40 Jahre Valvo - Röhren

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40 Jahre Valvo - Röhren 
01.Jun.03 14:41
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Einen guten Einblick in die Röhrenentwicklung von 1924 bis 1964 vermittelt der Artikel

"40 Jahre VALVO - Empfängerröhren",

veröffentlicht in : "Valvo Berichte, Band X, Heft 1/2 : Sonderheft zum vierzigjährigen Firmenjubiläum", Hamburg, April 1964, welcher nachfolgend hier wiedergegeben wird.

Die darin vorkommenden Jahresangaben müssen nicht immer unbedingt genau stimmen. So wird für die berühmte L496D ( = RES964 = E443H) das Ausgabejahr 1932 genannt, obwohl mehrere andere Quellen 1933 nennen.

In jedem Falle ist dies eine wertvolle Information aus genau der Epoche, in welcher die entscheidensten Entwicklungen der Röhren stattfanden. Zuvor passierte nicht allzu viel und danach auch nicht mehr.

Lesen Sie nachfolgend den OCR- rekonstruierten Artikel aus Valvo Berichte, Band X, Heft 1 / 2  (1964) :

 

Die Zeitangaben in diesem Aufsatz beziehen sich auf die Aufnahme der Röhren in das Verkaufsprogramm, nicht aber auf Entwicklungstermine oder Musterauslieferungen.

 

Die Röhrenfertigung bis 1940

Die Radioröhrenfabrik Hamburg konnte bei ihrer Gründung im Jahre 1924 die bereits von ihrem Stammwerk C.H.F. Müller gefertigte "Normalröhre" übernehmen. Diese später unter der Bezeichnung "Valvo Normal" bekannt gewordene Triode hatte einen Wolframheizfaden für 3,5 V und 500 mA und gab 0,2 W Ausgangsleistung ab.

Neben der Normalröhre, die in zwei Ausführungen, A und B, mit unterschiedlichem Durchgriff gebaut wurde, fertigte die RRF bereits 1924 einen zweiten Typ, die Triode "Reflex" mit 2 V Heizspannung und 0,35 A Heizstrom.

Für die Heizstromversorgung von Rundfunkgeräten wurde damals allein der Akkumulator herangezogen. Durch die Wolframfadenröhre mit ihrem großen Heizstrombedarf wurde er zu stark beansprucht. Man ging darum zu der vom Senderöhrenbau bereits bekannten Katode aus thoriertem Wolfram (damals kurz als Thoriumkatode bezeichnet) über, die sehr viel weniger Heizstrom brauchte und deswegen Sparkatode genannt wurde. Im Gegensatz zur Wolframkatode, die auf 2300 °C gebracht werden musste, kam man beim thorierten Faden schon mit 1500 °C zu einer ausreichenden Emission. Die mit dieser Katode ausgestattete Valvo-Ökonom brauchte nur 60 mA Heizstrom und erwarb sich einen guten Namen bei Amateuren und Bastlern, die die ersten Valvo-Kunden waren.

Mit thorierten Katoden wurden schon spezielle Röhren für bestimmte Empfängerstufen gebaut, z. B. die Lautsprecherröhren Valvo 201A und 201B. Sie entstanden aus der amerikanischen Röhre 201 und hatten doppelt haarnadelförmige Heizfäden, die über einen Vorwiderstand an 6 V- bzw. 4V-Akkumulatoren angeschlossen und deren Ströme auf 250 bzw. 300 mA eingestellt wurden. Mit ihrer Steilheit von ca. 1,0 mA/V und ihrem Anodensättigungsstrom von 25 mA übertrafen sie alle damals bekannten Endröhren. Aus der 201B wurde 1925 durch Verringerung des Durchgriffs von 17 % auf 10 % die erste HF- und Oszillatorröhre für Überlagerungsempfänger, Valvo-Oszillotron (oder 201C), entwickelt. Weitere, vorwiegend für bestimmte Stufen geeignete Röhren wurden 1925 und 1926 aus der Volvo-Ökonom abgeleitet; z. B. waren die Röhren Ökonom H und N durch Ausbildung entsprechender Werte für den Durchgriff den Bedingungen in Hochfrequenz- bzw. Niederfrequenzstufen angepasst. Schließlich gab es 5 verschiedene Ausführungen der Ökonom. Daneben liefen auch "Zwillinge" genannte Typen mit 2 Systemen in einem Kolben sowie eine als "Duovolt-Serie" bezeichnete Reihe für den Anschluss an 2 V- Akkumulatoren.

In dem gleichen Jahr, in dem die Übersiedlung in größere Fabrikationsräume auf dem Gelände der heutigen "Röhren- und Halbleiterwerke" in Hamburg-Lokstedt stattfand (1927), kam VALVO mit einer überraschenden Neuentwicklung, den Acid- Röhren, heraus, die im Gegensatz zu den Röhren mit der mechanisch empfindlichen thorierten Katode wieder einen stabilen Wolframfaden enthielten, der hier aber mit einer Barium-Aufdampfschicht bedeckt war. Diese Schicht wurde mit Hilfe von Barium-Acid erzeugt. Die Acidröhren hatten bei erheblich niedrigerer Katodentemperatur (700 bis 800 °C) die gleiche Katodenergiebigkeit wie die vorher üblichen Bauformen. Die Heizleistung für gleiche Anodenströme konnte also herabgesetzt werden, und die niedrigere Katodentemperatur führte dabei gleichzeitig zu einer wesentlichen Verringerung der Stoß-Empfindlichkeit.

Zu den ersten Acidröhren gehörten neben einer für kurze Zeit gefertigten Serie von 2 V- Röhren die 4V- Typen für Akkumulatorheizung H406, A408, W406 und L410 (eine HF-Verstärkerröhre, eine Audionröhre, eine Widerstandsverstärkerröhre (NF) und eine Lautsprecherröhre mit 3 W zulässiger Verlustleistung). Mit diesen Röhren ließen sich verschiedene Röhrensätze für einfache Empfänger zusammenstellen. In ungezählten Geräten, die damals von Amateuren gebaut wurden, haben die Acidröhren ihre Überlegenheit bewiesen. Sie bewährten sich so gut, dass sie, wenn auch zum Schluss nur in geringer Auflage, 25 Jahre lang in der Fabrikation blieben.

Die Anzahl der Typen wuchs sehr schnell. 1928 begann die Reihe der HF-Tetroden, auch Schirmgitterröhren genannt, mit der H406D, und die erste Endpentode in Deutschland, die Valvo L415D, leitete einen neuen Abschnitt in der Röhrentechnik ein. Erste Muster dieser beiden Radioröhren waren bereits auf der Funkausstellung 1927 gezeigt worden. Mit der L415D wurde der entscheidende Schritt zu höherer Verstärkung und besserem Wirkungsgrad für Endstufen getan; man konnte bei Verwendung einer Pentode, die mit kleinen Steuerspannungen auskam, eine von den beiden damals allgemein üblichen NF-Verstärkerröhren einsparen. Eine erste große Verbreitung erreichten die Valvo-Endpentoden mit dem Typ L416D (seit 1930), der eine in Steilheit und Empfindlichkeit verbesserte Ausführung der L415D darstellt und der bis nach dem zweiten Weltkrieg in der Großserienproduktion blieb.

Mit dieser Röhre wurden 2-Röhrenempfänger vom Typ des Volksempfängers ermöglicht, wodurch sie als erste Millionen-Stückzahlen erreichte. Noch 1929 gelangte man in der Konstruktion von Kraftverstärkerröhren zu einer 12 W- Pentode L490D; diese wurde 1930 durch die L491D ersetzt, wobei gleichzeitig ein 25 W- Typ L495D hinzukam.

1932 wurde dann mit der ersten 9 W- Endpentode L496D für die nächsten zwei Jahrzehnte ein Standard-Wert für die Verlustleistung der Endröhre des Mittelklasse-Rundfunkempfängers vorgegeben. All diese Typen gehörten zur 4 V- Reihe mit Direktheizung.

Versuche, Rundfunkröhren zu schaffen, die aus dem Wechselstromnetz geheizt werden konnten, führten bereits 1927 zu einer indirekt geheizten Triode (A2200W). Der Heizer dieser Röhre war als haarnadelförmiger Wolframdraht ausgebildet und durch ein Keramikröhrchen gegen die zylindrische Katode aus Nickelblech (Äquipotentialkatode), die eine Oxydschicht trug, isoliert. Bei dieser Anordnung war der Einfluss der Heizwechselspannung auf den Anodenstrom weitgehend beseitigt. Gleichzeitig war nun die Möglichkeit gegeben, Katoden von praktisch beliebig großer Oberfläche zu bauen, was eine Heraufsetzung der Steilheit ermöglichte; außerdem wurde die Mikrofoniefestigkeit gegenüber der Ausführung mit freigespanntem Faden wesentlich verbessert.

Ein anderer Weg zur Wechselstromheizung wurde mit den sogenannten Kurzfadenröhren beschritten. Sie entstanden aus 4 V- Batterieröhren durch Auftrennen der Heizfäden in vier Teile und Parallelschalten der Teilstücke; diese Fäden hatten also nur 1/4 der Heizspannung bei 4fachem Heizstrom. Auch bei diesen Röhren waren die Brummstörungen beträchtlich herabgesetzt.

Von beiden Konstruktionsformen lagen 1928 die ersten Serien vor. Indirekt geheizt waren die HF-Röhre H4100D, die Audionröhre A4100 und die Widerstandsverstärkerröhre W4100. 1929 kam eine Raumladegitterröhre U4100D hinzu, die u. a. als Mischröhre benutzt wurde. Ferner wurde eine Zwillingsröhre NZ4200 aufgenommen. Die erste Endröhre mit indirekter Heizung war die Triode L4180, die bald von der L4100 abgelöst wurde, und die erste Endpentode dieser Bauart war die L4150D mit 6 W zulässiger Verlustleistung (1932). Weitere HF- und NF-Röhren vervollständigten die Serie.

Zu den 1928 gebauten, direkt geheizten Kurzfadenröhren gehörten z.B. die Typen H125D, W125, L160D. Die erste Serie von fünf Röhren wurde aber in den folgenden Jahren nicht mehr erweitert.

Um bei Stromversorgung aus dem Gleichstromnetz die Heizungsökonomie zu verbessern, brauchte man Röhren mit niedrigem Heizstrom für Serienheizung. Die Schwierigkeiten, die sich bei Verwendung der normalen direkt geheizten Röhren durch uneinheitliche Heizströme ergaben, führten dazu, dass Valvo 1930 mit einer 100 mA- Reihe direkt geheizter Röhren mit einheitlichem Heizstrom herauskam, die aus den Typen H410D, A410, W410 und L510D bestand. 1931 wurden dann auch für Gleichstromempfänger indirekt geheizte Röhren mit 180 mA Heizstrom eingeführt. Erste Vertreter dieser Serie waren die A2118 und die H2018D.

Durch Einbau eines Gitters mit ungleichmäßiger Steigung, wodurch ein mit der Vorspannung veränderlicher Durchgriff erreicht wird, entstanden 1932 die ersten HF-Regelröhren, für die damals bei Valvo der Ausdruck Selektode gebräuchlich war. Die ersten Valvo-Röhren dieser Art, mit denen automatischer Schwundausgleich vorgenommen werden konnte, waren die Tetroden H4125D für Wechselstromheizung und H1918D für Gleichstromheizung.

Parallel zur Entwicklung dieser neuen Röhrenarten wurde an der Verbesserung der indirekt geheizten Katode weitergearbeitet. Schon sehr bald, nämlich Anfang 1932, brachte die Radioröhrenfabrik in Hamburg die Katode mit dem bifilargewendelten Glühfaden heraus, die weitere Fortschritte in der Verminderung von Brumm- und Kratzstörungen und eine gleichmäßigere Wärmeübertragung. vom Heizfaden zur Katode brachte. Der haarnadelförmige Heizdraht wurde von nun ab durch eine doppelgängige Heizwendel mit geringem Streufeld ersetzt, die fest in dem Isolierröhrchen der Katode saß. Die neue Ausführung bewährte sich so gut, dass man auch ältere indirekt geheizte Typen auf gewendelte Bifilarfäden umstellte. Die so ausgerüsteten Röhren erhielten gleichzeitig eine mit der Katode verbundene Außenmetallisierung, die den Zweck hatte, das Röhrensystem gegen Hochfrequenzeinstrahlung abzuschirmen und die Rückwirkungskapazität zwischen Anode und Gitter zu verringern. Durch die Außenmetallisierung wurden diese Röhren als "Goldene Serie" gekennzeichnet.

Die neue Katodenkonstruktion bildete eine sichere Grundlage für die rasche Neuentwicklung weiterer Radioröhren in allen Stufen. 1933/34 wurden HF-Pentoden und HF-Regelpentoden in die Goldene Serie aufgenommen. Für Wechselstromheizung waren es die Typen H4128D und H4129D, für Gleichstrom H2518D und H2618D. Damit konnte man auf die Tetroden mit ihren durch Sekundäremissionserscheinungen bedingten Unregelmäßigkeiten im Kennlinienverlauf verzichten.

Zur gleichen Zeit wurde ein neuer Grundtyp, die Hexode, eingeführt, von der es damals zwei verschiedene Ausführungsformen, die Mischhexode und die Regelhexode, gab.

Die Mischhexode diente im immer weiter vordringenden Überlagerungsempfänger zur multiplikativen Mischung an einer geraden Kennlinie. Steuergitter für die Signalspannung war Gitter 1. Das Oszillatorgitter (Gitter 4) wirkte durch Stromverteilungssteuerung (Negadynschaltung). Nach diesem Prinzip arbeiteten die X4122 (Wechselstrom) und die X2818 (Gleichstrom). Gegenüber der vorher üblichen Mischung an der quadratischen Kennlinie von Tetroden oder Doppelgitter-Röhren hatte man bei der Mischung mit den neuen Hexoden den Vorteil geringerer Rückwirkung von den Oszillator- oder ZF-Kreisen auf den Eingang.

Regelhexoden dagegen wurden mit zwei Regelgittern ausgeführt (Gitter 1 und 3). Durch die Multiplikation der Regelwirkung und den verhältnismäßig niedrigen Regelspannungsbedarf dieser Gitter erhielt man eine besonders "schnelle" Regelung. Röhren dieser Art waren vornehmlich für die Eingangsstufe des Empfängers bestimmt. Man baute für Wechselstromheizung den Typ X4123 und für Gleichstromheizung die X2918.

Die Regelspannung für diese Regelhexoden konnte z. B. von Dioden geliefert werden, deren Anwendung zur Demodulation und Regelspannungserzeugung damals einsetzte. Valvo brachte Dioden für diese Zwecke in Kombination mit Tetroden heraus. Die AN4126 und AN2127 waren die ersten Röhren dieser Art in Deutschland. In zwei weiteren ähnlichen Typen, AN4092 und AN2718, war die Diode mit einer Triode kombiniert. Mit diesen Röhren war es möglich, die Funktionen des Audions, Demodulation und NF-Verstärkung, elektrisch voneinander zu trennen und die vorher durch die Kombination in einem Röhrensystem bedingten Nachteile (Übersteuerung durch Einsetzen der Anodengleichrichtung) zu vermeiden. Der Vorteil bei der Anwendung des Audions, dass man mit nur einer Röhre auskam, wurde in der Konstruktion der Verbundröhren beibehalten.

In der Mitte der 30er Jahre bildete sich ein fester umrissenes Konzept für die notwendigen Röhrentypen heraus, das sich in fast ganz Europa durchsetzte. Ab 1934 liefen nach einem neuen europäischen Code gekennzeichnete Serien an, die, ihrer Heizungsart entsprechend, die Buchstaben A, B, C oder K in der Typenbezeichnung trugen. Die A-Serie umfasste Röhren für 4 V- Wechselstromheizung, die B-Serie Röhren für 180 mA Gleichstromheizung, die C-Serie für 200 mA- Allstromheizung und die K-Serie für 2 V- Batterieheizung.

Die neuen Radioröhren wurden fast ausnahmslos mit dem damals neu eingeführten 8poligen Außenkontakt-Sockel ausgestattet, der die verschiedenen Ausführungen des früher üblichen Stiftsockels (Europa-Sockel) ablöste. Lediglich für einige kleinere Röhren kam daneben noch ein 5poliger Außenkontakt-Sockel in Gebrauch.

In der Technik der indirekt geheizten Katoden machte man weitere Fortschritte durch Entwicklung der sogenannten Schnellheizkatode. Man ließ gegenüber der vorherigen Ausführung das die Wärmeübertragung behindernde Isolierröhrchen weg und stellte die notwendige Fadenisolation durch eine dünne Schicht her, die direkt auf die Wendel aufgebracht wurde. Die Anheizzeit der Röhren in der 4 V-Serie wurde dadurch von etwa 55 s auf 15 s herabgesetzt.

Das in diesen Serien enthaltene Typenangebot war charakteristisch für den Gang der Entwicklung im Empfängerbau. Zur HF-Gleichrichtung und Regelspannungserzeugung hatten sich die Dioden endgültig durchgesetzt. Man benutzte Zweifachdioden (1934: AB1; CB1 und 1935: AB2; CB2) oder Kombinationsröhren, die eine Zweifachdiode und ein NF-System enthielten (ABC1, ABL1 und die entsprechenden Typen der C-Reihe). Die neuen Dioden hatten einen weit höheren Sättigungsstrom als die vorherigen, so dass sie auch die größten vorkommenden Wechselspannungen verarbeiten konnten. Die Audion-Gleichrichtung wurde nun fast vollständig abgelöst; sie kam nur noch in kleineren Geräten vor.

Als HF- und ZF-Verstärkerröhren wurden nur noch Pentoden benutzt. 1934 kamen die Regelpentoden AF2 und CF2 und die ungeregelte CF1, ihnen folgten 1935 die Regelpentoden AF3 und CF3 und die ungeregelten AF7 und CF7. Die Tetroden schieden nun aus.

Für die Mischstufe des Überlagerungsempfängers wurde 1934 von Valvo ein neuer Röhrentyp, die regelbare Oktode, eingeführt, deren erster Vertreter, die AK1, noch mit Stiftsockel ausgeführt war. Oktoden hatten eine hohe Mischverstärkung auch bei niedriger Speisespannung und waren billiger als die bis dahin bekannten Röhrenkombinationen für Mischstufen. Sie stellten somit eine sehr günstige Lösung des Mischröhrenproblems dar. 1935 wurde die AK1 durch die in ihren Kurzwelleneigenschaften noch verbesserte AK2 abgelöst, die bereits den Außenkontaktsockel hatte.

Zugleich mit der AK2 wurden für Misch- und Regelzwecke auch neue Regelhexoden (AH1, CH1) eingeführt, die als Nachfolgetypen sowohl der Mischhexoden X4122 und X2818 als auch der Regelhexoden X4123 und X2918 anzusehen sind. In der Anordnung der Gitter entsprach ihr Aufbau mehr den Regelhexoden, jedoch war nur das erste Gitter als Regelgitter ausgebildet. Bei der Mischung wurde die AC2 (CC2) als Oszillator-Röhre herangezogen. Der Vorteil einer solchen Anordnung lag darin, dass man die Betriebsbedingungen des Mischers und des Oszillators völlig unabhängig voneinander optimal einstellen konnte. Der Nachteil war, dass man zwei Röhren brauchte.

Eine dritte Version der Mischröhre, die neben Oktoden und Hexoden gefertigt wurde, war die Triode-Hexode in einem Kolben. Dieses Prinzip brachte die endgültige Lösung des Mischproblems. Erste Typen dieser Art waren die ACH1 und die BCH1. Es erwies sich, dass Verbundröhren in dieser Ausführung im Wettstreit der Mischröhren die besten Eigenschaften hinsichtlich Preiswürdigkeit, Raumbedarf, Entkopplung zwischen Oszillator und Mischsystem und Verhalten bei Kurzwellen hatten. Daher setzte sich dieses Prinzip in der Folge im europäischen Empfängerbau allein durch; lediglich in Batterieröhren-Serien, bei denen man das Hauptaugenmerk auf geringsten Aufwand für die Heizung legen musste, entschied man sich für die Oktode.

Von den früher vorhandenen Endpentoden ging die L496D nach Umsockelung 1935 als AL1 (mit direkter Heizung) in die Buchstaben-Serie über. Ein ähnlicher Typ mit indirekter Heizung war die AL2. Für Allstrom-Netzgeräte standen die indirekt geheizten Endröhren CL1 und CL2 schon seit 1934 zur Verfügung. Später wurden diese Röhren durch leistungsfähigere Typen (AL4, CL4, AL5) abgelöst. Neben Endpentoden gab es auch noch die Endtriode AD1. Sie wurde aber fast nur noch in Spitzengeräten mit Gegentaktendstufe und bei besonders hohen Ansprüchen an die Wiedergabegüte benutzt. Der bessere Wirkungsgrad und die größere Verstärkung der Pentoden führten dazu, dass späterhin keine Endtrioden mehr gebaut wurden.

1937 wurde mit der Abstimmanzeigeröhre AM1 das heute noch übliche Prinzip der Abstimmanzeige mit einem kleinen Elektronenstrahl-System eingeführt. Die vorher benutzten Glimmlicht- oder Schattenanzeiger (letztere nach der Art kleiner Strommesser gebaut) wurden dadurch abgelöst. In der AM2 wurde dann die Abstimmanzeigeröhre mit einem Triodensystem zur NF-Verstärkung kombiniert.

Die Batterieröhren-Reihe mit dem Kennbuchstaben K umfasste mit Ausnahme der Hexode und der Triode-Hexode die gleichen Grundtypen wie die Reihe für Wechsel- oder Gleichstromheizung. Statt der einfachen Endtriode war eine Zweifach-Endtriode (KDD1) vorhanden, für die eine Spezial-Treiberröhre (KC3) zur Verfügung stand. Die Heizströme dieser Röhren waren noch verhältnismäßig hoch - bis zu 265 mA (KL2) - lediglich die KF3 brauchte nur 50 mA. In dieser Serie setzte sich das Prinzip der Oxydkatode auch für direkt geheizte Röhren endgültig durch. Die Acidkatode wurde nun für Neuentwicklungen praktisch nicht mehr verwendet.

Die ersten Röhren nach 1946

Nach der Unterbrechung, die durch den Krieg im Rundfunk-Röhrenbau eintrat, wurden in Hamburg zunächst die schon seit längerer Zeit im Ausland weit verbreiteten Röhren der "Roten Serie" (E-Serie für 6,3 V Wechselstromheizung und U-Serie für 100 mA Allstromheizung) in die Fertigung genommen. Man baute vor allem die Sätze für die Standardempfänger-Bestückung ECH4, ECH4, EBL1, AZ1 und UCH4, UCH4, UBL1, UY1 sowie UCH5, UCH5, UBL3, UY3. Zur Ergänzung nahm man noch die speziell für den deutschen Markt entwickelten Typen UF5, UF6 und UL2 sowie die Abstimmanzeigeröhren EM4 und UM4 in das Programm auf. Gleichfalls gehörten zur ersten Nachkriegsfertigung die Röhrensätze für die Volksempfänger (A4110, G354; AF7, L416D, AZ1) und für den Deutschen Kleinempfänger (VCL11, VY2).

Bereits 1937 hatte man in Hamburg mit ersten Versuchen begonnen, den aus der Glühlampentechnik in den Röhrenbau übernommenen Quetschfuß zu verlassen und auf eine Konstruktion mit Pressglasteller überzugehen, bei der die Durchführungen gleichzeitig die Kontaktstifte bildeten. Durch den Pressglasteller wurden der aufgekittete Röhrensockel und das zusätzliche Verlöten der Anschlüsse überflüssig. Dadurch ließen sich die Röhrenabmessungen wesentlich verkleinern. Die Verkürzung der Zuführungen war vorteilhaft für das Verhalten der Elektronenröhre bei hohen Frequenzen, und die Montage des Systems auf den kurzen starken Stiften wirkte sich sehr günstig auf die mechanischen Eigenschaften aus. In Verbindung mit der Einführung der flachen Röhrenfüße wurden die geblasenen Domkolben durch zylindrische Rohrkolben ersetzt, die einfacher und billiger herzustellen waren. Für die Rundfunktechnik in Deutschland kamen diese Vorteile aber erst nach dem Kriege zum Tragen, als die Rimlock- und später die Noval- und Miniaturröhren nach diesen neuen Gesichtspunkten konstruiert wurden. Die zuerst in dieser Technik gefertigten Loctal- oder Schlüsselröhren sind in Deutschland nur wenig verbreitet worden.

Bei den Rimlockröhren wurden die Möglichkeiten, die die Verwendung des Pressglastellers bot, gegenüber dem Stand der Schlüsselröhrentechnik noch weiter ausgebaut. Verfeinerungen in der Elektrodenkonstruktion und verbesserte Fertigungsmethoden führten zu kleineren Elektrodenabständen und ließen die äußeren Abmessungen noch weiter zusammenschrumpfen. Zugleich wurden die Kosten durch den geringeren Materialverbrauch, die schnellere Fertigung, die Verminderung des Lagerraumbedarfs und die niedrigeren Transportkosten herabgesetzt. Auch konnten die mit diesen Röhren bestückten Geräte kompakter und billiger gebaut werden.

Der Name Rimlock hängt mit dem Einsetzen dieser Röhren in ihre Fassungen zusammen, (rim = Ring, lock = Verriegelung.) Eine Nocke auf einem Metallring am Röhrenfuß wurde beim Einsetzen der Röhre von einer senkrechten Rille im Fassungsring aufgenommen. Dadurch wurde das eindeutige Einsetzen der Röhre in die Fassung gewährleistet, was notwendig war, weil die 8 Kontaktstifte der Röhre gleichmäßig auf einem Kreis verteilt saßen. In der Endstellung wurde die Nocke durch eine Feder verriegelt. Später wurde die Nocke auch direkt am Glasfuß, also ohne den Metallring, ausgebildet.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1949 lief die Großserienfabrikation der Rimlockröhren in Hamburg-Lokstedt an. Dadurch trug VALVO wesentlich dazu bei, dass die neuaufbauende deutsche Geräteindustrie den Anschluss an den Weltmarkt wiedergewinnen konnte; gleichzeitig wurde damit ein wichtiger Schritt vorwärts in der europäischen Integration der Empfängerröhrentechnik getan.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Weitere Rundfunkröhren 
09.Apr.04 12:22

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Rimlockröhren wurden in der E-Serie, der U-Serie und der D- Serie (1,4 V Batteriespeisung) gebaut. Sie trugen in der Typenbezeichnung die 40er Nummern. Die ersten Rimlockröhren, die aus der Hamburger Fabrikation geliefert wurden, waren die Typen UCH42, UAF42, UL41, UY41, ein Satz Allstromröhren für Überlagerungsempfänger.

Bei den kleinen Abmessungen der Rimlockröhren gab es gewisse Schwierigkeiten mit dem Verschmelzen von Glasteller und Kolben, weil dabei die Systeme zu heiß und die Katoden vergiftet wurden. Man half sich, indem man das Verschmelzen der beiden Teile durch einen Lötvorgang ersetzte; das dazu benutzte Emaillepulver hatte eine wesentlich niedrigere Schmelztemperatur als Glas.

Der Rimlock- U-Serie folgten schon bald die entsprechenden E-Typen ECH42, EAF42 und EL41. 1950 stand bereits eine große Auswahl zur Verfügung. Neben den Parallel-Typen zum oben genannten U-Serien- Normalsatz waren es vor allem die EF40, EF41, EF42 sowie die EBC41, ECC40 und EL42 und die Gleichrichterröhren AZ41 und EZ40. Die Serie wurde ergänzt durch die Abstimmanzeigeröhren EM4 und die EM34. Diese Röhren arbeiteten mit einer Doppelbereichsanzeige, d. h., sie zeigten schwache Sender mit einem empfindlichen System an und starke Sender, die dieses System übersteuerten, mit einem weniger empfindlichen.

Für Batterie-Empfänger wurden ebenfalls Rimlockröhren eingeführt. Die Serie bestand aus den Typen DK40, DAF40, DAF41 und DL41. Die DK40 brauchte 50 mA Heizstrom, die DAF40/41 25 mA, und die DL41 hatte zwei 50 mA- Fäden.

Die schnell fortschreitende Entwicklung der UKW-und Fernsehtechnik ging mit immer neuen Verbesserungen an den Rundfunkröhren einher. Man entwickelte auch für die kleinen Presstellerröhren eine Einschmelztechnik, bei der eine Vergiftung der Katode durch Schutzgas- Spülung während des Einschmelzens vermieden wird, und baute in der Novaltechnik (9 Stifte) und Miniaturtechnik (7 Stifte) Allglasröhren, deren Stifte nunmehr in einer 10er bzw. 8er Teilung auf dem Umfang des Presstellers verteilt sind, wobei durch Auslassen eines Stiftes eine Lücke gelassen wird, die das richtige Einsetzen in die Fassung gewährleistet. Die ersten Röhren dieser Ausführung trugen die 80er und 90er Kennziffern in den Typennummern. Diese Ausführung ist heute noch allgemein in Gebrauch.

Bei der Konstruktion neuer Röhrentypen in der Miniatur- und Novaltechnik waren die weitere Verringerung der Elektrodenabstände und der Röhrenkapazitäten neben der nochmaligen Verkleinerung der äußeren Abmessungen und der Herabsetzung der Fertigungskosten wichtige Gesichtspunkte, die besonders für UKW-Röhren Bedeutung hatten.

Die ersten Röhren in der neuen Technik waren 1950 vier Miniatur-Batterieröhren, die DK91, DF91, DAF91 und DL92. Sie hatten einheitlich einen Heizstrom von 50 mA, nur die Endröhre hatte zwei 50 mA- Fäden. Daneben blieben zunächst noch die DK40 und die DL41 in Gebrauch, wenn man entweder besonderen Wert auf Kurzwellenempfang legte oder eine größere Ausgangsleistung brauchte, als die DL92 liefern konnte. 1952 wurden auch diese beiden Rimlockröhren durch Miniaturröhren, nämlich durch die DK92 und DL94, ersetzt.

Im Gegensatz zum Batterie-Empfänger griff man bei netzgespeisten Geräten zunächst noch weitgehend auf die vorhandenen Rimlockröhren zurück. Zusätzliche Röhrentypen waren nur für spezielle Anwendungen im Zusammenhang mit dem seit 1950 eingeführten UKW-Rundfunk erforderlich oder wurden zur Erweiterung der Möglichkeiten im Schaltungsaufbau des AM-Teils eingeführt. Die EF42 war ein Typ, der bereits im Hinblick auf die Verwendung in UKW-Mischstufen und 10,7 MHz- ZF-Stufen entwickelt worden war.

Neben den Rimlockröhren wurden 1951 auch bereits zwei Novalröhren, die EBF80 und die Enneode EQ80, im Rundfunkempfänger benutzt. Die ZF-Verstärkerröhre EBF80 bot mit ihren zwei Dioden bequeme Möglichkeiten zur AM-Demodulation, Schwundregelung und Regelverzögerung, und die EQ80 diente zur FM-Demodulation in einer Phasendiskriminatorschaltung. Man ging aber, nachdem die EB41 und die EAA91 mit zwei getrennten Dioden vorhanden waren, immer mehr zu Verhältnisdetektorschaltungen mit diesen Röhren über.

Mit dem Röhrensatz, der 1951 zur Verfügung stand, wurden dem Entwickler vielseitige Möglichkeiten für die Bestückung von UKW-Zusatzgeräten und kombinierten AM-, FM-Empfängern geboten.

Die ersten Fernsehröhren

Anders lagen die Verhältnisse beim Fernsehen. Die für den Empfängerbau völlig neuartigen Probleme der Impulstechnik und der Breitbandverstärkung verlangten auch neue Röhren. Fragen der Röhrenentwicklung wurden daher beim Fernsehen von wesentlich größerer Bedeutung für den Fortschritt als beim Rundfunkempfang. Für die gesamte Röhrenanzahl des Fernsehempfängers (damals 19 bis 22 Röhren) brauchte man 55 bis 66 W Heizleistung. Aus ökonomischen Gründen bot sich dafür die Serienheizung an. Bei einem 220 V- Netz kam man so auf 0,3 A Heizstrom. Die Röhren mit 0,3 A- Fäden erhielten den Kennbuchstaben P in der Typenbezeichnung. Um für Röhrenfunktionen, die sowohl in Fernseh- als auch in Rundfunkempfängern vorkamen, nicht unterschiedliche Röhren bauen zu müssen, wurde besonders häufig eine 1,9 W- Katode verwendet, die mit ihren Heizdaten 6,3 V und 0,3 A sowohl in Serien- wie in Parallel-Heizkreisen verwendet werden konnte.

Um die Anzahl der Typen klein zu halten, versuchte man mit Verbundröhren zu arbeiten und Typen mit Eigenschaften für eine universelle Verwendbarkeit zu entwickeln. Beispiele dafür sind die Triode-Pentode ECL80 und die vielseitig verwendbare EF80. Die speziellen Anforderungen der einzelnen Stufen verlangten aber andererseits auch wieder speziell entwickelte Röhren, damit die gestellten Aufgaben so gut wie möglich gelöst werden konnten, so dass gleich zu Beginn der Fernsehgeräte-Fertigung verhältnismäßig viele Typen erforderlich waren, über die hier eine Übersicht gegeben sei:

Eingangs- und Mischstufe:

ECC81, eine steile Zweifachtriode mit kleinem Durchgriff und kleinen Eigenkapazitäten

ZF-Stufe:

EF80, eine steile Breitbandverstärker-Pentode mit hohem Eingangswiderstand, geringem Rauschen und kleinen Kapazitäten

Video-Demodulation und Schwarzpegelgewinnung oder Regelspannungserzeugung:

EB41 und EAA91, Zweifachdioden mit getrennten Katoden, die auch bei der Frequenzdemodulation im Tonteil verwendet wurden. Zur FM-Demodulation stand außerdem die EQ80 zur Verfügung.

Video-Endstufe:

PL83, eine klingarme 9 W- Endröhre mit Breitbandeigenschaften

Ton-Endstufe und Vertikal- Ablenkendstufe (70° Ablenkung):

PL82, eine 9 W- Pentode, und ECL80, eine 3,5 W- Pentode und eine Triode mit gemeinsamer Katode. Die ECL80 erfüllte auch verschiedene Aufgaben in den Ablenkgeneratoren und im Synchronisationsteil.

Horizontal- Ablenkendstufe (70°):

PL81, eine Endröhre mit 6 kV Anodenspitzenspannung und 450 mA Spitzenstrom. Als Schaltdiode gehörte die PY81 dazu, deren Heizerisolation es erlaubte, den Heizkreis ohne Rücksicht auf die an der Katode auftretenden hohen Spitzenspannungen auszulegen.

Netzgleichrichterröhre: PY82

Hochspannungsgleichrichterröhre für 17 kV Sperrspannung: EY51 (ohne Sockel)

 

 

1951 bestand das Valvo- Fernsehröhrenprogramm aus den hier aufgeführten 12 Röhren. 10 davon waren Noval- bzw. Miniaturröhren; die neue Technik hatte sich bei den Fernsehröhren also bereits durchgesetzt.

Die modernen AM-, FM-Empfängerröhren

In der Technik der Hörrundfunk- Empfänger kam der Durchbruch zum modernen AM-, FM- Empfänger 1952 mit der Einführung neuer Noval- und Miniaturröhren, mit denen sich die Umschaltung von AM- auf FM-Empfang so einfach durchführen ließ, dass der Preis für AM-, FM-Empfänger kaum mehr über dem der vorher üblichen AM-Empfänger lag. Die neuen Röhren waren die EC92 (ein Einzelsystem der ECC81), die ECH81, die EF85 und EABC80 sowie die entsprechenden Typen der U-Serie und die EZ80. Zusammen mit den bereits bekannten Röhren EF80 und EL41 boten sie eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Bestückung von AM-, FM-Empfängern, wobei schon Empfänger mit nur 5 Röhren zu einem guten Fernempfang führten.

Sehr wesentlich für die Umschaltung des Empfängers von AM- auf FM-Empfang war die Trennung des Triodengitters und des 3. Gitters der Heptode bei der ECH81. Dadurch wurde die Röhre vielseitig verwendbar. Bei AM-Empfang war die Triode in üblicher Weise als Oszillatortriode und der Heptodenteil als Mischer vorgesehen. Bei FM-Empfang konnte die Triode als additive Mischröhre und die Heptode als ZF-Verstärkerröhre dienen. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt bei der Einführung des neuen Röhrensatzes war die Wahl steiler Trioden (EC92) für die Vor- und Mischstufe. Im UKW-Gebiet erhält man mit steilen Trioden in diesen Stufen die beste Empfängerempfindlichkeit, denn sie haben geringes Eigenrauschen und einen hohen Eingangswiderstand. Die Umschaltung der ECH81- Heptode vom AM-Mischer auf den FM-ZF- Verstärker und die Verwendung steiler Trioden im UKW-Eingang sind heute noch allgemein üblich.

Aufgrund der gleichen Überlegungen wurde auch für Batteriegeräte bereits 1952 eine steile Triode, die DC90, als UKW- Mischröhre eingeführt.

 

 

Die dritte der neu eingeführten UKW-Röhren, die EF85, ist mit der EF80 verwandt, hat aber eine Regelkennlinie. Sie wurde speziell als ZF-Verstärkerröhre für AM-, FM-Empfänger entwickelt, in denen sie bei FM-Empfang wegen ihrer hohen Steilheit, bei AM-Empfang vornehmlich wegen ihrer Regeleigenschaften verwendet wird.

Zur Verbilligung der Empfänger trug ferner die Zusammenfassung aller benötigten Dioden mit einer NF-Triode in einem Kolben bei. Mit der so geschaffenen EABC80 war es möglich, auch kleinere Geräte mit einem Verhältnisdetektor auszurüsten.

Den erhöhten Qualitätsansprüchen beim UKW-Empfang genügte die EL41 nicht in allen Fällen. Sie wurde deshalb im Jahre 1953 durch die Noval-Endpentode EL84 ersetzt, die so bemessen war, dass sie als universelle Endröhre auch für größere Rundfunkempfänger eingesetzt werden konnte. Während die EL41 der früher meist verwendeten Endröhre AL4 trotz ihres kleinen Kolbens in Eingangsempfindlichkeit und Sprechleistung gleichkam, gelang es mit der EL84, diese Werte noch zu übertreffen.

1953 wurde auch eine Abstimmanzeigeröhre in Novaltechnik, die EM80, herausgebracht. Sie hatte eine fächerförmige Anzeige auf einem muschelartig ausgebildeten Schirm.

Ein weiterer Schritt in der Verbesserung und Verbilligung der UKW-Empfänger wurde 1954 mit der Einführung der ECC85  / UCC85 getan. Sie hatte höhere Steilheitswerte und, auf gleiche Steilheit bezogen, höhere Eingangswiderstände als die EC92; vor allem aber war sie mit einer wirksamen Abschirmung zwischen den beiden Systemen ausgeführt, so dass sich die Oszillatorabstrahlung trotz der Unterbringung der Systeme in einem Kolben gut beherrschen ließ.

Gleichzeitig führte man auch im ZF-Verstärker eine neue Röhre, die EF89 / UF89, ein. Sie ergab eine höhere Maximalverstärkung in nicht neutralisierten Schaltungen als ältere Typen oder machte in neutralisierten Schaltungen die Neutralisation weniger kritisch. Um dies zu erreichen, hatte man der Röhre bei kleinstmöglicher Gitter- Anodenkapazität die größtmögliche, mit vertretbarem Aufwand erreichbare Steilheit gegeben. Gegenüber der EF85 hatte sie günstigere Kreuzmodulationseigenschaften durch eine verbesserte Regelkennlinie.

Die Standardbestückung für einen AM-, FM-Empfänger besteht damit seit 1954 aus den Typen ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84. Ein solcher Röhrensatz liefert eine UKW-Eingangsempfindlichkeit von 1 µV und weniger für 50 mW Ausgangsleistung bei einem Rauschabstand von mehr als 26 dB. Mit den erreichten Rauschzahlen von 2 bis 3 kTo spielt das Eigenrauschen des Empfängers nur noch eine geringe Rolle; die Möglichkeiten des UKW-Empfängers werden damit bis zur Grenze ausgeschöpft.

Für Allstromgeräte standen mit Ausnahme der Endröhre die Parallel-Typen in U- Ausführung zu allen Wechselstromröhren zur Verfügung. Eine der EL84 entsprechende Allstromröhre UL84 wurde 1955 entwickelt. Bei dieser Röhre erreichte man die mit Rücksicht auf den Allstrombetrieb schon bei niedrigen Spannungen erforderliche hohe Ausgangsleistung durch Herabsetzung der Elektrodenabstände. Der Schirmgitterstrom wurde dabei durch Schattenstellung von Schirm- und Steuergitter niedrig gehalten. Die UL84 ist die erste Empfängerröhre in Deutschland, bei der dieses Prinzip angewendet wurde. Sie liefert bei 170 V Speisespannung fast die gleiche Ausgangsleistung wie die EL84 bei 250 V und gibt noch bei 100 V Speisung im A- Betrieb 1,9 W ab.

Die nun noch folgenden Erweiterungen des Rundfunkröhren- Programms betrafen eigentlich mehr die Ausstattung der Empfänger als das Prinzip.

Um für größere Empfänger die Möglichkeiten in der Typenkombination zu erweitern, wurde 1957 eine Zweifachdiode- Regelpentode EBF89 / UBF89 für die letzte ZF-Stufe eingeführt. Mit den beiden zusätzlichen Dioden dieser Röhre konnte man z. B. in Kombination mit der EABC80 gesonderte Dioden für die Schwundregelung und die Regelverzögerung einsetzen.

Die EBF89 erhielt 1963 einen Nachfolgetyp in der EAF801, bei der man auf eine Diode verzichtet und dafür die Katode getrennt von der Abschirmung herausgeführt hat. Mit dieser Röhre erreicht man auch bei Regelung eine besonders gute Stabilität der letzten ZF-Stufe und eine für Stereofonie- Empfänger ausreichende Symmetrie der ZF- Durchlasskurve.

Auch die Bestückungsmöglichkeiten für den NF-Teil wurden wesentlich erweitert. Noch im Jahre 1954 war die NF- Zweifachtriode ECC83 für Treiber und Phasenumkehrstufen eingeführt worden. 1955 folgte die brumm- und klingarme Vorverstärkerröhre EF86 als Ersatz für die EF40 und ein Jahr später die regelbare Ausführung dieses Typs, die EF83, die die erste NF-Regelröhre war, die seit dem Bestehen der EFM11 wieder gebaut wurde. Aufgrund der besonderen Ausbildung ihrer Gitter kann man mit dieser Röhre im gesamten Regelbereich einen sehr niedrigen Klirrfaktor erreichen (ausführlicher Bericht siehe Valvo-Berichte 1956, S. 147).

Bei Röhrensätzen, die die EBF89, aber keine EABC80 enthielten, lag es nahe, Verbundröhren vom Typ ECL im NF-Teil zu verwenden. Zu diesem Zweck wurde ab 1956 ein Parallel-Typ zur PCL82, die ECL82, für Geräte kleinerer Endleistung gebaut. Im Gegensatz zur ECL80 hat diese Röhre vollständig getrennte Systeme, so dass man mehr Freiheit in der Auslegung von Gegenkopplungsschaltungen hat. Mit 2 Röhren ECL82 kann man einen kompletten 9 W- Gegentaktverstärker aufbauen.

Das Endröhrenprogramm wurde weiter durch die Heizleistung sparende 6W- Endpentode EL95, einen Nachfolgetyp für die EL42, und die EL86, eine Endpentode für transformatorlose Endstufen, vervollständigt. Die EL86 hat mit Rücksicht auf die Gleichstromserienschaltung von zwei Röhren in der transformatorlosen Endstufe das System der UL84 erhalten. Man setzte lediglich einen 6,3 V- Faden ein, der aber - ebenfalls mit Rücksicht auf die Serienschaltung der Systeme - für 150 V isoliert wurde.

Die Anzeigeröhre EM80 wurde 1957 durch das sogenannte "Magische Band", die EM84, abgelöst. Bei dieser Röhre wurde das Prinzip der Anzeige an der Kolbenwand von der für professionelle Zwecke gebauten E82M übernommen; die Anzeigeempfindlichkeit wurde verbessert und durch Verwendung von Zinkoxid als Leuchtsubstanz die Leuchtkraft des Schirmes wesentlich beständiger gemacht. Der Leuchtschirm erhielt dadurch eine helle grünbläuliche Leuchtfarbe im Gegensatz zum Grün der früher verwendeten Zink-Silikat- Leuchtschichten.

1961 wurde eine weitere Abstimmanzeigeröhre, die EM87, in das Valvo-Programm aufgenommen, die sich äußerlich von der EM84 nicht unterscheidet, aber eine größere Ablenkempfindlichkeit im Anfangsbereich und eine kleinere Schließspannung hat. Sie ist außer für Rundfunkgeräte vor allem für Tonbandgeräte bestimmt.

Um im NF-Teil von Stereogeräten mit 2 Röhrenkolben auszukommen, gibt es die Lösungen, zwei Röhren vom Typ ECL oder eine ECC und eine ELL zu nehmen. Bei der erstgenannten Lösung sind die Stabilitäts- und Störgeräuschverhältnisse schwieriger zu beherrschen, im zweiten Fall ist die Ausgangsleistung stärkeren Beschränkungen unterworfen. Im Valvo-Programm wurde zunächst die erste Lösungsmöglichkeit berücksichtigt. Man entwickelte 1960 eine neue Röhre, die ECL86, deren Pentodenverlustleistung - trotz Unterbringung von zwei Systemen in einem Kolben - der der EL41 gleichkam (9 W) und deren Triode der ECC83-Triode ähnlich, aber mikrofoniefester und brummärmer als diese gemacht wurde. Eine hohe Stabilität wurde durch Abschirmungen und eine zweckmäßige Anordnung der Anschlüsse erreicht. 1962 wurden dann auch Röhren für die zweite Lösung, die ELL80 und die ECC808, in das Valvo-Programm aufgenommen. Durch die Unterbringung von zwei Pentoden in einem Novalkolben wird die Verlustleistung der ELL80 auf 2 x 6 W begrenzt. Mit der dazugehörigen Treiberröhre ECC808 wurde eine neue, sehr mikrofoniefeste Zweifachtriode geschaffen, mit der das Nebensprechen beim Einsatz in den beiden Kanälen eines Stereoverstärkers besonders gering wird. In den Brummeigenschaften wurde die ECC808 gegenüber der ECL86-Triode noch weiter verbessert.

Die 25 mA- Batterieröhren

Der Röhrensatz für Batterie-Empfänger erhielt seine endgültige Form im Jahre 1954, als die 50 mA- Röhren der 90er Reihe (siehe S. 19) durch die 96-er Röhren mit 25 mA- Heizfäden ersetzt wurden. Die neuen Röhren lieferten trotz der halbierten Heizleistung fast die gleiche Verstärkung und Nutzleistung wie die Vorgängertypen. Diese Entwicklung kam einerseits dem Wunsche entgegen, die Wirtschaftlichkeit des Rundfunkempfangs mit Batteriegeräten weiter zu verbessern, andererseits wurde sie auch schon durch die sich ankündigende Konkurrenz des Transistors beeinflusst.

Die Serie bestand zuerst aus den Typen DAF96, DF96, DK96, DL96. Als dazu passende Anzeigeröhre war seit 1953 die DM70 im Programm. Für den Bau von AM-, FM-Empfängern wurde diese Serie durch die Regelpentode DF97 ergänzt, die als AM-Mischröhre und erste FM-ZF-Verstärkerröhre entwickelt war; darüber hinaus hat sie sich aufgrund ihrer hohen Steilheit in Triodenschaltung als UKW- Mischröhre bewährt, sie kam in dieser Anwendung praktisch der DC90 gleich. Da ihre Geradeaussteilheit höher lag als die der DF96, konnte die DF97 auch als eine Art Universalröhre für Batterie-Empfänger verwendet werden.

Der geringe Heizstrombedarf der 96-er Röhren konnte nur mit einem Wolframfaden als Träger der Oxydschicht verwirklicht werden, denn der hohe Widerstand von Wolfram macht es möglich, mit kleineren Heizströmen zu arbeiten als bei Nickel, und die höhere Festigkeit des Wolframs erlaubt es, dünnere Fäden zu ziehen (11 um 0 für 25 mA). Bei der Wahl des Fadenmaterials spielten auch Mikrofonieprobleme mit, denn direkt geheizte Röhren sind durch ihre langen Heizfäden besonders mikrofonieanfällig. Nur Heizfäden aus Wolfram kann man eine so hohe mechanische Vorspannung geben, dass ihre Eigenfrequenz außerhalb des Übertragungsbereiches des Batterie-Empfängers liegt.

Diese 96-er Röhrenserie herrschte in den Jahren 1954 und 1955 im Reise-Empfänger vor. Ab 1956 setzte dann die Transistorisierung ein, die sich zunächst jedoch auf den NF-Teil beschränkte. Die Volltransistorisierung begann 1959. 1960 waren die röhrenbestückten Reise-Empfänger dann aus dem Herstellungsprogramm der Rundfunkindustrie verschwunden.

6/12 V- Röhren für Autoempfänger

Auch im Autoempfänger bestückte man seit 1956 die Endstufen und die NF-Vorstufen mit Transistoren, die direkt an die Wagenbatterie angeschlossen wurden, so dass die Hauptbelastung für den sonst zur Stromversorgung gebräuchlichen Zerhacker wegfiel. Dem Ziel, den Zerhacker oder den an seine Stelle getretenen transistorisierten Gleichspannungswandler ganz einzusparen, diente die Einführung von Niedervoltröhren, die mit 6 bzw. 12 V Anodenspannung auskamen. Eine 1957 herausgebrachte Serie bestand aus den Typen ECH83, EBF83, EF97 und EF98.

Die Systeme der ECH83 und EBF83 waren analog zu denen der ECH81 und der EBF89 aufgebaut. Bei ihrer niedrigen Versorgungsspannung wurden die Niedervoltröhren mit kleineren Strömen betrieben, bei denen die Steilheit, die wesentlich langsamer abnimmt als der Anodenstrom, noch ausreichende Werte hatte.

Für eine HF-Vorstufe und eine NF- Verstärkerstufe kam man mit einer so einfachen Maßnahme aber nicht aus. Die EF97 und EF98 hat man daher mit besonders kleinem Gitter- Katodenabstand aufgebaut, um die erforderliche Steilheit zu erreichen. Außerdem haben diese Röhren einen größeren Durchgriff und eine größere Stromdichte erhalten als vergleichbare Röhren für hohe Anodenspannungen.

1958 wurde diese Röhrenreihe durch die Zweifachtriode ECC86 für ÜKW- Eingangsstufen ergänzt. Die für diesen Anwendungsbereich notwendige Steilheit konnte man nur mit einem Spanngitter erreichen, wie es bereits in der Fernsehtechnik angewendet wurde (s. unten). Mit dieser Röhre war es möglich, Hybrid-Empfänger für Kraftwagen ohne Zerhacker oder Gleichspannungswandler auch als AM-, FM-Empfänger zu bauen.

So interessant diese Entwicklung vom technischen Standpunkt auch war, so konnte sie sich doch gegen die rasch fortschreitende Transistortechnik nicht mehr durchsetzen.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Die Fernsehröhren seit 1953 
09.Apr.04 12:54

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Wenn auch in der Fernsehtechnik, wie seit je in der Empfängerröhrentechnik, immer wieder Bestrebungen aufkamen, mit möglichst wenigen, universell verwendbaren Röhrentypen auszukommen (ein markantes Beispiel dafür ist die Entwicklung der PCF80), so erwies es sich doch im Laufe der Entwicklung als vorteilhafter, für die wichtigsten Funktionen im Empfänger jeweils eine spezielle Elektronenröhre mit optimalen Eigenschaften zu konstruieren. Eine Übersicht über die Entwicklung der Fernsehröhren seit 1953 gewinnt man am besten bei der Betrachtung der einzelnen Stufen des Empfängers. Als Einleitung zu einer solchen Betrachtung sollen hier zuerst einige Neuerungen von grundsätzlicher Bedeutung behandelt werden.

Einen entscheidenden Fortschritt vornehmlich für Vorstufen und ZF- Verstärkerstufen brachte das Spanngitter, bei dem sehr dünner Gitterdraht mit einer verhältnismäßig starken Vorspannung und mit sehr kleinem Windungsabstand auf einen starren Rahmen gewickelt wird. So gefertigte Gitter haben sehr enge Toleranzen und sind vollkommen eben, so dass man bei Verwendung gleichfalls ebener Katoden sehr kleine Gitter- Katodenabstände (herab zu 35 µm) einhalten kann. Damit wird es möglich, sehr steile Röhren mit geringem Eigenrauschen und hohem Eingangswiderstand zu bauen. Ein weiterer Vorzug des Spanngitters liegt in seiner Mikrofoniefestigkeit. Die Spanngittertechnik wurde von den professionellen Verstärkerröhren übernommen. Die erste in Großserie für Fernsehzwecke gebaute Spanngitterröhre war die PCC88, die 1957 eingeführt wurde. Wie sehr sich die Spanngittertechnik auf die Steilheitswerte und das S/Ia- Verhältnis ausgewirkt hat, zeigt die folgende Tabelle:

 

Die Einbeziehung des Bereiches IV in den Fernsehempfang brachte die Aufgabe mit sich, die Eigenfrequenz der Eingangsröhre in eine Größenordnung anzuheben, die bisher nur den Scheibentrioden vorbehalten war. Der Weg, dieses Ziel über eine Verkleinerung der Kapazitäten zu erreichen, war im Hinblick auf die verringerten Elektrodenabstände nicht gangbar; auch eine Herabsetzung der Eingangsinduktivitäten durch mehrfache Herausführung der Elektroden erwies sich allein als unzureichend. Erst eine radikale Verkürzung der Zuleitungen innerhalb der Röhre ohne Rücksicht auf eine Erschwerung der Fertigungsmöglichkeiten brachte hier in Verbindung mit der Mehrfach- Herausführung den gewünschten Erfolg. Diese Bauweise wurde erstmalig bei der PC86 angewendet.

Um einen guten Wirkungsgrad bei Endröhren zu erzielen, muss man für eine gute Stromverteilung zwischen Anode und Schirmgitter und eine gute Sekundäremissionsunterdrückung sorgen. In Pentoden erreicht man ersteres durch Schattenstellung der beiden ersten Gitter, letzteres durch ein Bremsgitter oder eine Potentialschwelle, die durch Strahlbleche erzeugt wird. Für Horizontal- Endröhren wurde 1961 eine neuartige Anodenkonstruktion, die Kammeranode, eingeführt, mit der man nach einem neuen Prinzip eine besonders wirksame Sekundäremissionsunterdrückung erreicht. Diese Anode besteht aus zur Katode hin geöffneten Kammern, deren Seitenwände die ausgelösten Sekundärelektronen wieder auffangen. Mit diesem Prinzip erzielt man ein besonders gutes Verhältnis von Anoden- zu Schirmgitterstrom, wenn man es in Verbindung mit den oben erwähnten anderen Maßnahmen, wie Abschattung der Schirmgitterdrähte durch die Steuergitterdrähte und Strahlbündelung, anwendet. Dieses neue Prinzip wurde erstmals in der PL500 angewendet.

Miniatur- und Novalkolben reichten für die Horizontal- Ablenkendröhren der 90°- und 110°- Technik wegen der in diesen Röhren auftretenden hohen Verlustleistungen nicht mehr aus. Deswegen erhielten die PL36 und die PL500 größere Kolben. Die PL36 wurde in Bantaltechnik mit einem Oktalsockel aus Preßstoff ausgeführt, die PL500 als Allglasröhre in Magnovaltechnik (vergrößerte 9 Stift-Ausführung).

Ein weiterer Anlass, in bestimmten Fällen von der Novaltechnik abzugehen, lag in dem Wunsch, mehr Herausführungen aus der Röhre zur Verfügung zu haben, um bessere Schaltungseigenschaften zu ermöglichen. Das war z. B. der Fall bei der Einführung neuer Verbundröhren, mit deren Hilfe die Gesamtröhrenzahl im Empfänger herabgesetzt werden sollte. Ebenso galt das für den Ersatz bestehender Verbundröhren durch Neukonstruktionen, bei denen bisher gemeinsame Katodenherausführungen getrennt werden sollten oder bei denen man eine bisher mit der Katode verbundene Abschirmung getrennt herausführen wollte. Für diese Fälle hat man jetzt (1964) den Dekalsockel eingeführt, dessen zehn Stifte auf einem Teilkreis gleicher Größe wie beim Novalsockel angeordnet sind und die deshalb etwas enger zusammenstehen.

Die 1951 eingeführte Fernsehröhren- Serie blieb in den Anlaufjahren des Fernsehens bis 1953 unverändert. Dann wurde in der Eingangsstufe die PCC84 eingeführt, eine Zweifachtriode, die speziell für Cascodeschaltungen mit Gleichstromkopplung ausgebildet war. In einer solchen Cascodestufe waren auf einfache Weise die Vorteile einer Triode in Katodenbasisschaltung (niedriges Rauschen, hoher Eingangswiderstand) mit den Vorteilen einer Pentode (hohe Verstärkung und kleine Rückwirkung) vereint. Um die Grenzempfindlichkeit noch weiter zu verbessern, gingen einige Gerätehersteller 1956 dazu über, die professionelle Spanngitter- Zweifachtriode E88CC als Eingangsröhre zu verwenden. Man erreichte damit Rauschzahlen bis herab zu etwa 4 kTo.

Daraufhin wurde 1957 eine ähnliche, in der Konstruktion den Erfordernissen der Großserienproduktion angepasste Röhre, die PCC88, in das reguläre Fernsehröhrenprogramm aufgenommen.

Nachdem man auch Regelgitter als Spanngitter herstellen konnte, wurde 1960 zusätzlich eine Zweifachtriode mit Regelcharakteristik, die PCC189, geschaffen, mit der die Anfälligkeit der Cascodestufe gegen Kreuzmodulationsstörungen verringert werden konnte. Die Anwendung dieser Röhre ist im wesentlichen auf Viernormen- Empfänger beschränkt.

Durch die PC97, eine regelbare Spanngittertriode hoher Steilheit für Neutrodestufen, schuf man 1962 die Möglichkeit, in Kanalwähler- Eingangsstufen mit nur einem Röhrensystem auszukommen und damit annähernd die gleichen Ergebnisse wie mit einer Cascodestufe zu erreichen. Bemerkenswert an dieser Röhre ist die Herabsetzung der Gitteranodenkapazität durch Schirmbleche zwischen den inaktiven Anodenteilen und den Gitterstegen und damit eine unkritische Neutralisation. 1963 trat ein verbesserter Typ, die PC900, an die Stelle der PC97. Die neue Röhre hat eine noch höhere Steilheit (14,5 mA/V) und noch kleinere Rückwirkung (Cag = 350 mpF). Diese Röhre kann eine Cascodestufe vollkommen ersetzen.

Zur Bestückung der Misch- und Oszillatorstufen standen seit 1953 eine Zweifachtriode (PCC85) und eine Triode-Pentode (PCF80) zur Verfügung. Die PCC85 war steiler als die bis dahin verwendete ECC81, und ihre Systeme waren besser entkoppelt, außerdem hatte sie eine höhere Mikrofoniefestigkeit. Der Pentodenteil der PCF80 kam als Mischer mit einer verhältnismäßig geringen Oszillatorspannung aus, der Triodenteil war dementsprechend einfach, aber mit ausreichender Mikrofoniesicherheit aufgebaut. Wegen der größeren Mischverstärkung der Pentode und der verminderten Oszillatorabstrahlung bewährten sich auf die Dauer Röhren vom Typ PCF besser als der Typ PCC. Die Vorzüge der Pentodenmischung wurden 1961 in der PCF86 weiter ausgebaut. Durch ein Spanngitter kam man bei dieser Röhre auf die doppelte Mischsteilheit gegenüber der PCF80, wobei gleichzeitig die Oszillatorabstrahlung und die Mikrofoniefestigkeit weiter verbessert wurden. Wegen seiner kleinen Gitteranodenkapazität konnte man den Pentodenteil bei UHF-Empfang als erste ZF-Röhre ausnutzen. Für eine solche Anwendung war jedoch eine Regelpentode erwünscht, und man entwickelte die PCF801, die 1963 herauskam. Bei dieser Röhre waren trotz des Regelgitters Geradeaus- und Mischverstärkung des Pentodenteils noch um 10 % höher als bei der PCF86. Auch der Triodenteil erhielt ein Spanngitter, durch das die Anschwingsteilheit vergrößert und die Mikrofoniefestigkeit nochmals verbessert wurden. Die Katoden beider Systeme sind, wie auch schon bei der PCF86, verbunden und über zwei Sockelstifte herausgeführt; so erhält man einen hohen Eingangswiderstand in der Mischerschaltung.

Die ersten Versuche, auch die Fernsehbereiche IV und V mit Röhren zu erschließen, wurden 1956 mit einer Triode EC93 gemacht. Die dabei erforderlichen kleinen Elektrodenabstände konnte man nur mit der Spanngittertechnik einhalten. Die EC93 war als Oszillatorröhre für Mischstufen mit Kristalldioden gedacht. Zur Serienproduktion ist sie aber nicht gekommen, weil sich ein neues Konzept für UHF-Kanalwähler als vorteilhafter erwies, das 1958 mit der Spanngittertriode PC86 eingeführt wurde. Mit dieser Röhre konnte man UHF-Kanalwähler ähnlich wie den UKW-Tuner mit je einer Triode in der Vor- und Mischstufe aufbauen. In der Vorstufe verwendete man die PC86 aus Stabilitätsgründen in Gitterbasisschaltung, wobei gleichzeitig die Oszillatorabstrahlung niedrig gehalten wurde. Aus dem zuletzt genannten Grunde wurde auch die selbstschwingende Mischstufe in Gitterbasisschaltung ausgeführt. Auf welche Weise es gelang, die Eigenfrequenz der PC86 ausreichend hoch zu machen, wurde bereits auf Seite 26 erläutert. Die dort beschriebenen Maßnahmen führten gleichzeitig dazu, dass man eine PC86-Stufe im ganzen Bereich IV / V ohne besondere Maßnahmen kontinuierlich durchstimmen kann.

Eine wesentliche Verbesserung in der Leistungsverstärkung und Störstrahlungssicherheit gab es für die UHF-Eingangsstufe, als 1961 die PC86 von der PC88 abgelöst wurde, bei der man durch eine unsymmetrische Anordnung der Elektroden besonders niedrige Ein- und Ausgangskapazitäten erreicht hat. Die Katode wird bei dieser Anordnung nur an einer Seite ausgenutzt. Das Gitter ist 5fach herausgeführt. Die UHF- Kanalwählerbestückung besteht seitdem aus je einer Röhre PC88 und PC86.

Von den Röhren der ersten Fernseh-Serie war es die Breitbandpentode EF80, die am längsten im Gebrauch blieb. Der ZF-Verstärker wurde über Jahre hinaus fast ausschließlich mit dieser Röhre bestückt. Meist baute man die Empfänger mit 4 oder 3 ZF- Stufen auf. Erst 1960 konnte man auch hier einen Schritt zur weiteren Verringerung des Aufwandes tun, als man Spanngitterpentoden einführte. Es wurden zwei neue Röhren geschaffen, die regelbare EF183 für die erste ZF-Stufe und die EF184 für die meist ungeregelte zweite und evtl. dritte Stufe. Die Verstärkung dieser Elektronenröhren ist so hoch, dass man unter Beibehaltung der erforderlichen Bandbreite mit zwei Stufen für den ZF-Verstärker auskommen kann. Vielfach blieb man aber auch nach 1960 noch bei drei ZF-Stufen, die mit den neuen Spanngitterröhren und der EF80 bestückt wurden, um eine Verstärkungsreserve bei UHF-Empfang zu haben. Neuerdings tritt hier der Pentodenteil der PCF801, der bei VHF-Empfang als Mischer arbeitet, an die Stelle der EF80.

Ein wesentlicher Vorzug der EF183 gegenüber der EF80 und EF85 ist ihre günstigere Regelkennlinie, die so ausgebildet ist, dass die EF183 auch in Geräten mit UHF-Empfang (Kanalwähler ohne Regelung) die Regelung allein übernehmen kann.

Die Möglichkeit zur Kombination von ZF-Stufen mit bestimmten anderen Stufen in einem Kolben brachte jetzt (1964) die Dekalröhre PCF200. Der zehnte Stift im Sockel dieser Röhre erlaubt die getrennte Herausführung von Abschirmung und Pentodenkatode, so dass unerwünschte Kopplungen zwischen den Systemen vermieden werden. Demgemäß kann man unbedenklich Schaltungskombinationen anwenden, bei denen der Pentodenteil, der wegen seines Spanngitters ähnliche Verstärkungswerte ergibt wie die EF184, als ZF-Verstärkerröhre arbeitet und der Triodenteil als Taströhre für automatische Verstärkungsregelung, Stördetektor, Abtrennröhre oder Impulsverstärker. Auch die Kombination Pentode als Ton-ZF- Verstärker, Triode als Ton-ZF- Begrenzer ist vorgesehen. Eine weitere Möglichkeit zum Aufbau von Ton-ZF- Stufen ist seit 1964 durch die PFL200 gegeben, die ebenfalls der Dekalserie angehört und hauptsächlich als Video- Endröhre gedacht ist (siehe S. 30), die aber gleichzeitig die Aufgabe eines Ton-ZF- Verstärkers übernehmen kann, während der F- Teil als Begrenzerstufe arbeitet.

Für Demodulation und Niederfrequenzverstärkung baute man schon kurz nach Erscheinen der EABC80 einen Parallel-Typ dazu in der P- Reihe; außerdem standen für verschiedene Anwendungszwecke noch Dioden in der bereits genannten EAA91 bzw. der EB91, einem Nachfolgetyp der EB41, zur Verfügung. Diese Röhren wurden allmählich von Germaniumdioden abgelöst.

In der Video-Endstufe wird seit 1957 die PCL84 benutzt. Diese Kombination einer Triode mit einer Video-Endpentode war mit Rücksicht auf die immer häufiger und später allgemein angewendete getastete Regelung erwünscht. Der Pentodenteil der PCL84 entsprach den Anforderungen an die Video-Endstufe in Geräten der mittleren Preisklasse.

1964 erschien für den gleichen Aufgabenbereich die bereits bei der Besprechung der Ton-ZF-Stufe genannte wesentlich leistungsfähigere PFL200. Das mit einem Spanngitter ausgerüstete L-System dieser Röhre hat gegenüber der PCL84 eine beträchtlich höhere Steilheit und einen größeren Stromhub und kann demgemäß schon bei kleinen Eingangsspannungen hohe Ausgangsspannungen an verhältnismäßig niedrigen Belastungswiderständen liefern. Damit ist eine anodenseitige Kontrastregelung ohne besondere Kompensationsmaßnahmen im Anodenkreis möglich. Die Röhre genügt auch den Anforderungen von Vier-Normen-Geräten. Statt des Triodenteils der PCL84 enthält die PFL200 für die getastete Regelung eine Pentode mit höherer Richtverstärkung. Dazu musste der Kolben mit dem neuen Dekalsockel ausgestattet werden.

Der Wunsch nach verbesserter Klangwiedergabe in hochwertigen Geräten führte 1957 zur Ablösung der 9 W- Endpentode PL82 durch die 12 W- Röhre PL84, die ebenso wie die UL84 mit niedriger Anodenspannung arbeitet. Damit war man im Ton-Kanal nicht mehr auf Gegentakt-Endstufen angewiesen, wenn hohe Ausgangsleistungen erwünscht waren.

Wenn der FM-Demodulator mit Germaniumdioden bestückt ist, benutzt man aus wirtschaftlichen Gründen im Tonteil gern Verbundröhren vom Typ PCL. Diesem Wunsch kam man für Geräte der mittleren und unteren Preisklassen mit der PCL82 entgegen, deren Konstruktion einen Kompromiss zwischen einer Vertikal- Ablenk- (siehe unten) und einer Ton- Endröhre darstellte. Sie war wesentlich leistungsfähiger als die früher auch für diese Zwecke benutzte ECL80 und erreichte fast 80 % der Sprechleistung einer PL82. Im Zuge der immer stärkeren Ausrichtung der Röhrenkonstruktionen auf die speziellen Anforderungen der einzelnen Stufen wurde 1960 für den Tonteil des Fernsehgerätes ein Parallel-Typ zur ECL86, die PCL86, eingeführt. In der Sprechleistung ist ihr Pentodenteil der PL82 gleichwertig, und ihr Triodensystem ist einer ECC83- Triode ähnlich.

Die Entwicklung der Röhren für die Ablenkendstufen war weitgehend durch die Bildröhrentechnik bestimmt. Bei der 70°- Ablenkung wurden in der Horizontal- Ablenkendstufe die PL81 und in der Vertikalablenkung die ECL80 bzw. PL82 verwendet. Entsprechend gehörten die Röhren PL36 und PCL82 zur 90°- Technik (seit 1955) und die PL500 und die PCL85 zur 110°- Technik (seit 1961).

Die 70 °- Ablenkröhren sind bereits auf Seite 20 aufgeführt, so dass wir hier nur noch auf die 90°- und die 110°- Technik näher einzugehen brauchen. In Horizontal- Ablenkstufen liefert die PL36 einen fast 1,5-mal so hohen Spitzenstrom wie die PL81. Sie genügte damit den Anforderungen der 90°- Technik und kann unter bestimmten Bedingungen auch noch für die 110°- Technik verwendet werden. Der Spitzenstrom der PL500 ist noch einmal etwa 20 % höher, was besonders bei kurzer Horizontal- Rücklaufzeit und für Viernormen-Geräte von Bedeutung ist. Der hohe Anodenspitzenstrom der PL500 wurde mit Hilfe einer neuen Anodenkonstruktion, der Kammeranode (siehe oben), und mit Schattenstellung des Schirmgitters erreicht. Mit dieser Konstruktion ist es gelungen, die Sekundäremission gering zu halten und das Ia / Ig2- Verhältnis besonders hoch zu machen. Die hohe Verlustleistung der PL36 und der PL500 machte die Einführung größerer Kolben für diese Röhren notwendig (siehe S. 26).

In Ablenkschaltungen mit der PL36 kam man bei 90°-Ablenkung noch mit der Schalterdiode PY81aus. Der höhere Strom in110°-Ablenkschaltungen machte eine neue Diode, die PY88, notwendig, die auch bei Einführung der PL500 weiterverwendet werden konnte. Zur Gleichrichtung der Hochspannung lösten die DY86 bzw. EY86 in Novaltechnik die ältere EY51 ab.

Für die Ansteuerung der Horizontal-Ablenk-Endstufe wurden vielfach die Mehrzweckröhren ECH81, ECH84 (siehe unten) oder PCF80 benutzt. Zur Ansteuerung der PL500 wurde jedoch 1962 eine eigens für die Verwendung in Horizontal- Ablenkgeneratoren vorgesehene Röhre, die PCF802, geschaffen, deren Eigenschaften kompromisslos auf die technischen Anforderungen dieser Stufe abgestimmt sind. Sie ist in ihren Mikrofonieeigenschaften sowie mit Rücksicht auf ihren Platz in der Heizkette besonders in der Brummempfindlichkeit gegenüber den früher benutzten Röhren wesentlich verbessert worden. Wichtig sind auch die guten Isolationseigenschaften des als Reaktanzröhre verwendeten Triodensystems.

Für die Vertikalablenkung war bei Einführung der 90°-Technik gleichfalls eine neue Röhre erforderlich. Die früher auch als Ablenkendröhre benutzte PL82 war hier wegen der Form ihrer den Belangen der Ton-Endstufe angepassten Kennlinie nicht mehr geeignet. Die neue PCL82 wurde in ihrer Ausgangsleistung und in der Linearität ihrer Kennlinie auf die Erfordernisse der 90°- Ablenkung ausgerichtet. Sie wurde anfangs auch für 110°- Geräte weiterverwendet, jedoch führte dann der Wunsch nach kleineren Ablenktransformatoren und höherer Lebensdauererwartung für die Röhre zur Einführung der PCL85, die einen etwa 40% höheren Spitzenstrom abgab. Der Triodenteil beider Röhren kann für Sperrschwinger und Multivibratoren zur Aussteuerung der Endröhre benutzt werden. Eine Verwendung der PCL85 in NF-Stufen ist nicht vorgesehen, so dass die Entwicklung der Röhre ohne Kompromisse allein auf die Erfordernisse der Ablenkendstufe ausgerichtet werden konnte.

Als Amplitudensieb benutzte man ursprünglich die ECL80, später die ECH81. Seit 1954 stand für diese Aufgabe auch die Heptode EH90 zur Verfügung, deren zwei Steuergitter einen geringen Aussteuerbereich hatten, so dass sich die Röhre gut als Impulstor für Amplitudensiebe mit Störunterdrückung eignete. Man brauchte aber bei EH90-Schaltungen im Gegensatz zur Anwendung der ECH81 eine Triode extra. Der Aufgabe noch besser angepasst war die 1960 geschaffene Triode- Heptode ECH84, deren Heptodenteil eine bessere Begrenzer- Kennlinie hatte als die ECH81- Heptode. 1964 wurde die ECH84 durch die PCH200 abgelöst, deren Dekalsockel die Möglichkeit gab, die Systeme zu trennen. Ihr Heptodensystem entspricht weitgehend dem der ECH84, die Triode wurde gegenüber der ECH84 verstärkt. Sie ist zur weiteren Begrenzung und zur Phasenumkehr der abgetrennten Impulse vorgesehen.

Bei der früher üblichen Bauweise der Fernsehempfänger wäre die Abstimmanzeige eigentlich noch notwendiger gewesen als im Ton-Rundfunkgerät. Sofern man dazu nicht mit Großflächen- Anzeige auf der Bildröhre arbeiten wollte, konnte man die gleichen Abstimmanzeigesysteme verwenden wie beim Ton- Rundfunkempfang, wobei aber wegen der Einseitenband- Übertragung im Fernsehgerät ein größerer Aufwand für die Regelspannungserzeugung notwendig ist. Man baute daher 1958 einen Paralleltyp zur EM84, die PM84. Zur Aussteuerung dieser Röhre ist eine Triode als Regelspannungs- Verstärkerröhre ausreichend.

Heute braucht man aber im Fernsehempfänger keine Abstimmanzeige mehr, weil die Abstimmung durch Dioden- Nachstimmschaltungen automatisiert worden ist oder eine Feinabstimmung mit mechanischer Speicherung vorgenommen wird.

Die Heizfäden der Fernsehempfängerröhren sind seit etwa 1960 in ihrer Anheizzeit normiert, d. h., ihre Anheizzeiten sind so aneinander angeglichen, dass die Fäden in der Heizkette ihre Betriebstemperatur innerhalb gewisser Toleranzen zur gleichen Zeit erreichen und somit keine Gefahr besteht, dass einzelne Fäden wegen einer geringeren Wärmeträgheit beim Einschalten unzulässig belastet werden. Die früher zur Vermeidung dieser Gefahr notwendigen NTC- Widerstände im Heizkreis werden seitdem nicht mehr gebraucht.

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09.Apr.04 12:56

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

 

Schlusswort

Angesichts der großen Anzahl von Röhren, die jeweils gleichzeitig angeboten worden sind, hat es nie an Stimmen gefehlt, die Beschwerde über die Unübersichtlichkeit des Programms und über eine angeblich mangelnde Rationalisierung in der Entwicklungsplanung geführt haben. Wer aber die Materie übersieht, wird erkennen, dass das große Angebot nur das Ergebnis einer folgerichtigen Entwicklung ist, die die vielseitigen Anwendungsarten der Röhren berücksichtigt. Zielsicher hat man dem jeweiligen Stand der Technik entsprechend immer wieder Verbesserungen des Gesamtkonzeptes der Röhrenserien und der einzelnen Typen vorgenommen. Die Anzahl der zur Neuentwicklung von Geräten bestimmten Röhrentypen war jeweils eng begrenzt. Dass daneben auch die älteren Typen zur Ersatzbestückung bereitstehen mussten, war unumgänglich. Die Vielzahl der Typen ist in diesem Sinne durchaus positiv zu bewerten und als Beweis dafür anzusehen, wie sehr es die Röhrenkonstrukteure immer wieder verstanden haben, sich den Notwendigkeiten der Geräteentwicklung anzupassen oder von sich aus neue Anregungen zu geben.

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Radioröhren, Fernsehröhren und andere Röhren 
20.Dec.14 09:57
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Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Lieber Jacob
Zu Deinem ausführlichen und sehr interessanten Beitrag über Radioröhren gratuliere ich Dir. Es gibt wenig Verbesserungsmöglichkeiten. Du hast den Beitrag über Radioröhren und Fernsehröhren vor mehr als elf Jahren geschrieben.

Leider enthält der Beitrag aber niemals den Begriff Radioröhren oder Radioröhre doch einige Male Frensehröhre(n). Somit hatte der Beitrag keine Chance über eine Suchmaschine mit dem Begriff Radioröhre oder Radioröhren zu finden. Das habe ich nun geändert, auch wenn das noch einige Zeit benötigt, bis durch Suchmaschinen indiziert.

Trotzdem wäre es gut, im ersten Post sagen wir mal zwei Mal den Ausdruck Röhre oder Röhren in Radioröhre oder Radioröhren zu wandeln. Zudem kennen wir seit einiger Zeit die einfache Verlinkung über diesen WYSIWYG-Editor. Ich schlage also vor, dass Du einige aufgeführten Röhren mit den Röhrenblättern verlinkst - und auch auf andere grundlegende Beiträge über Röhren allgemein oder Radioröhren mit Links hinweist. Das soll auch auf Deine weiteren Artikel weisen - aber auch andere. Durch solche internen Verlinkungen gewinnt das Ganze immer!

Ein Beispiel ist "Radioröhren: Technik und Handhabung zu Radioröhren" von 2004. Den Beitrag verlinke ich schon mal, da ich im 2007 auf Musterbeiträge im Radiomuseum hingewiesen hatte, auch auf Deine Beiträge "Die Philips Rote-Röhren-Serie, Teil I" (da würde ich den Satz vor dem Bild weglassen ...) und "Aussenkontaktröhren 1935/36 Teil I" - oder auf den Beitrag "Zink-Überzüge für Röhren" von Rüdiger Walz, der selbst Röhren in Serie hergestellt hatte.

Eigentlich schade, dass die ganz alten Beiträge noch keine Zählung der Aufrufe führten, denn das kennen wir erst seit einigen Jahren, wobei ein Beitrag schon mehr als 200'000 Klicks erziehlte.

 

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