varta: VARTA Duplex 3 Versionen

ID: 119454
Dieser Artikel betrifft das Modell: Duplex (Varta Accumulatoren-Gesellschaft m.b.H.; Berlin,)

varta: VARTA Duplex 3 Versionen 
25.Aug.06 15:34
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Rüdiger Walz (D)
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Rüdiger Walz

Das VARTA Ladegerät Duplex wurde in mehreren Versionen mindestens zwischen ca. 1926 (VARTA Katalogblatt) und 1937 (Varta Katalog Bleiakkumulatoren) gebaut. Die erste Version hatte eine Gleichrichterröhre mit zwei Systemen für den Heizakkumulator und den Anodenakkumulator. Es handelt sich um eine Spezialgleichrichterröhre mit dem Aufdruck „Duplex“. Die Heizung ist wie unter dem Gerät angegeben nicht wie üblich an den gegenüberliegenden Steckern, sondern asymmetrisch angeordnet, um eine Verwechslung mit normalen Gleichrichterröhren zu vermeiden. Später wurde der weiter außenstehende Anodenstecker zusätzlich auf 2,5 mm Durchmesser verkleinert. Dadurch lassen sich ausschließlich Röhren des Typs VARTA Duplex verwenden. Man muss also bei der Beschaffung der Röhre darauf achten, ob es sich um eine Type mit dünnerem Anodenstecker handelt oder nicht. Zum Schutz und zur Stabilisierung des Ladestromes werden in dieser ersten Version Silitwiderstände für den Anodenakkumulator verwendet. Der Ladestrom des Heizakkumulators wird über einen speziellen Eisenwasserstoffwiderstand mit dem Aufdruck „VARTA Duplex“ geregelt. Die Funktion des Widerstandes von 11 k Ohm zwischen Heiz- und Anodenkreis ist mir nicht klar, da in der Gebrauchsanweisung verlangt wird, die Akkumulatoren vom Radio zu trennen. Eventuel dient er als Schutzwiderstand zur Festlegung eines gemeinsamen Potentials.
Bild 1 und 2 zeigen den ersten Typ „Duplex“ mit Silitwiderständen wie im Schaltbild unter dem Gerät angegeben. Der Transformator ist einfach mit einer Blechhaube versehen, die die Widerstände und Röhrenfassungen abdeckt. Die Griffe fehlen bei diesem Gerät leider (siehe auch Bild 3). Hierzu gehört das Schaltbild D_VARTA_1926_Duplex_sb unter dem Gerät.
 
 
 Bild 1: VARTA Duplex 1. Version                          Bild 2: VARTA Duplex 1. Version innen
Bereits im Katalog Feb. 1927 taucht die zweite Version des Duplex auf. Hier wird im Gegensatz zur ersten Version eine Vorschaltlampe zur Begrenzung des Ladestromes des Anodenakkumulators verwendet. Auf den Bildern erkennt man eine einfache Kerzenbirne, wie sie heute (2006) auch noch allgemein verwendet wird. Der Gleichrichter kann Akkumulatoren bis 120 V (60 Zellen) mit 55 mA aufladen. D.h. die maximale Ladespannung beträgt ca. 156 V. Die Vorschaltlampe dient wahrscheinlich zum Schutz gegen zu hohen Ladestrom. Die Anodenspannung am Trafo beträgt 150 V Wechselstrom. Nach Gleichrichtung also ca. 210 V (da kein Ladekondensator vorhanden, geht die Spannung bei Belastung herunter, zudem hat die Gleichrichterröhre einen ebenfalls nicht zu vernachlässigenden Innenwiderstand). Da die Spannung je nach Ladezustand des Akkumulators zwischen 108 und 156 V schwanken kann, würde ich vermuten, dass eine 110 V Lampe mit 10-20 W verwendet wurde. Auf dem Bild ist eine Röhrenbirne 110 V aufgeschreubt.
Dies sind leider nur Vermutungen, da meine Anoden alle einen defekten Transformator haben, so dass die Daten nicht experimentell überprüft werden konnten.
Bild 3 zeigt die zweite Version des Duplex. Bild 4 das dazugehörige Katalogblatt. Die Version ab 1928, die zumindest bis 1937 gebaut wurde ist unter dem Gerät zu finden. Das Schaltbild trägt die Bezeichnung D_Varta_Duplex_sch2_new unter dem Gerät.
Bild 3: VARTA Duplex 2. Version mit Schutzlampe
 Bild 4: Katalogblatt 2. 1927 Varta Duplex. Deutlich ist die verwendete Kerzenbirne E 14 zu sehen.
Abschließend noch auf Bild 5 und 6 die beiden Versionen der Röhre VARTA Duplex. Die älter Version (Bild 5) in dünner und hat 4 gleich dicke Stifte. Sie trägt auch nur den Aufdruck "Duplex". Die modernere hat einen dünneren Stift, wie im Thread von Herrn Eckard gezeigt und trägt ein Emblem "Duplex 2 Amp"
Bild 5: ältere VARTA Duplex  Bild 6: neuere VARTA Duplex

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Interessante Details 
25.Aug.06 18:23

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Das sind ja interessante Details, Herr Walz, die Sie da vorbringen. Die kannte ich bisher noch nicht, da mir lediglich eine Blaupause vom 31.3.1926 vorliegt (ist hoch geladen als D_VARTA_1926_Duplex_sb) sowie ein Gerät mit den beiden Original-Röhren.

Die benannte Blaupause müsste also die erste Version darstellen, da ja auch 2 Silit-Widerstände eingezeichnet sind - 90 Ω im Anodenspannungszweig und der mit 11 kΩ, dessen Funktion ich mir auch nicht so richtig erklären kann.

Die zweite angelegte Schaltung habe ich nach meinem Gerät gezeichnet.

Besonders interessant und mir bisher unbekannt ist  der Fakt mit dem veränderten Röhrenstift-Durchmesser. Man kann wirklich keine "normale"  Gleichrichterröhre z.B. RGN1054 in die Fassung stecken, und bei Gewaltanwendung würde sie nicht heizen, da die Anschlüsse nicht wie üblich bei den R-Röhren liegen.

Das kann ich an meinem Modell bestätigen. Ich dachte schon, ein Vorbesitzer hätte die Fassung "verbastelt", da diese eine Buchse ein anderes Aussehen hat. Nun ist mir das klar.

Da bei meinem Modell der Trafo noch in Ordnung ist, konnte ich die Leerlauf-Wechselspannungen messen. Sie betragen für den Anodenakku-Zweig 204 V und für den Heizakku-Zweig 25 V. Eine komplette Funktionsprobe habe ich noch nicht vorgenommen, da mir der Wert der Glühlampe noch nicht klar war. Eine 110-V-Kerzenlampe mit 15 W wäre wahrscheinlich die richtige.

Eine Besonderheit des Modells ist auch die Tatsache, dass für beide Zweige eine Einweg-Gleichrichtung vorliegt. Der mechanische Aufbau ist bei mir auch anders als im Modell von Ihnen, Herr Walz. Da ist einfach von unten ein Blechkasten über den Trafo gestüpt, alles andere befindet sich auf bzw. an der Kunststoffplatte oben. (Siehe auch das Bild von innen beim Modell.) 

Wolfgang Eckardt

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Verschiedene Versionen 
26.Aug.06 15:16

Rüdiger Walz (D)
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Rüdiger Walz

Ja, richtig, die Blechkastenversion ist die jüngste und erfordert die Röhren mit dem dünneren Stift. Ich habe sie in meinem ersten Text ergänzt. In der gleichen Version wurden das Simplex und Accunodax Ladegerät gebaut. (Bilder folgen unter dem Modell)

Grüsse

Walz

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