wega: 223; kleine Ursache - große Wirkung

ID: 354187
wega: 223; kleine Ursache - große Wirkung 
05.Aug.14 16:16
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Nach 50 Jahren kann ein Elko (Hydra) schon mal defekt sein. Im Beispiel hier bildete sich ein kleiner Knubbel über dem Lüftungsloch, links im Bild deutlich zu erkennen.

Aber der Elko ist immerhin so defekt, daß er zwar keinen direkten Kurzschluß bildet, jedoch bei 50V angelegter Spannung bereits über 50mA Strom zieht.

Das war dem Selengleichrichter dann doch etwas zu viel und er scheint sich so erhitzt zu haben, daß er nun keine 250V Wechselspannung mehr verträgt und dann ebenfalls so viel Strom zieht, daß (beim erneuerten Netztrafo) die Netzsicherung auslöst.

Der (alte) Netztrafo hat folglich zwar keinen direkten sekundärseitigen Kurzschluß gesehen, mußte jedoch so viel Stom liefern, daß es ihm auch zu warm wurde, wie man an der Verfärbung des Trafopapiers erkennen kann.

Da ich das Gerät in defektem Zustand erhielt, kann nur vermutet werden, daß ein früherer Besitzer die ursprünglich durchgebrannte Netzsicherung durch eine weitaus stärkere ersetzt hatte. Und weil es sich um keinen satten sekundären Kurzschluß handelte, mag das Gerät sogar noch für kurze Zeit auf diese Art und Weise "gespielt" haben - bis schließlich Rauchwölkchen aus der Rückwand aufstiegen.

In der Bastelkiste fand sich ein (mechanisch) exakt passender Netztrafo. Auf der Primärseite besteht ein kleiner Unterschied: es gibt jetzt nur eine Netzsicherung und die Stellung 240V fehlt. Trotzdem konnte die originale Netzanschlußplatte beibehalten werden.

Ein Blick in das Innere zeigt, daß beim Typ 223 tatsächlich keine Hochtonlautsprecher eingebaut sind, obwohl er seitliche Lausprecher-Gitter hat. (Das Schaltbild 223-1 weist 2 Hochtöner auf.)

Der defekte Selengleichrichter wurde durch eine Silizium-Brücke ersetzt. Der erforderliche Vorwiderstand von 82Ω zwischen Gleichrichter und Lade-Elko (auch ersetzt: 50µF + 100µF; die 4,7 µF extra in der Nähe der EABC80) wurde experimentell ermittelt. Ein 1kΩ Drahtpoti wurde provisorisch eingeschaltet und sein Wert so weit reduziert, bis die im Schaltbild angegebenen Spannungen (320V/310V) erreicht waren.

Auf UKW spielt das Gerät (bislang ohne Nachabgleich) recht gut.

MfG DR

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