• Anno
  • 1945 ?
  • Categoria
  • Radio (o sintonizzatore del dopoguerra WW2)
  • Radiomuseum.org ID
  • 30441
    • alternative name: Unknown, Custom Built

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 Specifiche tecniche

  • Radiomuseum.org
  • Modello: Superhet Nachkrieg Unbekannt [nach WW2] - UNBEKANNTE FIRMA D / A / CH -
  • Annotazioni
  • UNBEKANNTE FIRMA: Das Gerät sieht nicht nach Eigenbau aus, sondern stammt aus einer Serie - ist aber trotz Forumaufruf nicht einem Hersteller zuzuordnen und stammt aus dem deutschsprachigen Raum. Siehe Anleitung unter «Firma».
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Argomenti: 1 | Articoli: 2

Unbekanntes Notradio


8-Röhren Superhet oder „Darf‘s ein bisschen mehr sein?“

Restaurationsbericht


Das im Folgenden beschriebene Gerät habe ich vor nun 20 Jahren auf einer GFGF Radiobörse entdeckt. Notgeräte der 40er Jahre interessieren mich grundsätzlich, da sie im Gegensatz zu den gegen Ende der 30er Jahre standardisierten Geräten wieder gestalterische Phantasie und Improvisationstalent zeigen. Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Materialien mußte ein brauchbares Radio entwickelt werden. Für mich sind sie Zeitzeugen, die einen tiefen Einblick in die damals herrschende Not gewähren.


Dieses Gerät erregte meine besondere Aufmerksamkeit. Es fehlte leider die Rückwand, aber es ist zum einen offensichtlich kein Bastlergerät, sondern professionell hergestellt, und zum anderen ist die Röhrenbestückung wirklich nicht Notgeräte-typisch. 8 Röhren ! Da fällt einem der Standardsatz der Metzger ein „Darft’s noch ein bisschen mehr sein?“


Ich erwarb das Gerät in der Hoffnung, es eines Tages identifizieren zu können.


Die Röhrenbestückung RV12P2001 (Hf Vorstufe), RV12P2001 (Mischstufe & 1. Zf), RV12P2000 (Oszillator), RV12P2001  (2. Zf), RG12D2  (Demod. & Regelspannung), RV12P2001 (Nf), RL12P10 (Endpentode) und EZ 11 (als Einweggleichrichter geschaltet) fand sich leider in keiner Schaltungssammlung wie Regelin 1947 / 48 oder Lange Nowisch.


Ohne Schaltplan verschob ich die Restauration vorerst, vor allem da offensichtlich schon an dem Gerät gebastelt worden war. Kürzlich nahm ich es dann doch hervor und begann den Schaltplan aufzunehmen.


Fangen wir mit einem Blick auf und in das Chassis an. (Bild: Unbkt-8-R-Chassis-o2-vR; Unbkt-8-R-Chassis-vR).

 

 

 

Als erstes fallen drei große Kondensatoren auf, die offensichtlich nachträglich eingebaut wurden. Als erstes ein Becher-Kondensator R-F-T 901 VEB von 2.54. Das Gerät muß also bis in die 50er Jahre in Betrieb gewesen sein und zwei Kondensatoren von Siemens, der eine 1 µF unter dem Chassis parallel zu dem bereits vorhandenem 0,5 µF Wehrmachtskondensator im Netzteil, vermutlich brummte dem Besitzer das Gerät zu laut und ein 16 µF VEB Kondensator mit langem Anschlußkabel oben im Gehäuse montiert als zweiter Kondensator in der Netzteil-Siebkette. Der ursprünglich eingebaute vermutlich 2 x 16 µF Becherkondensator hatte wohl frühestens 1954 den Geist aufgegeben und war ersetzt worden. Der Montagewinkel des Becherkondensators ist am Chassis angeschweißt und original.


Der Seilzug war gerissen, aber glücklicherweise sehr einfach konstruiert. Der weiße Hintergrund der Skala war fleckig, aber mit Spiritus gut zu reinigen und wurde wieder blütenweiß. Es stellte sich heraus, dass die Skala selbst vermutlich nicht original ist. Sie besteht aus zwei dicken Glasscheiben zwischen denen die eigentliche Beschriftung ist. Die Halterungen im Gehäuse sind für die dicke Doppelscheibe nicht geeignet und die Befestigung ist provisorisch. Die Beschriftung sieht aber für jene Zeit typisch einfach aber professionell aus. Das Chassis ist mit einem dünnen braunen Schutzlack überzogen und zeigt nur wenig Korrosion.


Zuerst wurde der Trafo mit herausgezogener Gleichrichterröhre getestet. Er hat drei Sekundärwicklungen 6, 12 und 24 V. Die Anodenspannung wird direkt dem Netz entnommen.
6 V dienen als Heizung für die Gleichrichterröhre EZ 11, deren Anoden parallel geschaltet sind, 12 V für die RV12… Röhren und 24 V für die Skalenbeleuchtung. Beide Skalenbirnchen mit Bajonettsockel waren defekt, aber ich konnte in die Sockel neue Kolben aus einem Miniaturbirnchensortiment einlöten, das ich vor Jahren erstanden hatte.


Mit eingesteckter EZ 11 lagen an den Röhren die Versorgungspannungen an, bis auf die Anode der ersten Röhre und die Gitterspannung der zweiten Röhre. Das Gerät spielte natürlich nicht. Hier war auch schon rein optisch zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. Ich beschloss den Schaltplan aufzunehmen. Den Schaltplan habe ich mit s-Plan 6.0 gezeichnet, eine preiswerte, recht einfache zu bedienende Software.


Hierbei fielen einige gravierende Fehlschaltungen und defekte Bauteile auf. Leider waren einige der alten Widerstände defekt (Bild: Unbkt-8-R-Widerst). Aus meinem Fundus konnte ich sie gegen baugleiche austauschen. Der Antennenanschluß war direkt an die Mischröhre gelegt worden und der Anodenanschluß der Hf Vorstufe hing frei in der Luft. Es war auch weit und breit keine Spannungsversorgung zu finden. Ich habe mir einige Schaltungen aus jener Zeit herausgesucht, wobei ich auf Anhieb keine mit RV12P2001 in derHF Vorstufe gefunden habe. Normalerweise werden Anodenwiderstände von 8-20 kOhm verwendet und bei dem Autosuper S 1049B vom VEB Funkwerk Leipzig fand ich eine Kondensatorkopplung zwischen Hf-Vorstufe und Mischröhre wie sie hier auch vermutlich verwendet wurde (siehe Schaltbild).

In diesem Gerät werden auffällig viele RV12P2001 verwendet. Sie standen dem Konstrukteur wohl reichlich zur Verfügung und so ist jede HF Stufe geregelt und sogar die Nf Röhre ist an das Regelspannungsnetzwerk angeschlossen (siehe Schaltung). Die Spannungsversorgung der Hf-Vorstufe fehlte und ich mußte sie mir von einem der Zf Kreise oberhalb des Chassis ableiten. Hierbei fiel auf, dass die Zf-Kreise hintereinandergeschaltet waren, was natürlich nicht funktioniert. Die Hochspannungszuleitung war falsch angeschlossen. So kann das Gerät ansich nie funktioniert haben, obwohl die Lötstelle alt aussah. (Bild: Unbkt-8-R-Zf-Anschl) Ein Pfeil zeigt die Spannungszuführung, der andere die Lötösen von –nach. Ich habe am Schluß, als das Gerät spielte zur Sicherheit noch einmal diese Leitung in den alten Zustand versetzt. Daraufhin war das Gerät stumm.
Da auch der Drehkondensator durch eine zusätzlich blaue Leitung doppelt geerdet war, wunderte mich garnichts. (Siehe Bild oben vom Chassis unten) Auf dem Bild ist diese offensichtlich zusätzlich verlegte  blaue Leitung mit einem roten Pfeil gekennzeichnet.


Der Spulensatz könnte aus einem Wehrmachtsgerät stammen, aber vielleicht können hier Spezialisten etwas dazu sagen. Von den Spulen sind nur Nr. 1 und Nr. 4 Übertrager (siehe Chassis-bild), die anderen sind einfache abgleichbar Spulen. Beim Graetz 65 W fand ich eine gleiche Anordnung. Nur auf die KW Spule wird das Antennensignal eingekoppelt. Ebenso ist der Oszillator nur über die KW Spule rückgekoppelt. Für die anderen Wellenbereiche MW und LW werden die anderen Spulen hinzugeschaltet, bzw. überbrückt.

Der Wellenschalter hat zwar zwei Schalterstellungen mehr als notwendig, der Schalterknopf zeigt aber korrekt die Wellenbereiche K, M, L, TA in der richtigen Stellung. Auch sind die Achsdurchführungen m Gehäuse zusätzlich mit Zelluloidplättchen abgedeckt, was entweder auf einen sehr akribischen Bastler oder ein professionellen Produzenten hindeutet (Bild: Unbekannt 8 R lautst2). Das Gehäuse selbst ist aus dünnem Sperrholz, daher ist es oben leider etwas eingesunken. Schwarze Spuren über der Endröhre, die von der Leistung her einer AL4 entspricht zeigen, dass es lange in Betrieb war.


Nachdem die Hf Vorstufe über einen 20 KOhm Widerstand wieder mit Spannung versorgt wurde, spielte das Gerät auf Anhieb. Aufgrund der Röhrenzahl ist es sehr empfindlich, neigt aber leider zum Schwingen. Ich nehme an, dass daher ein Vorbesitzer die Hf Vorstufe stillgelegt hatte.


Das folgende Bild zeigt das Chassis von unten und oben nach der Restauration. Wie üblich mußte noch der ausgetrocknete Kathodenkondensator der Endröhre unauffällig parallel erneuert werden.

 

 

 


Hier noch eine Großaufnahme des Lautsprechers von FREHO, vielleicht kennt jemand den Typ und kann zumindest Hinweise auf den Produzenten des Gerätes geben.


Rüdiger Walz

 

Rüdiger Walz, 03.Apr.13

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