wieder ein Imperial 5 gefunden

ID: 534951
wieder ein Imperial 5 gefunden 
11.Feb.20 22:35
153

Matthias Witte (D)
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Sehr geehrtes Forum,

für alle Imperial 5 Interessierte kann ich hier berichten, dass wieder ein Imperial 5 mit der Seriennummer 06322 gefunden wurde. Sehr schön ist für mich, dass der original Lautsprecher mit dabei ist.

Der Gerätezustand ist sicher nicht opimal. Eine Restauration wird auf jeden Fall folgen!

Folgende Fehlteile sind zu beklagen: Rückwand zur Truhe und die Röhren RGN 1054, REN374.

Hier ein paar Bilder zum Gerät. 

Das Truhengehäuse ist noch recht gut. Der Schelllack ist sicher zu erneuern. Bis auf zwei Furnierschäden und ein paar Holzwurmeinstiche alles gut brauchbar.

Dagegen ist das Lautsprechergehäuse ein schmackhafter Leckerbissen für die Holzwürmer gewesen. Aus den Holzwurmlöchern rieselte mehr Staub als sonst im ganzen Geräte lag! 

 

Der Lochfraß insbesondere an der LP-Montagewand ist unschwer zu erkennen. Nach der LP Demontage wurden die Löcher mit Druckluft ausreichend "gespült" und dann mit einem Insektizied behandelt.

  Das Chassis hat richtig gut Rost angesetzt. Hier ist noch zu überlegen wie ich das restauriere?

 Die Senderskala sieht noch gut aus. Ein wenig

 vergilbt oder besser vom Zigarrenrauch gebräunt

 wird sie nach einer Reinigung mit Backofenreiniger

 wieder leuchten.

 

 Das Typenschild und die Gerätenummer sind noch

 gute zu erkennen. Die gleiche Gerätenummer

 befindet sich auch auf dem Chassis.

     

Ich werde über die weiteren Arbeiten zur Instandsetzung berichten.

 

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wieder ein Imperial 5 gefunden 
12.Feb.20 13:13
153 von 2356

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Gratuliere zu dem Fund! Nur schade, daß es heutzutage kaum noch "hörenswürdige" Sender auf MW und LW gibt. Der Staßfurt 5 war 1932 der erste Super mit excellenten Empfangseigenschaften.

Bei der Wiederherstellung des Gerätes sind ggf. die Berichte hilfreich, die bei den Modellen (Stassfurt 5W & Stassfurt 5WL) "unten angehängt" sind.

Viel Erfolg bei der Restauration!

MfG DR

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wieder ein Imperial 5 gefunden 
23.Feb.20 21:14
475 von 2356

Matthias Witte (D)
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Sehr geehrter Herr Rudolph,

ja die Berichte waren hilfreich. Nach intensiven Reinigungsarbeiten habe ich alle Kondensatoren erneuert. Der MW-Padding-Kondensator lag mit 5,6nF weit über den Normwert. Habe diesen wie beschrieben durch einen 1,2 nF Kondensator ersetzt. Die Widerstände haben noch passende  Werte. Nur der 500Ω Widerstand musste ersetzt werden. 

Zumindest ist jetzt ein MW Empfang wieder möglich.

Weitere Probleme, wie auch in Ihrem Beitrag beschieben, ist das Aussetzen des selbstschwingenden Kathoden-Mischers. Mit einer guten RENS1204 schwingt der Mischer bis ca. 700 Khz. Hier werde ich den Schirmgitterwiderstand ebenfalls anpassen.

Die Kontakte am Schaltersatz sind ebenfalls noch einer Reinigungsaktion zu unterziehen. Insbesondere die Kontakte für die Oszillatorspulen schließen nicht sauber.  

Abschließend werde ich die Lautsprecherröhre noch auf die RENS1374d umbauen. Derzeit nutze ich meine letzte RES374 aus dem Imperial 34W. 

Vielen Dank für die Berichte.

Matthias Witte

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wieder ein Imperial 5 gefunden 
01.Mar.20 21:29
743 von 2356

Matthias Witte (D)
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Erreichter Arbeitsstand zur Restauration:

Der Kathodenmischer arbeitet mit einem 500 KΩ Schirmgitterwiderstand und einer RENS 1204, welche auf einem Funke W16 als gut gemessen wurde, sicher. Bei ca. 550 Khz schwingt der Oszillator auch nach dem Einschalten an. Wesenlich am Erfolg hat dazu die Kontaktreinigung beigetragen! Mit einer schwachen RENS 1204 bringt auch ein Schirmgitterwiderstand von 200 KΩ keine sichere Funktion.  

Noch eine Frage an Imperial 5 Kenner:

Der Netztrafo hat zur Spannungsauswahl nur 4 Abgriffe. Die höchste Netzspannung ist mit 220V  möglich. Der Trafo hat noch einen freien Wicklungsanschluß, der nicht beschaltet ist. Nach meiner Widerstandsmessung könnte es sich um eine Spannungsauswahl von 230/240 V handeln? Gibt es hierzu gesicherte Informationen?  

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Netzspannungswähler 
02.Mar.20 09:28
802 von 2356

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

"Nach meiner Widerstandsmessung könnte es sich um eine Spannungsauswahl von 230/240 V handeln? "

Das ist mir nicht aufgefallen. Um die Frage zu beantworten hilft nur eines: testen!

Messen Sie, welche Spannung dieser Anschluß gegen den Anfang (bzw. das Ende) der Primärwicklung hat, wenn beim 220V Anschluß die Netzspannung eingespeist wird. Falls Ihre Vermutung zutrifft, müßte dann dort eine um ca. 20V höhrere Spannung meßbar sein.

MfG DR

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Netzspannungswähler, Imperial 5 fertig 
10.Apr.20 22:37
1080 von 2356

Matthias Witte (D)
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Hallo Herr Rudolph,

ja der offene Trafowickel ist eine 240V Anzapfung, welche ich auf die Spannungsauswahl 220V gelegt habe.

Das Gerät mit Lautsprecher ist nun komplett restauriert und spielt auf MW recht gut.

Hier das Ergebnis im Bild und Wort:

Die Gehäuse wurden vom alten Lack befreit und mit neuem Schellack versehen. Die Holzwurmlöcher am Lautsprechergehäuse haben ich mit Holzspachtel verschlossen und mit Beize versucht farblich anzupassen.

 

Die Chassis - Oberseite habe ich ohne Demontage der Filter- und Spulenbecher soweit es machbar war entrostet und mit Zinkfarbe gestrichen. Die Filterbecher und die DREKO - Trimmer wurden wieder mit Backofenreiniger gesäubert. 

 

Alle Kondensatoren wurden gewechselt. Die ELKO Becher wurden neu  mit 16 μF befüllt. Auf eine weitere Siebkette zwischen Endpentode und Vorstufen wurde vezichtet. Mit dem noch leicht hörbaren "Brummen" kann ich leben.

Die Endpentode wurde auf die RENS 1374 umgebaut. 

Nicht so erfolgreich war die Kontaktreinigung des Wellenschalters. Insbesondere die Kontakte zum Oszillator haben noch Kontaktschwierigkeiten. Auf eine "grobe" Kontaktreinigung möchte ich jedoch verzichten. 

 

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Netzspannungswähler, Imperial 5 fertig 
11.Apr.20 21:33
1235 von 2356

Matthias Witte (D)
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Hier noch eine Anmerkung zum möglichen Baujahr.

Der Lautsprecher hat im Inneren eine Stempelung mit dem Datum April 1933.

Das Radiogerät ordne ich dem Datum der Skalenscheibe zu, welche das Datum 15.01.1934 zeigt.

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Imperial 5 fertig 
12.Apr.20 17:46
1321 von 2356

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Gratulation zur geglückten Restaurierung!

Der Staßfurt 5W von 1932/33 war damals wohl der modernste und selektivste Super (LW & MW). Seine (Fern-)Empfangsleistung ist beeindruckend und wird (möglicherweise) erst von einigen Groß-Geräten in den 1938/39 Jahren übertroffen. Daher ist es sehr erfreulich, daß ein weiteres Exemplar des Staßfurt 5W nun wieder so gut restauriert werden konnte. (Man vergleiche den Fundzustand.)

Es ist nur schade, daß es heute praktisch keine deutschsprachigen Sender auf LW bzw. MW mehr gibt.

MfG DR

Nachtrag 14.04.20

Bei den verkleinerten Bildern in diesem Post wurde leider die Verlinkung zu den 600px breiten (hochgeladenen) Bildern vergessen. Man kann jedoch die 600px breiten Bilder dadurch (im gleichen Fenster) erhalten, indem man mit Rechtsklick auf das verkleinerte Bild geht un dann "Graphik anzeigen" wählt.  Auf diesen "Trick" hat Herr Gianella hingewiesen. Danke!

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