeigen nur die "Widerstandsröhre" ohne Sockel. Auch gibt es Unterschiede bei der Darstellung der Fernbedienungs-Schaltung.
Es wäre also sehr hilfreich, wenn ein Besitzer dieser Großsuper mal einen Blick in seinen "Schatz" wirft und die Existenz dieser Urdox-Regler erkundet: Beschriftung, 5- oder 8-poliger Außenkontaktsockel.
Bleiben wir also dran, diese Urdox-Regler weiter zu erkunden.
Wolfgang Eckardt
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Urdox-Regler von Osram für Blaupunkt-Fernbedienungen
Nun habe ich zwei weitere Quellen entdeckt, die zu diesen Urdox-Reglern und ihre Verwendung ausführlichere Angaben machen:
"Der blaue Punkt" 9/1939 (Hausmitteilung der Blaupunkt-Werke GmbH Berlin)
Hier werden die beiden Fernbedienungen FB 39 und FB 89 mit kurzem Text vorgestellt, dazu ein Bild, wie eine Dame einen 11 W 79 "fernbedient" (ist ausschnittsweise beim FB-Modell zu sehen). Hier werden aber keine technischen Details genannt, z.B. die Verwendung solcher Urdox-Regler, nur der unterschiedliche Einsatz der Fernbedienungen FB 39 für 11 W 79 und FB 89 für 7 W 79D und 8 W 79 (Texte bei den Modellen der FB).
Wesentlich interessanter und ausführlicher sind die Ausführungen von Werner W. Diefenbach im
Handbuch der Funk-Technik und ihrer Grenzgebiete Band 8
(Fortschritte der Funktechnik und ihrer Grenzgebiete Band 5)
Dort werden ab Seite 55 die beiden Blaupunkt-Fernbedienungen FB 39 und FB 89 sowie der Einsatz der OSRAM W3_Urdox-Regler in den Großsupern 11 W 79, 7 W 79D und 8 W 79 beschrieben und Schaltbilder dazu gezeigt (siehe pdf-Anhang).
Daraus ist ersichtlich, dass diese Urdox-Regler W3 nicht nur im 11 W 79 bzw. 11 W 78 eingesetzt wurden (nochmals Dank an Rüdiger Walz für diese Hinweise in Post 5), sondern auch in den Modellen 7 W 79D und 8 W 79. In den letzteren wird allerdings eine andere Technik der Fernbedienung (Senderwahl) eingesetzt, die nur ein 4-adriges Verbindungskabel erfordert. Aber die Lautstärkeregelung geschieht nach der gleichen Methode, sogar gehörrichtig, indem ein zweiter solcher Urdox-Regler verwendet wird. Das lässt sich alles in dem angehängten Text genau lesen.
Wir können nun auch davon ausgehen, dass alle vier Typen W1 bis W4 einen 5-poligen Außenkontaktsockel besitzen und die 8-polige Zeichnung in den Lange/Nowisch-Schaltbildern nur einer der leider dort vorkommenden Zeichenfehler ist.
Was aber immer noch nicht bekannt ist, sind die genaueren Daten und Unterschiede der Widerstands-Charakteristiken der vier verschiedenen Typen. Man kann nur aus einigen Textstellen der verschiedenen Literaturquellen schlussfolgern, dass eben z. B. der W4 wahrscheinlich niederohmiger ist (120 Ω bis 100 kΩ) als der W3 (700 Ω bis 1 MΩ) und daher für unterschiedliche Einsatzzwecke geeignet sind.
Vielleicht gibt es noch weitere Quellen mit den Daten? Und es findet sich mal ein Besitzer eines solchen Urdox-Reglers und liefert Bilder?
Wolfgang Eckardt
Anlagen:
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Urdox-Regler von Osram für Blaupunkt-Fernbedienungen
Wieder eine neue Quelle zu den Urdox-Reglern. Herr Thomas Nickel schrieb mir - und erinnerte mich so an eine ziemlich neue Quelle: Heft 228 der GFGF-"Funkgeschichte". Leider gibt es zu dieser Zeitschrift seit einiger Zeit kein offizielles Stichwortverzeichnis mehr, sodass dieser Beitrag von Herrn Nickel in Vergessenheit geriet und erst Herr Nickel erinnerte wieder daran. Danke!.
Herr Nickel beschreibt in dem Heft 228 auf 8 Seiten mit 16 Bildern die Blaupunkt-Musiktruhe 11 W 79, die er restaurierte und dabei auch analysierte. In dem Bild 8 zeigt er auch das "Fernsteuer-Interface" im Gerät. Mit seiner Erlaubnis zeige ich sein Bild hier ausschnittsweise.
Man sieht rechts im Bild die beiden Urdox-Regler W3 in der dazugehörigen Elektronik, aber auch Teile des 19-adrigen "Monsterkabels" (links) zu den Stecksanschlüssen der Fernbedienung. Ein Regler allein würde zwar schon für eine "Regelung" der Lautstärke ausreichen, der zweite dient aber im Zusammenhang mit Kondensatoren für einen "gehörrichtigen" Verlauf.
Nach wie vor nicht gefunden wurden bisher genauere Daten und Kennlinien der vier Urdox-Regler W1 bis W4. Doch Herr Nickel konnte Kennlinien der Typen W3 und W4 aufnehmen, und aus diesen lassen sich die vermuteten Werte für W3 (ca. 700 Ω bis 1 MΩ) und W4 (ca. 150 Ω bis >120 kΩ) erkennen (siehe Angaben auf dem Datenblatt in den "Funkwerk RTT" von 1949 bei den Typen W3 und W4).
Interessant ist auch, was Herr Nickel zur Bedienung der ferngesteuerten Lautstärkestellung beobachtet hat....
"Die beiden W3 ermöglichen über Fernbedienung 52 dB Abschwächung des NF-Signals, ermöglichen also einen überraschend großen Einstellbereich.
Allerdings zeigte sich eine Verzögerungszeit im unteren Sekundenbereich, bedingt durch die thermische Trägheit der W3."
... was eigentlich zu erwarten war, aber nicht dokumentiert wurde in den Beschreibungen (s. Post 3).
Wolfgang Eckardt
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