aeg: 62; Bimby-Luxus

ID: 70292
Dieser Artikel betrifft das Modell: Bimby-Luxus 62 (AEG (Radios) Allg.Elektricitäts-Ges.)

aeg: 62; Bimby-Luxus 
29.Sep.05 00:11
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Klaus Ortwein (D)
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Klaus Ortwein

Hallo Kollegen,
dieses Bimby (wo kommt eigentlich dieser Name her?) habe ich als nicht funktionsfähig erhalten. Beim Einschalten brummte es sofort heftig los. Das magische Auge leuchtet hell und zeigt sogar Sender an. Nach kurzer Zeit fängt es dann an, "chemisch" zu riechen.
Ursache für den Brumm war ein niederohmig - tatsächlich 0 Ohm - gewordener Kondensator C32 von der Anode der Endröhre nach Masse. Nach Austausch des Kondensators ist der Brumm weg, die Spannungen stimmen mit der Schaltplanangabe überein, aber: immer noch kein Ton auf UKW und KW, nur bei MW und LW kommt der Elektrosmog durch.
Auch dieser Fehler wird durch ein schlechten Kondensator (C27) verursacht und durch einen nicht nachvollziehbaren Eingriff eines Vorbesitzers: der Defekt dieses Kondensators wird nur mit dem Isolationsprüfer sichtbar; scheinbar wurde das nicht erkannt und deshalb wurde er wieder eingebaut, aber falsch mit dem Ergebnis, daß das Nutzsignal über den Kondensator nach Masse geführt wurde und das Gitter der EabC80 offen blieb. Nach einer Korrektur spielte das Radio zufriedenstellend: Lautsärke und Klang gut, Empfang auf UKW, MW und LW mittelmäßig, auf KW sehr gut.
Nach einigen Minuten jedoch ließ die Klangqualität drastisch nach, wurde leise und verzerrt. Katoden- und Ausgangsspannung des Gleichrichter stimmen; bei den Messungen fiel jedoch auf, daß der Ausgangsübertrager im Takt der NF vibriert - je lauter desto stärker.
Meine Befürchtung ist nun, daß durch den defekten Kondensator und den daraus resultierenden hohen Strom duch den Trafo dieser einen Schaden erlitten hat. Gibt es da Erfahrungswerte hier im Kreis? Läßt sich der Trafo einfach ersetzen bzw. worauf ist dabei zu achten?

Schon mal Danke

Klaus

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30.Sep.05 13:58

Klaus Ortwein (D)
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Klaus Ortwein

Schade, bisher ist noch keinem etwas dazu eingefallen.

Aber ich war nicht untätig und habe den Ausgangsübertrager ausgebaut und durchgemessen, so weit mir das möglich ist: sowohl die ohmschen Werte der Wicklungen als auch eine Isolationsprüfung waren ohne Befund.
Ich habe dann kurzerhand einen Übertrager aus einem Nordmende Coriolan eingesetzt (dabei die Gegenkopplungswicklung offen gelassen).
Zunächst das gleiche Verhalten, dann - nach Einstellen höhrere Lauststärke - ein Krachen und der Klang stimmte!
Leider tritt der Fehler beim intensivem Wackeln an der Endröhre wieder auf. Also kann die Ursache nur ein Elektrodenschluß in der EL95 oder ein Wackelkontakt innerhalb der freien Verdrahtung oberhalb bzw. unterhalb der gedruckten Platine sein. Scheinbar konnten sich die Entwickler damals noch nicht so recht für die gedruckten Schaltungen erwärmen und haben daher etliche Stützpunkte für freie Verdrahtung vorgesehen.


Gruß Klaus

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30.Sep.05 15:44

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Sg. Herr Ortwein,

wenn ich Sie richtig verstanden habe, hören Sie den Ton auch direkt aus dem Ausgangstransformator. Das würde bedeuten, dass der Ton aus dem Lautsprecher auch bei voll aufgedrehter Lautstärke sehr leise ist.
Der Fehler dürfte in einer Unterbrechung im Sekundärkreis des Ausgangstrafos liegen. Kontrollieren Sie doch den Schalter in der Lautsprecherbuchse. Wenn der Schalter hochohmig geworden ist, bekommen Sie nur noch ein kleines Signal an den Lautsprecher.
Wenn das nicht hilft, überprüfen Sie die Verdrahtung vom Ausgangstrafo zum Lautsprecher.

MfG. WB

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Oxydierter Kontakt 
02.Oct.05 12:43

Klaus Ortwein (D)
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Klaus Ortwein

Hallo Herr Bauer,
das kann sehr wohl die Ursache gewesen sein. Ich habe nämlich diesen Kontakt betätigt: danach war der Lautsprecher ganz still, der Trafo surrte aber weiterhin. Dabei habe ich dann wahrscheinlich die Kontakte soweit "gereinigt", daß es jetzt wieder funktioniert.
Danke für den Tipp. Ich muß jetzt nur noch die Skaleneichung korrigieren, das Band ist um 1,3 MHz verschoben, der Empfangsbereich endet schon bei 102 MHz.

Freundliche Grüße aus Köln und einen schönen Feiertag

Klaus Ortwein

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2 Fehler 
02.Oct.05 22:39

Marc Goeritz (D)
Redakteur
Beiträge: 192
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Hallo
Ich vermute, daß hier zwei Fehler vorliegen.
Zum einen der schon gefundene Kontakt. Zum anderen wird/wurde der klang nach einiger Zeit schlechter und verzerrter. Falls dies langsam und nicht schleichend passiert, ist dies ein Fehler der EL95. Das hatte ich bereits bei drei verschiedenen Geräten- alle mit EL95 in der Endstufe. Das seltsame daran ist, daß der Fehler anfangs nur manchmal auftritt. Mit zunehmendem Alter der El 95 wird es aber immer schlimmer. Messen Sie bei laufendem Verstärker mal den Spannungsabfall über dem Kathodenwiderstand der Endröhre und merken Sie sich den Wert. Tritt der Fehler nun auf widerhole Sie die Messung. Ist der Spannungsabfall nun deutlich höher, muß die EL95 getauscht werden! Bei einem Koofferradio, der Rundfunktruhe Graetz Maharadsch und einem Philips AG9016 (Stereoverstärker) hatte ich de Fehler gehabt, daß mindestens eine EL 95 mit steigender Temperatur immer mehr strom zog. Beim AG9016 floß zum Schluß fast der dreifache Strom durch den Kathodenwiderstand.
Mit freundliche Grüßen
Marc Goeritz

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EL95 
14.Oct.05 13:14

Klaus Ortwein (D)
Beiträge: 119
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Klaus Ortwein

Hallo Herr Göritz,
ich hatte auch schon Befürchtungen bezüglich der Endröhre. Aber im Dauertest über mehrere Stunden an verschiedenen Tagen hat sie sich bislang recht brav verhalten. Anfänglich habe ich einmalig einen Überschlag (blauer Bitz) in der Röhre gesehen und schon Angst um ihr Vakuum gehabt. Aber scheinbar ist da irgendetwas "weggebrannt" - sie funktioniert, die Betriebswerte sind stabil und entsprechen auch nach Stunden noch den Vorgaben auf dem Schaltplan.
Ich werde die Röhre aber aufgrund Ihrer Erfahrungen weiterhin im Auge behalten - danke für den Hinweis.

Gruß aus Köln

Klaus Ortwein

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