AF3 (AF3)

ID: 190204
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

AF3 (AF3) 
20.May.09 09:35
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

AF3,

CF3, (EF3)

Regelpentode

Anwendung: Regelbare Hochfrequenz- oder Zwischenfrequenzverstärkung. AF3 für Wechselstromnetzempfänger; CF3 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.

Eigenschaften: Kleine Abmessungen, geringe Anheizzeit, kleine Heizleistung, gut ausgeglichene Regelkurve. Regelmöglichkeit 1 :1000 (Steilheitsänderung). Hoher Innenwiderstand. Kleinste Gitter-Anoden-Kapazität. Regelspannungsbedarf max. 55 V.

Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden. 3-Gitter-Verstärkersystem; Steuergitter G1 als Regelgitter ausgebildet und an Kolbenkappe geführt. Schirmgitter G2 Bremsgitter G3 und Anode A an Sockelkontakte angeschlossen. Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung an besonderem Sockelkontakt M geführt. Domkolben, Außenkontaktsockel (8polig).

Vorläufertype: RENS1294 für AF3 bzw. RENS1894 für CF3 (Anode an Kolbenkappe angeschlossen. Stiftsockel.) Stark abweichende technische Daten.

Hinweise für die Verwendung: Die Regelpentode AF3 zeichnet sich durch eine sehr kleine Gitter-Anoden-Kapazität aus. Dadurch ermöglicht sie in Verbindung mit dem hohen Innenwiderstand sehr gute Verstärkung, hohe Trennschärfe und gute Regelfähigkeit sowohl für ZF- als auch für HF-Verstärkung, auch im Kurzwellengebiet. Die Regelkurve ist gut ausgebildet und gibt der Röhre äußerst günstige Eigenschaften in Bezug auf geringe Verzerrungen (Kreuz- und Brumm-Modulation und Modulationsverzerrung). Zu beachten ist, dass sich durch Veränderung der Schirmgitterspannung eine gewisse Anpassung des Regelspannungsbedarfs erreichen lässt. Während bei 100 V Schirmgitterspannung zur Erzielung einer Steilheitsänderung von etwa 1 : 900 eine Regelspannung von etwa 55 V notwendig ist, genügt bei einer Schirmgitterspannung von 60 V eine Regelspannung von 30 V zur Erzielung einer Steilheitsänderung von 1:800. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass bei Herabsetzen der Schirmgitterspannung die Regelkurve eine stärkere Krümmung erhält, so dass dadurch die Verzerrungen entsprechend ansteigen müssen.

Man sollte daher nach Möglichkeit mit einer Schirmgitterspannung von 100 V arbeiten, wenn die notwendige Regelspannung zur Verfügung steht. Aus dem Ia-Ug- Kennlinienfeld ist zu ersehen, dass die Kennlinien bis zu etwa 100 V Anodenspannung fast waagerecht verlaufen, d. h. die Verstärkung von der Anodenspannung ziemlich unabhängig ist. Es ist besonders darauf zu achten, dass die Kapazität zwischen Anoden- und Steuergitter auch durch sorgfältige äußere Abschirmung der entsprechenden Leitungen klein gehalten wird, weil sonst beim Herunterregeln Hochfrequenz über die Gitter-Anoden-Kapazität in den Anodenkreis gelangt und damit die Wirkung der Verstärkungsregelung herabsetzt. Um unzulässige Verzerrungen zu vermeiden, sollte man am Gitter der Röhre, z. B. bei 30 V Regelspannung, Eingangsspannungen 2 V eff. nicht überschreiten. Dabei ist besonders zu beachten, dass die zulässigen Eingangsspannungen bei Regelspannungen über 30 V stark abfallen.

Die Schirmgitterspannung muss unbedingt über einen Spannungsteiler zugeführt werden, weil bei Verwendung eines Vorwiderstandes das unzulässig hohe Ansteigen der Schirmgitterspannung durch abnehmenden Schirmgitterstrom der Regelung zu sehr entgegenwirken würde und die Schirmgitterspannung den zulässigen Wert (125V) überschreiten könnte. Bei höherer Schirmgitterspannung wird die Regelkurve flacher, der Regelspannungsbedarf steigt.

Die Regelpentode wird entweder als Eingangsröhre im Geradeausempfänger oder als regelbare ZF-Röhre vor dem Gleichrichter im Überlagerungsempfänger Verwendung finden. Im ersteren Fall ist meist Handregelung vorgesehen, weil man bei selbsttätiger Schwundregelung lieber die schneller regelnde Hexode (AH1) einsetzt. In der ZF-Stufe vor dem Gleichrichter muss darauf geachtet werden, dass Verzerrungen durch unzulässig hohe Gitterwechselspannungen vermieden werden.

Diese Gefahr besteht in erster Linie dann, wenn man eine Endröhre mit kleinerer Eigenverstärkung direkt von der Diode aussteuern möchte. Es ist dann besser, zwischen Gleichrichter und Endstufe eine entsprechende NF-Stufe einzusetzen, damit die zur vollen Aussteuerung der Endröhre notwendige Gitterwechselspannung am Gitter der ZF-Röhre nicht zu groß wird. Andererseits soll diese NF-Verstärkung auch nicht zu groß sein, weil sonst die erzielbare Regelspannung beim Empfang schwacher Sender sehr klein ist und ein wirksamer Schwundausgleich erst bei großen Eingangsfeldstärken zu erzielen ist. Schließlich wird die Regelpentode in geringem Umfange als regelbare HF-Vorstufe vor der Mischröhre verwendet.

Die Regelpentode CF3 entspricht vollkommen der Wechselstromröhre AF3. Man muss lediglich bei Verwendung der Röhre im Gleichstromempfänger für 110 V Netzspannung beachten, dass die Verstärkungseigenschaften etwas ungünstiger sind, weil der Innenwiderstand kleiner ist. Durch Veränderung der Schirmgitterspannung kann man eine gewisse Beeinflussung der notwendigen Regelspannung erreichen, z. B. lässt sich bei 220 V Anodenspannung mit 85 V Schirmgitterspannung eine Steilheitsänderung von 1 : 850 mit 40 V Regelspannung, dagegen eine solche von 1 : 800 bei 60 V Schirmgitterspannung mit 30 V Regelspannung erzielen, bei 100 V Anodenspannung und 85 V Schirmgitterspannung 1 : 1000 mit 40 V Regelspannung, bei 60 V Schirmgitterspannung 1 : 650 mit 35 V Regelspannung. In Bezug auf Verzerrungen und in Bezug auf Verstärkung ist natürlich die höhere Schirmgitterspannung günstiger (siehe AF 3). Die Kennlinien entsprechen vollkommen denen der Röhre AF3.


 

 

Aus: "Rundfunkröhren - Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939.

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