Tube 88 (Spezial)
Reußenzehn - Tube Power, Ing. Thomas; Offenbach
- Country
- Germany
- Manufacturer / Brand
- Reußenzehn - Tube Power, Ing. Thomas; Offenbach
- Year
- 1999 ??
- Category
- Audio Amplifier or -mixer
- Radiomuseum.org ID
- 246106
- Number of Tubes
- 6
- Main principle
- Audio-Amplification; Hi-Fi-High End products
- Wave bands
- - without
- Power type and voltage
- Alternating Current supply (AC) / 230 Volt
- Loudspeaker
- - This model requires external speaker(s).
- Material
- Metal case
- from Radiomuseum.org
- Model: Tube 88 - Reußenzehn - Tube Power, Ing.
- Shape
- Tablemodel, low profile (big size).
- Notes
-
Lieferbar mit unterschiedlichen Röhrenbestückungen. 2 x 36 W (5881 - bis zu 20.000h Lebensdauer) zu 889 Euro und Ausführung "Spezial" mit 2 x 45 W (KT 88) zu 960 Euro (ca. 2001).
Schnittbandkernübertrager. Ausgangsimpedanzen ab 2 Ohm.
Auch mit "magischen Augen" EM84 als Aussteuerungsanzeige lieferbar.
- Mentioned in
- Frankfurter Allgemeine Zeitung ca 2000
- Author
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- Other Models
-
Here you find 6 models, 1 with images and 0 with schematics for wireless sets etc. In French: TSF for Télégraphie sans fil.
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Einleitung:
Da war sie also wieder. Diese Sehnsucht nach einem Röhren Hi-Fi Verstärker.
Wieder deshalb, da ich schon als Jugendlicher, ja schon als Kind von der Röhrentechnik – den Radios, Fernsehern und auch Verstärkern fasziniert war und der Klang u.a. von einem Minerva Minola 593W zudem in zweifacher „Stereo Schaltung“ wenn auch unvollkommen so dennoch prägend war.
Die Ausbildungszeit brachte zum Thema kaum wesentlich mehr als die praktische Triodenschaltung im Laboraufbau und die Auseinandersetzung mit dem Wesen der Bildröhre. Zu sehr war man verständlicherweise schon längst auf die Transistor- und zunehmend auf die Digitaltechnik aus.
Und so führte um 1990 mein Weg zu den einschlägigen High-End Hi-Fi Messen die es auch in Wien gab und es dort einem das Herz angesichts der schon zelebrierend aufgestellten Verstärker und High-End Gerätesammlungen höher schlagen lies.
Später einmal war ich sogar in der Organisation eines solchen Events involviert. Was blieb war einmal der Wunsch selbst einen Röhren Verstärker zu besitzen. Was mich hinderte, das war der Preis. Nicht inflationsbereinigt war man umgerechnet erst ab ca. 2.000 Euro dabei was nicht gerade ein Pappenstiel war. (Vor Ebay Zeit)
Es folgten Probehören bei Herrn Peter Friedl Inhaber des „absolute söund“ Studios im Raimundhof in der Mariahilferstrasse 45 in Wien 6 wie auch bei Frau Mag. Rosenberg’s Firma HiFi CD Master in einem Etablissement in der Schegargasse in Wien 19. Bei ersterem störte mich die getrennte Lautstärkeregelung am Verstärker was ich als unpraktisch empfand. Bei zweitem gut einen halb Stunden dauernden Hören machte ich die „unqualifizierte“ Bemerkung, dass ich den Verstärker an einem Ausschalttimer laufen lassen wolle um nach dem Einschlafen nicht die ganze Nacht den Strom zu verbrauchen und die Röhren so besser geschont werden. Nach dieser meiner Aussage kippte die Stimmung „etwas“, außerdem war es schon spät geworden….
Und das waren sie, die „Röhrenträume“ meiner Jugendzeit:
Bild: Series 500 EL34 Gegentakt Schaltung Class A Betrieb 25 Watt von Audio Innovations
Bild: Oder der L’Audio Bloc von J.C. Verdier ebenso Class A 20 Watt Gegentakt Schaltung
Und das die Lautsprecher dazu:
Bild: The Monitor One von Monitor Audio.
Der Hauptgrund aber war, das zu jener Zeit langsam aber sicher der Fernsehkonsum dem reinen Musikhören den Rang abgelaufen hatte, und ich mich fragte ob ich tatsächlich soviel Geld ins Musikhören investieren soll. Das so gesparte Geld und eine „entsprechende“ Aufzahlung brachte dann auch das erste Auto der etwas gehobenen Klasse ins Haus oder besser gesagt auf die Straße.
Was blieb war der Wunsch sich einmal hineinzuhören was mich auch im Rahmen meiner Interimstätigkeit als gewerberechtlicher Geschäftsführer der L’Audiophile GmbH dazu brachte einen von uns importierten sowjetischen Stereo Röhrenverstärker zu testen. Zugegeben der Klang war nicht vom Hocker werfend. Zudem hatte ich nicht die Zeit und Muße mich mit der Materie eingehender zu beschäftigen und ich gab ihn wieder zurück.
Mein Anfangs 2013 beschaffter Heathkit AA-32E, ECL86 Push-Pull Verstärker hat es leider noch immer nicht zur zufriedenstellenden Funktionstüchtigkeit geschafft. Zu groß war das Potential an zu tauschenden Bauteilen und Defekten.
So sind wir Ende 2013 angelangt wo ich mir aufgrund eines wie ich denke wirtschaftlich interessanten Angebotes über eine Online Plattform einen Hi-Fi Verstärker aus dem Hause >Reußenzehn< gekauft habe. Dieser ist zudem „Made in Germany“ was ich zur Importware woher auch immer einmal den Vorzug geben wollte.
Das Gerät
Bild: Der Reußenzehn Tube 88
Nicht ohne mir vom Verkäufer wiederholt die Funktionalität versichern zu lassen kam ein „tonnenschweres“ Packet sowie ein leichtes zweites da ich gebeten hatte die Röhren getrennt zu Verpacken.
Schnell war alles ausgepackt – die Verpackung dazu war perfekt. Das Netzkabel war ebenfalls eine Spezialanfertigung mit besonders starken und geschirmten Kabel und das ganze wurde an Zuspielgeräte angeschlossen.
Was folgte das war die fatale Ernüchterung für so was Geld ausgegeben zu haben. Es klang um Häuser schlechter als der herkömmliche Sony Transistor Verstärker.
Zudem war der linke Kanal deutlich schwächer als der Rechte was sich nach einer Schaltungsanalyse und dem damit verbundenem Handling legte.
Bestückt war er mit 2 x ECC83s von JJ vormals Tesla, einer Sonderausführung der ECC83 sowie 4 x der 6L6GC ebenso von JJ. Wobei die Röhren des linken Kanals um rund einen Zentimeter kleiner gebaut waren als die des rechten Kanals. Was auch immer das über die elektrischen Werte zu sagen hat.
Da die Übertrager aus massiven EI Blechkernen und zudem in verschachtelter Bauweise gewickelt waren spürte ich instinktiv dass das Gerät mehr können muss.
Auf den Punkt gebracht: Erst der zufällige Tausch gegen normale ECC83 von Philips die ich glücklicherweise auf Lager hatte brachten einen Klang der etwas hergab.
Ich hätte nie gedacht Röhren tatsächlich einem individuellen Klang zuordnen zu können.
Da zudem ein Ladeelko ausgelaufen ist und ein leichter wenn auch wenig störender Brumm zu hören war suchte ich den Weg zum Erbauer Herrn Dipl. Ing. Thomas Reußenzahn, ein sich selbst als „Eingetragener Röhrenhandwerksbetrieb“ nennendes Unternehmen.
Bild: Ausgelaufener 0 µF vorweisender 220µF Elko.
Auch wollte ich wissen wie man den BIAS richtig einstellt.
Als Antwort kam der unverhohlene Vorwurf sich von „gebrauchten Kisten“ aus einschlägigen Auktionshäusern fernzuhalten. Ich vermute dies wahrscheinlich mit dem völlig uneigennützigen Interesse selbst ein Neugerät aus laufender Fertigung, das wäre gegenwärtig wohl der „Reußenzehn Slave S“, an einen Interessenten wieder verkaufen zu können.
Es folgte ein Angebot die BIAS Einstellungen nur zu verraten wenn man einen SATZ der Militärröhrenversion der 6L6GC, nämlich der 5881 bei ihm um 89 Euro kaufe.
Bild: Der Satz Sovtek 5881 / 6L6 WGC „Militärröhren“ Fertigungsdatum 10 2006 und hoffentlich gematscht.
Geplant sind nun der Austausch der 3 Lade/Siebelkos zu Euro 75,- die leider eine Sonderbauform mit nicht lesbaren Werten (Gemessen 220 µF und wahrscheinlich 450 VDC) und zudem Schraubsockeln haben. Ebenso der Tausch des kratzenden und offenen 50kOhm Lautstärkepotentiometers auf eine geschlossene ALPS Ausführung.
Bild: Das neue Alps Poti und das alte originale ungekapselte Poti.
Zudem der Tausch auf den Militärröhrensatz 5881.
Ob wir ihn später noch mit pro Kanal je 4 Stück verlustärmeren Mundorf Koppelkondensatoren anstelle der ERO Typen „pimpen“ werden wir noch sehen.
Der Aufbau:
Das Gerät präsentiert sich auf einem pyramidenförmigen Sockel der in gekräuselten schwarzen Klavierlack erscheint.
Mittig sind die drei dicken ELKO „Brummer“ angeordnet, nicht ohne einen Aufkleber von Reußenzahn am ersten um das Gerät überhaupt diesem Hersteller zuordnen zu können. Links und rechts die Vorröhren mit dahinter liegenden Endröhren. Mittig hinten der große Netztransformator (M102) sowie links und rechts davon die ebenso voluminösen Übertrager (EI95). Wer will – ja wer will das schon? – kann eine einfache schwarz lackierte Gitterhaube über das Chassis zum Schutz vor der Hitze stülpen.
Die Bodenplatte lässt sich nach Entfernen von !16 Blechschrauben abnehmen. Das Gerät kann dabei wunderschön selbst mit Röhrenbestückung an der Kante eines Tisches auf dem Deckel des Netztrafos stabil gelagert werden.
Bild: Kombinierter Print- und freitragender Systemaufbau des Reußenzehn Tube 88 Verstärkers.
Was sich einem offenbart sind drei kleine Printplatten. Zwei davon bei den Vorröhren und eine für das BIAS Netzteil mit vier Stück BIAS Reglern.
Bild: Der Bias Reglerplatine für die Einstellung der von Herrn Reußenzehn empfohlenen Minus Spannung je Röhre auf Brumm-Minimum – was immer das heißen mag.
Was sofort auffiel, dass war die konsequent durchgeführte Masseführung mit Einpunkt-Masse mittig beim Netztrafo.
Die Prints scheinen handgezeichnet zu sein und wirken sehr einfach.
Die Mechanik hinsichtlich des Aufbaues und der diversen Befestigungen deutet auf praktische Erfahrung im Aufbau hin. Vier verbohrte Befestigungslöcher weisen klar auf die Manufakturherstellung hin.
Die Schaltung:
Natürlich gab es im Web keine Schaltung, weshalb ich diese aufgrund der überschaubaren Bauteilemenge selbst herausgezeichnet habe.
Was auffiel:
Keine Spannungsstabilisierungsschaltung. Keine Gleichstromheizung der (Vor-)Röhren. Keine Siebdrossel etc.
Das soll es gewesen sein?
Ja. Und es scheint genug zu sein!
Je mehr ich mich mit der Schaltung und dem Aufbau beschäftigt habe desto mehr komme ich der Genialität der Einfachheit der Konstruktion auf die Spur. Wie es der Erbauer selbst beschreibt „bedarf es nur ein Minimum an externen Schutzschaltungen (Primär und Sekundär Netztrafosicherung), da bei optimaler Bauteileauswahl die Röhrentechnik alle Schutzmaßnahmen elementar in sich birgt.“
Dem ist in diesem Fall wohl nichts hinzuzufügen. Bis auf das Aufblitzen der Vorröhren beim Einschalten wie Glühlampen was nach einem sanft Anlauf ruft.
Bild: Unangenehmes "schmerzhaftes" Aufblitzen der Vorröhren beim Einschalten mangels eines Sanftanlaufes der Heizspannung.
Im Audioweg liegen vier Koppelkondensatoren. Die Gegentaktendstufe dürfte eine Ultralinear Schaltung sein. Die Gegenkopplung verläuft wie üblich vom Sekundärausgang auf die Kathode des ersten Röhrensystems.
Über eine RC Siebschaltung erhält die Vor- und Treiber/Phasenumkehrstufe ihre 300 V Spannung. 410 V sind es für die Endstufen selbst.
Jede Endröhre hat ihr eigenes BIAS – Ruhestrom Einstellungspotentiometer.
Was bleibt,
dass ist die Frage ob der Ersatzröhrensatz tatsächlich gematscht ist und einen bereits dem Lieferanten bekannten Ruhestrom bei einer vorgegebenen und einstellbaren Gitterspannung liefert.
Mangels Kathodenwiderständen kann der Strom nur mit externen Adaptern gemessen werden den ich mir vielleicht noch bauen werde.
Auch die Emmisionsmessung aller Röhren selbst sollte mir mit dem Funke W20 oder später wieder einmal mit dem RoeTest V7 möglich sein um die Werte vergleichen zu können.
Inwieweit der Gitter 2 Strom und damit der Spannungsabfall am Gitter 2 Widerstand eine lineare Beurteilung auch des Ruhestroms ermöglicht, da er sich mit der Einstellung der Potis mitverändert entzieht sich (noch) meiner Röhrenkenntnis.
Nachtrag: Die Messung der Endröhren mit dem Funke W20:
Leider bei den Sovtek Röhren nicht so 100 % gematscht wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein Einmessen auf einen Stromwert wäre mir lieber anstelle einer vorgegebenen Bias Spannung:
Originalersatzbestückung gut 100 Stunden bespielt |
JJ 6L6 |
1 | 60 mA |
2 | 61 mA |
3 | 60 mA |
4 | 60 mA |
Originalersatzbestückung Reußenzehn NEU | Sovtek 5881 |
1 | 54 mA |
2 | 53 mA |
3 | 52 mA |
4 | 56 mA |
Vorläufiges Ende des Beitrages
W. Scheida 12/2013 – 1/2014
Wolfgang Scheida, 11.Jan.14