Allwellen-Frequenzmesser M4

Funkschau, Franzis-Verlag; München

  • Year
  • 1948
  • Category
  • Kit (Parts plus instruction) or building instructions only
  • Radiomuseum.org ID
  • 190413

Click on the schematic thumbnail to request the schematic as a free document.

 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 3
  • Wave bands
  • Wave Bands given in the notes.
  • Power type and voltage
  • AC/DC-set / 110-220 Volt
  • Loudspeaker
  • - For headphones or amp.
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Allwellen-Frequenzmesser M4 - Funkschau, Franzis-Verlag;
  • Shape
  • Tablemodel, with any shape - general.
  • Dimensions (WHD)
  • 370 x 225 x 180 mm / 14.6 x 8.9 x 7.1 inch
  • Notes
  • Baumappe zum Bau eines HF Vielfach-Meßgeräts für die Reparaturwerkstatt.

    1) Interferenz-Frequenzmesser und Empfänger-Prüfsender in 5 Bereichen

    0,1 - 0,316 - 1,0 - 3,16 - 10,0 - 31,6 MHz

    2) NF-Generator 400 Hz, Ausgang einstellbar 10mV ... 30V

    3) Induktivitätsmessung in 4 Bereichen 0,5 µH ... 5 mH

    4) Kapazitätsmessung in 3 Bereichen 500 pF ... 50 nF

    5) Röhrenvoltmeter 1 ... 30 V bei 50 Hz ... 20 MHz

    6) Nullanzeiger für Tonfrequenz-Meßbrücken 50 Hz ... 10 kHz

  • Mentioned in
  • -- Original-techn. papers. (Funschau Bauheft M4 1948)
  • Author
  • Model page created by Franz Harder. See "Data change" for further contributors.

 Collections | Museums | Literature

Collections

The model Allwellen-Frequenzmesser is part of the collections of the following members.

 Forum

Forum contributions about this model: Funkschau, Franzis-: Allwellen-Frequenzmesser M4

Threads: 1 | Posts: 2

Bei der Auflösung einer Rundfunkwerkstatt wurde in der hintersten Ecke ein Selbstbaugerät gefunden. Auf den ersten Blick wurde ein Gesellen- oder Meisterstück vermutet. Daran konnte sich aber niemand erinnern, zumal das Meisterstück des früheren Firmeninhabers ein Oszillograph war.

Da hier intensiv Blecharbeiten (Biegen, Nieten, Gewindeschneiden etc.) in früher üblicher Werkstattqualität (nicht Industrie mit ihren Möglichkeiten) ausgeführt waren, liegt der Verdacht nahe, dass hier im Rahmen der Lehrlingsausbildung geübt wurde. Für gute Lehrlingsausbildung war die Werkstatt bekannt. Die Lötstellen sind allerdings von sehr schlechter Qualität und einer Fachwerkstatt unwürdig. Möglicherweise lag es aber auch mit an der schlechten Zinnqualität der damaligen Zeit. Das Baujahr des Gerätes schätzte ich auf ca. 1946 bis 1950.

Die  Funktion des Gerätes ließ sich an Hand der guten Frontplattenbeschriftung schnell herausfinden: ein Prüfsender und ein L- / C-Messgerät basierend auf dem Resonanzprinzip ( wie Rohde & Schwarz LRH bzw KRH). Es musste allerdings ein Schaltungskonzept vorgelegen haben, denn die komplette Neukonzeption eines derartigen Gerätes überstieg sicherlich die Fähigkeiten einer damaligen ( und heutigen ?) Radio-Werkstatt, man denke nur an die Bemessung der Schwingkreise.

Hier einige Aufnahmen des Gerätes (Gehäuse entfernt):

Frontplatte:

 

Innenansicht:

In die leere Europafassung rechts gehört ein GR150A. Der Netztrafo stammt aus einem VE dyn, wobei eine Heizwicklung auf 6,3 V erweitert wurde.

Chassis von unten:

Ein vorsichtiger Funktionstest am Stell-Trenntrafo zeigte zunächst einen defekten Netzschalter und defekte Netzentstörkondensatoren. Nach Ausschalten dieser Fehler und einem LK199 mit Adapter als GR150A-Ersatz ließ sich das Gerät einschalten, aber es zeigte sich keine Reaktion. Die Anodenspannung vor dem Stabi war zu niedrig. Also wurde der Selen-Stabgleichrichter durch eine Si-Brücke ersetzt. Jetzt zündete auch der Stabi, und wie, da dessen Zündanode ohne Vorwiderstand direkt an Plus lag. Ein 1 MΩ-Vorwiderstand brachte hier Ordnung. Die Netz-Stromaufnahme betrug etwa 150 mA, ansonsten tat sich nicht viel, ein schwaches Signal auf 500 kHz konnte in einem Kontrollempfänger festgestellt werden. Ein angeschlossener Prüfkondensator zeigte beim Durchstimmen keine Reaktion am Röhrenvoltmeter. Ohne Schaltungsaufnahme schien ein weiteres Vorgehen unsinnig.

Bei der Schaltungsaufnahme gab es zunächst eine große Überraschung. Der Minuspol des Netzteils ist isoliert geführt (Elkos isoliert eingebaut). Spannungsmessungen zB. an der Anode einer Röhre gegen Chassis ergaben immer negative Spannungen. Des Rätsels Lösung ist, dass der Pluspol der stabilisierten Anodenspannung auf Chassis gelegt ist. Manche Anschlüsse in der Schaltung liegen aber auch auf dem hochliegenden Minuspol. Das ist das reinste Verwirrspiel und erfordert höchste Konzentration bei der Schaltungsaufnahme. Es gab so zunächst kein rechtes Vorwärtskommen.

Nun gibt es ja das RM. Warum nicht einmal nach dem vermuteten Schaltungskonzept suchen? Relativ schnell wurde ich dann hier bei dem Allwellen-Frequenzmesser M4 fündig. Mein Gerät besitzt zwar 2 Röhren mehr aber die Ähnlichkeit zB. der Frontplatte ist frappierend (nur spiegelverkehrt, ansonsten gleich einschl. der Messbereiche).

Jetz konnte auch etwas Licht in das Erdungskonzept gebracht werden, obwohl das M4 als Allstromgerät ausgeführt ist. Auch hier wird der Minuspol getrennt und isoliert geführt und über 4µF an das Chassis gelegt. Möglicherweise ist bei meinem Gerät der Anschluss des Pluspols der stabilisierten Spannung an das Chassis empirisch ermittelt worden. Im übrigen zeigt die Verdrahtung einige Spuren von Änderungen / Versuchen.

Hier zur Verdeutlichung (dafür sollte die Verkleinerung ausreichen) das Schaltbild des Franzis M4. Die Schaltung meines Gerätes ist mit ECH11 und 2 x EF11 identisch.

Das Vorhandensein von zwei zusätzlichen Röhren lässt sich jetzt nach ca. 80%  Schaltungsaufnahme auch erklären: eine EF11 fungiert als NF-Generator ( im M4 übernimmt das Hexodenteil der UCH11 diese Funktion) und die zweite zusätzliche EF11 ist ein sog. Röhrenspannungsteiler für die HF-Ausgangsspannung. Eine Lösung mit einem normalen Poti an dieser Stelle ist ja bekanntermaßen schwierig. Diese Schaltung beschreibt Diefenbach in seinem Buch "Handbuch der Rundfunk-Reparaturtechnik" von 1947 auf Seite 36-37. Die Schaltung ist dort in einem "Abgleich- und Prüfgerät" an gleicher Stelle eingesetzt.

Röhrenspannungsteiler nach Diefenbach

In der Franzis-Baumappe wird auch auf die Dimensionierung der Schwingkreise eingegangen. Damit wird auch die anfangs gemachte Aussage klar, dass die Neukonzeption einer derartigen Schaltung das Vermögen einer damaligen Radiowerkstatt überstieg.
 
Um eine ordentliche Funktion sicherzustellen, ist das Auswechseln der Teerkondensatoren erforderlich. Auch ein Nachlöten der schlimmsten Lötstellen kann nicht schaden. Der Bereichsschalter hat Kontaktprobleme. Man kann natürlich das Gerät auch als Zeitzeuge in dem vorgefundenen Zustand belassen. Einen Techniker reizt aber auch das Wiederherstellen der Funktion.

Wie auch immer ich verfahre, ich werde hier vom Ergebnis berichten.
 

Hans-Dieter Haase † 5.2.18, 01.Mar.11

Weitere Posts (2) zu diesem Thema.