gemeinsch: Warum im VE301B die RES174d als Endröhre statt der RES164 ?
? gemeinsch: Warum im VE301B die RES174d als Endröhre statt der RES164 ?
Die RES164, einschließlich Äquivalenz-Typen wie L416D, PP416, etc., sind praktisch konkurrenzlose Standard- Endpentoden für einfache Empfänger geringer Sprechleistung und wurden daher auch für alle Wechselstrom- Modelle des VE301 ausgewählt.
Obwohl die direkt geheizte RES164 auch für Batteriebetrieb geeignet ist, wurde sie jedoch ausnahmsweise in der ersten VE- Batterie-Version VE301B nicht verwendet, stattdessen kam die RES174d zum Einsatz.
Die RES174d entspricht der Philips B443, der ersten serienmäßigen Endpentode der Welt.
Bei 12 mA Anodenstrom benötigt sie eine Schirmgitterspannung von 150V.
Die RES164 wurde von Telefunken als verbesserte Ausführung der B443 entwickelt, mit höherer Verstärkung und mit nur 80V Schirmgitterspannung bei ebenfalls 12 mA Anodenstrom.
Damit konnte Telefunken auf eine eigene Entwicklung verweisen und musste wohl weniger Lizensgebühren an Philips zahlen als bei einen direkten Nachbau der B443.
Bei Batteriebetrieb wird natürlich äußerste Sparsamkeit verlangt, daher beträgt der Anodenstrom der RES174d an der 90V Anodenbatterie hier nur 5,5 mA bei Schirmgitterspannung Ug2= 82,5V.
Die RES164 würde jedoch schon bei 80V Schirmgitterspannung 12 mA Anodenstrom liefern, was in diesem Fall zu viel wäre.
Normalerweise hätte man aber die Schirmgitterspannung soweit verringern können, bis der Anodenstrom auf die hier gewünschten 5,5 mA abgesenkt ist.
Nun ergibt sich die Frage, warum wurde das nicht gemacht ? Es wäre doch im Interesse der Einheitlichkeit unbedingt vorzuziehen gewesen, die RES164 auch im VE301B zu verwenden, statt der RES174d. Diese ist auch keine Telefunken- Entwicklung und Telefunken hätte natürlich auch hier viel lieber ihre eigene Entwicklung, die RES164 gesehen.
Kommt die RES164 durch Herabsenkung des Anodenstroms vielleicht in einen solch ungünstigen Arbeitsbereich, wobei die Sprechleistung im Vergleich zur RES174d übermäßig stark absinkt, so dass die Verwendung der RES164 nicht mehr in Frage kam ?
Leider geben die üblichen Datenangaben über die RES164 hierzu keine aussagefähigen Hinweise, so dass diese Frage unbeantwortet bleiben muss.
Nun war Telefunken wegen ihrem Einsatz im VE301B nun doch gezwungen, die RES174d herzustellen, die ja lediglich eine Kopie der Philips B443 ist, was man eigentlich durch die RES164 vermeiden wollte.
So wurden laut „Fertigung der Werke“ im Jahr 1933 nun 42 558 Stück RES174d hergestellt, wohl nur wegen dem VE301B.
JR
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
gemeinsch: Warum im VE301B die RES174d als Endröhre statt der RES164 ?
Hallo Jacob
Bei dem VE301B kann man verschiedene Anodenbatterien anschließen.
So z.B. auch eine die 120V liefert. Diese Spannung liegt dann auch am Schirmgitter an!
Eine RES164 darf jedoch höchstens mit 80V Ug2 betrieben werden. Die RES174d ist dagegen so aufgebaut, dass bis zu 150V Ug2 maximal -ohne Vorwiderstand- verkraftet werden.
Hier ein Auszug von L. Ratheiser 1938:
L.G. Wolfgang
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.